Johann Arnold VON CLERMONT

Johann Arnold VON CLERMONT

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Johann Arnold VON CLERMONT
Beruf Feintuchfabrikant, Großkaufmann, Gerichtsherr
Beruf Tuchfabrikant/Tuchhändler, Industrieller und Bauherr
Beruf Feintuchfabrikant, Großkaufmann, Gerichtsherr

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 24. Mai 1728 Aachen nach diesem Ort suchen
Tod 5. Dezember 1795 Vaals, Niederlande nach diesem Ort suchen
Heirat 8. Oktober 1754 Hagen, North Rhine-Westphalia, Germany nach diesem Ort suchen

Notizen zu dieser Person

Johann Arnold von Clermont stammte aus einer traditionsreichen Patrizierfamilie, deren Ursprünge im Bereich des heutigen Belgiens liegt. Sie ließ sich etwa im 15. Jahrhundert in Aachen undBurtscheid nieder, wo sie sich als Tuch- und Nadelfabrikanten und Tuchhändler betätigten sowie politische Ämter im Stadtrat übernahmen.

Nachdem sich die Familie im 16. Jahrhundert dem lutherischen Glauben zugewandt hatte und dadurch im Verlauf der Aachener Religionsunruhen Benachteiligungen in Kauf nehmen musste, orientierte sie sich zunehmend in das benachbarte Vaals, welches zu jener Zeit zum Herzogtum Limburg gehörte und wo den Reformierten freie Religionsausübung gestattet war. Hier gründete der Ururgroßvater von Johann Arnold, derBurtscheider Nadel- und Tuchfabrikant Johannes Clermont (1612–1682), im Jahr 1669 eine erste lutherische Gemeinde. Sein Sohn Esaias Clermont (1647–1706) erwarb dort neben seinem elterlichen Betrieb im Jahr 1695 zusätzlich noch eine Kupfermühle und dessen Sohn Johann Adam Clermont (1673–1731) kaufte im Jahr 1716 das Schloss Neuburg, welches seine Witwe 1732 allerdings veräußerte. Johann Adams Sohn Esaias Clermont (1698–1751), Erb- und Gerichtsherr zu Neuburg und ebenfalls Tuchfabrikant in Aachen, ließ für die lutherische Gemeinde in Vaalsneben seiner Kupfermühle ein Gotteshaus bauen, welches heute als Kulturzentrum „de Kopermolen“ noch existent ist. Dieser Esaias war verheiratet mit Helene Margarethe von Huyssen (1705–1776), Tochter des Essener Bürgermeisters Arnold von Huyssen (1659–1734), als deren drittes von zehn Kinder schließlich Johann Arnold Clermont geboren wurde. Einer seiner Brüder, Theodor Christian Clermont (1730–1788), wurde Kammergerichtsrat in Berlin, 1765 Präsident des kurmärkischen Pupillenkollegiums und Besitzer des Ritterguts Lenzerwische bei Lenzen an der Elbe. Eine von Johann Arnolds Schwestern, Helene Elisabeth (Betty) Clermont, war mit dem Philosophen Friedrich Heinrich Jacobi verheiratet.

Leben und Wirken[Bearbeiten]

 

 

 

 

Johann Arnold von Clermont im Alter

 

 

Nachdem Johann Arnold vonClermont einen Teil seiner Jugend bei seiner Großmutter mütterlicherseits, der Witwe des Essener Bürgermeisters Arnold von Huyssen, verbracht hatte, um dort die lateinische Schule zubesuchen, entschied er sich frühzeitig dazu, eine Handelslehre an renommierten Häusern zunächst in Hamburg und anschließend in Leipzig zu absolvieren. Es war sein Ziel und auch das Bestreben seines Vaters Esaias, ihn als Nachfolger für seine Tuchfabrikation in Aachen aufzubauen. Aus diesem Grunde wurde er nach Abschluss seiner Handelslehre als Repräsentant der väterlichen Tuchfabrik zu den jeweiligen Handelspartnern nach Russland, Polen und Österreich geschickt, um dort Aufträge einzuholen.

Die Tuchfabrikation der Familie Clermont existierte zu diesem Zeitpunkt bereits seit drei Generationen in Aachen. Dort wurden hauptsächlich Tuche zur Herstellung von Soldatenuniformen für diepreußische, die russische und später auch für die kaiserliche Garde Napoleons produziert. Zar Peter der Große (1672–1725) persönlich ließ es sich bei einem Besuch in Aachen im Jahre 1717 nicht nehmen, privat bei der Familie Esaias Clermont und seiner Ehefrau Helene Margarethe Huyssen in der Aachener Franzstraße zu übernachten. Hierbei waren die Kontakte des Onkels seiner Ehefrau Heinrich Freiherr von Huyssen (1666–1739), welcher Staatsrat und Diplomat am russischen Hofe war, von enormen Vorteil.

Nach dem frühen Tod des Vaters Esaias im Jahr 1751 war Johann Arnoldals ältester Sohn dazu gezwungen, bereits mit 23 Jahren als Handelsdirektor in den Familienbetrieb einzusteigen, der aber zunächst noch von seiner Mutter weitergeleitet wurde. Noch durch denmittlerweile verstorbenen Vater veranlasst, wurde am 29. August 1752 die Familie Johann Arnold Clermont in denReichsadelsstand erhoben. Nach und nach baute er nun die Produktionsstätten in Aachen weiter aus. Da aber die rigiden Gesetze des Zunftwesens der Stadt Aachen ihm untersagten, Weber undTuchscherer in einem Haus zu vereinigen und die genehmigte Anzahl der Webstühle auf vier zu beschränken, zwang ihn diese Situation dazu, sich im benachbarten Ort Vaals im holländischen Teil des Herzogtums Limburg nach geeigneten Möglichkeiten umzuschauen. Außerdem war es für ihn von Vorteil, als Protestant in der Zeit der Gegenreformation dorthin auszuwandern, da in Vaals ein Großteil der gut betuchten, und einflussreichen, innovativen Aachener Protestanten,die sich im streng katholischen Aachen Benachteiligungen ausgesetzt sahen, gerne aufgenommen wurden, besonders wenn sie zusätzlich adliger Herkunft waren.

 

 

 

 

Schloss Vaalsbroek - Stammsitz der Familie

 

 

 

 

 

 

von Clermont-Haus, zentrale Fabrikanlage in Vaals

 

 

So erwarb Clermont im Jahr 1761 von Anton Ullrich Lamberts von Cortenbach zunächst den baufälligen Adelssitz Vaalsbroek mit Mühle und baute die Reste des Gebäudes aus dem 15. Jahrhundert schrittweise zu seinem Stammsitz, dem heutigen Schloss Vaalsbroek mit Wohnhaus, Bürotrakt und Fabrikationsanlage um. Im Jahre 1765 war schließlich die Anlage fertiggestellt und die Tuchschererei, Färberei und Presserei konnte in vollem Umfang anlaufen. Zwischen 1761 und 1775 ließ er darüber hinaus von dem in Aachen lebenden MailänderBaumeister und Architekten Joseph Moretti († 1793) im Zentrum von Vaals an dem Flüsschen Gau das heute so genannte von Clermont-Haus als zentrale Fabrik und zusätzliche Wohnstätte erbauen. Das ursprüngliche Aachener Geschäft selbst wurde weiterhin bis zum Todeseiner Mutter im Jahr 1776 von ihr geführt und danach unter Clermonts Leitung mit seiner Vaalser Fabrik unter dem gemeinsamen Namen „Esaias Clermont sel. & Sohn“ verschmolzen. Erst ab 1786 übertrug er einen Teil seiner Leitung der gemeinschaftlichen Tuchhandlung in Aachen seinen Söhnen und Vettern, bis er 1793 deren Gesamtleitung seinem stellvertretenden Geschäftsführer überließ. Fortan hieß seine Firma „Esaias Clermont sel. Erben & Co“. Gemäß den Wünschen aller Mitgesellschafter behielt er aber noch dieOberaufsicht.

Bedingt durch den Einmarsch der Franzosen nach Deutschland ab 1792 und der Gründung des Arrondissement d’Aix-la-Chapelle innerhalb des Département de la Roer1794 ordnete Clermont an, dass sein Aachener Handelsbüro nach Braunschweig verlegt werden solle, um von dort aus weiterhin mit den osteuropäischen Partnern Handel treiben zu können. Währenddessen war er dazu gezwungen sich in Aachen und Vaals der französischen Besatzungsmacht zu beugen und anzupassen, um der drohenden Kontribution zu entgehen und seinen Betrieb aufrecht halten zu können. Dadurch erhielt seine Firma aber auch Großaufträge für die französische Armee zur Herstellung und Lieferung von Stoffen für Militäruniformen. Nach seinem Tode im Jahre 1795 wurden die Geschäfte, die Fabrikationsanlagen und seine wichtigsten Immobilien von dreien seiner Söhne mit unterschiedlichem Aufgabengebiet übernommen und weitergeführt. Doch eine weitere Generationen später, auch als Spätfolge der Kontribution, ließen die Aufträge nach und ab dem Jahr 1825 erlosch das über insgesamt sieben Generationen geführte Familienunternehmen.

Quellenangaben

1 Baedeker Web Site
Autor: Harald Baedeker
 MyHeritage.de Familienstammbaum  Familienseite: Baedeker Web Site Familienstammbaum: Baedeker
2 Geni Welt-Stammbaum
Angaben zur Veröffentlichung: MyHeritage
 Der Geni Welt-Familien-Stammbaum ist auf www.Geni.com zu finden. Geni gehört und wird betrieben durch MyHeritage.

Identische Personen

In GEDBAS gibt es Kopien dieser Person, vermutlich von einem anderen Forscher hochgeladen. Diese Liste basiert auf den UID-Tags von GEDCOM.

Datenbank

Titel Winkler Stand 11-2019
Beschreibung Stammbaum Winkler: Ergänzungen Thüringer Pfarrerbuch
Hochgeladen 2019-11-08 17:10:25.0
Einsender user's avatar Raino Winkler
E-Mail winkler-speer@debitel.net
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