Notizen zu dieser Person
Kinderjahre in Struppen, Wanderungen in der Umgebung, 1766 nach Sebnitz, Privatunterricht in alten Sprachen, Stadtschule in Pirna, 1776 Studium in Wittenberg, 1780 zurück nach Sebnitz, Wanderungen, sammelt in den Archiven Material für eine Chronik von Sebnitz, 1783 Hauslehrer in Hohnstein, Fortsetzung des Archivstudiums im Amt Hohnstein, Manuskript für sein erstes Werk "Geschichte und Beschreibung des Cursächsischen Amts Hohnstein mit Lohmen, insbesondere der unter dieses Amt gehörigen Stadt Sebnitz". Das Buch erscheint Februar 1786 alsDruck. Davon eine alte Ausgabe vorhanden.12.10.1787 Diakon St. Jacobikirche in Neustadt/Sachsen,1788 Magister, 1811 Pfarrer in Neustadt/Sa.Gedenktafel an der Bastei. Legte eine große Mineralien-Sammlung an. Hatte deshalb Korrespondenz mit Goethe und den bedeutenden Mineralogen und Geologen Abraham Gottlob Werner (1749-1817). 1802 besucht der Mitbegründer der Oberlausitzer Geselschaft der Wissenschaften zu Görlitz, Adolf Traugott v. Gerdorf (1744-1807) Götzinger in Neusatdt, um seine umfangreiche Mineraliensammlung zu besichtigen. 1813 - 15 ist. G. Mitglied einer Kommission zur Linderung der Kriegsschäden aus den Befreiungskriegen im Amte Hohnstein. Der Nachlass einschließlich seiner Bibliohek und Mineraliensammlung wird 1819 versteigert. (Sächs. Staatsarchiv: Personen/Institutionen: Götzinger, M. Wilhelm Leberecht. Im Bestand 13757 Stadt Neustadt, Stadtgericht und Stadtrat 1819/13 Protokoll über die Versteigerung des Nachlasses des Pastors Wilhelm Lebrecht Götzinger aus Neustadt) sowie Archivierung der Risse und Karten bezl. seiner Beschreibungen)
Auszüge aus seiner autobiographischen Darstellung:
"Obgleich ich das einzige Kind meiner Eltern war, so ward ich doch nicht verzogen. Ich habe nur zweimal in meinem Leben körperliche Strafe bekommen; allein meine Eltern hatten eine treffliche Art, mich zu erziehen... sie durften mir nur sagen, daß sie mir nicht mehr gut wären, so war ich schon fromm..."
"Meine Zeit verstrich,...bis die Zeit kam, da ich auf die Schule sollte. Hierzu war anfangs die Fürstenschule zu Meißen bestimmt.... aber ich kam nach Pirna zu dem Rektor Franke ins Haus."
"Wer war vergnügter als ich, da ich nun aus der Sklaverei in die Freiheit kam. Ich bezog eine Stube im...Gerichtsdirektors Jumbeltschen Hause und...in diesem Hause ging es mir außerordentlich wohl. Ich konnte in Gesellschaften gehen, das mir sonst nicht erlaubt war. .. Außer meinen Schulstunden und Wiederholungen zu Hause las ich fleißig in Lesebüchern. Da ich hier keinen Führer hatte, so wählte ich selbst...und füllte meinen Kopf mit lauter abenteuerlichen Gedanken."
Nach der Lektüre von Defoes Robinson schrieb er: "Das hat mir sehr viel Nutzen verschafft... so merkte ich, daß Bücher nicht dafür geschrieben waren die Zeit zu vertreiben , sondern ich las mit Nachdenken und Anwendung auf mich selbst..."
Über seine Studienzeit berichtete Götzinger:
"Mein Studieren richtete ich anfangs sehr unweise ein. Ich wollte gleich alles verschlingen und saß daher alle Nächte lang emsig bei den Büchern... Die Hausburschen, Mediziner, warnten mich zwar, ich würde mir die Hypochondrie zuziehen. Allein ich hörte nicht, bis ich fühlte....
Es kamen gewisse Stunden, wo rinnen ich ununterbrochen aufs bitterste weinte, ohne zu wissen, warum. Nun ließ ichs und richtete es nach der Vorschrift des Arztes ein, daß ich desto früher aufstand, hingegen aber abends nur im Notfall studierte...."