Notizen zu dieser Person
Adelheid (* 931 oder 932 in Hochburgund; † 16. Dezember 999 im Kloster Selz im Elsass) war als Gemahlin Lothars von Italien von 947 bis 950 Königin von Italien und als Gemahlin Ottos des Großen von 951 bis 973 ostfränkische Königin und wieder Königin von Italien sowie von 962 bis 973 Kaiserin des ostfränkisch-deutschen Reiches. Adelheid wurde 1097 heiliggesprochen.
Inhaltsverzeichnis
1 Leben
2 Regentschaft der Kaiserinnen (983–994)
3 Spätere Bedeutung
4 Die Darstellung Adelheids in der bildenden Kunst
5 Literatur
6 Weblinks
7 Anmerkungen
Leben
Geburtstag und -ort Adelheids sind nicht bestimmt überliefert; wahrscheinlich ist das Jahr 931 oder 932 und ein Ort in der heutigen Westschweiz oder dem damaligen Hochburgund, wo ihre Eltern als „Wanderkönige“ lebten. Deshalb wird sie auch als „Adelheid von Burgund“ bezeichnet.
Adelheid war die Tochter von König Rudolf II. von Burgund und der Herzogstochter Berta von Schwaben. Noch als Kind wurde sie mit dem Bosoniden Lothar von Italien, dem Sohn Hugos von Arles verlobt und 947 vermutlich 16-jährig mit ihm vermählt. Die junge Adelheid galt schon bald als beispielhafte Christin: Sie kümmerte sich mit großem Einsatz um die armen und am Rande der Gesellschaft stehenden Menschen.
Im Jahr 950 wurde ihr Mann, nach nur drei Ehejahren, vergiftet. Markgraf Berengar von Ivrea wollte seinen Sohn Adalbert mit der jungen Witwe verheiraten, um über sie die italienische Krone zu erlangen. Adelheid lehnte jedoch ab, worauf Berengarsie auf seiner Burg in Garda gefangensetzte. Der jungen Frau gelang die Flucht, und sie rettete sich mit ihrer Tochter Emma (der späteren Ehefrau von König Lothar von Frankreich) nach Canossa. Von dort aus rief sie König Otto I., der Adelheids Bruder Konrad erzogen hatte, zu Hilfe. Otto besiegte Berengar, heiratete Adelheid 951 in der lombardischen Königsstadt Pavia und übernahm die langobardisch-italienische Königswürde, setzte aber Berengar als seinen Stellvertreter ein.
Mit dieser Heirat legten Otto I. und Adelheid die Grundlage für die Verbindung des ostfränkischen und des lombardischen Königreiches, dem Kernstück des späteren Imperium Romanum des Mittelalters. Adelheid und Otto hatten vier gemeinsame Kinder:
Heinrich (952–954)
Bruno (* 953; † )
Mathilde (Äbtissin von Quedlinburg) (954–999)
Otto II. (später Kaiser des Heiligen Römischen Reiches) (955–983)
Adelheid war eine gebildete Frau, sie sprach vier Sprachen und war sehr belesen. Sie übte sowohl in Italien als auch Reich nördlich der Alpen großen Einfluss auf die Politik aus. 962 wurden Otto I. und Adelheid zu Kaiser und Kaiserin gekrönt.
Regentschaft der Kaiserinnen (983–994)
Als Otto I. im Jahr 973 starb, verhinderte sie Erbstreitigkeiten unter den Söhnen und begründete so die Durchsetzung der Dynastie der Ottonen.
Nach dem frühen Tod Ottos II. übernahmen Adelheid und Theophanu die Regentinnenschaft für den noch minderjährigen Otto III.. Auf diese Art und Weise wollten sie die Macht und die Krone des Reiches für die Dynastie der Ottonen erhalten. Gemeinsammit dem Erzbischof Willigis von Mainz führten die beiden Frauen die Regierungsgeschäfte für den minderjährigen Kaiser, bis Adelheid sich nach Italien zurückzog. Dort wurde sie Statthalterin von Italien. 991 kehrte sie an den Kaiserhof zurück, als ihre Schwiegertochter Theophanu erst 35-jährig starb. Bis zur Volljährigkeit ihres Enkels Otto III. führte die Kaiserin die Regierungsgeschäfte selbstständig.
Die in der früheren Literatur oftmals geschilderte Feindschaft zwischen den beiden Frauen kann nicht belegt werden und wird nur von Odilo von Cluny beschrieben. Adelheid führte weiterhin die Regierungsgeschäfte in Italien und hielt zum Teil sogar Hoftag mit Theophanu.
Nachdem Otto III. die Regierung übernommen hatte, widmete sich Adelheid verstärkt karitativen Aufgaben und förderte Klostergründungen. Besonders am Herzen lag ihr die Reform von Cluny, die sie tatkräftig unterstützte. Schließlich zog sie sich indas von ihr gegründete Kloster Seltz im Nord-Elsass zurück, wo sie 999 starb. Von ihrem Grab ist heute nichts mehr erhalten.[1]
Im Harz entstand nach 983 eine umfangreiche Münzprägung, die neben dem Namen des noch jungen Otto III. auf der anderen Seite den seiner Großmutter und Regentin Adelheid als Athalhet lesen lässt, die sogenannten Otto-Adelheid-Pfennige. Auf welcher Rechtsgrundlage diese entstanden, ist noch nicht endgültig geklärt, doch hatte die Prägung auf der Grundlage der Silbervorkommen im Harz einen sehr großen Umfang und wurde an vielen Orten imitiert (siehe auch Sachsenpfennig – Otto-Adelheid-Pfennig).
Spätere Bedeutung
Adelheid wurde wegen ihrer Mildtätigkeit vom Volk auch über ihren Tod hinaus verehrt. Papst Urban II. sprach sie im Jahr 1097 heilig (→ Heiligsprechung). Der Gedenktag der heiligen Adelheid ist im katholischen, evangelischen und griechisch-orthodoxen Kalender jeweils am 16. Dezember. Bis zur Reformation gab es einen regen Wallfahrtsbetrieb zum Grab der Adelheid in Selz, der aber mit dem Verschwinden der Reliquien endete.
Für den Gedenktag der Heiligen gelten folgende Bauernregeln:
Die Adelheid liebt weiße Flocken, so bleibt die Erde selten trocken.
Um die Zeit von Adelheid, da macht sich gern der Winter breit.
Die Darstellung Adelheids in der bildenden Kunst
Kaiserin Adelheid neben ihrem Gemahl König Otto I. im Meißner Dom
Die heilige Adelheid wird in der Regel in fürstlichem Gewand mit Zepter und Krone dargestellt. Ab dem 14. Jahrhundert wird ihr als Attribut auch ein Kirchenmodell oder ein Schiff (mit dem sie aus der Gefangenschaft geflohen sein soll) beigegeben.
Die bekannteste Darstellung in der deutschen Kunst gehört zu einer Gruppe von Sandsteinfiguren im Chor des Meißner Doms, die um 1260 entstand. Sie ist hier neben ihrem nicht heiliggesprochenen Gemahl abgebildet, da er gemeinsam mit ihr das Bistum Meißen gründete.