Notizen zu dieser Person
wurde 86 Jahre alt, im Register "Bezold" gschrieben. Frühverstorben die beiden Älteren, 1. Amalia 18.03.-07.04.1798 zwei Wochen, und 2. Valentin 12.04.-30.08.1799 vier Monate alt geworden. Hatte auf der Liste gegen den Pfarrer Schierstein unterschrieben, die wegen dessen Verhalten bei der Wallfahrt nach Walldürn - er schloss die Tür zur Wallfahrtskirche ab, worauf es zu Tumulten unter den Wallfahrern kam - und einer etwas freisinnigen Sexualaufklärung im religiösen Unterricht der Jugend in Reicholzheim (Punkt c der Befragung) herumging. Deswegen als Zeuge von der daraufhin eingesetzten Untersuchungskommission vernommen, unter der Nr. 1 - er war nämlich einer der Initiatoren der Liste. Aussage: "a) Matthes Betzold erkennt die in der fraglichen Klageschrift von ihm befindliche Namensunterfertigung, welche dem selben von Amts wegen vorgezeigt wurde, als seine eigenhändige Unterschrift an. b) Der Inhalt der Schrift gegen den Pfarrer sei ihm umso mehr bekannt, als er sie selbst nebst dem Peter Joseph Friedrich im Namen der Unterzeichneten habe aufsetzen lassen; wenn ihm die Beschwerden nicht begründet geschienen hätten, würde er sich dessen nicht unterzogen haben. c) Ihm sei insbesondere hiervon nichts bewusst, außer was er vom Peter Joseph Friedrich gehört habe, nämlich dass der Herr Pfarrer in der Christlichen Lehre ausgelegt habe, dass bei fleischlichen Vergehungen die Sünde größer sei, wenn die mitsündigende Weibsperson damit zufrieden sei, also einwillige; diese Reden wären nun auf jeden Fall in dem Munde eines Seelsorgers, und noch dazu in der Kirche bei der Christlichen Lehre, wo die Jugend versammelt sei, höchst unschicklich und von die Sitten verderblichen Folgen, welches sich dadurch ergebe, weil selbst die Kinder, wie es der Bürger Bastian Ank und dessen lediger Bruder Valentin bezeugen müssen, einmal hieraus die Veranlassung genommen haben, auf einen Sonntag, als einige in der Behausung des vorgenannten Bastian Anks, als es in die Christliche Lehre geläutet, gewesen waren, zu sagen: „wir wollen jetzt in die Christliche Lehre gehen, so hören wir doch wieder etwas von den Mädchen.“" Der Pfarrer erhebt ferner schwere Vorwürfe der Volksaufhetzung gegen Betzold: 'bei dem am 19ten Juni nach Auskunft der Procession geschehenen tumultuarischen Zusammenlauf der Reicholzheimer hörte ich in meine eignen Ohren nebst anderen den Andreas Henn schreien: "Geht hinein in den Pfarrhof, weiset ihn heraus den Bamberger ...“ - das letzte Wort war mir nicht verständlich, weil Sebastian Büttel und Burk Amend dabei mit dem Geschrei einfielen, „der schlechte Pfaff muß fort“. ... Ferner schrie das Nämliche bald nachher Matthäus Betzold vor mehr als 200 Menschen aus den Fenstern des Wirthshauses heraus, wie ich bereits in meiner Beschwerdeschrift ... anführte' Q: Ortsfamilienbuch Reicholzheim