Gerke SENGSTAKE

Gerke SENGSTAKE

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Gerke SENGSTAKE

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 1560 (ermittelt aus der ursprünglichen Angabe "ca. vor 1560")
Tod vor 1620 Katrepeler Landstr. 45, Katrepel, Kirchspiel Oberneuland nach diesem Ort suchen
Berent Hunteman
Quelle
Pflugschatzregister 1604 Katrepel, Kirchspiel Oberneuland nach diesem Ort suchen
Hoffolge 1595
Kötner 1583 Wümmehof, Katrepeler Landstr. 45, Katrepel, Kirchspiel Oberneuland nach diesem Ort suchen

Eltern

NN SENGSTAKE

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder

NN

Datenbank

Titel Sengstake im Kirchspiel Oberneuland
Beschreibung


aus dem Buch: 900 Jahre nasse Füße. Landschaft aus Deichen und Gräben (von Gabriele Hoffman, Hrsg./Autor) 1990
Auszüge
Seite 19
Arnoldus, Hiko, Referic  - die ersten Siedler kommen
…. Vor fast 900 Jahren fingen Bauern an, die wilde Wümmeniederung in eine Landschaft aus Deichen und Gräben zu verwandeln.
…. Der Kuhgraben verläuft durch die Fluren der Siedler zur Großen Wümme. Die Achterstraße, die auf der anderen Seite der Parkallee 
aus Horn kommt, erinnert an einen alten Deich, ebenso der Wetterungsweg ins Blockland, an dem einmal Wetterung lag, ein Dorf der ersten Siedler.

Seite 19/20/21
Arnoldus, Hiko, Referic, Helikinus und Fordolt kamen 1106 nach Bremen. Sie waren Abgesandte holländischer Bauern aus der Gegend von Utrecht
und hatten den Priester Heynricus bei sich, der lesen und schreiben konnte - ihren Rechtsanwalt, würde man heute sagen. Die Männer verhandelten
mit dem bremischen Erzbischof Friedrich über sumpfiges Ödland, das die alteingesessenen Bauern nicht brauchten, die auf dem Dünenrücken zwischen Mahndorf und Burg wirtschafteten und lebten. Die Holländer wollten ihre überbevölkerte Heimat  verlassen und dieses Ödland bebauen.

Von Munte stadtauswärts, nach Nordwesten bis Wasserhorst, nach Südosten bis Osterholz, erstreckte sich damals ein weites Naturland, durch die zahlreiche Weser- und Wümmearme flossen - ein nasses Grasland mit Bauminseln aus Erlen und Weiden und undurchdringlichen Schilfgürteln.
Doch auf dem moorigen oder sandigen Untergrund lag eine dünne Schicht Lehm - fruchtbarer Marschenboden, den die Frühjahrs- und Herbsthochwasser aus dem Bergland heranschwemmten. Deichbau war im Bremer Raum bekannt. Aber die Holländer wußten, wie sie das Sumpf-
land entwässern konnten. Erzbischof Friedrich schloß mit ihnen einen Vertrag, das Kolonisationsprivileg von 1106. Jeder Kolonistenhof sollte eine Hufe
groß sein: 47 bis 48 Hektar. Die Kolonisten sollten jährlich eine bestimmte Summe zahlen und den zehnten Teil ihrer Ernte abliefern - mit heutigen
Worten: Steuern an den Erzbischof, durch die sie ihn als ihren Landesherrn anerkannten. Sie siedelten nach Hollerrecht: Sie waren frei und gleiche Genossen und wählten sich ihre Richter selbst. Ihr Land gehörte ihnen, sie konnten es verkaufen oder ihren Kindern vererben - auch Töchter waren erbberechtigt, wie man aus späteren Urkunden weiß. In den nächsten Jahrzehnten unterschrieben bremische Erzbischöfe weitere Verträge mit Kolonisten, die nach Holländerrecht leben wollten, was aber nicht bedeuten muß, daß alle aus Holland kamen. Ab 1181 erschlossen freie Bauern das östliche Hollerland - Anfang des 13. Jahrhunderts auch Land nördlich der großen Wümme. Holllerland heißt heute das Gebiet bis zum Kuhgraben.
Früher erstreckte das Hollerland sich nach Westen bis zur Sietwenje.
Semkenfahrt / Sietwenje (= Südwenje)

Seite 21/22/23
… Die ersten Siedler, die Arnoldus, Hiko, Referic aus Holland folgten, haben die Sietwenje (heute Semkenfahrt) als Seitendamm im Sumpfland
gebaut. Die Holländer gingen nach einem großangelegten Kolonisationsplan vor.
An der Kolonisation waren beteiligt: der Erzbischof als Landesherr, adlige „Lokatoren“ als seine Vertreter und die Siedler. 
Der Landesherr bestimmte die Größe seiner neuen Kirchspiele - ein Kirchspiel hatte 40 bis 50 Hufen. Die Lokatoren beaufsichtigten das Aufmessen
des Landes und die Vorgabe der Hufen. Die Siedler stimmten Wasserbautechnik und Selbstverwaltungseinheiten gleicher Genossen aufeinander ab
und unterteilten die Kirchspiele in Bauernschaften: Ihre Gesellschaftsordnung, mittelalterliches Recht, Verwaltung, Wirtschaft und Technik prägten die
die neue Kulturlandschaft - bis heute.
Die Sietwenje ist ein Ergebnis dieses Zusammenklangs von Technik und Gesellschaft: Damm gegen Oberflächenwasser, Grenze zwischen den
Kirchspielen Horn und Wasserhorst und zugleich Grenze zwischen den Bauernschaften Wetterung und Hemme. Grenze zwischen den Bauernschaften Hemme und Damme ist der Seitendamm Schottöver.
Die Siedler warfen entlang der Kleinen Wümme einen Achterdeich auf, heute die Blocklander Hemmstraße, und arbeiteten sich von ihm in das
Sumpfland vor. Sie haben schnurgerade, kilometerlange Gräben aus - zur Entwässerung und als Grenzen zwischen den Hufen. Der Erzbischof
hatte 1106 die Maße der Hufen im Vertrag mit den Holländern genau festgelegt. Eine Hufe sollte 30 Königsruten breit und 720 Königsruten lang sein,
150 m breit und über 3 km lang.
Für diese sehr schmale, sehr lange Form gab es zwei Gründe. Alle Siedler sollten gleich gutes oder schlechtes Land bekommen. Alle sollten die 
gleichen Rechte und Pflichten haben. Jeder Bauer mußte das Deichstück, das zu seinem Land gehörte, in Ordnung halten. Je schmaler sein Hof war
desto geringere Lasten mußte er für den deich tragen.
Zusätzlich zum Achterdeich und den beiden Seitendämmen warfen die Holländer einen Vordeich auf, der den Polder schloß: Der Vordeich teilte
eine Hufe in Ackerland im Polder und Weide im Außendeichsland. 
Die Vorstraße in Lehe, der Mittelweg im Oberblockland - damals Wetterung genannt - und auch die Alte Wettern im Niederblockland sind alte 
Vordeichlinien. Die Deiche waren damals 80 cm hoch und etwa 10 m breit.
Quer durch den Polder einer Bauernschaft, fast parallel zu Achter-und Vordeich, zogen die Siedler einen breiten Entwässerungsgraben - die Siedler
in Hemme die Cluts Wettern. Das Wasser aus den langen Grenzgräben floß in diese breite Wettern und weiter durch ein Siel im Deich in die Kleine
Wümme. Damals hatte jede Bauernschaft - jedes Dorf - ihr eigenes Siel, wahrscheinlich war es einer hohler Baumstamm oder ein Brettergang durch
den deich mit einem Klapptor.
Erst Kinder, Enkel und Urenkel vollendeten den Kolonisationsplan der ersten Siedler. Noch hundert Jahre nach Beginn der Kolonisation wird die
Wetterung in einer Urkunde ein See genannt.

Seite 24
Urkunden aus dem Mittelalter aus dem Mittelalter liegen in den Staatsarchiven in Bremen und Stade.
Durch Lesen und Vergleichen haben Historiker zahlreiche Einzelheiten aus dem Leben der Siedler erschlossen.
Doch viele Fragen sind noch offen. Im Kolonisationsprivileg von 1106 steht zum Beispiel nicht einmal, welches Land
der Erzbischof den ersten Siedlern gab, die mit dem Priester Heynricus zu ihm kamen.
Flurkarten reichen bis ins 18., selten ins 17. Jahrhundert zurück.
Geländearbeit kommt zum Studium der Urkunden und Karten hinzu. Das Land ist selbst ein historisches Dokument,
von dem Kundige „ablesen“ können, wie die Siedler vorgingen.
Der Geograph Dietrich Fliedner vom Institut für Historische Landesforschung in Göttingen hat alte Deichlinien, Gräben 
und Dörfer in der Wümmeniederung untersucht. Er überlegte sich: Jedes Stück eines Dammes oder Grabens, jede
künstliche Erhebung hatte einmal eine bestimmte Aufgabe, die er herausfinden mußte. Er versuchte auch festzustellen,
welches Gebiet Erzbischof Friedrich den Holländern gegeben hatte. In mehreren Urkunden fand er Indizien, aber einen
Beweis entdeckte er erst im Land durch Ausmessen der Flur. Die Marschhufen aller Holler Kolonien im Erzstift Bremen
sind 47 bis 48 Hektar groß. Aber die Maße aus der Urkunde von 1106 - 30 Königsruten Breite, 720 Königsruten Länge -
passen nur rechts und links der Sietwenje hin. Fliedner kam zu dem Ergebnis zu dem Ergebnis: Der Erzbischof gab den
Abgesandten der Utrechter Bauern die Kirchspiele Horn und Wasserhorst.
Bewohnte Wurt
Bis zum nächsten Lesestop an der Cluts Wettern sehen Sie rechts der Straße drei Wurten (mittlere Wurt = Hof von Luer Geerken),
auf denen noch heute Bauernhäuser stehen.
Die Wohnhügel der ersten Siedler sind in 900 Jahren 3 m hochgewachsen. Wählen Sie selbst bis zur dritten Wurt eine hübsche Stelle an
der Kleinen Wümme … 
dazu
Seite 25/26/27
Von der ersten noch bewohnten Wurt, an dem Geerken-Hof, sieht man auf den Wiesen vorne an der Straße oft leiche Erhöhungen.
Am besten erkennt man sie im Frühjahr oder im Herbst. Sie sind sehr flach, fast so breit wie das jeweilige Flurstück zwischen den Gräben
und einige bis zu 50 m tief - deutlich bei Telefonmast 12, zwischen Mast 23 und 24 oder Mast 56 und 57. das sind die Wurten der Siedler.
Auf mindestens 59 Wurten standen im Mittelalter die Bauernhäuser in langer Reihe an der kleinen Wümme zwischen Sietwenje und Dammsiel.
… Die Siedler warfen Wohnhügel aus Sand und Klei auf, etwa 80 cm hoch - das genügte damals, um vor Hochwasser und Sturmflut einigermaßen
sicher zu leben. Die meisten Wurten haben einen Durchmesser von 20 m, die großen Wurten mit 50 m Durchmesser sind wahrscheinlich Wohnhügel
der Kolonisten um Arnoldus, Hiko, Referic aus der Zeit, ehe die Vordeich fertig waren. Jede Siedlerfamilie baute sich auf ihrer Wurt ein Haus - wohl aus Fachwerk mit Knüppelgeflecht, das sie mit Lehm oder Kuhmist und Moos dichtete, und mit einem Reetdach. Fliedner meint, daß es in Hemme
zunächst 19, in Damme sechs Höfe gab. Weitere 34 Höfe sind von den Erben der ersten Siedler errichtet worden, die nach Holländerrecht die Hufen teilten und neue Grenzgräben zogen. Sie teilten in Längsrichtung: Die Besitzstreifen wurden schmaler, ihre Länge blieb.
Die Siedler bauten Sommergetreide im eingedeichten Polder an - Gerste, vielleicht auch Hafer, und Lein, aus dessen Samen sie Öl preßten.
Die elfte Garbe ging an der Erzbischof. Aus Oberneuland, wo der Boden höher liegt, bekam er die zehnte Garbe.
Vieh hielten die Siedler im Außendeichsland. Die Kühe waren damals winzig, wie Archäologen aus Ausgrabungen ander Schlei wissen, nur 1,10m
groß. Die Siedler hielten Pferde, Schafe, Schweine, Ziegen, Gänse und Bienen. Sie fischten und jagten - in späterer Zeit wird von Aalen und Enten
berichtet, die die Blocklander Bauern in Bremen auf dem Markt verkauften. Doch die ersten Siedler produzierten nur, was sie selbst brauchten, 
es gab keine direkten Wege nach Bremen. Im Kolonisationsplan war Handel mit der Stadt offenbar nicht vorgesehen - die freien Bauern wollten für
sich bleiben.
Auf Gräben und Wettern brachten sie mit Booten Heu, Reet und Torf zu ihren Wurten. Der öffentliche Weg über den Deich führte zur Kirche.
Die Siedlerkirchen in Horn, Oberneuland und Wasserhorst waren auch Gerichtssitz mit einem kleinen Versammlungsplatz unter einer Gerichtslinde.
Wenn das Gericht der Bauern sich bei schweren Verbrechen nicht auf ein Urteil einigen konnte, mußten die Siedler den Landesherrn anrufen.
Der Erzbischof, der als Geistlicher keine Todesurteile verhängen durfte, ließ sich als Gerichtsherr von Vögten vertreten. ….

Seite 29
Cluts Wettern
Nach der dritten bewohnten Wurt macht die Straße eine Rechtskurve die in eine Linkskurve übergeht. In der Linkskurve kommt von rechts,
an einigen Weidenbüschen entlang, etwas gewunden Cluts Wettern auf die Straße zu, die alte Wettern der ersten Siedler in Hemme.




an der Weide, Beginn der Bürgerweide


Bürgerweidenurkunde
Kolonisation des Kirchspiels Horn, in Bremisches Jahrbuch 52 (1972), S. 5 - 20 
daraus
Die Holländerurkunde Erzbischof Friedrichs I. von Hamburg-Bremen und die Kolonisation des Kirchspiels Horn von Karl Reinecke
pdf Seite 55 (S. 7) 
…. aus dem Jahr 1104 heißt es: regnante Heinrico quarto Romanorum imperatore augusto (Herrschaft Heinrich IV. römisch deutscher Kaiser)
Noch 1106 nennt Heinrich IV. in einem Schreiben an die Fürsten Erzbischof Friedrich von Bremen unter denjenigen, die
mit zu den Friedensverhandlungen berufen werden sollen (Otto Heinrich May, Regesten der Erzbischöfe von Bremen, Bd. I, Hannover 1937, Nr. 408).
Man wird darum nicht ausschließen können, daß der Kaiser 1106 noch anerkannt wurde.pdf Seite 64 (S.16)
Im Jahre 1159 heißt es nämlich in der Bürgerweidenurkunde Hartwig I. : ... quod dilecti filii nostri cives Bremenses, 
multis circa civitatem paludibus in agriculturam redactis pascua pecorum suorum timentes posse coartari …
Es wird also gesagt, daß durch die Verwandlung von vielen Sümpfen in Ackerland die Bürgerweide verkleinert 
zu werden drohte. Das führte den Bremer Erzbischof dazu, auf Wunsch der bremischen Bürger die Grenzen der 
Bürgerweide zu bestimmen. 
Diese Urkunde ist ein eindeutiger Hinweis auf die Kolonisation im Bremer Gebiet. https://de.wikipedia.org/wiki/Weidebrief
Hochgeladen 2019-04-30 22:02:26.0
Einsender user's avatar Sabine Sengstake-Köhler
E-Mail sabine-sengstake-koehler@t-online.de
Zeige alle Personen dieser Datenbank

Herunterladen

Der Einsender hat das Herunterladen der Datei nicht gestattet.

Kommentare

Ansichten für diese Person