Notizen zu dieser Person
Familiengeschichte von Johannes ANDERS.Seite 34 und 35 Auguste. Ihr fiel die Aufgabe zu, zusammen mit Hermann zu Hause denBetrieb zu meistern, als die Eltern hierzu nicht mehr in der Lagewaren. Wie waren sie da immer einträchtig und einen Sinnes, stetsbemüht, den Geist des Elternhauses zu erhalten. Schließlich vertratihr aber ein Mann den Weg und fesselte sie an sich. Da Onkel ArnoldZech, nachdem unsere alte Heimatprovinz Posen nach dem VersaillerVertrag zu Polen fiel, für Deutschland optierte, bedeutete das, dasssie ins Reich auswandern musste. Als die Eltern Zech sich inHeidewaldau Kreis Görlitz ankauften, also für den einzigen Jungen eineneue Heimat erwarben, da konnte er heiraten und das geschah am2o.01.1929. Diese Hochzeit wird uns immer in Erinnerung bleiben! Ob ineiner guten? - Ich habe mit meiner Frau zusammen an 18 verschiedenenHochzeiten teilgenommen. Aber an keiner hat man uns so mit Hungertraktiert, wie dieses Mal. Wegen besonderer Umstände trafen wir ausTrachenberg mit Verspätung ein. Man hatte schon gegessen und mit unsfühlte niemand, dass wir Appetit mitgebracht haben. Das gleiche Losteilten Pastor Reimann und seine Frau mit uns, die auch späterankamen. Als unser Fall hoffnungslos zu werden drohte und uns dieSache Pastors wegen peinlich zu werden begann, griff meine Frau zurSelbsthilfe, präsentierte die vier hungrigen Mägen unmittelbar bei derKöchin, um von dieser gekränkte Dame eine Abfuhr zu erhalten.Schließlich organisierten wir irgendwo einige Bratwürste undBrotschnitten, um die Zeit bis zur nächsten Essensfolge mit diesemMundraub zu überbrücken. Onkel Arnold ist doch seines Zeichens Land- und Gastwirt. Alsletzterer hat er es in seinem Betrieb mit Knobelbechern zu tun, dieihm einen unsterblichen Ruhm eingetragen haben. Man höre: Im letztenKrieg beauftragte er beim Wirtschaftsamt in Görlitz für sich ein paarArbeitsstiefel. Kurz darauf ging ihm ein Bezugsschein für ein PaarKnobelbecher zu. Das löste im Familienrat einiges Erstaunen aus. Manwar verwundert, dass eine hohe Behörde ohne Antrag, also von sich aus,eine Bereicherung seiner Kneipe um ein Paar Knobelbecher fürerforderlich gehalten hat. Der beantragte Stiefelbezugsschein kam abernicht. Er wurde nach einer geraumen Zeit angemahnt. Darauf behauptetedie Behörde, ihn abgesandt zu haben. Zechs bestreiten den Empfang.Neue Feststellungen sind die Folge mit dem gleichen Befund.Schließlich misstraute die Behörde, ordnet durch die Polizei eineHausdurchsuchung an, weil sie vermutete, dass die Stiefel schon längstgekauft sein werden. Bei dem Hin und Her während der Revision beklagtsich Arnold gegenüber dem Gendarmen, Bezugsscheine für Dinge, dieunwichtig seien, ungebeten gekriegt zu haben, wogegen hinsichtlich derStiefel Schwierigkeiten entständen. Dabei holte er den ungebetenenWisch aus der Schublade hervor. Nur gut, dass der Gendarm, Soldatgewesen ist und wusste, dass der beste Landser-Stiefel von jeher dieBezeichnung "Knobelbecher" hat. Warum sollten da Zivilstiefel gleicherArt nicht auch "Knobelbecher" heißen? Der Knobelbecher-Bezugschein warindessen verfallen. Aber ob der Originalität der Geschichte war dieBehörde so gut gelaunt, um ihn anstandslos zu verlängern. Das kommtdavon, wenn man nicht Soldat gewesen ist. Das Ehepaar Zech hat in Altenhof bei Leisnig im Kreis Döbelngesiedelt. Er erfreut sich folgender gesunder Kinder: Reinhart,Trudel, Hans, Jochen, Sieglinde, Karin
Jürgen
Thannhäuser
