Notizen zu dieser Person
Ackerer, Lehrer und Maier in Schwarzenholz
Im Zuge der Sanierung der Landstraße Saarwellingen-Schwarzenholz wurde im Mai 1976
die Kunzenmühle abgerissen. Auf einer Anhöhe der gegenüberliegenden Straßenseite
entstand in unmittelbarer Nähe des alten, wieder ausgehobenen Mühlenteiches ein
schmuckes Restaurant, das den Namen der früheren Klostermühle lebendig erhält.
Das Kloster Fraulautern war im 18. Jahrhundert Besitzer aller Mühlen der Herrschaft
Schwarzenholz.
1675 hieß der Hochgerichtsmeier von Schwarzenholz: Johann Konrad MAYER,
genannt 'KUNZ'. Er gab der Kunzenmühle ihren Namen. Zu dieser Zeit regierte die
Äbtissin Dorothea BRAUN von SCHMIDTBURG, und Johann MANDERFELDT war
Klosterprobst von Fraulautern.
Johann Konrad MAYER folgte seinem Vater Johann Wolfgang MAYER im Amt als
Ortsvorsteher. In einem Prozeß des Klosters Fraulautern gegen den Grafen von
Nassau-Saarbrücken werden 1672 beide Schwarzenholzer erwähnt. Die Äbtissin
hatte sich bei der höchsten Instanz, dem Reichskammergericht zu Wetzlar beschwert,
weil Saarbrücken widerrechtlich Landessteuern von den Schwarzenholzer Untertanen
verlangte. Aus den Angaben im Protokoll des kaiserlichen Notars DEMUTH aus St. Wendel
ersehen wir, daß Johann Wolfgang MAYER etwa 1602 geboren war. Von seinem Sohn
Johann Konrad MAYER ist uns noch mehr bekannt. Er war etwa 1630 in Schwarzenholz
geboren, war Ackerer, Hochgerichtsmeier und Lehrer, der in den Wintermonaten zwischen
Allerheiligen und Ostern den Kindern des Ortes Lesen und Schreiben beibrachte. Mayer
starb etwa 1690 in Schwarzenholz. Seine Heirat war um 1656 mit Barbara RIEGEL, die
vermutlich aus Wallerfangen stammte und nach 1694 gestorben ist. Vermutlich stand die
Kunzenmühle bereits um 1670. Es muß eine kleine Mühle gewesen sein, die mit wenig
Wasser auskam. Zudem wohnten zu dieser Zeit nur etwa zehn Familien in Schwarzenholz.
Als 1672 das achte Kind von Hans Konrad Mayer getauft wurde, war Hans Peter Metzger,
der Lauterner Bannmüller, Pate des Kindes. Weil Berufskollegen häufig Paten waren,
könnte dies ein Beweis für die Existenz der Kunzenmühle sein. Hans Peter METZGER hatte
am 05.10.1672 die Bannmühle von Fraulautern (später Zappsmühle in der Jahnstraße) für
weitere drei Jahre vom Kloster gepachtet. Er kam 1675 nach Saarwellingen und heiratete
dort die Tochter des Müllers der Oberen Mühle Maria Elisabeth KRÄMER. In Schwarzenholz
erinnern heute noch drei Gewannbezeichnungen an die Kunzenmühle und damit an die
Familie des Hans 'Kunz' MAYER: Flur 9 - Gewann 'Auf Kunzen Grund', Flur 10 - Gewann
'Am Kunzenweiher', Flur 11 - Gewann 'Oben am Kunzenmüllersweiher'. Von den Kindern
des Kunzenmüllers blieben nur zwei in Schwarzenholz wohnhaft: Hans Daniel MAYER und
Mathias MAYER. Mathias, ein reicher Ackerbauer, hinterließ keine Nachkommen.
Hans Daniel erbte die Kunzenmühle
FB Schwarzenholz Nr. 514