Notizen zu dieser Person
Heinrich von Kempten
Bild: Wandmalerei an der Südfassade des Kemptener Rathauses
Heinrich von Kempten (auch Otte mit dem Barte) ist eine mittelhochdeutsche Verserzählung, die Konrad von Würzburg in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts verfasste. In einem ersten Teil wird die Verbannung des Ritters Heinrich vom Hofe des Kaisers Otto erzählt und im zweiten Teil die Zurückgewinnung der kaiserlichen Gnade.
1. Hofteil
Während des Osterfestes in der Burg zu Bamberg nimmt der Sohn des Herzogs von Schwaben vor der offiziellen Eröffnung des Mahls ein Brot vom Tisch. Wegen dieses Verstoßes gegen die höfische Sitte wird er vom Truchsessen des Kaisers Otto geschlagen. Als Gegenreaktion erschlägt nun der Ritter Heinrich von Kempten den Truchsessen mit einem Knüppel, um die Gewalt gegen den adligen Jungen zu ahnden, der sich in seiner Obhut befindet. Als der Kaiser hinzutritt, ist er erzürnt über den Tod desTruchsessen, so dass er Heinrich zum Tode verurteilt. Dieser erhält keine Möglichkeit, seine Position darzustellen, so dass er dem Kaiser ein Messer an die Kehle setzt. Notgedrungen muss der Kaiser das Todesurteil zurücknehmen; aber er untersagt Heinrich, jemals wieder an den Hof zu kommen. Heinrich kehrt daraufhin unbehelligt nach Schwaben zurück.
2. Teil: Italienteil
Kaiser Otto möchte Krieg führen, und auch Heinrichs Herr muss als Vasall den Kaiser unterstützen. Dieser zwingt Heinrich als dessen Ministerialen, mit an den Hof zu kommen. Der Kaiser verhandelt mit der Delegation einer belagerten Stadt. Diese plant jedoch, den Kaiser zu ermorden. Zur selben Zeit badet Heinrich in der Nähe und springt unverzüglich aus dem Zuber, um den Kaiser zwar bewaffnet, aber ohne jegliche Kleidung zu verteidigen. Nach dem Sieg über die Städter verschwindet Heinrich unerkannt. Der gerettete Kaiser kehrt in sein Lager zurück und möchte die Identität seines Retters klären. Nachdem Heinrich benannt ist, kommt es zu einer Versöhnung zwischen Heinrich und dem Kaiser.
Im Epilog ruft der Erzähler alle Ritter zu beherztem Handeln, dem Vorbild des Heinrich von Kempten folgend, auf.