Notizen zu dieser Person
Ein Halbgeschwister.
Als Clotaire I. 561 starb, wurde sein Königreich nach fränkischer Sitte unter seinen vier Söhnen aufgeteilt: Sigebert wurde König des nordöstlichen Teils, bekannt als Austrasien, mit seiner Hauptstadt Reims, zu dem er nach dem Tod weiteres Territorium hinzufügte von seinem Bruder Charibert 567 oder 568; Charibert selbst hatte das auf Paris ausgerichtete Königreich erhalten; Guntram erhielt das Königreich Burgund mit seiner Hauptstadt Orléans; und der jüngste Sohn, der zuvor erwähnte Chilperic, empfing Soissons, der Neustria wurde, als er seinen Anteil an Chariberts Königreich erhielt. Einfälle der Awaren, eines mit den Hunnen verwandten heftigen Nomadenstammes, veranlassten Sigebert, seine Hauptstadt von Reims nach Metz zu verlegen. Er wehrte ihre Angriffe zweimal ab, 562 und c. 568.
Das meiste, was über Chilperic bekannt ist, stammt aus der Geschichte der Franken von Gregor von Tours. Gregor verabscheute Chilperic und nannte ihn "den Nero und Herodes seiner Zeit" (VI.46): Er hatte Gregors Zorn provoziert, indem er Touren aus Österreich gerungen, kirchliches Eigentum beschlagnahmt und Bischöfe des Palastes ernannt hatte, die keine Geistlichen waren. Gregory lehnte auch Chilperics Versuche ab, eine neue Trinitätslehre zu lehren.
In der Regierungszeit von Chilperic in Neustrien wurde die byzantinische Bestrafung der Augenverletzung eingeführt. Er war aber auch ein Mann der Kultur: Er war ein talentierter Musiker, und er schrieb Verse (nach dem Vorbild von Sedulius); er versuchte das fränkische Alphabet zu reformieren; und er arbeitete daran, die schlimmsten Auswirkungen des salischen Gesetzes auf Frauen zu verringern.
Als Chilperic im September 584 von einer Jagdexpedition in seine königliche Villa in Chelles zurückkehrte, wurde er von einem unbekannten Angreifer erstochen.
(Sein Sohn Clothar starb am 18. Oktober 629 im Alter von 45 Jahren und wurde wie sein Vater in der Basilika St. Vincent in Paris beigesetzt, die später in Saint-Germain-des-Prés eingemeindet wurde.)
Jürgen
Bosch
