Maria BACHEM

Maria BACHEM

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Maria BACHEM

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 18. März 1915 Recklinghausen nach diesem Ort suchen
Tod 4. März 2007 Recklinghausen nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder

Notizen zu dieser Person

Quelle: Norbert Bachem


Beruf
Angestellte beim Kaufhaus Althoff Recklinghausen (Karstadt AG)
Diskriminierungsstatus
Religiöse Überzeugung
Verfolgungsschicksal

Maria Bachem, Maria Fendrich und zwei Kolleginnen wurden am 28. August 1941 an ihrem Arbeitsplatz bei Althoff durch die Gestapo verhaftet. Vorgeworfen wurde ihnen, die Predigten des Bischofs von Münster in den Büroräumen abgeschrieben zu haben, um sie weiter zu verbreiten. Clemens August von Galen hatte in seinen Predigten am 13. und 20. Juli 1941 in der Lambertikirche bereits Gestapo-Terror, Rechtlosigkeit, Massenverhaftungen und Konzentrationslager angeprangert. In seiner Predigt vom 3. August 1941 machte er die geheime Euthanasieaktion bekannt und verurteilte sie als Mord. Es waren mutige Menschen wie Maria Bachem und ihre Kolleginnen oder auch konfessionsübergreifend eine evangelische Diakonissin, wie die Pfarrchronik St.Paul vermerkt, die diese Anklagen weiterverbreiteten und deshalb ihre enorme Wirkungsgeschichte auslösten.
Dafür wurden Maria Bachem und ihre Kolleginnen in das Gestapogefängnis im Polizeipräsidium gebracht, massiv verhört, auch misshandelt und mit KZ-Haft bedroht, ehe sie am 05.09.1941 wieder entlassen wurden.
Ähnlich erging es auch dem Präfekten und einigen Mitgliedern der Marianischen Männerkongregation St. Peter, deren Verhöre das Ziel verfolgten, zu belastenden Aussagen über die Beteiligung von Priestern zu erhalten.
Quelle: https://www.recklinghausen.de/Inhalte/Startseite/Ruhrfestspiele_Kultur/Gedenkbuch/_Opferbuch_selfdb.asp?form=detail&db=545&id=725

Maria Bachem, verh. Hiltrop
Erinnerung ihres Bruders Norbert Bachem
„Ein unbegreiflicher Tag aus meiner Jugend. Der Tag hatte schon damit begonnen,
dass es der vorletzte Tag der Sommerferien war. Ich war von Milte im Münsterland
(bei Warendorf) am frühen Morgen nach Hause gefahren. Da es noch zeitig war,
wollte ich meinen Schwestern Maria und Cäcilia entgegen gehen, weil diese mittags
zum Essen nach Hause kamen; beide arbeiteten im Kaufhaus Althoff am Markt.
Meine Schwester Cäcilia kam alleine – ohne Maria. Ihr Gesicht war stark
angeschwollen und sie nahm erst keine Kenntnis von mir. Wenn ich
sie nicht laut angerufen hätte, wäre sie an mir vorbeigegangen. Sie
gab mir auch weiter keine Antwort. Sie wollte nur ganz schnell nach
Hause. Ich rannte mit und wir erreichten fast zur gleichen Zeit mit
unserem Vater das Haus. Er nahm zur Mittagszeit sein Essen zu
Hause ein. Cäcilia ging gleich auf Vater zu und schrie ihn fast an:
„Hast du noch die Briefe von Bischof Clemens August?“ Vater hatte
noch einen, den er in seiner Jackentasche hatte. Er nahm ihn sofort
aus der Tasche, rannte zum Feuer und lichterloh brannte das gute
Stück. Dann erst begann meine Schwester zu erzählen, was sie in
der Firma erlebt hatte.
Die Gestapo war bei Althoff eingerückt und hatte dort verschiedene Frauen
festgehalten, darunter unsere Schwester Maria. Diese hatten ihr Büro für
Vervielfältigungszwecke des Hirtenbriefes1 des Bischofs genutzt. Da Cäcilia nicht in
der gleichen Abteilung war, hatte sie wohl von diesem Vorfall gehört und konnte sich
rechtzeitig absetzen. Cäcilia und Vater gingen wieder zum Dienst. Gegen 15.00 Uhr
schellte ein Herr aus dem Polizeirevier bei uns. Er stellte sich höflich vor und sagte,
dass er eine Untersuchung durchführen müsse. Wir ließen ihn allein und nach einer
guten Stunde zog er sich wieder zurück.
Meine Mutter konnte den Druck nicht mehr aushalten und begab sich in die 1. Etage.
Dort wohnte ein Herr Poek, der schon länger in unserem Haus wohnte und bat ihn
um Hilfe. Er war zu dieser Zeit noch im Fahrdienst (bei der Gestapo). Mutter musste
sich lange gedulden, bis Herr Poek wieder kam. Er teilte uns mit, dass meine
Schwester und noch einige andere Frauen im Präsidium festgehalten würden. Schon
in den nächsten Tagen lockerten sich die harten Linien. Die Frauen hatten die
Möglichkeit, sich von Verwandte und Bekannten beispielsweise Wäsche, Socken,
Hemden zum Ausbessern und Stopfen bringen zulassen, um nicht nur sitzen und
grübeln zu müssen.
Ein persönliches Wort sei mir noch gestattet: Ich war zu der Zeit noch ein
Schuljunge. Diesen Vorfall habe ich bis heute noch nicht vergessen und werde ihn
auch nie vergessen.“
(Norbert Bachem, 2015)

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Hochgeladen 2023-10-30 12:31:02.0
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