Marquard KLINKER

Marquard KLINKER

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Marquard KLINKER
Beruf Hufner in Ulsnis Nr. 4

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 20. Juli 1852 Ekenis, Schleswig-Flensburg, Schleswig-Holstein, Deutschland nach diesem Ort suchen
Tod 26. Januar 1922 Ulsnis, Schleswig-Flensburg, Schleswig-Holstein, Deutschland nach diesem Ort suchen
Heirat 5. Mai 1888 Ulsnis, Schleswig-Flensburg, Schleswig-Holstein, Deutschland nach diesem Ort suchen [1]
Heirat 27. Oktober 1882

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
5. Mai 1888
Ulsnis, Schleswig-Flensburg, Schleswig-Holstein, Deutschland
Anna Catharina Magdalena PAULSEN
Heirat Ehepartner Kinder
27. Oktober 1882
Emma Christina Helene GABRIEL

Notizen zu dieser Person

Sonntag, der 2. April 1922 - - Der Klinkersche Hof Katharina Rasch konnte nicht schlafen. Die Taschenuhr auf demNachttisch zeigte an, dass es schon kurz vor Mitternacht war. Sieblies die Kerze aus. Ihr Kopf schmerzte, die Gedanken rumorten darinund gönnten ihr keine Ruhe. Der Wind strich um den alten Hof, die Zweige der Linden schabten ander Mauer. Die Bäume waren viel zu nah ans Haus gepflanzt worden. Siemüssten geschnitten werden - aber das war nicht mehr ihre Sache, darumhatte sich von nun an Helene zu kümmern. Katharinas Stiefschwester,die Witwe Helene Schmidt geborene Klinker, würde in der nächsten Wochedas Erbe antreten. Helene kam, um auf dem Klinkerschen Hof mit ihren zwei Söhnen undihrem zukünftigen Ehemann zu leben, und Katharina musste gehen. Sie presste die Kiefern zusammen. In ihrem Magen ballte sich die Wut.Morgen würde der Umzug beginnen. An ein Wunder, das dies nochverhindern könnte, glaubte sie nicht mehr. Der Vater, Hufner Marquard Klinker, war Ende Januar gestorben. So einalter großer Hof durfte nicht geteilt werden. Das hatte sie vonfrühester Jugend an gewusst. Da der Hof von Helenes Mutter stammte,sollte Helene ihn auch bekommen. Katharina, die Tochter aus zweiterEhe, erhielt stattdessen nach des Vaters Wunsch die Gärtnerei, diejetzt noch Helene gehörte. Beide Töchter seien dann gut versorgt, sohatte er sich wohl gedacht. Im Testament war das nicht mehrfestgehalten worden, dazu war Vater zu schwach gewesen, aber Helenehatte dem Sterbenden in die Hand versprochen, dass ihre Schwester dieGärtnerei zu Eigentum haben solle. Zuerst war Katharina mit derAbmachung zufrieden gewesen, doch nun graute ihr davor, nach unten andie Schlei, gleich neben den Wald zu ziehen. Was sollte sie in derEinsamkeit auf der kleinen Katenstelle der Schwester anfangen? Wenn sie doch früher an dem väterlichen Hof Interesse gezeigt hätte!Aber sie hatte Lehrerin werden wollen. Dann war ihr Friedrich Raschbegegnet, und sie hatten vor dem Krieg geheiratet. Nach der Scheidungwar sie hierher zurückgekehrt. Erst nach dem Tod des Vaters hatte siesich um den Betrieb gekümmert und sich mit Hilfe des Verwalters,Nikolaus Schmidt, gut eingearbeitet. So ein Besitztum war wie einkleines Königreich. Kühe, Pferde und das Land waren in der heutigenZeit mehr Wert als Gold. Anerkennung und Respekt hatte sie sichinnerhalb von zwei Monaten bei den Händlern, Nachbarn und denAngestellten des Hofes verschafft. Diese Arbeit erfüllte sie mittiefster Zufriedenheit. Das war ihre wahre Berufung. Wenn der Vaterdas hätte erleben können, vielleicht hätte er sich anders entschiedenund ihr den Klinkerschen Hof anvertraut. Jetzt begann das Frühjahr, die Natur war bereit, die Felder musstenbestellt werden. Darüber würde von nun an Helene zu bestimmen haben,und ihr Verlobter Karl Matthiesen, aus dem vermutlich nie ein guterBauer werden würde. Im Krieg war er Feuerwerksleutnant gewesen undhatte erst im letzten Jahr seinen Dienst quittiert. Wie sollte der soeinen Hof führen können. Aber ihre Schwester hatte ja nie ihren Kopfentscheiden lassen, nur das Herz - oder eine Stelle, die ein Stücktiefer zu finden war. Katharina stand auf und tappte ans Fenster, spähte in die dunkle Nachthinaus und kühlte ihren heißen Kopf an der Scheibe. Ein bisschen Mondwar noch, sonst konnte sie kein Licht sehen. Nur der Pferdestallgegenüber und das mächtige Gebäude zur Linken, das als Scheune undKuhstall diente, waren noch schwärzer als der Himmel. Ihre Blicke versuchten die Dunkelheit zu durchbohren. Sie stand undstarrte hinaus, bis die Kälte, die von den Dielen emporstieg, siewieder ins Bett trieb. Sie knetete und rieb ihre eiskalten Füße. Sokonnte sie erst recht nicht einschlafen. Katharina zündete die Kerzean, zog die Schublade am Nachttisch auf und fand das Aspirin. Sieschüttete etwas in ein Glas, goss Wasser aus dem Krug, rührte um, bissich das Pulver aufgelöst hatte. Ohne abzusetzen schluckte sie dasnach Essig schmeckende Getränk hinunter. Dann löschte sie die Kerze,legte sie sich hin und wartete darauf, dass das Mittel seine Wirkungtat. Im September würde sie dreißig werden. Was konnte sie noch vom Lebenerwarten? Einzig, dass sie am Ende doch den Wald bekommen hatte, warein kleiner Triumph. In der letzten Woche hatte sie mit ihrerSchwester um den Wald gestritten. Den hatte noch Helenes gefallenerMann gekauft. Somit gehörte er zur Gärtnerei, und damit war es jetztKatharinas Wald. Helene war anderer Meinung gewesen, bot ihr an, siekönne so viel Holz schlagen, wie sie zum Brennen benötige. Darauf warsie nicht eingegangen. Am Ende hatte Helene nachgegeben und gesagt, essei ihr einerlei mit dem Wald, sie, Katharina, sei der reinsteAdvokat. Katharina lächelte und lauschte nach draußen. Aber nur der Wind unddie Zweige waren zu hören.

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1 ARCHION-Web Seite---19.7.2020--Hans--Jürgen Petersen

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