Otto Paul EISNER

Otto Paul EISNER

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Otto Paul EISNER
Religionszugehörigkeit evangelisch-lutherisch

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 21. Oktober 1879 Unter-Teutschenthal bei Halle nach diesem Ort suchen
Tod 18. Januar 1929 Weißenfels nach diesem Ort suchen
Wohnen Leipzig, Jena, Halle, Weißenfels nach diesem Ort suchen
Beruf
Todesursache (2) Kellner, Gastwirt, Hotelier nach diesem Ort suchen
letzter Wohnort Weißenfels, Fischgasse 22 nach diesem Ort suchen
Geburtsurkunde 24. Oktober 1879 Nr. 178 Standesamt Eisdorf nach diesem Ort suchen
Sterbeurkunde 21/1928 Standesamt Weißenfels nach diesem Ort suchen
Beerdigung Einäscherung 21.1.1929 nach diesem Ort suchen
Heirat 25. April 1904 Leipzig nach diesem Ort suchen
Marriage Fact 25. April 1904 getraut Andreasgemeinde zu Leipzig nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
25. April 1904
Leipzig
Anna Margarethe HAUSMANN

Notizen zu dieser Person

Nach vielen Kriegen begann im Jahre 1871 in Deutschland eine längere Friedenszeit nach der Reichsgründung unter dem Kaiser Wilhelm I. In Unterteutschenthal lebten 2211 Einwohner und es gab ca. 250 Häuser. Otto Paul Eisner hatte bei seiner Geburt drei Brüder und eine Schwester. Sein Vater war Bergarbeiter und die Mutter verdiente noch etwas als Hebamme um die Familie durchzubringen. 5 Jahre später wurden noch 2 Schwestern als Zwillinge geboren, die allerdings beide schon im 2. Lebensjahr verstarben. Die beruflichen Möglichkeiten waren in dieser Gegend zu dieser Zeit nicht vielversprechend. Außer der ländlich-bäuerlichen Struktur gab es nur die Möglichkeit als Bergarbeiter im Braunkohleabbau oder in der Kaligewinnung zu arbeiten. Allerdings war im Jahre 1865 die neue Eisenbahnlinie, die von Halle über Teutschenthal nach Kassel führte, eröffnet worden und bot damit neue Möglichkeiten. Im Jahre 1890 verstarb der älteste Bruder mit24 Jahren, 1895 verstarb sein Vater mit 57 Jahren und 1898 verstarb ein weiterer Bruder, ebenfalls mit 24 Jahren. Offensichtlich waren diese Erlebnisse mit dafür ausschlaggebend, sein Glück „in der Fremde“ zu versuchen. Vielleicht war auch sein7 Jahre älterer Bruder Ludwig August Ansporn und Vorbild; dieser hatte bereits 1895 geheiratet, war nach Herste in den Teutoburger Wald gezogen und stand am Beginn einer vielversprechenden Karriere als Werk- u. Bohrmeister beim KohlensäurewerkRommenhöller. - Aber das ist eine andere Geschichte. So verließ Otto Paul Eisner im Jahre 1898 mit 19 Jahren sein Elternhaus und bekam in Leipzig eine Stellung als Kellner. Dort lernte er auch 1901 seine zukünftige Ehefrau, die 1 Jahr ältere Anna Margarete Hausmann kennen. Diese wohnte zusammen mit ihrer Mutter und ihrer Schwester in der Südstr. 10. und stammte aus Dresden, wo ihre Eltern im Fleischereigewerbe selbständig tätig waren. Ihr Vater war allerdings schon vor 4 Jahren gestorben. - Aber das ist eine andere Geschichte. Im gleichen Jahr heiratete seine Schwester in Nietleben. Warum er auf dieser Hochzeit (40 Personen) nicht zugegen war, lässt sich nicht mehr feststellen. Im Jahre 1902 bekam er eine Stellung als Ober-Kellner im Keglerheim, das am 1896 in der Nordstr. 17 eröffnet wurde. Es besaß 9 Bahnen und war das erste deutsche Keglerheim mit Restauration. Aus einer Karte seiner Verlobten an die zukünftige Schwiegermutter geht hervor, dass es schon damals nur ein Lebensziel gab: „Amüsieren“ um jedenPreis. Schließlich war ja das Keglerheim im Prachtdomizil des Etablissements und Variétés „Battenberg“ untergebracht. Im Jahre 1904 heirateten die beiden am 25. Apr. in Leipzig und wurden in der Andreaskirche zu Leipzig getraut. Diese Kirche wurde allerdings 1944 durch Bombenangriffe völlig zerstört. Ein Hochzeitsfoto mit 30 Personen zeugt davon, dass es ihm schon damals wirtschaftlich besser ging als der Durchschnitt. Rosemarie Lippert (Enkelin seines Bruders) erinnerte sich, dass Otto Paul Eisner zu seinem älteren Bruder kein gutes Verhältnis hatte und dass Geld in der Familie Eisner schon immer eine große Rolle spielte. Auf dem Hochzeitsfoto ist jedenfalls nur seine Schwester mit Familie und seine Mutter mit der Tochter seines Bruders zu sehen. Otto Paul Eisner zog nach der Hochzeit in eine Wohnung im Stadtteil Gohlis und zwar in die Blumenstr. 66 (3. Etage). Dieses Haus steht heute auch nicht mehr. Dort wurde 1903 das erste Kind, Hildegard Louise geboren und 1905 mein Großvater Herbert Otto Eisner. 1907 kam noch eine Tochter zur Welt, Lotte Margarete. Die Taufe aller Kinder fand in der Friedenskirche in Leipzig-Gohlis statt. Am 27. Dez. des Jahres 1909 zog die Familie nach Jena. Dort bekam Otto Paul Eisner zum 1. Jan. 1910 die Konzession zur Ausübung der Schank- bzw. Gastwirtschaft einschließlich der Beherbergung von Fremden. Damit übernahm er die Gaststätte (mit Hotel) „Zum Löwen“ am Johannisplatz in Jena als Pächter. Dieses Haus war damals das Stammlokal der Gewerkschaft und hatte aufgrund der Arbeiterschaft regen Zulauf. Zeitungsberichte zeugen von der Übernahme durch Otto Paul Eisner und dokumentieren, dass in diesem Lokal an Sonn- und Feiertagen Ballmusik gespielt wurde. Schon 2 Jahrespäter hatte er soviel Geld verdient, dass er sich ein eigenes Hotel leisten konnte. Zum 1. April 1912 wurde die Geschäftsübernahme des Hotels „Alexanderhof“ an der Saalbahnhofstr. 29 in Jena in der Zeitung groß bekannt gegeben. Nachweislich warer auch als Hauseigentümer eingetragen. Bilder vom 10-köpfigen Personal des Hauses und Dokumente von Vereins-Feiern in diesem Haus zeugen von dieser Zeit. Beide Lokale existieren noch heute in Jena. Leider ging der 1. Weltkrieg nicht spurlos an Otto Paul Eisner vorbei. Im Jahre 1915 wurde er zur Westfront eingezogen. Dort er hatte Glück, dass er nicht zur kämpfenden Truppe kam. Er gehörte zum Armierungs-Bataillons Nr. 114 (17. Infanterie-Division), das in der Herbstschlacht 1915 in der Champagne eingesetzt wurde. Feldpostkarten dokumentieren, dass er für die Verpflegung und Postverteilung seiner Kompanie eingesetzt wurde und er offensichtlich keinen Mangel litt. Seine Frau führtemit dem Oberkellner Bruno Bock in dieser Zeit das Hotel weiter. Im Januar 1916 verstarb schnell und unerwartet im 8. Lebensjahr seine geliebte jüngste Tochter Lotte. Im Okt. 1918 war die letzte Abwehrschlacht in der Champagne. Danach begann die Räumung der Gebiete und der Marsch in die Heimat. Otto Paul Eisner hatte vor dem Krieg größere Summen Goldmark zur Bank gebracht. Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs war zugleich die Epoche der Goldwährung zu Ende. Die meisten National- und Zentralbanken gaben für ihre Banknoten keine Goldmünzenmehr aus. Es begann endgültig das Zeitalter des Papiergelds. Der Spruch ”Nur Bares ist Wahres“ machte die Runde, worunter man vor allem Goldstücke verstand. Nach dem Krieg wurde Deutschland im Versailler Vertrag eine kaum zu bezahlende Summe als Kriegsschuld auferlegt. Aus dem Zahlungsverkehr verschwanden zuerst die Silbermünzen, dann die anderen Stücke, schließlich gab es gar kein Metallgeld mehr, sondern nur noch Papiergeld, das immer weniger Wert war. Schließlich kam es zu einer gigantischen Inflation, die 1923 ihren Höhepunkt fand. Zur Kaiserzeit in Goldmark ersparte Vermögen auf Konten waren als Papiergeld wertlos, nur die alten Goldstücke, Sachwerte, Grund und Boden und harte Devisen hatten Bestand. Aufgrund dieser Entwicklung hatte Otto Paul Eisner sämtliche Ersparnisse (ca. 20.000 Goldmark) verloren und konnte das Hotel nach dem Krieg nicht mehr weiterführen. Schließlich sah er sich gezwungen, am 21.8.1919 auf seine Konzession zu Gunsten seines Nachfolgers Otto Köhler zu verzichten und er zog am 30.9.1919 mit der Familie nach Halle. Erwähnenswert sei, dass von Anfang der Ehe an, die Schwiegermutter immer mit in der Familie wohnte. In Halle fing er wieder ganz von vorn an, verkaufte Zigarren usw. und übernahm dann von 1920 bis 1921 in der Richard-Wagner-Str. 16 ein alt eingesessenes Kolonialwarengeschäft. Aber das war nicht seine Welt. Im Juli 1921 zog er zurück nach Jena in die Bürgelsche Str. 1. und arbeitete erneut als Kellner. Am 01.04.1922 stand wieder ein Umzug bevor, und zwar nach Weißenfels. Dort hatte er die Erlaubnis zum Betrieb der Schankwirtschaft des "Schützenhauses" in der Schützenstr. 45 beantragt. Das Schützenhaus war nachweislich schon 1903 ein beliebtesAusflugs- und Vereinslokal. Christa Wunnenburger (Enkelin seiner Schwester) erinnerte sich, dass ihre Eltern in den folgenden Jahren regen Kontakt mit der Familie Eisner hatten, häufig in Weißensfels zu Besuch waren und große Parties im Schützenhaus gefeiert wurden. Bekanntlich spielten auch der Sohn Herbert (mit Cello) und die Tochter Hildegard (mit Klavier) Tanzmusik bei öffentlichen Bällen. Anfang 1927 lernte sein Sohn Herbert Eisner in Weißenfels eine Margarete Kalbitz kennen, die ebenfalls aus dem Gaststättengewerbe kam. Margarete Kalbitz, die kurz hintereinander Vater und Mutter durch Tod verloren hatte, ließ sich mit 20 Jahrenfür volljährig erklären und bekam die Konzession, das „Alte Brauhaus“ ihrer Eltern in der Fischgasse 22 weiter zu führen. Mit Hilfe ihrer Großmutter hatte sie dieses Lokal zuletzt allein bewirtschaftet. Es war ein seit 40 Jahren bestehendes, gutgehendes, bürgerliches Restaurant, das insbesondere „wegen seiner billigen und guten Speisenabgabe sehr beliebt war“, hieß es in den Akten des Magistrats. Das Grundstück Fischgasse 22 war bereits 1922 von ihrem Vater käuflich erworben worden. - Aber das ist eine andere Geschichte. Im Oktober 1927 heirateten sein Sohn und Margarete Kalbitz. Im März 1928 wurde die Konzession des Schützenhauses abgegeben und Otto Paul Eisner beantragte die Konzession für die Übernahme des „Alten Brauhauses“. Im gegenseitigen Einvernehmen übernahm er zusammen mit seinem Sohn und seiner Schwiegertochter die Bewirtschaftung dieses Lokals zum 1.4.1928. Doch es blieb ihm nicht mehr viel Lebenszeit. Sein Lebenswandel als Gastronom, verbunden mit Feiern, Rauchen, Alkoholkonsum, unregelmäßigem Schlafen usw. hatte sicherlich dazu beigetragen, dass er schon im 50. Lebensjahr, und zwar am 18.01.1929nach kurzem, schweren Leiden an Herzversagen verstarb. Otto Paul Eisner war in Weißenfels aufgrund seiner Verbindungen zu verschiedenen Kreisvereinigungen und Sportvereinen und als eifriger Förderer des Sports bekannt und beliebt. Der bekannte Pfarrer und Superintendent Wilhelm Moering (Naumburger Erklärung) fand trostreiche Worte in seiner Rede am Grab. Seine Ehefrau führte das Brauhaus mit dem Sohn und der Schwiegertochter für kurze Zeit weiter. Dann wurde das „Alte Brauhaus“ an die Brauerei Oettler verkauft, deren Erben es auch heute noch gehört. Im gleichen Jahr zog der Sohn mit seiner Frauund mit Geld aus dem Erbe nach Tempelburg, um ein Kino zu betreiben. - Aber das ist eine andere Geschichte.

Nach vielen Kriegen begann im Jahre 1871 in Deutschland eine längere Friedenszeit nach der Reichsgründung unter dem Kaiser Wilhelm I. In Unterteutschenthal lebten 2211 Einwohner und es gab ca. 250 Häuser. Otto Paul Eisner hatte bei seiner Geburt drei Brüder und eine Schwester. Sein Vater war Bergarbeiter und die Mutter verdiente noch etwas als Hebamme um die Familie durchzubringen. 5 Jahre später wurden noch 2 Schwestern als Zwillinge geboren, die allerdings beide schon im 2. Lebensjahr verstarben. Die beruflichen Möglichkeiten waren in dieser Gegend zu dieser Zeit nicht vielversprechend. Außer der ländlich-bäuerlichen Struktur gab es nur die Möglichkeit als Bergarbeiter im Braunkohleabbau oder in der Kaligewinnung zu arbeiten. Allerdings war im Jahre 1865 die neue Eisenbahnlinie, die von Halle über Teutschenthal nach Kassel führte, eröffnet worden und bot damit neue Möglichkeiten. Im Jahre 1890 verstarb der älteste Bruder mit24 Jahren, 1895 verstarb sein Vater mit 57 Jahren und 1898 verstarb ein weiterer Bruder, ebenfalls mit 24 Jahren. Offensichtlich waren diese Erlebnisse mit dafür ausschlaggebend, sein Glück „in der Fremde“ zu versuchen. Vielleicht war auch sein7 Jahre älterer Bruder Ludwig August Ansporn und Vorbild; dieser hatte bereits 1895 geheiratet, war nach Herste in den Teutoburger Wald gezogen und stand am Beginn einer vielversprechenden Karriere als Werk- u. Bohrmeister beim KohlensäurewerkRommenhöller. - Aber das ist eine andere Geschichte. So verließ Otto Paul Eisner im Jahre 1898 mit 19 Jahren sein Elternhaus und bekam in Leipzig eine Stellung als Kellner. Dort lernte er auch 1901 seine zukünftige Ehefrau, die 1 Jahr ältere Anna Margarete Hausmann kennen. Diese wohnte zusammen mit ihrer Mutter und ihrer Schwester in der Südstr. 10. und stammte aus Dresden, wo ihre Eltern im Fleischereigewerbe selbständig tätig waren. Ihr Vater war allerdings schon vor 4 Jahren gestorben. - Aber das ist eine andere Geschichte. Im gleichen Jahr heiratete seine Schwester in Nietleben. Warum er auf dieser Hochzeit (40 Personen) nicht zugegen war, lässt sich nicht mehr feststellen. Im Jahre 1902 bekam er eine Stellung als Ober-Kellner im Keglerheim, das am 1896 in der Nordstr. 17 eröffnet wurde. Es besaß 9 Bahnen und war das erste deutsche Keglerheim mit Restauration. Aus einer Karte seiner Verlobten an die zukünftige Schwiegermutter geht hervor, dass es schon damals nur ein Lebensziel gab: „Amüsieren“ um jedenPreis. Schließlich war ja das Keglerheim im Prachtdomizil des Etablissements und Variétés „Battenberg“ untergebracht. Im Jahre 1904 heirateten die beiden am 25. Apr. in Leipzig und wurden in der Andreaskirche zu Leipzig getraut. Diese Kirche wurde allerdings 1944 durch Bombenangriffe völlig zerstört. Ein Hochzeitsfoto mit 30 Personen zeugt davon, dass es ihm schon damals wirtschaftlich besser ging als der Durchschnitt. Rosemarie Lippert (Enkelin seines Bruders) erinnerte sich, dass Otto Paul Eisner zu seinem älteren Bruder kein gutes Verhältnis hatte und dass Geld in der Familie Eisner schon immer eine große Rolle spielte. Auf dem Hochzeitsfoto ist jedenfalls nur seine Schwester mit Familie und seine Mutter mit der Tochter seines Bruders zu sehen. Otto Paul Eisner zog nach der Hochzeit in eine Wohnung im Stadtteil Gohlis und zwar in die Blumenstr. 66 (3. Etage). Dieses Haus steht heute auch nicht mehr. Dort wurde 1903 das erste Kind, Hildegard Louise geboren und 1905 mein Großvater Herbert Otto Eisner. 1907 kam noch eine Tochter zur Welt, Lotte Margarete. Die Taufe aller Kinder fand in der Friedenskirche in Leipzig-Gohlis statt. Am 27. Dez. des Jahres 1909 zog die Familie nach Jena. Dort bekam Otto Paul Eisner zum 1. Jan. 1910 die Konzession zur Ausübung der Schank- bzw. Gastwirtschaft einschließlich der Beherbergung von Fremden. Damit übernahm er die Gaststätte (mit Hotel) „Zum Löwen“ am Johannisplatz in Jena als Pächter. Dieses Haus war damals das Stammlokal der Gewerkschaft und hatte aufgrund der Arbeiterschaft regen Zulauf. Zeitungsberichte zeugen von der Übernahme durch Otto Paul Eisner und dokumentieren, dass in diesem Lokal an Sonn- und Feiertagen Ballmusik gespielt wurde. Schon 2 Jahrespäter hatte er soviel Geld verdient, dass er sich ein eigenes Hotel leisten konnte. Zum 1. April 1912 wurde die Geschäftsübernahme des Hotels „Alexanderhof“ an der Saalbahnhofstr. 29 in Jena in der Zeitung groß bekannt gegeben. Nachweislich warer auch als Hauseigentümer eingetragen. Bilder vom 10-köpfigen Personal des Hauses und Dokumente von Vereins-Feiern in diesem Haus zeugen von dieser Zeit. Beide Lokale existieren noch heute in Jena. Leider ging der 1. Weltkrieg nicht spurlos an Otto Paul Eisner vorbei. Im Jahre 1915 wurde er zur Westfront eingezogen. Dort er hatte Glück, dass er nicht zur kämpfenden Truppe kam. Er gehörte zum Armierungs-Bataillons Nr. 114 (17. Infanterie-Division), das in der Herbstschlacht 1915 in der Champagne eingesetzt wurde. Feldpostkarten dokumentieren, dass er für die Verpflegung und Postverteilung seiner Kompanie eingesetzt wurde und er offensichtlich keinen Mangel litt. Seine Frau führtemit dem Oberkellner Bruno Bock in dieser Zeit das Hotel weiter. Im Januar 1916 verstarb schnell und unerwartet im 8. Lebensjahr seine geliebte jüngste Tochter Lotte. Im Okt. 1918 war die letzte Abwehrschlacht in der Champagne. Danach begann die Räumung der Gebiete und der Marsch in die Heimat. Otto Paul Eisner hatte vor dem Krieg größere Summen Goldmark zur Bank gebracht. Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs war zugleich die Epoche der Goldwährung zu Ende. Die meisten National- und Zentralbanken gaben für ihre Banknoten keine Goldmünzenmehr aus. Es begann endgültig das Zeitalter des Papiergelds. Der Spruch ”Nur Bares ist Wahres“ machte die Runde, worunter man vor allem Goldstücke verstand. Nach dem Krieg wurde Deutschland im Versailler Vertrag eine kaum zu bezahlende Summe als Kriegsschuld auferlegt. Aus dem Zahlungsverkehr verschwanden zuerst die Silbermünzen, dann die anderen Stücke, schließlich gab es gar kein Metallgeld mehr, sondern nur noch Papiergeld, das immer weniger Wert war. Schließlich kam es zu einer gigantischen Inflation, die 1923 ihren Höhepunkt fand. Zur Kaiserzeit in Goldmark ersparte Vermögen auf Konten waren als Papiergeld wertlos, nur die alten Goldstücke, Sachwerte, Grund und Boden und harte Devisen hatten Bestand. Aufgrund dieser Entwicklung hatte Otto Paul Eisner sämtliche Ersparnisse (ca. 20.000 Goldmark) verloren und konnte das Hotel nach dem Krieg nicht mehr weiterführen. Schließlich sah er sich gezwungen, am 21.8.1919 auf seine Konzession zu Gunsten seines Nachfolgers Otto Köhler zu verzichten und er zog am 30.9.1919 mit der Familie nach Halle. Erwähnenswert sei, dass von Anfang der Ehe an, die Schwiegermutter immer mit in der Familie wohnte. In Halle fing er wieder ganz von vorn an, verkaufte Zigarren usw. und übernahm dann von 1920 bis 1921 in der Richard-Wagner-Str. 16 ein alt eingesessenes Kolonialwarengeschäft. Aber das war nicht seine Welt. Im Juli 1921 zog er zurück nach Jena in die Bürgelsche Str. 1. und arbeitete erneut als Kellner. Am 01.04.1922 stand wieder ein Umzug bevor, und zwar nach Weißenfels. Dort hatte er die Erlaubnis zum Betrieb der Schankwirtschaft des "Schützenhauses" in der Schützenstr. 45 beantragt. Das Schützenhaus war nachweislich schon 1903 ein beliebtesAusflugs- und Vereinslokal. Christa Wunnenburger (Enkelin seiner Schwester) erinnerte sich, dass ihre Eltern in den folgenden Jahren regen Kontakt mit der Familie Eisner hatten, häufig in Weißensfels zu Besuch waren und große Parties im Schützenhaus gefeiert wurden. Bekanntlich spielten auch der Sohn Herbert (mit Cello) und die Tochter Hildegard (mit Klavier) Tanzmusik bei öffentlichen Bällen. Anfang 1927 lernte sein Sohn Herbert Eisner in Weißenfels eine Margarete Kalbitz kennen, die ebenfalls aus dem Gaststättengewerbe kam. Margarete Kalbitz, die kurz hintereinander Vater und Mutter durch Tod verloren hatte, ließ sich mit 20 Jahrenfür volljährig erklären und bekam die Konzession, das „Alte Brauhaus“ ihrer Eltern in der Fischgasse 22 weiter zu führen. Mit Hilfe ihrer Großmutter hatte sie dieses Lokal zuletzt allein bewirtschaftet. Es war ein seit 40 Jahren bestehendes, gutgehendes, bürgerliches Restaurant, das insbesondere „wegen seiner billigen und guten Speisenabgabe sehr beliebt war“, hieß es in den Akten des Magistrats. Das Grundstück Fischgasse 22 war bereits 1922 von ihrem Vater käuflich erworben worden. - Aber das ist eine andere Geschichte. Im Oktober 1927 heirateten sein Sohn und Margarete Kalbitz. Im März 1928 wurde die Konzession des Schützenhauses abgegeben und Otto Paul Eisner beantragte die Konzession für die Übernahme des „Alten Brauhauses“. Im gegenseitigen Einvernehmen übernahm er zusammen mit seinem Sohn und seiner Schwiegertochter die Bewirtschaftung dieses Lokals zum 1.4.1928. Doch es blieb ihm nicht mehr viel Lebenszeit. Sein Lebenswandel als Gastronom, verbunden mit Feiern, Rauchen, Alkoholkonsum, unregelmäßigem Schlafen usw. hatte sicherlich dazu beigetragen, dass er schon im 50. Lebensjahr, und zwar am 18.01.1929nach kurzem, schweren Leiden an Herzversagen verstarb. Otto Paul Eisner war in Weißenfels aufgrund seiner Verbindungen zu verschiedenen Kreisvereinigungen und Sportvereinen und als eifriger Förderer des Sports bekannt und beliebt. Der bekannte Pfarrer und Superintendent Wilhelm Moering (Naumburger Erklärung) fand trostreiche Worte in seiner Rede am Grab. Seine Ehefrau führte das Brauhaus mit dem Sohn und der Schwiegertochter für kurze Zeit weiter. Dann wurde das „Alte Brauhaus“ an die Brauerei Oettler verkauft, deren Erben es auch heute noch gehört. Im gleichen Jahr zog der Sohn mit seiner Frauund mit Geld aus dem Erbe nach Tempelburg, um ein Kino zu betreiben. - Aber das ist eine andere Geschichte.

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Titel
Beschreibung Stammbaum Stand Feb.2021
Hochgeladen 2021-03-10 19:55:31.0
Einsender user's avatar Matthias Eisner
E-Mail mhw.eisner@posteo.de
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