Andreas Josua ULSHEIMER

Andreas Josua ULSHEIMER

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Andreas Josua ULSHEIMER
Beruf Wundarzt in Tübingen
Religionszugehörigkeit lutherisch

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 1578 Gerstetten nach diesem Ort suchen

Notizen zu dieser Person

Andreas Josua Ulsheimer reist als holländischer Feldscher 1599-1603 viermal nach Mittel- und Südamerika, 1603 nach Guinea, 1604-1609 nach Indien. Später war er Wundarzt in Tübingen, hinterließ der Nachwelt wertvolle Erinnerungen.

Feldscher: Handwerker, der Verwundungen von Soldaten versorgte

„Andreas Josua Ulsheimer wurde im Jahre 1578 im schwäbischen Gerstetten im heutigen Landkreis Heidenheim (Baden-Württemberg) als Sohn des evangelischen Pfarrers Jacob Ulsheimer geboren. Er erlernte in Ulm den Beruf eines Wundarztes und nahm als Feldchirurgicus in den schwäbischen Regimentern 1596 in Ungarn am Krieg gegen die Türken teil.[1] Mit diesen war er an der Belagerung und Eroberung von Hatvan beteiligt, aber als seine Truppe in der Schlacht bei Erlau in die Flucht geschlagen und zersprengt wurde, kehrte er in die Heimat zurück und wurde den Winter über in Ulm als Wundarzt tätig.
Im Frühjahr 1597 ließ er sich erneut für einen Feldzug gegen die Türken anwerben und nahm an den Kämpfen im oberungarischen Tiefland teil, so u. a. auch an der Erstürmung von Pápa. Den Winter 1597/98 brachte Ulsheimer in Wien zu und zusammen mit seinem jüngeren Bruder Johann Cornelius wanderte er im Frühjahr 1598 nach Italien, wo er in Livorno durch die Vermittlung seines Cousins, der ein Gefolgsmann des Großherzogs von Toskana, Ferdinando I. de’ Medici, war, eine Stelle als „Balbierer und Veldscherer“ erhielt. Aber hier plagte ihn Fernweh, es zog ihn in die Welt hinaus. „Da ich nun etliche Monat also in Besatzung gelegen, mochte ich nicht länger auf der bernhaut ligen, sondern trachtete nach anderer Gelegenheit weiter zu raißen.“
Auf einem friesischen Schiff reiste er nach Amsterdam, von wo aus er im Zeitraum 1599 bis 1603 auf holländischen Schiffen dreimal nach Westindien (vornehmlich nach Santo Domingo) und einmal nach Brasilien fuhr. Auf der ersten Reise erlitt er bei den Azoren Schiffbruch, konnte sich aber an Land retten und war im Frühjahr 1600 wieder glücklich in Amsterdam. 1603–1604 bereist er auf einem Schiff der „Genuesischen Compania“ die westafrikanische Guineaküste, wobei er an der Goldküste ein kleines Schiff, eine Schaluppe, unterstellt bekam, und mit der mit Handelsgut beladenen Schaluppe nach Benin fuhr. In Benin half er dem dortigen König mit seinen Schiffskanonen eine ummauerte aufständische Stadt zu erobern. Gut beladen mit Pfeffer fuhr er weiter nach Kamerun, um Elfenbein einzutauschen, wonach er zurück zum Treffen mit holländischen Schiffen an die Goldküste fuhr.[2]
Von 1604 bis 1609 unternahm Ulsheimer auf einem Schiff der Niederländische Ostindien Compagnie (V.O.C.) eine Reise nach Sumatra, Java und anderen Inseln des heutigen Indonesiens für den Handel und nach Goa zum Kampf gegen die Portugiesen dort. Nach der Rückkehr im Oktober 1609 zog Ulsheimer wieder in seine schwäbische Heimat, wo er sich zunächst zu seinem Bruder Sebastian begab, der Schulmeister in der Gemeinde Schorndorf war. Ein wenig später zog er weiter zu seinem jüngeren Bruder Johann Cornelius, der zu jener Zeit Forstknecht auf Schloss Grafeneck war. Hier heiratete er Anna Hosch, die Tochter des früheren Forstknechtes auf Grafeneck. 1610 ließ sich Andreas Josua Ulsheimer als Wundarzt in Tübingen nieder.
Seine Reiseerlebnisse fasste Andreas Josua Ulsheimer 1616 in einem handschriftlichen Manuskript zusammen, das 1622 in unter dem Titel „Wahrhaffte Beschreibung etlicher Raisen … in Europa, Africa, Ostindien und Amerika…“ veröffentlicht wird. Der Reisebericht ist besonders in Bezug auf Westafrika bemerkenswert, da hier Ulsheimer 1603 einem missglückten Versuch der Holländer beiwohnte, die lusospanische Festung Elmina zu erobern. Des Weiteren beinhalten die neun Kapitel des Guinea-Teils eine anschauliche Beschreibung der Küste zwischen Kap Verde bis Gabun, mit allem, was es aus damaliger Sicht zu sagen gab, wobei er neben der erwähnten Elmina-Geschichte auf Accra und Benin näher eingeht. Sein Bericht enthält u. a. auch eine Auflistung von einheimischen Goldgewichten der Goldküste."

(Wikipedia: Stand 28.9.2019)

Ultzheimer: Andreas Josua U. (Ulsheimer, Ulßhaimer), Weltreisender, wurde 1578 als Sohn des evangelischen Pfarrers Jacob U. zu Gerstetten im württembergischen Amte Heidenheim geboren. Er besuchte die Lateinschule zu Ulm und erlernte dann daselbst die Wundarzneikunst. Um sich in seinem Fache weiter auszubilden und zugleich fremde Länder und Völker kennen zu lernen, nahm er 1596 bei einem nach Ungarn ziehenden Fähnlein schwäbischer Landsknechte einen Dienst als Feldchirurg an. Er fuhr die Donau abwärts bis Waitzen und betheiligte sich wiederholt an Kämpfen gegen die Türken, namentlich an der Belagerung und Eroberung von Hatvan. Als aber seine Truppe in der unglücklichen Schlacht bei Erlau in die Flucht geschlagen und zersprengt worden war, kehrte er in die Heimath zurück und ging den Winter über in Ulm seinem Berufe nach. Doch bereits im Frühjahr 1597 ließ er sich abermals für den Türkenkrieg anwerben und wohnte der Erstürmung von Papa, sowie mehreren kleinen Gefechten im oberungarischen Tieflande bei. Nachdem er den Winter in Wien zugebracht hatte, wanderte er im folgenden Frühling in Gesellschaft seines jüngeren Bruders Johann Cornelius U. nach Italien. In Livorno erhielt er durch Vermittlung eines Vetters, der dem Großherzog von Toscana als Trabant diente, eine Stellung als Wundarzt der Garnison. Da ihm aber das wenig abwechslungsreiche Leben in dieser Stadt nicht gefiel, entwich er 1599 auf ein im Hafen liegendes friesisches Handelsschiff, das ihn zunächst nach Sicilien und Candia und endlich nach Amsterdam brachte. Daselbst fand er schon nach wenig Wochen Gelegenheit, auf einem Westindienfahrer unterzukommen, der nach Cayenne und den Kleinen Antillen segelte, um Tabak und andere Colonialwaaren einzuhandeln und daneben auch reichbeladene spanische Schiffe zu kapern. Auf der Rückreise litt er bei den Azoren Schiffbruch, rettete sich aber ans Land und kam im Frühjahr 1600 glücklich wieder nach Amsterdam. In den folgenden Jahren fuhr er auf holländischen Schiffen noch zweimal nach Westindien, hauptsächlich nach S. Domingo, einmal nach Brasilien und einmal nach der afrikanischen Westküste. Hier widmete er sich dem Elfenbeinhandel, kämpfte gegen die Spanier auf der Goldküste und unterstützte den schwarzen König von Benin in einem Feldzuge gegen aufständische Häuptlinge. Am Gabunfluß hatte er das Unglück, in die Hände der eingeborenen Menschenfresser zu fallen, doch gelang es seinen Gefährten, ihn durch eine List zu retten. In Amsterdam eingetroffen, trat er in den Dienst der Niederländisch-Ostindischen Compagnie und nahm an einer Fahrt nach Goa theil. Im October 1609 kam er wieder in Holland an. Da er nun der Beschwerden und Gefahren des Seelebens überdrüssig war, begab er sich in die schwäbische Heimath zurück. Zunächst verweilte er einige Zeit bei seinem Bruder, damals deutschem Schulmeister in Schorndorf. Dann verheirathete er sich mit Anna Hosch, der Tochter eines Forstknechts, und ließ sich 1610 in Tübingen als Wundarzt nieder. Hier verfaßte er zwölf Jahre später eine „Warhaffte Beschreibung etlicher Raisen … in Europa, Africa, Ostindien und America …“, die seinen Namen auf die Nachwelt gebracht hat. Das Werk ist in zwei Handschriften in der königlichen öffentlichen Bibliothek zu Stuttgart (Cod. hist. F 116) und in der|Büchersammlung der Bürgerschule zu Schwelm in Westfalen erhalten. Nach der letzteren hat es W. Crecelius wenigstens theilweise in Birlinger's Alemannia VI (1878), S. 90—126 und VII (1879), S. 97—120 herausgegeben. Es zeichnet sich namentlich durch seine völkerkundlichen Nachrichten aus, die durch Inhalt und Alter gleich bedeutsam sind. Ueber Ultzheimer's fernere Schicksale und das Jahr seines Todes ist nichts bekannt.

Hantzsch, Viktor, "Ultzheimer, Josua" in: Allgemeine Deutsche Biographie 54 (1908), S. 733-734 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd140222014.html#adbcontent

Quellenangaben

1 [1] Württembergische Kirchengeschichte online, Pfarrerbuch Herzogtum Württemberg: Ulsheimer (Ulsamer), Jakob, Ordungsnummer 8434 https://www.wkgo.de/wkgosrc/pfarrbuch/cms/index/8410

Datenbank

Titel Roters-Neu
Beschreibung
Die vorliegende genealogische Datensammlung enthält die Lebensdaten und Beschreibungen meiner Vorfahren einschließlich ihrer Kinder und Geschwister, soweit mir diese bisher bekannt sind. Da meine Recherchen noch nicht abgeschlossen sind, wird diese Datensammlung von Zeit zu Zeit aktualisiert.

Sie gliedert sich sowohl geographisch als auch konfessionell in drei Teilbereiche:

a) Die Vorfahren meines Vaters lebten größtenteils in der bäuerlich geprägten Grafschaft Bentheim, insbesondere in den zu den Parochien Nordhorn und Uelsen gehörenden Ortschaften, sowie teilweise auch in angrenzenden Gemeinden der niederländischen Provinz Overijssel. Sie gehörten nahezu ausnahmslos der reformierten Kirche an. Im Unterschied zu den Kirchenbüchern der niederländischen Gemeinden, liegen diejenigen der Grafschafter Kirchengemeinden noch nicht in digitalisierter Form vor, so dass hier einstweilen ersatzweise auf die jeweiligen Online-Ortsfamilienbücher als Quellenbasis zurückgegeriffen werden musste.

b) Die Vorfahren meines Großvaters mütterlicherseits hielten sich über die Jahrhunderte hinweg größtenteils in dem vom Katholizismus geprägten Rottenburg am Neckar und dem zu Rottenburg gehörenden Teilort Ehingen auf. Als Quellbasis konnten hier vor allem die leider nicht vollständig erhaltenen Kirchenbücher der katholischen Pfarreien St. Martin (Rottenburg) und St. Moriz (Ehingen) herangezogen werden.

c) Die Vorfahren meiner Großmutter mütterlicherseits lebten vorwiegend in den Dörfern und Städten der vom Tübinger Umland über die Filderebene bis in den Esslinger Raum sich ersteckenden Neckarregion und im vom Weinbau geprägten Remstal. Als alteingesessene Württemberger bildeten sie die evangelisch-lutherische ‚Fraktion’ innerhalb meiner Vorfahrenschaft. Da die Kirchenbücher der württembergischen Gemeinden weitgehend digitalisiert und online einsehbar sind, stellt dieser Bereich den am weitesten vorangeschrittenen und umfangreichsten Teil dieser Datensammlung dar, wenngleich es auch hier noch vieles nachzuarbeiten und zu verbessern gilt.

Korrekturhinweise und Ergänzungsvorschläge sind daher jederzeit willkommen, wie ich auch gerne bereit bin, Anfragen im Rahmen meiner Möglichkeiten zu beantworten.

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Hochgeladen 2024-05-21 19:41:04.0
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