Notizen zu dieser Person
Beruf zunächst: Kaufmännischer Angestellter ("Kaufmannsgehilfenbrief"), Speditionskaufmann, Baukaufmann (Telefonbucheintrag 1972)
Letzte Wohnanschrift: Surkampstr. 13, Erle, Gelsenkirchen
Lebenslauf:
- * 11.03.1920 in Mülheim-Styrum, Oberhausener Str. 105 als Ältester von 10 Kindern seiner Eltern
- Ostern 1930 - 13.03.1937 Besuch der Städtischen Oberrealschule M.a.d.R., Abschluss Mittlere Reife (Abgangszeugnis)
- Mitgliedschaft im Deutschen Jungvolk, einer Jugendorganisation der Nationalsozialisten unterhalb der Hitlerjugend (die erhalten gebliebenen Fotos aus dieser Zeit befinden sich im Stadtarchiv Mülheim).
- 15.03.1937 - 31.10.1939 kaufmännische Lehre ("Kaufmannsgehilfenbrief", IHK zu Bochum, 24.10.1939 bei der Gelsenkirchener Transport Gesellschaft mbh / Haeger & Schmidt GmbH, Duisburg (die erhalten gebliebenen Belegschaftsfotos und Dokumente befinden sich im Westfälischen Wirtschaftsarchiv in Dortmund)
- 01.11.1939 bis zur Einberufung zur Wehrmacht Berufstätigkeit als Expedient
- 01.10.1940 - 23.07.1945 Soldat Wehrmacht, Einheit: 2. Fallschirm Grenadier-Regiment 2 "Hermann Göring" (höchster Dienstgrad: Obergefreiter)
- 01.09.1945 Wiederaufnahme Berufstätigkeit bei Bauern (Otto Kreienberg, Wilhelm Dresel) und vom 01.03.1947 - 30.09.1948 Malerbetrieb Wilhelm Esser, Duisburg
- 01.10.1948 Wiederaufnahme Berufstätigkeit Haeger & Schmidt (bis 31.07.1972 in der Niederlassung Gelsenkirchen "Gelsenkirchener Transport Gesellschaft mbH", Uferstr. 19; ab 01.08.1972 in Duisburg-Ruhrort)
- 02.08.1973 Arbeitsunfall mit Beinverletzungen
- 1977 Jubilarehrung in Duisburg 40 Jahre Haeger & Schmidt (siehe Fotos)
- ab 01.04.1979 Rentner (BVA Berlin/LVA Westfalen)
- + 23.07.1997 in Gelsenkirchen (Krankenhaus)
Nachruf:
Was kann der älteste Sohn mit gleichem Vornamen über seinen gestorbenen Vater sagen? Was mir bei Betrachtung der Familienbilder auffiel? Auf allen Familien- und Gruppenbildern kniet mein Vater wie der Torwart, der er einmal war und wohl auch gerne geworden wäre. Er spielte, wie sein Vater, beim RSV Mülheim und in der Jugend von Schalke 04 Fußball und Feldhandball, was etwa gleich populär war. Es war noch Torwart und Spieler in Fußballmannschaften der Wehrmacht, aber nie mehr danach.
Wenn wir uns irgendwann ganz allgemein fragen, was unsere beste Zeit im Leben gewesen ist, dann sind es für meinen Vater vielleicht die Jahre als "Expedient" vor und nach den Wehrmachts- und Kriegsjahren gewesen. (Wikipedia: "Ein Expedient ist in der Regel ein kaufmännischer Angestellter, der für den Versand von Frachtgut verantwortlich ist.) Er hätte in diesen Jahren noch die Möglichkeit gehabt, als ältester Sohn in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, obwohl er die Oberrealschule vorzeitig und wohl ungeplant mit der Mittleren Reife verlassen hatte. Sein Vater, mein Großvater, war Kaufmann, Direktor und Prokurist bei der Duisburger Binnenschifffahrtsreederei Haeger & Schmidt GmbH in Duisburg-Ruhrort und Prokurist und Direktor der Niederlassung Dortmund/Gelsenkirchen ("Gelsenkirchener Transportgesellschaft mbH"). Mein Vater hat dort bei seinem Vater eine kaufmännische Lehre absolviert mit der Maßgabe, die Leitung dieser Niederlassung zu übernehmen. Dann kamen der Zweite Weltkrieg, die Einberufung zur Wehrmacht und fünf Jahre Kriegseinsatz mit vielen Stationen und einigen Verwundungen. Schon verheiratet mit meiner Mutter und Vater meiner Schwester Christa war er 1950 wieder "Expedient" im wieder aufgenommenen Hafenumschlagsbetrieb. Aber der Übergang in die Leitung der Niederlassung gelang ihm nicht. Mein Vater wurde und blieb Transport- und Hafenarbeiter in Gelsenkirchen und in den letzten Jahren in Duisburg-Ruhrort bis zu seiner Pensionierung 1978. Er hat sein ganzes Arbeitsleben in diesem einen Unternehmen verbracht. Die Dokumente darüber liegen im Westfälischen Wirtschaftsarchiv der IHK in Dortmund. (Helmut Lierhaus, geb. 21.02.1952 in Gelsenkirchen