Carl Richard Friedrich LINTZ

Carl Richard Friedrich LINTZ

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Carl Richard Friedrich LINTZ

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 9. August 1891 Trier nach diesem Ort suchen
Tod 1. August 1944 gefallen in Rumänien nach diesem Ort suchen
Heirat 24. September 1921
Heirat 1935 Frankfurt / Main nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
24. September 1921
Agnes LEYENDECKER
Heirat Ehepartner Kinder
1935
Frankfurt / Main
Roswitha GOTTSLEBEN

Notizen zu dieser Person

Verlagsbuchhändler

Carl, der älteste Sohn von Friedrich Valentin Lintz und der Caroline, geborene Linz, kam nach dem Besuch des Kaiser Wilhelm Gymnasiums in Trier mit 15 Jahren in ein Internat nach Oberlahnstein. Ungefähr in die Tage seines Abiturs fiel der plötzliche Tod seines Vaters. Bevor er sich seiner Ausbildung zuwandte, diente er ein Jahr beim Feldartillerie Regiment Nr.76 in Freiburg/Breisgau. Im Oktober 1913 begann er die Verlagsbuchhändlerlehre bei Petters in Heidelberg, die durch den Ausbruch des 1. Weltkrieges im August 1914 endete. Zunächst machte Carl Lintz den Krieg in Frankreich und dann, nach einer Fußverletzung und längerem Heimaturlaub, in Russland mit. Nach dem Krieg führte er mit dem Geschäftsführer Dietrich das Lintz’sche Unternehmen kurze Zeit zusammen, um dann für die ‚Friedrich Valentin Lintz Erbengemeinschaft‘ die alleinige Leitung desselben zu übernehmen.

Carl Lintz fasste den Entschluss einen belletristischen Verlag zu gründen. Als Lektor gewann er den jungen Max Tau[1] aus Beuthen/Oberschlesien. Zusammen bauten Sie den ‚Friedr. Lintz Verlag‘ auf. Als Verlagszeichen wählte man das strahlende Auge. Max Tau nahm Verbindung zu jungen Schriftstellern auf, die er teils von seinem Studium her kannte. (Sein Studium setzte er von Trier aus fort.)

Die Jahre der Verlagsarbeit ihres Bruders mit Max Tau beurteilte Maria Lintz als positiv und erfolgreich.

Seit einiger Zeit kannte Max Tau Hermann Stehr[2]. Mit all seiner Überzeugungskraft gewann er diesen für den Trierer Verlag. Carl Lintz errang unter zähen Verhandlungen und für viel Geld die Verlagsrechte Hermann Stehrs vom Fischer Verlag in Berlin. (1898 erschien der erste Erzählband Stehrs bei Fischer.) In einer neunbändigen Gesamtausgabe brachte man zu Hermann Stehrs 60tem Geburtstag 1924 dessen Werk neu im Lintz Verlag heraus. Stehr, als Schlesier im Rheinland völlig unbekannt, fand mit seiner schwermütigen Literatur dort wenig Anklang und so wurde dieses Verlagswerk ein Fehlschlag mit beträchtlichen Verlusten. Verlage müssen Verluste einkalkulieren. Nur damals während der Inflation und den Aufbaujahren eines neuen Verlages, der Abtrennung des Saarlandes und des verlorenen Absatzgebiets in Luxemburg verkraftete man dies einfach nicht.

Ein damaliges Urteil zu der Lage im Lintz’schen Unternehmen: ‚Da half auch aller idealistischer, jugendlicher, mit Begeisterung getragener Schaffensdrang, dem andererseits ein gewisses Maß an Erfahrung fehlte, nicht‘.

Am 14.01.1927 musste für die Firmen:

„FR. Lintz’sche Buchhandlung, Friedrich Lintz Verlag“;
„Trierische Lehrmittelanstalt, Friedrich Valentin Lintz“;
„Friedr. Lintz Verlag“;
„Die Kunsthandlung und den Schulbuch Verlag“

das Vergleichsverfahren beantragt werden.
Auch das schöne alte Haus, Brotstraße 32, fiel letztlich unter die Liquidation.

In dieser schweren Zeit stand der Vetter Fritz Lintz, Sohn von Jakob Lintz, der Familie Friedrich Valentin Lintz treu helfend zur Seite. Zweimal fuhr Fritz Lintz zu Verhandlungen mit dem Börsenverein nach Leipzig, um Aufschub für die Lintz’schen Verpflichtungen zu erreichen, letztlich vergeblich. – Nachdem der ‚Friedr. Lintz Verlag‘ nicht mehr bestand, übernahm der Otto Quitzow Verlag dessen junge Autoren und gab deren Literatur neu heraus.

Ende 1926 gab Max Tau seine Tätigkeit in Trier auf, um sich in Kiel auf sein Staatsexamen mit anschließender Promotion vorzubereiten. Für ihn und die Familie Lintz war der Abschied schwer. (Carl Lintz und Max Tau trafen sich später noch einmal in Berlin. Nach dem Krieg besuchte Max Tau die Geschwister Lintz und die Mutter Lintz in Bonn.)

1921 hatte Carl Lintz Agnes Leyendecker aus Trier geheiratet. Die Ehe wurde geschieden, die Kinder Fried und Christa dem Vater zugesprochen. Carl Lintz verließ 1927 Trier. In Koblenz arbeitete er unter der Regie von Robert Ley mit an der Herausgabe des Westdeutschen Beobachters für das Rheinland. Es waren idealistische Hungerjahre. Von dort ging er 1930 nach Frankfurt/Main. Erst nachdem er 1933 als hauptamtlicher SA-Führer eingesetzt wurde, stabilisierten sich seine finanziellen Verhältnisse. Carl Lintz heiratete in zweiter Ehe Roswitha Gottsleben. Dieser Ehe entstammen die Kinder Dieter und Uta. Als Brigardeführer der NSDAP berief man ihn 1936 nach Landsberg/Warthe. Die Familie zog zusammen mit Fried, dem Sohn aus erster Ehe von Carl, nach dort. Carl Lintz meldete sich zum Polenfeldzug; später im Russlandfeldzug ist er als Kommandeur einer Artillerie-Beobachtungstruppe bis zum Kaukasus gezogen. Der kräfteverzehrende Rückmarsch endete 1944 in Ostrumänien. Damals, 1944, hatten die Rumänen sich den Russen angeschlossen. Bei einem Ausbruchsversuch mit seinen Leuten erlitt Carl Lintz durch zwei Kopfschüsse im August 1944 den Tod. Die Todesnachricht erreichte seine Familie über das deutsche Rote Kreuz erst 1949.

[1] Max Tau emigrierte 1938 nach Norwegen. 1950 erhielt Max Tau als ‚erster’ den neugegründeten Friedenspreis, des deutschen Buchhandels, in der Paulskirche in Frankfurt verliehen.

[2] Hermann Stehr, Erzähler, Lyriker, Dramatiker. Seine Werke spiegeln die Verwurzelung zu Schlesien wieder. Die Nationalsozialisten glaubten in seinen Texten auch vor 1933 entstandenen ihre Literatur mustergültig vertreten zu sehen. S. wurde 1933 in den Senat der Deutschen Akademie gewählt. In Wangen im Allgäu befindet sich seit 1952 mit Stehrs zum Teil unveröffentlichten Werken sein Nachlass. (vgl.: Kiffing, Walther)

Datenbank

Titel
Beschreibung
Beiträge zur Genealogie der Familien

Arnd(t) - Benda - Böcking - Bonte - Breuning - Burret - Büsing - Dimpfel - Dreyßig - Eich (Raubach, WW) - Frege - Goetze - Händel - Herfeldt - Heucken - Jockisch - Linz - Mollard - Müller / v. Mühlenfels - Nell - Quistorp & Qvistorff - Rodenbach (Raubach, WW) - Rose - Sack - Scheibler - Schultz & Schultz v. Dratzig - Steinkopff (Brandenburg, Anhalt) - Steinkopff (Mecklenburg, Hamburg) - Stosch - Theuerjahr - Voigtel - Wachenhusen & v. Wachenfeldt - Wahnschaffe

sowie mit diesen verschwägerter Familien



Dr. A. Schultz von Dratzig
Mag. Art. N. Schultz von Dratzig


Work in Progress
Stand: 11.05.2024
Exportiert aus PAF 5

Tippfehler bitte ich zu entschuldigen, die Notizen sind bisweilen durch die Dateiumwandlung etwas unorthodox gesetzt (fehlende Leerzeichen und Absätze).

Kindschaftsverhältnisse wie adoptiert, Pflegschaft, Vormundschaft, zweifelhaft u. ä. erkennt das Gedbas-System leider nicht, daher haben manche Personen mehr als zwei Eltern. Bitte nachfragen.

Familiennamen, die mit Adelsprädikaten, Artikeln oder Präpositionen wie ab, de, le, van, von u. ä. beginnen, werden leider automatisch unter A, D, L, V u. ä. einsortiert und nicht unter dem eigentlichen Namen. Das liegt an der Unfähigkeit der Ausgangs-Software Nachnamen mit Vorsilben korrekt zu erkennen und einzusortieren. Familie von Müller findet man also nicht unter M wie es korrekt wäre, sondern unter V.

Der Zusatz (s. n.) hinter Adelsnamen steht für "sine nobilitate" und kennzeichnet Scheinadlige, also Personen, die Adelsnamen tragen, ohne adelsrechtlich dem Adelsstand anzugehören.
Dies ist der Fall bei: illegitimer Geburt von einer adlig geborenen Mutter, Adoption, weiblicher Namensübertragung auf Ehepartner und Kinder nach den Namensgesetzen etlicher republikanischer Staaten, Kauf.
Familienzweige, die ohne adelsrechtliche oder / und zivilrechtliche Berechtigung ein Adelsprädikat zum Namen hinzugefügt haben, werden ohne dieses geführt. Ein Hinweis hierauf findet sich in den jeweiligen Notizen zur Person.

Bei einigen Personen können die angegebenen Geburts- bzw. Heiratsdaten aus biologischen Gründen nicht stimmen. Dies ist in der Regel in den jeweiligen Notizen vermerkt.

Ein Quellen- und Literaturverzeichnis im PDF-Format kann gerne per email erbeten werden.
Hochgeladen 2024-05-11 06:27:06.0
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