Margot Thea KIPPENBERGER

Margot Thea KIPPENBERGER

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Margot Thea KIPPENBERGER
Name TSCHERNAWINA
Name Margot Thea
Name TSCHERNAWINA-WINDHORST
Nationalität deutsch

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 7. Mai 1924 Hamburg, Freie und Hansestadt nach diesem Ort suchen
Geburt 7. Mai 1924 Hamburg, Freie und Hansestadt nach diesem Ort suchen
Tod 13. Dezember 2005 Berlin, Hauptstadt und Land der Bundesrepublik Deutschland nach diesem Ort suchen
Tod 13. Dezember 2005 Berlin, Bundeshauptstadt und Land nach diesem Ort suchen
Wohnen 1. Juli 1958 Berlin, Hauptstadt und Land der Bundesrepublik Deutschland nach diesem Ort suchen
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Wohnen 1. Juli 1961 Berlin, Hauptstadt und Land der Bundesrepublik Deutschland nach diesem Ort suchen
Wohnen 1. Juli 1961 Berlin, Bundeshauptstadt und Land nach diesem Ort suchen
Korrespondenz 18. Oktober 2004 Hamberge, Kreis Stormarn, Schleswig-Holstein nach diesem Ort suchen
Korrespondenz 18. Oktober 2004 Hamburg, Freie und Hansestadt nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder

Notizen zu dieser Person

Margot Kippenberger 20.01.2006 00:00 Uhr Von Gregor Eisenhauer (Geb. 1924)||Als NS-Verfolgte bekam sie in der DDR eine kleine Pension. Schweigegeld. Information zum Datenschutz Soziale Netzwerke dauerhaft einschalten Als NS-Verfolgte bekam sie in der DDR eine kleine Pension. Schweigegeld. Als sie zwölf Jahre alt war, wurde sie während des Unterrichts von zwei Geheimpolizisten aus der Klasse geholt. Zusammen mit ihrer jüngeren Schwester und drei anderen Kindern aus dem internationalen Kinderheim nahe Moskau, verschickte man sie in ein Auffangheim für Trotzkistenkinder. An dem hohen Gitter, das das Heim umgab, war ein roter Fahnenstoff angebracht: „Dank dem lieben Stalin für unsere glücklicheKindheit.“ Das Heim war überfüllt. Viele Kinder waren Bettnässer. Die Strohsäcke, auf denen sie schliefen, faulten. Hungrige Ratten liefen nachts über die Körper. Mit vierzehn schrieb sie an eine Freundin der Mutter: „Ich schreibe dir jetzt, weil ich wissen will, was mit Mutti ist. Lotte, antworte mir schnell, ich werde sehr warten. Ich habe nämlich Mutti ein Telegramm geschickt und habe noch keine Antwort. SCHREIBE SCHNELL!“ Hans Kippenberger, ehemaliger Reichstagsabgeordneter der KPD, war imOktober 1937 nach einem Geheimprozess wegen angeblicher Spionage erschossen worden. Einer von vielen kommunistischen Emigranten, denen das Exil in Moskau zum Verhängnis wurde. Die Mutter Thea, auch in der KPD, wurde wenige Monate später gleichfalls verhaftet und starb im Arbeitslager. Die genaueren Umstände von der Verhaftung ihrer Eltern und der Hinrichtung des Vaters, erfuhr Margot erst 22 Jahre später. Sie selbst wurde 1942 zu lebenslänglicher Zwangsarbeit in das Lager Wologodskaja überstellt. Sägespäne einsammeln, die bei den Waldarbeiten anfielen. Bei jedem Wetter, auch bei vierzig Grad Frost. 400 Gramm lehmiges Schwarzbrot und ein Napf wässrige Kohlsuppe. Ein arbeitsfreier Tag im Monat, der zur Entlausung diente. Alice, die Freundin auf der Pritsche unter ihr, die ihren Sohn so schmerzlich vermisste, ließ in einer Zigarettenpause das Wort fallen, Stalin sei der „Thermidor“, die Gegenrevolution in Person. Sie wurde denunziert und abgeholt. Wochenlang verhört. Keine Schlaferlaubnis. Und obwohl sie kein Geständnis ablegte, verurteilte man siezum Tod. Sechs Monate saß sie in der Todeszelle. Der Sohn sagte sichderweil von der trotzkistischen Mutter los. Erst Jahrzehnte später trafen sich die beiden Freundinnen wieder, aber da war Alice eine gebrochene Frau. Nach dem Krieg heiratete Margot den einzig ansehnlichen Mann in dem Dorf nahe der Strafkolonie. Ein ehemaliger Flieger, der in die Verbannung geschickt worden war, weil er sich von den Deutschen hatte abschießen lassen und in Kriegsgefangenschaft geraten war. Fünf Kinder gebar sie, und blieb dennoch die Fremde, „die Deutsche“.Sie schrieb die Behörden an, wurde bei Stalin vorstellig und bat brieflich um die Ausreise, die Jahr um Jahr hinausgezögert wurde. 1958 war es soweit, sie durfte sich eine neue Heimat wählen – und entschied sich für die DDR. Sie übernahm die alte Wohnung von Walther Ulbricht und fand Arbeit als Übersetzerin. Im Jahr darauf kam ihr Mannnach. Ein glücklicher Zufall, denn die Stasi unterstellte ihr bereits die Absicht, „illegal in die BRD übersiedeln“ zu wollen, und bat daher die russischen Behörden seine Ausreise „anzuhalten“. Aber da warer bereits unterwegs. In der DDR wurde er nie heimisch. Er kehrte nach kurzer Zeit in seine Heimat zurück. Margot Kippenberger erhielt den Ehrentitel „Verfolgte des Nationalsozialismus“ und bezog eine kleine Pension. „Schweigegeld“, wie sie selbst sagte, denn sie war angehalten worden, über Stalins Verbrechen zuschweigen. Aber sie dachte gar nicht daran, sich einschüchtern zu lassen, und diese Zivilcourage gab sie an ihre Kinder weiter. Als die Arbeiter in Danzig streikten, schloss sich ihr ältester Sohn den Streikenden an – und wurde verhaftet. Dank einer alten Klassenkameradin, die später die erste Frau von Markus Wolf wurde, bekam sie ihren Sohn wieder frei. Aber die Schikanen gegen die Familie gingen weiter. Als dann Ende 1979 die Professorin Gertraud Teschner, Autorin des Buches „50 Jahre Triumph des Marxismus-Leninismus“, eine Eloge auf Stalin im „Neuen Deutschland“ veröffentlichte, in der seine Verbrechen unerwähnt blieben, war das Maß voll. Margot Kippenberger schrieb an dieZeitung und verlangte eine Klarstellung. Mehrfach. Die unterblieb, also schrieb sie an Erich Honecker persönlich und bat um aufklärende Worte über Stalins Opfer. Keiner der Briefe kam je an, die Stasi hatte sie unterschlagen. 1980 konnte sie endlich ausreisen und bezog eine kleine Wohnung in West-Berlin. Die Bundesrepublik verweigerte ihr eine Ehrenrente für die Jahre im Gulag, Tenor: „Wenn Sie in Russland gearbeitet haben, müssen Sie in Russland die Rente beantragen …“ Ihr zweiseitiges Antwortschreiben an das betreffende Ministerium schloss mit den Worten: „Nahezu mein ganzes Leben war ich gezwungen, Entscheidungen von Gremien zu schlucken, deren ,Weisheit’ einzig darin bestand, Paragraphen oder Doktrinen oder beides zusammen wiederzukäuen. Meist passte mein Leben nicht in ein gegebenes Schema hinein, deshalb argumentierte man gegen mich und mein Leben.“ Dem wiederholten Antrag auf Ehrenrente wurde nicht stattgegeben.

Frau Margot Kippenberger Steinmetzstrasse 24 10783 Berlin HF, den 18. 10.2004 Hallo liebe Tante Margot, wie geht es Dir und Deinen lieben Kindern. Wie lange habe ich nicht mehr von Euch gehört. Mama hat mir erzählt, dass Du ihr ein paar Briefe geschrieben hast, in denen Du über Deine schreckliche Zeit ohne Deine Eltern erzählt hast. Da haben wir es heute wirklich viel besser. Leider können das manche Leute nicht fassen, so wie sie sich in der Welt aufführen. Sei es drum, mir und meiner Familie geht es sehr gut. Ich bin dankbar dafür dass alle gesund sind und hoffentlich eine schöne Zukunft vor sich haben. Bei Zukunft fällt mir immer auch die Vergangenheit ein. Vielleicht hast Du schon einmal gehört, dass ich vor langen Jahren von Onkel Erwin Wuth seine Aufzeichnungen über die Familie Wuth bekam. Ich habe diese ganzen Namen mit Daten in den Computer übertragen und nun einen schönen Stammbaum erhalten. Dabei fiel mir allerdings auf, dass die ganze Familie Niemand ins Hintertreffen geraten ist. Außer von Oma, Margarethe (Grete) Niemand habe ich von keinem die Geburts- Hochzeits- und Sterbedaten. Von Euch Kippenbergers habe ich nichts, rein gar nichts. Liebe Tante Margot, ich würde mich nun riesig freuen, wenn Du mir ein bisschen helfen könntest und einige Daten, soweit Du sie weißt, vervollständigst. Ich habe die Datenblätter einmal ausgedruckt und schicke sie Dir zu und würde mich freuen, wenn Du noch etwas aus der alten Zeit weißt. Vielen Dank und herzliche Grüße an Deine Familie

Frau Margot Kippenberger Steinmetzstrasse 24 10783 Berlin HF, den 18. 10.2004 Hallo liebe Tante Margot, wie geht es Dir und Deinen lieben Kindern. Wie lange habe ich nicht mehr von Euch gehört. Mama hat mir erzählt, dass Du ihr ein paar Briefe geschrieben hast, in denen Du über Deine schreckliche Zeit ohne Deine Eltern erzählt hast. Da haben wir es heute wirklich viel besser. Leider können das manche Leute nicht fassen, so wie sie sich in der Welt aufführen. Sei es drum, mir und meiner Familie geht es sehr gut. Ich bin dankbar dafür dass alle gesund sind und hoffentlich eine schöne Zukunft vor sich haben. Bei Zukunft fällt mir immer auch die Vergangenheit ein. Vielleicht hast Du schon einmal gehört, dass ich vor langen Jahren von Onkel Erwin Wuth seine Aufzeichnungen über die Familie Wuth bekam. Ich habe diese ganzen Namen mit Daten in den Computer übertragen und nun einen schönen Stammbaum erhalten. Dabei fiel mir allerdings auf, dass die ganze Familie Niemand ins Hintertreffen geraten ist. Außer von Oma, Margarethe (Grete) Niemand habe ich von keinem die Geburts- Hochzeits- und Sterbedaten. Von Euch Kippenbergers habe ich nichts, rein gar nichts. Liebe Tante Margot, ich würde mich nun riesig freuen, wenn Du mir ein bisschen helfen könntest und einige Daten, soweit Du sie weißt, vervollständigst. Ich habe die Datenblätter einmal ausgedruckt und schicke sie Dir zu und würde mich freuen, wenn Du noch etwas aus der alten Zeit weißt. Vielen Dank und herzliche Grüße an Deine Familie

http://www.nkwd-und-gestapo.de/liste-a-z.html Tschernawina-Windhorst, Margot geb. Kippenberger (Tochter v. Hans K./ +Ehemann u. Kinder Alex, Ludmilla, Walowtin, Rimma, Oleg) *1924/ V1958 [Einreiseerl. verweig. Okt 1949, …188 Bl. 30/31, Einreiseerl. XI 1955, Ausreiseerl. zurückgezogen, da sie mit russ. Ehemann ausreisen wollte; seit X 1956 400 Rubel/Mt Unterstütz. durch SED/ SAPMO BArch DY 30 J IV 2/3 A-538 v. 31.10.1956 Bl. 21, neuer Ausr.antr. ohne Ehemann, DDR-Paß]

https://www.archivesportaleurope.net/ead-display/-/ead/pl/aicode/DE-1958/type/fa/id/dy30sekp/unitid/DY+30_SLASH_J+IV+2_SLASH_3_SLASH_613 DDR (Deutsche Demokratische Republik) (2) SED und FDGB (2) Protokoll Nr. 27/58 Sitzung am 10. September 1958 . Zahlung eines Zuschusses für Margot Tschernawina - 19 Titel:Protokolle des Sekretariats des ZK der SED Signatur:DY 30/J IV 2/3/613 Deutschland - Bundesarchiv Protokoll Nr. 50/64 Umlauf am 17. Juni 1964 . Zahlung einer Familienunterstützung an Margot Tschernawina - 31. Kur- bzw Titel:Protokolle des Sekretariats des ZK der SED Signatur:DY 30/J IV 2/3/988 Deutschland - Bundesarchiv 12. Finanzielle Unterstützung für die Politemigrantin Margot Tschernawin-Windhorst für die Dauer ihres Aufenthaltes in der Sowjetunion bis zur Einsreise in die DDR

Identische Personen

In GEDBAS gibt es Kopien dieser Person, vermutlich von einem anderen Forscher hochgeladen. Diese Liste basiert auf den UID-Tags von GEDCOM.

Datenbank

Titel Nuppenau / Wuth
Beschreibung Familienforschung der Familien NUPPENAU und WUTH
Hochgeladen 2022-04-10 15:17:24.0
Einsender user's avatar Hans Peter Wuth
E-Mail wuth@wuth.com
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