Notizen zu dieser Person
Karl Heß: (1952 - 1972 Landrat BB): "Peter Ganzhorn, der Döffinger Stegmüller besaß eine scharlachrote Weste mit 18 Silberknöpfen. Sie mag Ausdruck des Stolzes auf seinen Reichtum und seine
Familie gewesen sein. Nicht alle Angehörigen der Familie Ganzhorn hatten rote
Westen und schon gar nicht mit silbernen Knöpfen.
Peter und seine Frau Maria Agnes waren die väterlichen Großeltern des Dichters.
Peter hatte das Glück, dass seine Mutter in zweiter Ehe den verwitweten Müller
Johann Georg Roh, Besitzer der Stegmühle in Döffingen, heiratete. Roh hatte
mehrere Söhne, die die Stegmühle übernahmen, doch erreichte die Mutter, dass der
Stiefvater Peter zur Heirat im Oktober 1749 ein Viertel der neu erbauten Mahlmühle
an der Würm übertrug. Die Mühle hatte drei Mahlgänge und einen Gerbgang [Gang
zum Enthülsen des Dinkels] sowie Werkreiben. Sie gehörte der Herrschaft
Württemberg. Der Mühlenzins war an die Kellerei Böblingen (jährlich u.a.12
Sommerhühner) und an die Stiftungspflege in Sindelfingen (z.B. Roggen) zu
entrichten. Bei der Mühle war "eine neue Behausung", Scheuern und Stallungen.
Peter erhielt auch daran jeweils ein Viertel. Sein Anteil an den Gebäuden wurde mit
2000 fl. bewertet. Er besaß ferner Anteile an 16 Äckern, 4 Wiesen und einem Garten,
wobei seine Anteile auf 2375 fl. geschätzt wurden. Bei diesen
Vermögensverhältnissen gelang Peter eine günstige Heirat. Seine Frau Maria Agnes
Wolff hatte unter ihren Vorfahren zahlreiche Schultheißen und Gerichtsverwandte in
Döffingen, Altdorf, Althengstett, Gärtringen und Hildrizhausen. Sie stammte
erkennbar aus dörflicher Oberschicht. Bei der Heirat hatte Peter Fahrnis im Wert von
220 fl. (darunter französisches Geld über 9 fl., ein Gesangbuch und eine Kinderlehre,
silberne Hemdschnallen und Hemdknöpfe sowie ein blaues Kamisol). Das Zubringen der Braut hatte einen Wert von 1006 fl.
(darunter 800 fl. Bargeld vom Vater, eine Bibel, ein Gesangbüchlein, eine Kinderlehre
und viele Kleider).
Die Stegmühle wurde von Peter sowie mehreren Stiefbrüdern betrieben. Es gab also
in den folgenden Jahrzehnten gleichzeitig mehrere Stegmüller. Das Ehepaar Peter
und Maria Agnes blieb von der schlimmen Kindersterblichkeit weitgehend verschont.
Von seinen 13 Kindern starben als Kinder nur zwei und dann ein Sohn im Alter von
20 Jahren. Zehn Kinder heirateten. Bei seinem Tod betrug Peters Aktivnachlass
8957 fl., wobei die Liegenschaften mit 8000 fl. und die Fahrnis mit
916 fl. bewertet wurden. Die Schulden machten 1127 fl. aus, so dass ein Vermögen
von 7830 fl. blieb. Erwähnenswert sind im Nachlass 19 Bücher (alle geistlichen
Inhalts), ein "halbblauer tüchener Rock", ein scharlachrotes Brusttuch [Weste] mit 18
silbernen Knöpfen, die lederne Hose, eine Pelzkappe und seine Waffen (1
Purschbüchse, 1 Schrotflinte, 1 Stutzer [kurzes Gewehr], 1 Säbel und 1 Degen). An
Vieh besaß er einen 3jährigen Wallach-Rappen, 3 Kühe, 1 Stier, 1 Kalb, 1 tragendes
Mutterschwein, 2 Läuferschweine, 17 Schafe, 11 Hühner, 1 Hasen und 8 Gänse.
Neben dem Mühlenbetrieb hatte Peter somit eine schöne Landwirtschaft."