Notizen zu dieser Person
Katharina Kepler, geborene Guldenmann, wuchs in Eltingen auf. Ihr Vater Melchior Guldenmann war Wirt und Schultheiß. Sie hatte eine Tante, die später als „Hexe“ verbrannt wurde. Katharina heiratete am 15. Mai 1571 Heinrich Kepler, den sie wahrscheinlich in der Wirtschaft ihres Vaters kennengelernt hatte. Sieben Monate nach der Hochzeit bekam sie ihr erstes Kind Johannes. Zwischen den Eheleuten herrschte stets ein gespanntes Verhältnis. Die Schwiegereltern lehnten Katharina ab; ihr Schwiegervater Sebald Kepler (1519–1596) war Bürgermeister in Weil der Stadt und erachtete sie als schlechte Partie für seinen Sohn.
Im Jahre 1574 lief Heinrich Kepler erstmals aus dieser angespannten Atmosphäre davon und wurde Söldner in Belgien. Im Sommer 1575 reiste ihm Katharina Kepler nach. Die beiden kamen wieder nach Hause zurück und kauften ein Haus in Leonberg. Im Januar 1589 verließ Heinrich Kepler nach 18 Jahren Ehe endgültig seine Familie. Er soll bei Augsburg einen schlimmen Tod gestorben sein. Die 42-jährige Katharina Kepler blieb mit ihren Kindern Margaretha und Christoph allein zurück. Insgesamt überlebten vier von ihren Kindern: ihr Erstgeborener Johannes, Heinrich, Christoph, der später Zinngießer in Leonberg wurde, und ihre Tochter Margarete, die den Pfarrer von Heumaden heiratete.
Quellen: SWR.de "Hexenjagd in Leonberg" wikipedia.de "Katharina Kepler"
Katharina wächst auf bei der kräuterkundigen Tante/Hebamme Renate Streicher.
Diese gerät in die Fänge der Gerichte und wird als Hexe verbrannt.
Katharina lebt fortan mit dem Makel, von einer Hexe erzogen worden zu sein.
Der trunksüchtige, rauflustige Abenteurer Heinrich Keppler hat Katharina oft verprügelt und sie früh verlassen. Zerbrechlich, aber willensstark und lebenstüchtig, bewältigt sie Haus, Wirtschaft und die Versorgung ihrer vier Kinder. Fast jede Familie der 1200 Leonberger hat ihre Heilkunst genutzt.
Nach Johannes Kepler war sie "eine Frau von rauhen Sitten, von beißendem Witz, streitsüchtig, von schlimmem Wesen".
1573 Im Sommer reist sie in die Niederlande, um ihren Mann zu suchen
1574.10 Katharina findet ihren Mann und behandelt verletzte Soldaten
1577.11 Katharina zeigt dem Sohn Johannes von einem Berg aus einen Kometen, dessen erste Erfahrung mit Himmelskuriositäten
1595 Verkauf des zu großen Hauses in Leonberg, Erwerb eines Viertels der Klosterstr.6
1598 Verkauf des Anteils an der Klosterstr.6 und Erwerb einer größeren Liegenschaft in der Kirchstraße
1615 Verleumdung als Hexe, als Folge von Nachbarschaftsstreit um Geld,
5 Jahre Schmähung, Bedrängnis und Verfolgung,
Hetzjagd durch missgünstige Nachbarn, Pfarrer und Vogt, insb. Untervogt Lutherus Einhorn (in 16 Jahren Amtszeit wurden 9 von 10 Todesurteile gegen Hexen ausgesprochen)
1620 Verhaftung und Gefängnis. 14 Monate in Ketten. "nach Güglingen gebracht,weil die Leonberger Behörden, welche zuerst die Untersuchung geführt hatten, sich der Leidenschaftlichkeit gegen sie schuldig gemacht hatten und ihnen deßhalb die Führung des Processes abgenommen wurde. Sie war im Ganzen 14 Monate hier in der Gefangenschaft und ihr Sohn, welcher von Linz hieher kam, um ihre Sache zu führen, hielt sich fast eben so lange hier auf. Erst den 4. Nov. 1621 erfolgte die Freilassung"
1620.08.20 Gerichtstag
1620.12.11 Rechtstag
1621 Der württembergische Herzog verordnet Folter ersten Grades.
Sie widersteht und beharrt auf ihrer Rechtschaffenheit vor Gott.
Der älteste Sohn Johannes Kepler organisiert juristischen Beistand.
Ohne Geständnis muss sie schließlich freigesprochen werden.
1621.10.04 Freispruch
1622.04.13 Geschwächt stirbt Katharina ein halbes Jahr später.