Notizen zu dieser Person
"Der schwäbische Salomo"
1713 in Beihingen am Neckar als Sohn eines Schulmeisters geboren. Der Vater starb früh, weshalb die Mutter froh war, dass ihr Sohn die kostenlose Ausbildung zum württembergischen Theologen machen konnte. Er besuchte die Klosterschulen in Denkendorf (seit 1729; Lehrer: J. A. Bengel) und Maulbronn (1731), studierte seit 1733 als Stiftler in Tübingen Theologie, wurde 1735 Magister.
Nach dem Examen war der junge Flattich zunächst Vikar in Hoheneck bei Ludwigsburg, 1742 wurde er Garnisonsprediger auf dem Hohenasperg, im gleichen Jahr Heirat mit Christiana Margareta Groß, einer Pfarrerstochter, verheiratete. Das Ehepaar hatteim Laufe der Jahre 14 Kinder, wovon jedoch nur sechs das Erwachsenenalter erreichten. Die beiden Söhne wurden Pfarrer. Eine der vier Töchter, Beata, wurde die zweite Ehefrau des Mechanikerpfarrers Philipp Matthäus Hahn.
Durch seine volkserzieherische Arbeit in Asperg wurden die wirtschaftlichen und sittlichen Verhältnisse innerhalb weniger Jahre umgewandelt, ähnliches vollzog sich in den anderen Orten seiner Amtstätigkeit. Als schwäbisches Original ist F. durchaus eigenwüchsig und unkonventionell. Sein starkes soziales Verantwortungsbewußtsein machte er im Verkehr sowohl mit schlichten Gemeindegliedern als auch mit hochgestellten Kreisen deutlich. Das „Informationswerk“, das er bereits als Student inTübingen begonnen hatte, führte er in seinem Pfarramt weiter; zum Teil waren es schwer erziehbare Jugendliche, die er als Kostgänger in sein Haus aufnahm.
Flattich war ein gesuchter Prediger, viele Leute kamen von auswärts, um ihn zu hören und sich von ihm seelsorgerlich beraten zu lassen. Leider ist keine seiner Predigten erhalten, doch haben wir eine Anzahl seiner Briefe.
Vor allem lag ihm das "Hausen" am Herzen, das richtige Wirtschaften und Haushalten. Sparsamkeit war in der Mangelgesellschaft des 18. Jahrhunderts die einzige Möglichkeit zum Überleben. Wenn man wenig braucht, so Flattich, muß man wenig erwerbenund sich um so weniger Sorgen machen. Seine eigene Lebenshaltung war äußerst bescheiden, er hat dann aber auch ein ansehnliches Vermögen hinterlassen.
Bis zum heutigen Tag werden Flattich-Anekdoten erzählt, die vielleicht den Geist Flattichs atmen, aber ansonsten meist erfunden sind.
Von 1760 bis 1797 war er Pfarrer meiner Schmalzriedt-Vorfahren in Münchingen!