Notizen zu dieser Person
Der älteste bekannte Vorfahr ist vermutlich Andreas Grotevent, Gogreve oder Richter aus Barum Braunschweig. Ein Sohn, Hinrich Grotevent wurde 1570 geboren. (siehe 4.9) Der Gograf (Gogreve) war der Richter im Gogerichtsbezirk. Das Gericht des Gografen, zu dem sich alle Bauern des Gerichtsbezirks versammeln, fand alle sechs Wochen statt.
Der Name „Grotevent“
Wir Niedersachsen gebrauchen noch heute in unserer niederdeutschen Ausdrucks-weise für die Worte " Kerl, Bursche“ den Ausdruck „Vent“. Wir sagen zu dem Jungen in der Wiege: "Wat for en söten Vent“ oder zu einerm jungen Burschen: Lütjer Vent. Ebenso bezeichnen wir einen Mann von großem Körpermaß mit "de grote Vent". So bedeutet also der Familienname Grotevent nichts anderes als "großer Kerl, großer Bursche", und so wird der Familienname entstanden sein. Der erste Grotevent wird ein Mann von besonders auffallender Körpergröße gewesen sein, den seine Mitmenschen zum Unterschied von den anderen Mitmenschen kleiner Körpergröße den "graten Vent" gerufen haben.
Tatsächlich berichten auch alte Urkunden von einerm Andreas Ölen (geb. um 1550 in Barum) genannt Grate Vent. Dieser vorerst zusätzliche Beiname ist dann als Familienname übernommen.
Die Schreibweise des Namens Grotevent ist innerhalb des Peiner Zweiges verschieden. Die Geistlichen und Kirchenbuchführer schrieben die Namen so nieder, wie sie ausgesprochen wurden. Die Abkömmlinge des Braunschweiger Zweiges schreiben sich meist: Grotefend; die des Peiner Zweiges vorwiegend Grotevent. Auch andere Schreibweisen treten auf wie Grotewendt, Grotevendt, Grotefendt.
Der älteste uns bekannte Grotefend ist der um 1520 in Barum geborene Gogreve (?) oder Richter Andreas Grotefend. Seine Nachfahren waren meist kleine Bauern in Barum. Sie wechselten von dort nach Reppner, ebenfalls in Braunschweig. Als erster Besitzer des Hofes Nr. 5 in Reppner wird Jürgen Grotevent genannt, geboren 1629 zu Barum. Dieser Hof war bis 1890, also etwa 250 Jahre, im Besitz der Familie Grotefend. Nach dem Freitod des letzten Besitzers 1890 ging leider der Grotefendsche Hof an seine Braut und dann an ihren späteren Ehemann über.
Von den Nachfahren dieses Zweiges der Familie Grotefend aus Barum und Reppner, also des Braunschweiger Zweiges der Sippe, gehören viele dem Gelehrten- und Beamtenstand an. Bekannt geworden Georg Friedrich Grotefend (1775-1835) als Entzifferer der Keilschrift. Sein Enkel Hermann Gratefend (1845-1931) Archivdirektor in Schwerin. Friedrich August Grotefend (1797-1836), Direktor des Gymnasiums Göttingen, Herausgeber einer lateinischen Schulgrammatik, sowie der Altertums-forscher und Historiker Karl Ludwig Grotefend (1807-1874).
Unser Zweig der Sippe Grotevent stammt aus Peine. Leider beginnen die meisten Kirchenbücher Deutschlands erst nach dem 30-jährigen Krieg. Viele Kirchenbücher sind verlorengegangen, so ist leider der Zusammenhang der Träger des Namens Grotefend aus dem Dorfe Reppner mit denen aus der Stadt Peine kirchenbuchlich nicht nachweisbar. Doch er ist sehr wahrscheinlich, denn Angehörige des Peiner Zweiges haben zweimal Pate gestanden bei Abkömmlingen des Braunschweiger Zweiges.
Zuerst beheimatet im Land Braunschweig und in der Stadt Peine hat sich die Sippe Grotevent / Grotefend allmählich über ganz Niedersachsen verbreitet. Träger des Namens Grotevent befinden sich aber heute nicht mehr in Peine. Auch in Groß Solschen ist seit dem Tod des Johann Heinrich Grotevent 1827 kein Grotevent
mehr ansässig. Jedoch ist durch Heirat vieler Grotevent-Frauen unser Blut in andere Familien gekommen. So sind noch heute Nachkommen des französischen Sergeanten der Grande Arme´e Napoleons, Masson, (siehe hierzu das Kapitel 4.5), der eine Grotevent in Groß Solschen geheiratet hatte in und um Groß Solschen ansässig.
Harrald
Rausch
