Peter "Jakob" Julius RAUCH

Peter "Jakob" Julius RAUCH

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Peter "Jakob" Julius RAUCH
Beruf Generalvikar des Bistums Limburg, Päpstlicher Ehrenprälat, Apostolischer Protonotar

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 2. März 1881 Höchst nach diesem Ort suchen
Tod 11. Dezember 1956 Limburg nach diesem Ort suchen

Notizen zu dieser Person

Jakob Rauch wurde am 2. März des Jahres 1881 in Höchst am Main als Sohndes Kaufmanns Julius Rauch und der Felicitas Rauch (geborene Allendorf) geboren. In den Jahren 1890 bis 1896 besuchte er das Progymnasium inseiner Heimatstadt. 1899 absolvierte er am Gymnasium in Montabaur erfolgreich sein Abitur. Anschließend studierte er sowohl Philosophie als auch Theologie am Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. 1901/1902 setzte Rauch dieses Studium im Priesterseminar Fulda fort. Nach der Introitus-Prüfung im Jahr 1902 studierte er an der Friedrich-Wilhelms-Universitätin Berlin Jura, danach hielt er sich im Priesterseminar Limburg auf. Am25. Februar 1908 wurde er ebenda zum Priester geweiht, eine Woche davor war er zum Doctor iuris utriusque promoviert.
Ab 1908 wirkte Rauch als Kaplan in Geisenheim und Frankfurt am Main. Als Domvikar berief man ihn 1910 nach Limburg. 1919/1920 war er zudem Priester in Camberg. 1922 wurde er sowohl Domkapitular als auch Geistlicher Rat. In den Jahren 1947 bis 1951 war er Generalvikar des Bistums Limburg. 1948 verlieh ihm der Papst den Titel eines Päpstlicher Ehrenprälaten und 1953 eines Apostolischen Protonotars. 1949 wurde er Domdekan. Am1. Dezember 1956 erlag er im Limburg einem Myokardinfarkt.

DOMDEKAN DR. JAKOB RAUCH * Jakob Rauch entstammte einer Kaufmannsfamilie von Ffm.-Hödist. Seine Mutter war aus der Familie Allendorff hervorgegangen. In deren reiche Ahnengalerie gehört der 1496 verstorbene Dr. phil. et jur. Johannes von Allendorff, letzter Abt und erster Propst vonSt. Burkhard in Würzburg, der dort das Hospital stiftete, dessen Grabstein heute noch im Kapitelhaus des Domes und dessen Porträtgemälde aus dem 17. Jh. in St. Burkhard er¬ halten sind. Ein anderes Mitglied der Familie Allendorff war der 1557 verstorbene Heinrich von Allendorf, Domherr zu Trier und Chorherr zu St. Alban in Mainz 1). Jakob Rauch wurde am2. März 1881 geboren, besuchte 1890—1896das Progymnasium in Höchst und machte 1899 in Montabaur Abitur. Er studierte zunächst Philosophie und Theologie an der Universität in Freiburg (Breisgau), und zwar Philosophie bei Baumgarten, Dogmatik bei Braig und Kirchengeschichte bei Geheimrat Kraus. 1901/02 setzte er diese Studien in Fulda fort. Nach dem Introitus-Examen Ostern 1902 entschloß er sich noch vor der Priesterweihedas volle Jurastudium zu absolvieren. In Berlin hörte er bis Ostern 1906 u. a. die berühmten Rechtslehrer G i e r k e in Rechtsgeschichte, Privatrecht, Familienrecht und Handelsrecht, Schmoller in Nationalökonomie und Sozialpolitik, Kipp in römischem Recht und bürgerlichem Recht undBrunner in Wechselrecht und mittelalterlichen Rechtsquellen. Dann ginger in das Priesterseminar in Limburg und emp¬ fing am 25. Februar 1908die Priesterweihe. Acht Tage vorher promovierte er „cum laude" zum Dr. jur. utr., und zwar mit einer Arbeit über die „Separatio perpetuaund Aufhebung der ehelichen Gemeinschaft". Zwei Jahre wirkte er als Kaplan in Geisenheim und Frankfurt (Liebfrauen und Dom). 1910 wurde er alsDomvikar nach Limburg berufen und blieb an dem Bischöflichen Ordi¬ nariat bis zu seinem Tode mit Unterbrechung eines Jahres, das er 1919/20 als Pfarrer in Camberg verbrachte. 1920 wurde er Domkapitular und Geistlicher Rat. Er war unermüdlich tätig u. a. in den Referaten für kirchliche Bauten und kirchliche Kunst, der Vermögensverwaltung der Pfarreien und besonders in allen Rechtsfragen des Bistums. Er bearbeitete mit großer Sachkenntnis die Planung von Kirchen und Pfarrhäusern und die Errichtung von neuen Pfarreien, Vikarien und Kapellengemeinden. Er war maßgeblich beteiligt an der reichen Bautätigkeit kirchlicher Bauten in neuzeitlichem Stil und an der stilechten Renovierung der alten Kirchen und Kunstschätze nach dem I. und II. Weltkrieg 2). Als Verwalter des Diözesanarchivs hütete er die wertvollen alten Bestände und sorgte 1950 für dieNeu¬ ordnung des 1903 gegründeten Diözesanmuseums durch Dr. Eberhard Schenk zu Schweins¬ berg. 1921—1933 war er auch Diözesanpräses der Gesellenvereine. Zweimal versah er das Amt des Kapitularvikars nach dem Tode von Bischof Antonius Hilfrich vom Februar bis November 1947 und nachdem Tod von Bischof Ferdinand Dirichs vom Dezember 1948 bis Juli 1949.Zum Generalvikar wurde er von Bischof Ferdinand 1947 bestellt und wieder von Bischof Wilhelm 1949. Nach zwei Jahren bat er aus Gesundheits¬ gründen, ihn dieses Amtes zu entheben. 1948 wurde er zum Päpstlichen Hausprälaten er¬ nannt, 1949 zum Domdekan gewählt und 1953 zum Apostolischen Protonotar erkoren. ') Friedrich Merzbacher, Johann von Allendorf (1400—1496), Würzburg 1955 = Quellen u. Forschungen zur Geschichte desHochstifts Würzburg Bd. 11. 2) Rudolf Arthur Zichner, Die neue Baukunstseit Kriegsende, dargestellt an den Kirchenbauten der Diözese Limburg,Wien 1931; Berichte des Bezirkskonservators in Wies¬ baden 1922—1923,1924—1928 u. 1929—1936; Berichte des Landeskonservators von Rhein¬land-Pfalz im Jahrbuch für Geschichte und Kunst des Mittelrheins 1949—1955; Kirchenbau im Bistum Limburg 1945—1954 im Jahrbuch des Bistums Limburg 1955, S. 49—54; Sakral¬ bauten in Frankfurt 1956. 295
Domdekan Rauch war ein Priester von echter, schlichter Frömmigkeit, einstiller Gelehrter von großem theologischem, kanonistischem und historischem Wissen. Er war ein Mann von großer Bescheidenheit und Herzensgüte. Schon als Student und noch als Domdekan war er ein stiller, fleißigerMensch, der mehr die Einsamkeit als den „Betrieb" liebte. Er war stets ein „stilles Wasser", konnte aber doch sehr vergnügt sein. Er warein freundlicher großzügiger Gastgeber und hielt seinen Freunden die Treue bis zum Letzten. Er hielt schöne, geistvolle Ansprachen und Predigten, die aber wegen des schlichten Vortrages nicht voll zur Wirkung kamen. Gern unternahm er allein Reisen, auch öfters ins Ausland, 1927 und 1928 nach Italien und Palästina. Seine ganze Persönlichkeit und Tätigkeit war getragen von der theologisch tief fundierten gläubigen Treue zurhl. katholischen Kirche, von dem Gedanken des Rechts und zugleich von der Verpflichtung zur christlichen Liebe. In aller Stille übte er viel Wohltätigkeit. Lange Jahre betete er Tag für Tag im Dom sein Brevier. Inseinem Aufsatz über das Georgsstift schreibt er von dem ehemaligen täglichen Stiftsgottesdienst: „Ob er nicht viel¬ leicht gerade das ist,was uns heute besonders fehlt?" Dr. Rauch studierte viel und verfolgteaufmerksam die neue Literatur, besonders auch über nassauische Heimatgeschichte. Selbst veröffentlichte er nicht viel. Aber was er schrieb, war exakt bis in Einzelheiten aus den vorliegenden Quellen eruiert und klar und flüssig dargestellt. Er veröffentlichte außer kleineren Aufsätzen, den Beitrag über Johann Ludwig Corden (1740—1808),den letzten Dechanten des St. Georgsstiftes in Limburg und Verfasser der großen Historia Limburgensis, in den Nassauischen Lebensbildern Bd 2 (1943) S. 170—185. Mit lebhaftem Interesse nahm er an den Verhandlungen über die Errichtung der Gesell¬ schaft für mittelrheinische Kirchengeschichte teil und freute sich, als nach Oberwindung so mancher Schwierigkeiten 1949 der erste Band des Archivs erschien. Von Anfang an übernahm er das Amt des Limburger Vizepräsidenten, das er bis zu seinem Tode inne hatte. Er stellte dem Archiv folgende vier Beiträge zur Verfügung: 1. Das St. Georgsstift in Limburg am Ende des 18. Jahrhunderts, in Archiv mrh KG 1949S. 166—182. 2. Ein konfessioneller Grenzzwischenfall zwischen Kurmainz und Hessen-Darmstadt im Jahre 1749, in Archiv mrh KG 1950 S. 312—137. 3. Die Almosenfahrt der Höchster Antoniter am Ausgang des Mittelalters, in Archiv mrh KG 1950 S. 163—174. 4. Aus der Geschichte der Pfarrei Gießen (1796—1814), in Archiv mrh KG 1952 S. 355—362. Seine letzte Veröffentlichung galt der „Staurothek", der 1951—1954 von Goldschmied Wilm in München restaurierten kostbaren Lade der Kreuzreliquie aus dem 10. Jahrhundert im Limburger Domschatz (Das Münster 1955 H. 7/8,S. 1—18). Sein besonderes Forschungsinteresse galt dem Antoniterkloster seiner Heimatstadt Höchst. Fast 10 Jahre lang sammelte er Material in den verschiedenen Archiven und fuhr 1951, 1953 und 1954 nach Grenoble, Lyon und Nancy in Frankreich, um die dort ruhenden Akten der Abtei St. Antoine zu studieren. Fast war es ihm gelungen, diese Arbeit über dieAntoniter fertig zu stellen. Da nahmen Krankheit und Tod ihm die Federaus der Hand. Wohl geordnet in 12 Mappen hinterließ er das Material, das nach und nach veröffentlicht werden soll. 1956 erkrankte er an einemheimtückischen Leiden, das zwar vorübergehend zum Still¬ stand kam. Inder Nacht des 11. Dezember 1956 machte ein Herzschlag seinem irdischenLeben ein Ende. Königstein/Taunus Hans Becker.

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