Notizen zu dieser Person
"Franz Wolf: Der erste Bischof in Togo
Der zweite Borbecker, der bleibende Spuren in Togo hinterließ, wurde erster Bischof des damals
noch größeren Landes: Franz Wolf, geboren 1876, stammte aus einer Bergmannsfamilie in der
Borbecker Rechtstraße und war ebenfalls zu den Steyler Missionaren gegangen. Mit Blick für das
Praktische galt auch sein Interesse der Gründung und dem Betrieb von Schulen, berufspraktischer
Ausbildung und dem Sozial- und Sanitätswesen. 1899 zum Priester geweihtund für die Togo-Mission
bestimmt, wurde ihm 1911 das Amt des Regionaloberen übertragen. Als Rom1914 Togo unter die
Leitung eines Apostolischen Vikars im Bischofsrang stellte, empfing ervor genau 95 Jahren, am 28.
Juni 1914, durch den Kölner Kardinal Hartmann in Steyl die Bischofsweihe.
Doch seine übernommene Aufgabe stand unter einem ungünstigen Stern. Kurz darauf brach der Erste
Weltkrieg aus. Bischof Wolf konnte nicht mehr nach Togo zurückkehren, denn die Briten übernahmen
die Kolonie noch bevor der Erste Weltkrieg für die Deutschen verloren ging. Was die Borbecker nicht
davon abhielt, ihren "großen Sohn" zum Dionysiusfest im Oktober 1917 mit einem riesigen Fest in
seiner Heimat zu empfangen. Mit welchem Aufwand derartige Ereignisse begangen wurde, ließ der
Bericht erahnen, aus dem der Historiker Dr. Hermans ein lebendiges Bildder Zeit zeichnete. Pater
Franz Wolf, inzwischen seit 1922 Bischof im japanisch besetzten Papua-Neuguinea, starb 1944 an
seinen bei einem amerikanischen Bombenangriff erlittenen Verletzungen."
Quelle: Artikel "Borbeck meets Togo" Pfarrgemeinde St. Dionysius 2009;http://www.gcatholic.com/dioceses/diocese/lome0.htm
Franziskus Wolf SVD, auch Franz Wolf (* 2. Februar 1876 in
Essen-Borbeck; † 23. Februar 1944 in Hollandia, Indonesien) war ein
Steyler Missionar, römisch-katholischer Bischof sowie Apostolischer
Vikar von Ost-Neuguinea.
Leben
Herkunft und frühes Wirken
Franziskus Wolf wurde als Sohn des Bergmanns Heinrich Wolf und
dessen Ehefrau Johanna geb. Klumberg geboren. Er wuchs in seinem
Heimatort Essen-Borbeck auf, wo er auch 7 Jahre lang die Volksschule
besuchte.[1]
Der Junge trat 1890 dem Orden der Steyler Missionare bei, am 5.
Februar 1899 empfing er die Priesterweihe. Man entsandte Franziskus
Wolf ihn in die deutsche Kolonie Togo, wo er als Missionspriester wirkte; 1911 avancierte er dort zum örtlichen
Regionaloberen seiner Kongregation.
Bischof und Apostolischer Vikar von Togo
1914 erhob man das Missionsgebiet zum Apostolischen Vikariat – also zurDiözese auf Probe – mit Sitz in Lomé.
Pater Franziskus Wolf, der sich um die Mission große Verdienste erworben hatte, bestimmte man am 16. März 1914
zum ersten Apostolischen Vikar und zum Titularbischof von Byblus. Deshalb kehrte der designierte Oberhirte nach
Europa zurück, wo er am 28. Juni 1914 in Steyl die Bischofsweihe erhielt. Als Hauptkonsekrator fungierte Felix
Kardinal von Hartmann, der Kölner Erzbischof. Mitkonsekratoren waren die Bischöfe Laurentius Schrijnen aus
Roermond und Theodor Kappenberg von Münster. Wegen des ausbrechenden Ersten Weltkrieges und der
feindlichen Besetzung von Togo konnte Bischof Wolf nicht mehr nach Afrika zurückkehren. Er versuchte sein
Vikariat von Europa aus zu leiten und bediente sich dazu hauptsächlichseines dortigen Stellvertreters Provikar
Anton Witte SVD, der jedoch keine Bischofsweihe besaß. Die deutsche Kolonie wurde 1916 zwischen England und
Frankreich aufgeteilt, alle deutschen Geistlichen zu Kriegsgefangenen erklärt und ausgewiesen. Provikar Witte und
ein Mitbruder verließen am 10. Januar 1918 als letzte deutsche Missionare das Land. Da der Hl. Stuhl nach dem
Kriegsende erkannte, dass die Kolonien auf absehbare Zeit nicht an Deutschland zurückfallen würden, übertrug
Papst Benedikt XV. die deutsche Togomission 1921 den Lyoner Missionaren.
Apostolischer Vikar in Neuguinea
Bischof Franziskus Wolf SVD, Apostolischer
Vikar von Ost-Neuguinea
Alexishafen, Kathedrale St. Michael, zur Zeit von
Bischof Wolf.
Alexishafen, Residenz von Bischof Wolf.
1922 wurde das Territorium der Steyler Missionare, im ehemaligen
deutschen Kaiser-Wilhelms-Land, in Ost-Neuguinea, zum
Apostolischen Vikariat umgewandelt. Wieder wurde Franziskus Wolf
der erste Apostolische Vikar; am 24. November 1922 erhielt er seine
Ernennung und begab sich in die Mission. Als Deutscher durfte er nur
mit einer Sondererlaubnis der australischen Besatzungsbehörde
einreisen, die man jedoch erteilte. Bischof Wolf residierte in
Alexishafen.[2] , etwas nördlich von Madang, wo sich der Hauptsitz der
Mission mit der Kathedrale befand. Der Komplex wurde durch einen
Fliegerangriff am 1. September 1943 vollständig vernichtet, von der
Kathedrale blieben nur Fundamentreste und die Freitreppe stehen.[3]
Franziskus Wolf leitete das Vikariat erfolgreich und mit großem
Engagement bis zur Besetzung der Insel durch die Japaner im Zweiten
Weltkrieg. Dann untersagte man den Christen jegliche
Missionstätigkeit, erklärte die ausländischen Missionare zu
Kriegsgefangenen und internierte sie unter menschenunwürdigen
Bedingungen in Sammellagern. Bischof Wolf verdächtigte man
außerdem als feindlichen Spion. Zahlreiche Geistliche wurden
ermordet, u.a. auch der deutsche Nachbarbischof Josef Lörks.
Die Japaner verlegten Bischof Wolf und viele Mitbrüder bzw.
Ordensschwestern in ein Sammellager auf der Vulkaninsel Manam, wo
sie unter primitivsten Umständen vegetierten und infolge der
Kriegslage am 26. Januar 1944 neuerlich umsiedeln sollten. Franz
Wolf protestierte erfolglos, da drei Viertel der Missionare an schwerer
Malaria erkrankt und alle unterernährt waren. Der Schiffstransport
wurde nachts von der amerikanischen Luftwaffe angegriffen. Von den
auf dem offenen Verdeck des japanischen Transportbootes "Dorish
Maru" befindlichen Christen starben in wenigen Sekunden 27
Schwestern, 12 Brüder und 7 Patres, die meisten anderen erlitten
Verletzungen.[4] Monsignore Wolf erlag am 23. Februar 1944 im
japanischen Internierungslager zu Hollandia seinen schweren
Wunden.[5]
Die sofort getöteten Missionare begrub man eilends in Strandnähe,
Bischof Wolf und andere, nachträglich im Lager Hollandia
Verstorbene, wurden im dortigen Buschgelände verscharrt. Kurz nach
Kriegsende exhumierten amerikanische Truppen die Leichen und
überführten sie in Metallsärgen nach Finschhafen.[6] Schließlich bettete
man 1947 die Toten erneut um und begrub sie auf dem alten
Missionsfriedhof von Alexishafen, wo auch eine Gedenkstätte mit
Kreuzigungsgruppe entstand.[7] [8] Bischof Wolf, dessen sterbliche Überreste anhand des Gebisses zweifelsfrei
identifiziert werden konnten, fand in der Krypta der neu erbauten Kirche seine letzte Ruhestätte.[9]
Das Apostolische Vikariat Ost-Neuguinea wurde 1966 zur Erzdiözese Madang in Papua-Neuguinea erhoben.
In Essen ist die Bischof-Franz-Wolf-Straße nach dem Prälaten benannt."
Quelle: Wikipedia