Notizen zu dieser Person
Nachruf in der Zeitschrift Austro Flug, Zeitschrift für den österreichischen Flugsport 6/1952, Seite 95: Am 26. April dieses Jahres (1952) ist wieder einer der ältesten Flieger Österreichs aus der Reihe der wenigen, uns noch erhalten gebliebenen Männer getreten, die einst, vor mehr als 40 Jahren, an der Wiege der Fliegerei gestanden sind. Anton Libowitzky, Offizier und Kamerad vom alten Schlag, der Techniker von anerkanntem Format, hat sein arbeitsreiches Erdendasein beendet. Schon im Jahre 1911 rückte Libowitzky zur Fliegertruppe (der damaligen k. u. k. Luftschifferabteilung) ein, wo er als Technischer Offizier eingesetzt wurde. Gleichzeitig gehörte er aber auch einem der ersten militärischen Pilotenlehrgänge an - die zu jener Zeit noch mehr oder weniger als Experiment angesehen wurden -, um im August 1912 das Pilotendiplom Nr. 60 des österreichischen Aero-Clubs nach den damals bereits geltenden internationalen Bestimmungen zu erwerben. Die Fortsetzung seiner Studien als außerordentlicher Hörer für Maschinenbau an der Technischen Hochschule in Wien, in den Jahren 1913-1914, wurde durch den Beginn des ersten Weltkrieges unterbrochen, der ihm aber bald Gelegenheit gab, sein Können und seine Tugenden als Flieger, Soldat und Techniker unter Beweis zu stellen. Seine mehrfachen Auszeichnungen sowie die Einsätze auf höchst verantwortungsvollen Posten zeugten auch damals schon für die Pflichttreue und vielseitige Verwendbarkeit dieses Mannes. Nach dem Zusammenbruch der alten Doppelmonarchie im Jahre 1918 schied er aus dem aktiven Dienst, absolvierte die restlichen Prüfungen an der Wiener Technik, wandte sich der Automobilindustrie zu und war bei Steyr, später bei Gräf & Stift in leitenden Positionen tätig. Auch der zweite große Krieg konnte ihn nicht entbehren und zwang ihn in seine Dienste, um sich seiner Persönlichkeit durch Einsatz bei der Luftwaffe, im späteren Verlauf in der Rüstungsindustrie, zu versichern. Die letzten fünf Jahre seines Lebens leitete er die Reparaturabteilung der österreichischen Saurer-Werke. Alle, die ihn kannten, schätzten neben seinen beruflichen Qualitäten seinen hohen Sinn für Gerechtigkeit, seine Objektivität, seine Lauterkeit und Güte. Wir trauern um ihn, als einen unserer Besten. Libowitzky hat sich von der alten Garde abgemeldet, um den Urlaub ohne Ende anzutretenHans Löw