Notizen zu dieser Person
Adolf besuchte das Gymnasium zu Deutsch-Brod in Böhmen, verlor, erst 14 Jahre alt, seinen Vater, worauf die Mutter nach Klagenfurt übersiedelte, wo er sein Studium fortsetzte. Schon im Alter von 16 Jahren mußte er durch Privatunterricht in den Gymnasialfächern und in der Musik sich selbst den Lebensunterhalt erweben. In Wien beendete er dann sein Rechtsstudium (1824-1828), er trat dann, 1832, bei dem Wiener Domcapitel in die Gerichtspraxis, 1833 Patrimonialbeamter, wurde 1834 fürsterzbischöflicher Juristär in St. Veit bei Wien, 1836 Justizverwalter in Neunkichen, wo er bis 1848 in verdienstlichster Weise wirkte. Nach Auflösung der Patrimonialgerichte und bei Organisierung der Staatsanwaltschaften wurde er im Jahre 1850 als Staatsanwalt mit dem Range eines Oberlandesgerichtsrathes nach Wiener Neustadt berufen, und er war es, der in der ersten Schwurgerichts-Verhandlung, welche in Österreich stattfand, zuerst als öffentlicher Ankläger auftrat. Im Jahre 1854 fand seine Berufung in gleicher Eigenschaft nach Wien statt. Im Jahre 1857 betraute ihn Justizminister Graf Nádasdy mit der Verfassung der zu Begründung einer Criminaljustiz in Österreich nöthigen Formularien, und die von ihm entworfenen wurden auch mit Verordnung vom 19.12.1857 praktisch eingeführt, später erfuhren sie nicht zu ihrem Vorteil eine Kürzung und Umgestaltung. Im Jahre 1859 wurde er dritter Vice-Präsident des Wiener Landesgerichts und blieb es bis zu seiner im Jahre 1872 erfolgten Pensionierung, welche er nicht lange genoß, denn schon wenige Monate darauf starb Adolf von Schwarz im Alter von 65 Jahren. Als Criminal-Statistiker veröffentlichte er im Jahre 1870 eine Zusammenstellung der strafgerichtlichen Ergebnisse der Jahre 1858 bis 1869, welcher Arbeit im Jahre 1871 der Essai "Die Zunahme der Verbrechen, verglichen mit der Vermehrung der Bevölkerung, in den Ländern Österreich unter und ob der Enns und Salzburg" folgte. Er blieb auf diesem Gebiet auch nach seiner Pensionierung noch tätig, denn unmittelbar vor seiner Todeskrankheit hatte er dem Justizminister eine in dessen Auftrag durchgeführte statistische Vorarbeit übergeben. Auch war er ein großer Freund der Natur, als solcher ein unermüdlicher Tourist, dem keine Höhen zu steil, kein Bergpfad zu beschwerlich war; auch war er ein tüchtiger Botaniker; überdies liebte er die Musik, und ein schwärmerischer Verehrer Beethovens spielte er, ein ausgezeichneter Pianist, in den ersten Morgenstunden die unsterblichen Werke des Meisters; er nannte diese Stunden mit gutem Recht: "die Weihe jedes Tages". Siehe: Wiener Zeitung vom 25.12.1872 - Verhandlungen der k.k. Statistischen Central-Commission in den Jahren 1872 und 1873 Wien 1874 Staatsdruckerei, Lexikon Band 8, Seite 49: "Adolph Ritter von Schwarz". (Siehe Ordnerablage weiterer Artikel!)