Johann JACOBI TAUTPHOEUS GEN VON

Johann JACOBI TAUTPHOEUS GEN VON

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Johann JACOBI TAUTPHOEUS GEN VON
Beruf Offizier und Militärschriftsteller
Religionszugehörigkeit ev.

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 1581 Walhausen a. d. Nahe nach diesem Ort suchen
Bestattung 20. Oktober 1627 Danzig nach diesem Ort suchen
Taufpaten

Notizen zu dieser Person

BIOGRAPHIE: NDB Bd. 10, S. 238; ADB Bd. 40, S. 747-749 unter Wallhausen.
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Die Bayerische Gemeinde Marquartstein enthält in ihrem Wappen noch heute das der Freiherren von Tautphoeus.
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1599 nimmt er an einem Zweikampf teil, der für seinen Kontrahenten tödlich endete.
Offizier in den Niederlanden.
Oberwachtmeister und Hauptmann zu Danzig.
Begründer der ältesten Kriegsschule der Welt in Siegen und in Diensten von Johann dem Mittleren zu Nassau.
Wechselt aus nicht bekannten Gründen in die Dienste des Kurfürsten von Mainz.
In NDB ist als möglicher Grund nachzulesen, das Jacobi große finanzielle Probleme hatte, die nicht zuletzt auf Verquickung von Amt und Geschäft und Veröffentlichung von Plagiaten zurückzuführen sind.
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Werke:
- Feuerwerk, darinnen unterschiedene Kunststücke und Secreta gelehret werden, erschienen 1614 in Erfurt
- ABC der Soldaten z. F., erschienen 1615 in Frankfurt am Main
- Kriegskunst zu Fuß, zu hochnöthigstem Nutzen und Besten nicht allein allen ankommenden Soldaten, sondern auch in Abrichtung eines gemeinen Landvolcks und Ausschuß in Fürtstenthümern und Stätte, erschienen 1615 in Oppenheim (2.Auflage bereits 1630 in Frankfurt am Main)
- Kriegskunst zu Pferdt. Darinnen gelehrt werden die initia und fundamenta der Cavallerie, aller vier Theylen: als Lantzierers, Kührissieriers, Carabiners, was von einem jeden Theyl erfordert wird, was sie prästiren können sampt deren exercitien. Newe schöne Invetionen etlicher batailen mit der Cavallery ins Werkzu stellen. Mit dargestellten Beweistumpen, was an den edlen Kriegskunsten gelegen und deren Fürtrefflichkeiten uber alle Kunst und Wissenschaften, erschienen 1616 in Frankfurt am Main (2.Auflage bereits 1634 ebenda)
- Archiley-Kriegskunst, darinnen gelehrt und fürgetragen werden die initia und fundamenta dieser Edlen Kriegkunst / Vor diesem niemals so compediosè, methodicè, diludicè und rectò an tag gegeben. Mit schönen Kupfferstöcken perfecte angewiesen und beschrieben, erschienen 1617 in Hanau(2.Auflage bereits 1634 ebenda)
- Der zweite geplante Teil über die Feuerwerkerei erschien nicht mehr. Von Wallhausen brach die Herausgabe des Kompendiums ab und erstellte dafür ein systematisches Handbuch, das
Corpus miltare, darinnen das heutige Kriegwesen in einer Perfecten und absoluten idea begriffen und dargestellt wird. Alles in gewisse praefecta polemica ordentlich verfasset mit beigegebenem jedern Theyl seinen Kriegsmaximis, obsrevationibus, regulis axiomatis und sehr künstlichen Kriegs-Tabuln, erschienen 1617 in Hanau (2.Auflage bereits 1625 in Frankfurt am Main)
- Künstliche Picquen-Handlung, erschienen 1617 in Hanau
- Romanische Kriegskunst, erschienen 1616 in Frankfurt am Main
Dieses Werk sollte ursprünglich eine bebilderte Darstellung über die Ausbildung römischer Soldaten werden, beinhaltet aber nur die Ausbildung des einzelnen Mannes. Sie enthält aber einen ins Deutsche übertragenen Text des treffliche Kriegkunst Lehrer Flavius Vegetius.
- Militaris politicus, erschienen 1617 in Frankfurt am Main
- Camera militaris oder Kriegskunst-Schatzkammer, darinnen allerley Kriegs-Stratagemata zu Wasser und Landt von Anfang der Welt biß auf Caesarem Augusdtum, heutige Stunde zu gebrauchen, gezeiget werden, erschienen 1621 in Frankfurt am Main.
- Defensio patriae oder Landrettung. Darinnen gezeigt wird 1) Wie alle und jede in der werthen Christenheit Potentaten, Regenten, Stätte und Communen ihre und der ihrigen Unterthanen Rettung und Schützung anstellen sollen. 2) Der Modus belligerande, viel hundert Jahre bißher gefählet, erschienen 1621 in Frankfurt am Main, enthält eine Anleitung zur Landesverteidigung durch das Aufgebot aller wehrdienstfähigen Untertanen (Ein wichtiges Quellenwerk über Tross, Sitten und Disziplin der Heere des 30jährigen Krieges).
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Jörg Julius Reisek (regionalgeschichte.net):
ARTE ET MARTE Sunt duo qui faciunt vt REX in honore sit ARS MARS Gloria ab ARTE venit gloria MARTE venit.
Zwei sind es, die einen König zu Ehren bringen: Wissenschaft und Kriegskunst. Ruhm kommt von der Wissenschaft wie von der Kriegskunst.
Getreu seinem Wahlspruch "Arte & Marte" erntete Johann Jacobi schon zu Lebzeiten Ruhm und gilt bis heute als bedeutender deutscher Militärschriftsteller des 17. Jahrhunderts. Er entstammt der hessischen Pfarrerfamilie Jacobi, die sich nach dem Herkunftsort Dautphe, heute Ortsteil der Großgemeinde Dautphetal südlich von Biedenkopf, benannte. In latinisierter Form bezeichnete sie sich in verschiedenen Schreibweisen als Tautphoeus. Hinsichtlich seiner Biographie gab es in der Vergangenheit vielfach Fehldeutungen und zahlreiche Verwechslungen, die bis in jüngste Publikationen tradiert werden. Dies gilt besonders für seine Herkunft und die Jugendzeit. Erst Winfried von Borell konnte anhand aufgefundener Archivalien Klarheit schaffen und die Bedeutung der Familie Tautphoeus und deren Förderung durch die Dalberger Herrschaft würdigen. Daraus ergibt sich der folgende Forschungsstand:
Der Großvater Johannes Jacobi Tautphoeus heiratete die Pfarrerstochter Margarethe Walther, aus deren Ehe fünf Söhne und vier Töchter entsprangen. Die Söhne begannen ihre theologische Laufbahn im linksrheinischen Gebiet, Justus um 1580 in Wallhausen, Johannes 1587 in Friesenheim a. d. Selz, Volpert 1590 in Schornsheim, Alexander vor 1595 in Ober-Saulheim und Sebastian 1600 in Harxheim. Die Schwiegersöhne wirkten als Pfarrer in Dörrebach (Dörnbach), Windesheim und Wörrstadt.
Vom Vater ist wenig bekannt. Justus Jacobi Tautpheous trat 1573 ins Marburger Pädagogium ein und war von etwa 1580 bis zu seinem Tode am 11.5.1617 evangelischer Pfarrer in Wallhausen. Nachfolger im Amt wurde sein Sohn Wilhelm, der hier bis 1624 tätig war.
Um 1581 wurde Johann als ältestes Kind des Wallhäuser Pfarrers geboren. Taufpate war der kurmainzische Rat und Amtmann zu Lahnstein Johann Kämmerer von Worms, gen. von Dalberg (+ 29.7.1607), dessen Namen der Täufling erhielt. In der Vorrede zum KriegßManual von 1616 erinnert Jacobi an "diejenige gutthaten so mir von jugendt auff bishero ...[durch]... Herrn Johann Kemmerern von Wormbs genandt von Dalbergk... meinem lieben Tauffpaten wiederfahren vnd genossen...".
1596 trat er als "Johannes Tautpheus Walhusanus" in das Marburger Pädagogium ein. Bald nach dem Übergang an die dortige Universität nahm sein Leben eine drastische Wendung. Bei einem Stehgreifduell erstach er 1599 den Königsberger Studenten Andreas Fahrenheit mit dem Degen. Nach seiner Flucht wurde die Universität im März 1600 darüber informiert, dass der unglückliche Duellant Militärdienste angenommen habe. Er befand sich in den Niederlanden und war unter Prinz Moritz von Oranien (1567-1625) in den Kriegsdienst eingetreten. Neben organisatorischen Aufgaben gehörte auch das Drillen von Rekruten zu seinem Aufgabengebiet. Ein Exerzierreglement soll auf ihn zurückgehen. In jener Zeit wird Johann Jacobi den Beinamen von (aus) Wallhausen angenommen haben, um sich von gleichen Namensträgern zu unterscheiden. Ein Adelstitel sollte nicht vorgetäuscht werden. Seine Lehrjahre beschrieb Jacobi in folgender Weise: "Ob nun wol ich mich darvor nicht außgebe / daß ich der Edelen Kriegskunst / darinn ich andere zu Vnderweisen vnd zu Vben willens bin / ein vollkommener Doctor oder Meister seye / vnangesehen ich nicht allein in den Niederlanden (als in welchen / so wol an Seiten der Spannischen als Stadischen die rechte schola practica deß Kriegswesens heutiges Tages zu finden ist) meine tyrocinia [militärische Ausbildung] in dieser Edelen Kunst vnder dem Vortrefflichen / Hochberühmbten KriegsHelden Printz Moritzen gelegt / meine Lehrjahr außgestanden / vnd in die zehen Jar beharrlich daselbsten dem Kriegswesen an meinem geringen Orth beygewohnet / auch gegen den Feind (ohne vngebührenden Ruhm zumelden) nach dem es die Noth / vnd Gelegenheit erfordert / vor meine wenige Person / vnd in Ostenden / biß zu endlicher Eroberung / bey der allerdenckwürdigsten Belägerung mich auch mit finden vnnd gebrauchen lassen. Sondern auch hernachmals meine hohe Befelch in Zügen / als in Hungern [Ungarn] / vnnd die Moßcaw [Russland] nach dem es sich rühmlichen gebühret / verhoffendlich bedienet / auch neben dem Obristen Wachtmeisterampt vnnd Capitainschafft bey den weitberühmten Stätten Dantzig / Thorn vnd Elbing / in abwesen deß Obristen vber dero vnnd anderer mit Interessirendter Stätten Ritterschafft / gantzes Kriegszeug vnd Mannschafft absolute als Obrister / commandiret / also Sechszehen gantzer Jahr lang continuirlich in praxi der Kriegssachen / auch darbeneben in theoria mit Lesen / Meditiren vnd Discurtiren / mich / so viel möglich gewesen / geübt / unnd allezeit obgemelden scopum [Ziel] mir vorgesteckt gehabt habe.“ (Programma scholae militaris...Gießen 1616)
Auf seine Teilnahme bei der Verteidigung von Ostende war Jacobi besonders stolz. Handelte es sich doch um eine der spektakulärsten Belagerungen jener Zeit. Die zur Festung ausgebaute Stadt wurde vom 5. Juli 1601 bis zum 20. September 1604 im Rahmen des Niederländischen Unabhängigkeitskrieges von den Spaniern berannt. Die modernste Belagerungs- und Verteidigungstechnik kam dabei zum Einsatz. Kanonenbestückte Strandsegelwagen wurden konstruiert, Berge aufgeschüttet und Landstriche unter Wasser gesetzt. Fast 100 000 Menschen sollen dabei ihr Leben gelassen haben, etwa die Hälfte davon auf Seiten der Belagerer. Erst als 1603 der spanische General Ambrosio Spinola (1569-1630) das Kommando übernahm, veränderte sich langsam die Situation. Zusätzlich begünstigten Stürme und Fluten das Ende. Nach der Kapitulation erhielt die verbliebene Garnison Erlaubnis mit vier Kanonen ehrenvoll abzuziehen. Unter den letzten 3000 Soldaten befand sich auch Jacobi. Der Auszug geschah unter der Blicken von General Spinola. Dieser besetzte 1620 mit 23 000 Mann kurpfälzische Gebiete und auch Wallhausen.
Jacobi war stets in Geldnöten und deshalb gezwungen, verschiedene Dienste anzunehmen. Die vorwiegend im Selbstverlag erschienen Werke verursachten enorme Druckkosten. Auch hatte er für seine Familie zu sorgen, über die nur wenig bekannt ist. Er soll schon in niederländischen Zeiten verheiratet gewesen sein und hatte wahrscheinlich 5 Kinder. Von 1613-1627 war Johann Jacobi von Wallhausen "der löblichen Statt Dantzig bestellten Obristen Wachtmeister vnd Hauptmann", 1616 Direktor der neuen Kriegsschule in Siegen und ab 1617 längere Zeit in den Diensten des Mainzer Kurfürsten Johann Schweickard von Cronberg. Wolf Dietrich von Dalberg hatte ihm diese Stellung vermittelt. Johann starb 1627 in Danzig. Ob er zu dem Zeitpunkt dort lebte oder nur zu Besuch war, ist nicht bekannt. Die Stadt bereitete ihrem berühmten Hauptmann ein Staatsbegräbnis mit einer angetretenen Ehrenkompanie. Seine Ehefrau Maria starb am 2.Juni1630 in Altheim im Amte Amorbach, wo ihre Tochter Anna verheiratet lebte.
Johann Jacobi von Wallhausen war gebildet, hatte ein zielgerichtetes Durchsetzungsvermögen, seine gewinnende Erscheinung beeindruckte. Bisweilen stieg ihm das hitzige Temperament zu Kopfe, wie die folgende Schimpfkanonade beweist: "An den günstigen Leser... Den Momis vnd Zoilis [schmähsüchtigen Kritikern] ist dieses nicht geschrieben / dann den schälen verächtischen vnd vnverständigen Bestien gehöret etwas anders / Hew oder Stroh / etc. (hette baldt etwas anders erwischet/) für die Nasen." (KriegßManual 1616)
Bis zum Zweiten Weltkrieg befanden sich sechs Folianten mit der handschriftlichen Hinterlassenschaft im Staatsarchiv Danzig. Der Biograph Wendland bemerkte dazu, dass diese Dokumente ein "höchst beredtes Zeugnis von der erstaunlichen Fülle seines Könnens und Schaffens" ablegen. Die "Kriegskunst zu Fuß" und die "Kriegskunst zu Pferd" gelten als die bedeutendsten militärwissenschaftlichen Werke jener Zeit. Durch die Visualisierung von Bewegungsabläufen wurden sie zu Ikonen der oranischen Heeresreform, die durch Prinz Moritz von Oranien ab 1580 durchgeführt wurde. Durch taktische und organisatorische Neuerungen sollte die militärische Überlegenheit gegen das mächtige Spanien erreicht werden. Es war der Beginn einer Industrialisierung des Krieges durch Gleichförmigkeit der Handlungen, Uniformierung und kollektive Disziplin.rung und kollektive Disziplin.rung und kollektive Disziplin.

Quellenangaben

1 Frankfurter Blätter für Familiengeschichte, Jg. 1, Heft 10, 1908
2 Neue Deutsche Biographie, Diskussion:ADB:Jacobi von Wallhausen, Johann
Autor: Herausgeber: Historische Kommission bei der bayerischen Akademie der Wissenschaften
Angaben zur Veröffentlichung: Berlin, Duncker & Humblot
3 Die Familie Tautphoeus im Dienst des Mainzer Kurstaates in Mainzer Zeitschrift, Band 73 | 74, 1977 | 1978,
Autor: Borell von, Winfried

Identische Personen

In GEDBAS gibt es Kopien dieser Person, vermutlich von einem anderen Forscher hochgeladen. Diese Liste basiert auf den UID-Tags von GEDCOM.

Datenbank

Titel Walther aus Biedenkopf
Beschreibung
Die Walther sind ein sehr alte biedenköpfer Familie, die sich bis ins 13. Jh. dort nachweisen lässt. Henrich Walther aus Biedenkopf tritt Anfang des 14. Jh. als Zeuge auf. Er ist
zu der Walther-Familie im 15. Jh. zu rechnen
---Gesucht: Wappen, Siegel oder Hausmarken der Walther und Bodenbender Familien.
!!!Auf keinen Fall stammt die Familie aus Darmstadt oder die Bodenbender aus Eder in Österreich, wie es in einigen Genealogien dargestellt wird.
 Andreas Eugen Dolata
Hochgeladen 2023-03-31 14:14:56.0
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