Hans Friedrich Wilhelm Ernst VON RAUMER

Hans Friedrich Wilhelm Ernst VON RAUMER

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Hans Friedrich Wilhelm Ernst VON RAUMER

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 10. Januar 1870 Dessau, ST, D nach diesem Ort suchen
Tod 3. November 1965 Berlin, , Berlin, Germany nach diesem Ort suchen
Gemeinsame Normdatei (GND)
Heirat 1905 Belgard nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
1905
Belgard
Stephanie GANS EDLE HERRIN ZU PUTLITZ

Notizen zu dieser Person

Da der Vater Kriegsinvalide war, wuchs R. in bescheidenen Verhältnissen auf. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Hirschberg (Schlesien) und Görlitz sowie der Ritterakademie in Liegnitz studierte er seit 1890 Rechts- und Staatswissenschaften in Lausanne, Leipzig und Berlin (Dr. iur.). Seit 1899 im Staatsdienst und seit 1905 Landrat des Kreises Wittlage (Westfalen), übernahm R. 1911 die Leitung eines Elektrizitätswerks in Osnabrück (Hann. Kolonisations- u. Moor-verwertungsges.). Seit 1915 war er Direktor des „Bundes der Elektrizitätsversorgungs-Unternehmunge Deutschlands" (Berlin) und Ende 1916 bis März 1918 unter Siegfried Gf. v. Roedern (1870– 1954) Kriegsreferent im Reichsschatzamt, wo er u. a. den Kohlensteuergesetzentwurf ausarbeitete. Im März 1918 begründete R. mit Walther Rathenau (1867– 1922) und Carl Friedrich v. Siemens (1872– 1941) den „Zentralverband der Dt. elektrotechnischen Industrie" (Berlin) und bestimmte als geschäftsführendes Vorstandsmitglied bis 1933 dessen Kurs maßgeblich. Um einen möglichst reibungslosen Übergang von der Kriegs- zur Friedenswirtschaft zu gewährleisten, lud R. im Okt. 1918 Vertreter der Wirtschaft (C. F. v. Siemens, W. Rathenau, Felix Deutsch, Anton v. Rieppel) und der Gewerkschaften (Carl Legien, Gustav Bauer, August Schlieke u. Theodor Leiphart) zu einer Besprechung ein, die einen Monat später zur Gründung der Zentral-Arbeitsgemeinschaft (ZAG) führte, die die Gleichberechtigung von Arbeitgebern und Arbeitnehmern sowie den Achtstundentag festschrieb. R. gehörte fortan dem Vorstand der ZAG ebenso an wie dem des Reichsverbandes der Dt. Industrie. 1920-30 als Repräsentant des rechten Flügels der DVP im Reichstag ein schlagfertiger, einfallsreicher und unkonventioneller Abgeordneter, war er von Juni 1920 bis Mai 1921 im Kabinett Fehrenbach Reichsschatzminister und von Aug. bis Okt. 1923 im 1. Kabinett Stresemann Reichswirtschaftsminister. Im Mittelpunkt seiner ersten Amtszeit stand die Reparationsfrage, markiert durch die Konferenz von Spa im Juli 1920, durch den Abbruch der Verhandlungen am 29.1.1921 seitens der Alliierten und deren enormen Reparationsforderungen, schließlich durch die Ruhrbesetzung am 8. März. R. wirkte v. a. als Berater und Vermittler in wirtschaftspolitischen Fragen. Neben Rudolf Hilferding (1877– 1941) als Sachverständiger Mitglied der dt. Delegation bei der Konferenz von Genua 1922, knüpfte er Kontakte zu den Sowjet. Verhandlungsführern Karl Radek und Georgij Tschitscherin und drängte zusammen mit Ago v. Maltzan (1877– 1927) Rathenau zum Abschluß des Rapallo-Vertrags mit der Sowjetunion am 16.4.1922. Auch danach förderte er im Reichstag und als Vorstandsmitglied des Rußlandausschusses der dt. Industrie und des Aufsichtsrats der Industriefinanzierungsgesellschaft Ost sowie seit|1929 als vorsitzendes Mitglied (neben Hans Adolf v. Moltke, 1884– 1943) der dt.-sowjet. Schlichtungskommission den Ausbau der dt.-sowjet, Wirtschaftsbeziehungen. Treffen von sowjet. (u. a. Anastas Mikojan) und dt. Industriellen in R.s Haus bahnten eine Beteiligung der dt. Industrie am sowjet. Fünfjahresplan und 1931 sowjet. Aufträge an die dt. Elektrotechnik- und Maschinenbauindustrie in Höhe von 900 Mio. RM an. R., der mit dem franz. Botschafter André François-Poincet befreundet war, unterstützte Brünings wirtschaftliche Annäherung an Frankreich, nach dem Scheitern der Regierung Brüning allerdings auch die autoritär-diktatorische Konzeption Schleichers. 1933 legte R., der im März des Vorjahres die DVP verlassen hatte, aber auch Distanz zu den Nationalsozialisten hielt, sämtliche Ämter nieder. Nachdem er im Dez. 1943 ausgebombt war, zog er nach Großlangewiesche (Priegnitz), dann auf Schloß Dätzingen b. Böblingen und kehrte 1962 nach Berlin zurück. Quelle: Menges, Franz, „Raumer, Hans Friedrich Wilhelm Ernst", in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 205-206 [Onlinefassung]; URL: http://www.deutsche-biographie.de/pnd12445884X.html

Quellenangaben

1 Deutsche Geschichte in Ahnentafeln Bd. II, 195
Autor: Banniza von Bazan, Heinrich; Müller, Richard
Angaben zur Veröffentlichung: Alfred Metzner Verlag Berlin 1942
Kurztitel: Deutsche Geschichte in Ahnentafeln Bd. II
2 Nachforschungen von Matthias Kohl
Kurztitel: Nachforschungen von Matthias Kohl
3 Neue Deutsche Biographie, Bd. 21 S. 205f
Autor: Herausgeber: Historische Kommission bei der bayerischen Akademie der Wissenschaften
Angaben zur Veröffentlichung: Berlin, Duncker & Humblot
Kurztitel: Neue Deutsche Biographie
4 Die Geschichte der Familie von Raumer, Bibliothek Familiengeschichtlicher Arbeiten - Band 38, 234
Autor: Raumer, Dr. Hermann von
Angaben zur Veröffentlichung: Neustadt an der Aisch 1975, Verlag Degener & Co
Kurztitel: Die Geschichte der Familie von Raumer, Bibliothek Familiengeschichtlicher Arbeiten - Band 38

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Hochgeladen 2023-04-12 20:31:06.0
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