Heinrich VI. VON GÖRZ-TIROL

Heinrich VI. VON GÖRZ-TIROL

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Heinrich VI. VON GÖRZ-TIROL

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 1270
Tod 2. April 1335 Tirol nach diesem Ort suchen
Heirat 1306
Heirat 15. September 1315
Heirat 1328

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
1306
Anna VON BÖHMEN
Heirat Ehepartner Kinder
15. September 1315
Adelheid VON BRAUNSCHWEIG-GRUBENHAGEN
Heirat Ehepartner Kinder
1328
Beatrix DE SAVOIE

Notizen zu dieser Person

H. übernimmt nach Meinhards II. Tod als jüngster mit seinen Brüdern Otto und Ludwig zu gesamter Hand die Regierung der vereinigten Länder Kärnten und Tirol; sie setzen die vom Vater eingeleitete enge politische, militärische und wirtschaftliche Zusammenarbeit mit dem Haus Habsburg zunächst fort. H. unterstützt seinen Schwager Albrecht I. im Kampf gegen König Adolf von Nassau (Schlacht bei Göllheim 1298) und beim Zug gegen die rheinischen Kurfürsten (1301), empfängt gemeinsam mit seinen Brüdern die Reichslehen (1299), die ihnen König Adolf verweigert hatte. H.s Annäherung an die Premysliden führt zu einer wachsenden Entfremdung mit den Habsburgern. Er vermählt sich mit Anna, der ältesten Schwester König Wenzels III., der bei dieser Gelegenheit auf die Kärntner Ansprüche seines Hauses verzichtet. Nach dessen Ermordung (August 1306) erhebt H. Erbansprüche auf Böhmen und Polen und gerät darüber in Streit mit den Habsburgern. König Albrecht I. zieht Böhmen als erledigtes Reichslehen ein, um es seinem ältesten Sohn Rudolf zuzuwenden, der aber bereits 1307 stirbt. H. erneuert seine Ansprüche auf Böhmen und wird am 15.8.1307 gegen habsburgischen Widerstand zum böhmischen König gewählt. Seit der Ermordung König Albrechts I. (1308) scheint H.s böhmische Herrschaft zunächst gesichert zu sein; indes besetzen die Habsburger große Teile Kärntens; auch in Böhmen vermag H. des Parteienstreites und der finanziellen Schwierigkeiten nicht Herr zu werden. Der neue Römische König Heinrich VII. wendet das Königreich Böhmen seinem Sohn Johann, dem Schwager H.s, zu; Johann dringt im Oktober 1310 in Böhmen ein und vermag bereits im Dezember H. in seiner Hauptstadt Prag zu überwältigen. H. zieht sich, finanziell vollkommen erschöpft, in seine Erbländer zurück und regiert nach dem Tod seines letzten Bruders, Otto, allein (1310). 1311 erwirbt er pfandweise die Kärntner Besitzungen des Bischofs von Bamberg (Villach, Feldkirchen, Wolfsberg und so weiter), vermag sie aber nicht zu behalten und sucht Frieden mit den Habsburgern (Juli 1311), welche die besetzten Kärntner Plätze allmählich räumen. Die schwere Geldnot führt sowohl in Tirol wie in Kärnten zu einem Vordringen der großen Geschlechter, zur Verpachtung und Verpfändung der Finanzquellen, aber andererseits zu einer bemerkenswerten Förderung der Städte, des Straßenbaues, des Handels und Verkehrs als der Haupteinnahmequellen des Landes; im übrigen hält H. an der von Herzog Meinhard II. ausgebildeten vorbildlichen Landesverwaltung fest. Die ausgezeichnet geführte Tiroler Kanzlei und Kammer, die unter den deutschen Ländern durch die ältesten überlieferten Kanzleiregister und Raitbücher hervorragen, vermögen indes der üblen Finanzwirtschaft des Herzogs nicht zu steuern. H. bemüht sich um die Vergrößerung von Tirol, gewinnt 1316 die Herrschaft Taufers im Pustertal, stellt die Grafschaft Tirol im ganzen als Reichslehen hin, wodurch die tatsächliche Lehenshoheit der Bischöfe von Trient und Brixen über große Teile des Landes in den Hintergrund gerückt wird. Während der folgenden Thronkämpfe gibt H. als „König von Böhmen" 1314 seine Kurstimme für Friedrich den Schönen von Österreich gegen Ludwig den Bayern ab und unterstützt die wiederholten habsburgischen Waffengänge gegen die Bayern und Luxemburger. Zur Entscheidungsschlacht bei Mühldorf (1322) ist H. nicht erschienen, bemüht sich später aber um einen Vergleich der Gegenkönige, der 1325 durch seine Vermittlung tatsächlich zustandekommt. 1319 übernimmt er zusammen mit seinem Vetter, Graf Heinrich von Görz, im Namen König Friedrichs des Schönen den Schutz der Reichsrechte in Treviso und Padua gegen Cangrande della Scala von Verona, wird mit dem Reichsvikariat über Padua (1321) und Treviso (1323) betraut, unternimmt 1325 unter Zustimmung Ludwigs des Bayern einen Feldzug gegen Treviso und Padua, verliert aber diese Gebiete 1329 wieder an Cangrande. Er verläßt in der ihm eigenen Schaukelpolitik Papst Johannes XXII. und unterstützt die Politik Ludwigs des Bayern, der ihm gelegentlich des Römerzuges das Privileg gewährt, daß ihm die Töchter in den Reichslehen sollten folgen dürfen, was Ludwig 1330 als Kaiser bestätigt, aber kurz darauf geheim widerruft. Die Macht H.s in den eigenen Ländern fällt trotz allem stark zurück; das landständische Element, das vom Vater völlig unterdrückt worden war, drängt sich stark in den Vordergrund. In Kärnten wird die Landesverwaltung fast ganz Konrad von Aufenstein überlassen, der|die Interessen der Tiroler Landesfürsten und seines eigenen Geschlechtes entschieden vertritt und dadurch zahlreiche Fehden entfacht, die den Übergang des Landes an die Habsburger fördern. Da Margarethe (Maultasch) die Allode, Weiberlehen und neuerdings auch die Mannslehen zu erwarten hatte, wurde sie von den großen Geschlechtern des Reiches und Italiens sehr umworben. Bereits 1321 versuchten Wittelsbacher und Luxemburger, finanziell sehr vorteilhafte Heiratsverträge sowohl für H. selber als auch für seine Tochter einzufädeln. Um Tirol und Kärnten diesen Einflüssen zu entziehen, gewinnen die Habsburger H. für eine 3. Ehe mit Beatrix von Savoyen, einer Schwägerin Herzog Leopolds von Österreich. Gleichwohl vermag König Johann von Böhmen den schwer verschuldeten H. für eine Eheverbindung seines jüngeren Sohnes Johann Heinrich mit Margarethe (Maultasch) zu gewinnen, allerdings gegen die Zahlung der horrenden Summe von 40 000 Mark Silber, womit stillschweigend auch die alten böhmischen Ansprüche H.s abgefunden werden sollten. Die luxemburgische Erfolge in Tirol, Kärnten und Oberitalien führten Wittelsbacher und Habsburger wieder enger zusammen. Ludwig der Bayer versprach den Habsburgern in einem Geheimvertrag vom 23.11.1330 für den Fall des Todes H.s das reichslehenbare Herzogtum Kärnten und das südliche Tirol, während er selber das nördliche Tirol behalten wollte. Nach H.s Tode (1335) empfingen die Habsburger zu Linz von Ludwig dem Bayern das Herzogtum Kärnten zu Lehen und vermochten es alsbald zu besetzen, während Tirol durch den einmütigen Willen des Landes den Erben H.s erhalten blieb. Quelle: Wiesflecker, Hermann, "Heinrich VI." in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 361-363 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136977103.html#ndbcontent

Quellenangaben

1 Nachkommen Gorms des Alten (König von Dänemark -936-) I.-XVI. Generation, 853.
Autor: S. Otto Brenner
Angaben zur Veröffentlichung: Lyngby: Dansk Historisk Haandbogsforlag, 2. Auflage 1978.
Kurztitel: Nachkommen Gorms des Alten

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