Johann Volrad Konrad BACMEISTER

Johann Volrad Konrad BACMEISTER

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Johann Volrad Konrad BACMEISTER

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 7. Januar 1732 Hannover nach diesem Ort suchen [1]
Taufe 9. Januar 1732 Hannover nach diesem Ort suchen
Tod 18. September 1788 St. Petersburg nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder

Johanna NN

Notizen zu dieser Person

Unterbibliothekar und Inspektor des Naturalienkabinetts der kaiserlichen
russischen Akademie der Wissenschaften&ltp&gt
JV war der drittälteste der sechs Geschwister. Er muss studiert haben: In den
Stammbüchern von stud. med. Gerh. Gladbach und stud. theol. Johann Christian
Quermann ist Volrad Bacmeister, jur., eingetragen (Auskunft von Herrn R.Köhler/Berlin,
einem Nachkommen von Georg Arnold I, aus ``Norddeutsche Familienkunde'': Göttinger
studentische Stammbücher). Seine erste Stellung war die eines Hofmeisters
(Erziehers) beim russischen Gesandten Graf Tschernyschew in London. Dieser nahm
ihn mit nach Russland, wo Volrad dann Privatsekretär des Präsidenten der
Petersburger Akademie, Razumovskij, wurde. Von 1756 bis zu seinem Tode bekleidete
er das Amt eines Unterbibliothekars an der Bibliothek der Petersburger Akademie
der Wissenschaften. 1779 wurde er zum Assessor ernannt, im Jahre 1780 heiratete
er Johanne NN. Er war damals 48 Jahre alt, Nachkommen hat er offensichtlich nicht
gehabt. Im literarischen Leben seiner Zeit galt JVB als eine Persönlichkeit von
bedeutendem
wissenschaftlichen Ansehen. Er war Mitglied der Freien ökonometrischen Gesellschaft
und Mitarbeiter mehrerer gelehrter Zeitschriften, verfasste selbst Aufsätze
zur russischen Geschichte und Kirchengeschichte, redigierte jahrelang den Petersburger
deutschen Kalender und war als Nachfolger Stählins ab 1785 Redakteur der deutschen
``St. Petersburger Zeitung''. Er organisierte im Jahr 1780, also kurz vor Ausbruch
der Französischen Revolution, in Petersburg eine Lesegesellschaft neuester
französischer Lektüre. Er verfügte somit über eine jahrzehntelange literarische
Praxis und zeichnete sich durch eine in gewissenhafter Bibliotheksarbeit erworbene
allseitige Kenntnis und Belesenheit aus.&ltp&gt
Im Jahre 1770 hatte JVB der Petersburger Akademie ein ``Verzeichnis von mehr als
100 auswärtigen Schriftstellern, die alle von Russland geschrieben haben, die
aber insgesamt in der kayserlichen Bibliothek fehlen'', vorgelegt und zum Druck
angeboten. Dieses Verzeichnis ist jedoch nie veröffentlicht worden.
1776 hatte er eine Abhandlung über die Bibliothek und das Naturalienkabinett der
Petersburger Akademie der Wissenschaften (auf französisch) herausgegeben, die
schon ein Jahr darauf in deutscher Sprache vorlag und 1799 ins Russische übersetzt
wurde. Sie stellt im 18. Jahrhundert eine beachtenswerte Leistung auf dem Gebiet
der Geschichte der russischen Literatur dar. Die Bibliotheksbeschreibung begann
mit einer ausführlichen Darstellung der weit in die Vergangenheit zurückreichenden
Traditionen russischer Literatur und Kultur. Schon lange bevor sich der Adel das
Recht anmasste, bevorzugter Träger jeglicher Kultur und Bildung zu sein, waren
Wissenschaft und Künste in Russland heimisch gewesen und gefördert worden. Bs
Abneigung gegen die These einer angeblich erst vom Feudaladel des 18. Jahrhunderts
geschaffenen Kultur kommt in dem Lob auf den Grossfürsten Wladimir zum Ausdruck,
der schon im 10. Jahrhundert Kunst und Wissenschaft in seinem Lande förderte
und öffentliche Schulen anlegen liess. Mit besonderem Stolz verweist der Autor
auf die säkulare russische Annalistik, die im weitesten Ausmass zur bibliographischen
Quelle ersten Ranges erhoben wurde.&ltp&gt
B war von der Notwendigkeit bibliographischer Sammlungen zur Geschichte der
russischen Kultur und Wissenschaft überzeugt. Von grosser Bedeutung war der von
Hartwig L. Ch. Bacmeister in der ``Russischen Bibliothek zur Kenntnis des
gegenwärtigen Zustands der Russischen Literatur'' unternommene Versuch eines
bibliographischen Journals für Russland, das in den Jahren 1772 bis 1789 nahezu
lückenlos die russische literarische Produktion widerspiegelte und den Beginn
einer russischen Nationalbibliographie bedeutete. Nach diesen Vorarbeiten ist der
im Jahre 1789 anonym herausgegebene und nur in wenigen Exemplaren vorhandene
``Projet d'une Bibliotheque, peu nombreuse, pour servir \`a donner quelque
conaissance de l'etat de l'Empire de Russe'' entstanden. Es wurde viel herumgerätselt,
wer der Verfasser war. Die Behauptung, JVB sei der Verfasser des ``Projet'', kann
von uns (Grasshoff) eindeutig bewiesen werden. Uns ist aus H.L.Ch. Bacmeisters
Privatbibliothek eines der seltenen Exemplare des ``Projet'' erhalten. H.L.Ch.
Bacmeister vermerkt, dass die Seiten 7-24 von JVB geschrieben seien, nur Vor-
und Nachwort haben andere Autoren. Er wird in der Forschung als eine wichtige
bibliographische Leistung angesehen. Er stellte ein systematisch nach Sachgruppen
geordnete Verzeichnis der russischen und fremdsprachigen Publikationen dar. JVBs
``Projet'' gehört zu den bahnbrechenden Leistungen, die gegen Ende des 18.
Jahrhunderts die moderne nationale Literaturgeschichtsschreibung einleiteten.
Dies bedeutet wohl auch, dass die beiden Bacmeistervettern in Petersburg Hand
in Hand arbeiteten und ihren Idealismus, ihre Kenntnisse und ihr ungewöhnlich
hohes Arbeitspensum der neuen russischen Heimat
voll zur Verfügung stellten.
(Q: Grasshoff, Christa Geckler) -- Lebenslauf S.III-4&ltp&gt
Veröffentlichung:&ltp&gt
Beyträge zur Lebensgeschichte des Patriarchen Nikon. Riga 1788

Quellenangaben

1

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Titel Weule-Woile-Datenbank 2022
Beschreibung
Hochgeladen 2022-02-13 20:53:23.0
Einsender user's avatar Reinhard Weule
E-Mail reinhard.weule@t-online.de
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