Peter SCHÖFFER

Peter SCHÖFFER

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Peter SCHÖFFER
Beruf Verleger

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 1425 Gernsheim, Gross-Gerau nach diesem Ort suchen
Tod 20. Dezember 1502 Mainz nach diesem Ort suchen
Heirat 1452 Gernsheim, Groß-Gerau nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
1452
Gernsheim, Groß-Gerau
Christiane Dyna FUST

Notizen zu dieser Person

Aus Wikipedia:
Peter Schöffer (Petrus Schoiffer) (* um 1425 in Gernsheim; † um 1503 in Mainz) war einer der ersten Buchhändler und Verleger im Zeitalter des Buchdrucks. Er vervollkommnete die von Johannes Gutenberg gemachte Erfindung des Druckens mit beweglichen Lettern und hatte bedeutenden Anteil an ihrem ökonomischen und technologischen Siegeszug zu Beginn der Neuzeit. Unter anderem gehen auf ihn die Druckermarken zurück, die auf die Herkunft der Druckwerke hinwiesen.

Peter Schöffers Druckermarke, hier angebracht am Ende von Valerius Maximus, 1471
Peter Schöffer wurde um 1425 in Gernsheim am Rhein geboren. Nach dem Schulbesuch in der Heimat war er 1444 und 1448 an der Universität Erfurt immatrikuliert; an der Sorbonne in Paris studierte er entweder Rechtswissenschaft oder Theologie. 1449 war er in der französischen Metropole als Schreiber und Kalligraph tätig, was im Kolophon (Schlussschrift) einer Handschrift aus diesem Jahr nachgewiesen ist, in dem er sich Petrus de Gernsheim alias Moguntia nennt. Zurück in Deutschland, trat Peter Schöffer um 1452 in Mainz als Typograf und Drucker und Mitarbeiter an der 42-zeiligen Bibel Gutenbergs auf.

Johannes Gutenberg lieh sich mehrfach von dem Mainzer Kaufmann und Juristen Johannes Fust Geld, wofür sich dieser im Gegenzug die Teilhaberschaft an seinem Werk sicherte. 1455 klagte Fust gegen Gutenberg. Der Grund waren Gelder, die dieser unterschlagen haben sollte. In dem Prozess, der zum Teil durch das Notariatsinstrument des Ulrich Helmasperger dokumentiert ist, trat Peter Schöffer als Zeuge auf. Nach der Übernahme eines Teiles der Gutenberg-Werkstatt durch Johannes Fust wurde Schöffer zunächst Werkstattleiter, später Inhaber.

Als Mitarbeiter Gutenbergs hatte Schöffer gesellschaftlich und innerbetrieblich eine weitaus höhere Stellung als die eines Gehilfen. Schöffer war Urheber technischer und ästhetischer Verbesserungen an den Lettern und entwickelte eigene Drucktypen. Heute wird ihm sogar nachgesagt, dass er als Typograf und Drucker Gutenberg übertraf. 1462 erschien im Kolophon der 48-zeiligen Bibel erstmals ein Druckersignet mit seinem Namen. Das letzte Werk mit der gemeinsamen Firmenbezeichnung von Fust und Schöffer war Ciceros De officiis, abgeschlossen 1466. Schöffer heiratete Fusts Tochter (nicht vor 1462).[1] Fust starb 1466 und Schöffer übernahm die Druckerei. Im Jahr darauf erschien ein Teilband der Summa des Thomas von Aquin, bei dem der Gernsheimer als alleiniger Drucker und Verleger firmierte. Das letzte Werk aus seiner Offizin war die vierte Auflage des Mainzer Psalters, fertiggestellt am 20. Dezember 1502. Sein Tod ist zwischen diesem Datum und dem 8. April 1503 bezeugt.

Peter Schöffer wird heute als einer der besten Drucker, Verleger und Buchhändler Europas gesehen, der die künstlerischen Grenzen auslotete und durch dessen geschäftliche Tüchtigkeit sich der internationale Buchmarkt für intellektuelle Debatten beziehungsweise zur Massenkommunikation öffnete. Der Offizin Schöffer werden mehr als 250 Einblattdrucke und Bücher zugeschrieben. Etwa 1470/71 erwarb Schöffer den Hof zum Humbrecht in Mainz, der später Schöfferhof genannt wurde. Von 1489 bis zu seinem Tode 1503 war Peter Schöffer weltlicher Richter in Mainz. Mit Ehefrau Christina Fust hatte Peter Schöffer vier Söhne: Gratian schuf sich eine eigene Druckerei in Oestrich, Johann übernahm die Mainzer Werkstatt des Vaters, Peter wurde Drucker von Musikalien in Mainz, Worms, Straßburg, Basel und Venedig. Über Ludwig ist nichts bekannt. Ferner eine Tochter Catharina, die mit Botho Bothe verheiratet war, einem Sohn des Konrad Bote, dem möglichen Verfasser der Cronecken der Sassen, dem letzten großen Druckwerk aus der Offizin von Peter Schöffer.

Bedeutende Werke

Aus dem Psalterium Benedictinum, 1459: mit gedrucktem Initial und mit der Hand eingetragenen Noten
Bedeutende Werke von Peter Schöffer sind der Mainzer Psalter von 1457, eines der kostbarsten Druckwerke aller Zeiten (gemeinsam mit Johannes Fust), für den erstmals dreifarbig mit einem Druckstock gearbeitet wurde; die 48-zeilige Bibel von 1462 (ebenfalls gemeinsam mit Fust), der Herbarius Latinus (1484, das erste in Deutschland gedruckte Kräuterbuch und – nach dem römischen Pseudo-Apuleius-Druck von 1481/1483 – erste bebilderte Kräuterbuch-Inkunabel), der von Johann Wonnecke von Kaub verfasste Hortus sanitatis (deutsch unter dem Titel: Gart der gesuntheit) von 1485 (das erste gedruckte Kräuterbuch in deutscher Sprache) sowie die Cronecken der Sassen von 1492.

Das von Schöffer und Fust verwandte Druckersignet benutzte der Börsenverein des Deutschen Buchhandels mit dem Zusatz "BV" im linken Teil von 1952 bis 1986. Als offizielles Emblem wird es heute noch immer von der International Association of Printing House Craftsman (IAPHC) benutzt, einem Zusammenschluss von Druckern, Grafikern und Künstlern sowie Vertretern der Druck- und Kunstindustrie.

Die Drucke der Dunkelmännerbriefe, Epistolae obscurorum virorum aus dem Jahre 1515 werden der Werkstatt von Peter Schöffer zugeordnet.[2]

Technik
Mit dem Mainzer Psalter versuchte Schöffer, die Buchherstellung zu vereinfachen, indem er dem Drucker nicht nur die Arbeit des Schreibers, sondern auch die des Rubrikators übertrug. Denn analog zur Handschriftenherstellung lieferten die Drucker sonst nur unrubrizierte Produkte mit freigelassenen Stellen, in die der Käufer nach eigenem Geschmack und nach eigener Preisvorstellung von einem Rubrikator farbige Initialen einsetzen lassen konnte.

Peter Schöffer druckte seinen Psalter mit schwarzen, roten und blauen Lettern. Dadurch konnte das Buch unmittelbar von der Presse zum Buchbinder gebracht werden. Allerdings setzte sich diese Technik nicht durch, weil sie zu aufwendig und damit teuer war. So blieb einerseits das Ausmalen mit der Hand noch bis ins 18. Jahrhundert in Gebrauch. Andererseits entwickelte sich bald eine neue, schlichtere Buchästhetik, die auf Farbe als das Erbe mittelalterlicher Manuskriptkultur ganz verzichten konnte.

Denkmal
1836 schuf der Darmstädter Hofbildhauer Johann Baptist Scholl für Gernsheim das Schöffer-Denkmal, eine der Sehenswürdigkeiten dieser Stadt (49° 45′ 7,3″ N, 8° 28′ 55,2″ O). 2003, anlässlich des 500. Todesjahres, erhielt die südhessische Stadt die offizielle Bezeichnung "Schöfferstadt".

Das Weizenbier der Marke "Schöfferhofer" ist nach dem ehemaligen Haus Peter Schöffers, dem Mainzer "Schöfferhof", benannt, in dem die Brauerei gegründet wurde, und ist mit einem Porträt des Namensgebers geschmückt. Die Marke Schöfferhofer stammt allerdings aus der gleichnamigen Brauerei in Mainz, auch als Brauerei Dreikönigshof bekannt.

Literatur
Konrad Dahl: Peter Schöffer von Gernsheim, der Miterfinder der Buchdruckerkunst, Eine historische Skizze. Wiesbaden, bei Ludwig Schellenberg, 1814, als E-Book verfügbar
Adolph Lange: Peter Schöffer von Gernsheim, der Buchdrucker und Buchhändler. Hrsg. Bernh. Hermann, Leipzig 1864, als E-Book verfügbar
Peter Schöffer: Herbarius Latinus. Mainz, 1484 (1 CD-ROM für Mac/PC; PDF-Datei, nach dem Exemplar aus der Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg, Sammlung Trew). Harald Fischer Verlag, Erlangen 2005, ISBN 3-89131-430-2
Michael Giesecke: Der Buchdruck in der frühen Neuzeit: Eine historische Fallstudie über die Durchsetzung neuer Informations- und Kommunikationstechnologien. (= stw; 1357). Suhrkamp, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-518-28957-8
„Gutenberg, aventur und kunst“. Vom Geheimunternehmen bis zur ersten Medienrevolution. Hrsg. von der Stadtverwaltung Mainz. Schmidt, Mainz 2000, ISBN 3-87439-507-3
Hellmut Lehmann-Haupt: Peter Schöffer aus Gernsheim und Mainz. Reichert, Wiesbaden 2002, ISBN 3-89500-210-0 (Übersetzung der Ausgabe Rochester, N.Y. 1950, Digitalisat der Originalausgabe)
Aloys Ruppel: Peter Schöffer aus Gernsheim. Festvortrag zur Hundertjahrfeier der Errichtung des Schöfferdenkmals, gehalten im Rathause zu Gernsheim am 27. Sept. 1936. Gutenberg-Gesellschaft, Mainz 1937
Carola Schneider: Peter Schöffer, Bücher für Europa. Ausstellungskatalog. Gutenberg-Gesellschaft, Mainz 2003, ISBN 3-9805506-7-2
Severin Corsten: Schöffer, Peter der Ältere. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 23, Duncker & Humblot, Berlin 2007, ISBN 978-3-428-11204-3, S. 359 (Digitalisat).
Antonius van der Linde: Schöffer, Peter der Ältere. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 32, Duncker & Humblot, Leipzig 1891, S. 213 f.
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Beiträge zu einer Firmengeschichte des deutschen Buchgewerbes. Buchdruckerei Franz Weber, Berlin, 1902–1908, 1. bis 6. Bd.(Online bei Zeno org.)
Weblinks
Literatur von und über Peter Schöffer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Peter Schöffer und die Entfaltung der beweglichen Lettern (Projekt, anlässlich des Schöfferjahrs 2003 durchgeführt vom Gernsheimer Grafiker Mario Derra), abgerufen am 6. November 2017
Artikel im Typografenlexikon
Peter Schöffer im Onlineportal für Groß-Gerau und Rhein-Main
Monografie von Lehmann-Haupt
Schöffers Druckwerke:

Drucke von Peter Schöffer im Gesamtkatalog der Wiegendrucke
Göttinger Gutenberg-Bibel in digitalisierter Form
Herbarius – Faksimilierter Schöffer-Druck bei Missouris Botanischem Garten
Drucke aus Wolfenbüttel: Tractatus de censibus und Sequuntur auisamenta confessorum
Einzelnachweise
Lehmann-Haupt (1950/2002), S. 7
Helga Schnabel-Schüle: Reformation. Historisch-kulturwissenschaftliches Handbuch. Metzler, Heidelberg 2017, ISBN 978-3-476-02593-7, S. 107.

Identische Personen

In GEDBAS gibt es Kopien dieser Person, vermutlich von einem anderen Forscher hochgeladen. Diese Liste basiert auf den UID-Tags von GEDCOM.

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Titel Vorfahren+Martin+Stand+30.04.2023
Beschreibung
Hochgeladen 2023-04-30 11:16:00.0
Einsender user's avatar Patrick Martin
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