Notizen zu dieser Person
Briefprotokolle Nittenau 147 Seite 222 Heiratsabred
Zwischen dem ehrengeachteten Erhard Sch
warzfischer, geschrieben Fischer zu Dicherling, Kloster rei
chenbachischer Untertan an einem, dann der tugendsamen
seiner freundlich lieben anderen Ehewirtin Marga- retha,
weiland des auch ehrbaren Hans Duengers zu Wetterfeld, Ch
urfuerstliches Pflegamt allda, bei Waltburga seinem Ehewei
b, beide selig, ehelich erzeugter hinterlassenen Tochter
andern Teils, ist in Beisein hernachbenannter Freundt und
Bei- staender eine ehelich
e Heirat abgeredet und be
schlossen worden, wie zu vernehmen.
Also naemlich und erstlich, gleich wie beide
Eheleute die Zeit w
aehrenden Ehestands bis
heute friedlich und einig gehaust, also
Seite 222 R haben sie gegeneinander weitere Liebe und Tr
eue, wie sich das gebuehrt, zugesagt. Anderns hat bem
elte junge Schwarzfischerin andacht ihrem liebsten Haeuslw
irt zu einem Recht bedingten Heiratsgut, samt einer eheli
chen Fertigung,
ihrem Stande gemae
ss, und einer redo Kuh,
in Geld zugebracht genannte 20 f, welche
der Schwarzfischer als ein g
eloester Witwer mit 40 f
w
iderlegen tut, macht also Heiratsgut und Widerlag,
ohne die Fertigung und R
edo Kuh (die ihr fuer sich selbst
richtig verbleibt) in einer Summe zusammen 60 f, di
e der jungen S
chwarzfischerin auf all ihres liebsten
Mannes Vermoegen, jetzigem und zukuenft
igem, ver- pfaend
et und verschrieben sein sollen.
Der Todesfaelle halber ist beiderseits abg
eredet und besch
lossen worden, wann dem unerforsch-
lichen Willen Gottes nach (was doch der
Allmaechtige lang
e verhueten wolle) einer vor dem
anderen ohne erzeugten und hinterlassenen
Seite 223
ehelichen Leibserben zeitlichen Todes versterbe
n wuerde, soll d
er Ueberlebende des Verstorbenen
naechsten Erben und Befreundten fuer alles mi
tein- ander 4 f
hinauszugeben schuldig sein. Da aber
eheliche hinterlassene Kinder vorhand
en sind, muss es
allerdings, nach Ausweisung churpfaelzischer Land-
rechte, und wie es bei a
llhiesigem Kloster Sitt,
ueblich und Herkommen ist (darnach dann diese Hei-
rat abgeredet
worden ist) vollzogen und eroertert
werden. Und weil, naechst obigem, be
i dieser kontraktierten und geschlossenen Heirat wegen des
muetterlichen Erb- gutes fuer die vorhandenen 7 Kinder aus er
ster Ehe, durch die Freundschaft billige Erinnerung (?) und
Meldung geschehen, als die Sache dahin verglichen und ver
tragen wurde, dass der alte Schwarz- fischer, seinen in erst
er Ehe erzeugten 7 Kindern fuer das anverstorbene muetterlich
e Erbgut, verglichenermassen 100 f hinauszu- geben schuldig
, und ihnen, den Kindern, inschwischen Seite223 R h
ierum vor allen anderen des Vaters Habe und Gueter jetztige
und zukuenftige, verpfaendet und verschrieben sein sollen.
Zeugen und Beistaender auf des Schwarzfischers Seiten: die
ehrbaren, sein freundlich lieber Bruder Erhard, der juengere
Schwarzfischer von der Linden, und Wilhelm Schneider, Wirt
zu Kirchenrohr- bach, beide Walderbachische Untertanen. Da
nn auf der Schwarzfischerin Teil, die auch ehrbaren, ihr f
reundlich lieber Bruder Georg Dinger, und Mathias Weigl, be
ide zu Wetterfeld. Absonderlich seien zu Siegelzeugen erbet
en worden: Andreas Strasser, Schmied zu Reichenbach, und Ve
ith Aman, Schuh- macher in der Pfiister[muehle bei Walderbac
h]. Actum den 24. Mai anno 1677 Im Akt Nr. 29, Staa
tsarchiv Amberg, Kloster Reichenbach wird Erhardt SCHWARZVI
SCHER von 1647 bis 1657 als "Erbrechter" genannt, der in die
ser Zeit seine Abgaben an das Kloster Reichenbach leistet:
Besitzt das Fischergut, gibt davon jaehrlich 1 Gulden 15 Kreu
zer Stiftgeld 5 Kreuzer Fuer 3 Mass Grundl Pfingsten zu lie
fern 3 Gulden Fuer einen Fischdienst zu Ostern 6
Gulden Fuer einen Fischdienst an Weihnachten 6 Gulden Fuer
den Fischdienst, da Fischer alle Wochen einen Fischdienst zu
m Kloster, der 1 Gulden wert sei, bringen muss, 7 Gulden 1 Kr
euzer Scharwerk: 1 Weinfuhr oder 30 Kreuzer NB: Zu den obe
n gesetzten 14 Gulden 22 Kreuzern und 6 Hellern gibt der Kap
lbauer wegen eines vom Fischwasser zum Kaplhof gelegenen Gru
ndes 1 Gulden 8 Kreuzer 4 Heller. NB: Dem Fischer wird jaehr
lich gegeben 30 Kreuzer fuer ein Viertel Schweinefleisch, 20
Kreuzer oder 5 Kreuzer 5 Heller Opfergeld, 2 Oehl Weizen. Bl
eibt daher dem Fischer ueber obigen Abzug neben der Weinfuhr
noch zu bezahlen 13 Gulden 5 Kreuzer 4 Heller. Briefproto
kolle Nittenau 145 Seite 37 Erhard Schwarzfischer
Den 29. Januar 1645 erlegt Erhard Schwarzfischer zu gibt
Erlag Dicherling, ueber vorher den 7. Februar
1644 durch beschehene Uebernehmung gut gemachten 100
f wiederum an dem
Kaufschilling der 425 f seines Vaters
Georg Schwarzfischer zu Kirchenrohrbach
22 f In den Musterungen 462, Amt Wetterfeld anno 16
62 wird er nicht erwaehnt, olbwohl er seit 1657 auf der Linde
n verheiratet und schon 37 Jahre alt ist. Er wird erst in d
en Musterungen anno 1663 erwaehnt.