Jordanus HILLING

Jordanus HILLING

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Jordanus HILLING
Beruf Päpstlicher Kämmerer

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt (1629 Riga nach diesem Ort suchen
Taufe
Tod etwa 1670 Monaco nach diesem Ort suchen

Notizen zu dieser Person

Immatrikuliert an der Universität Franeker als stud. jur. am 21.8.1650, immatrikuliert an der Universität Leyden am 10.6.1652 als "Jordanus Hillingk, Livo-Rigensis. 23 J." Immatrikuliert an der Universität Bourges am 29.10.1653.
"Von den vielen Aufsätzen aus dem Gebiete der baltischen Culturgeschichte, die Julius Eckardt geschrieben, ist die Skizze über "Baltische Aus- und Einwanderer" jedenfalls eine der besten.
Wohl hat uns Eckardt in jener Studie Landsleute vorgeführt, die es zum Sultan von Aegypten, zum Marschall von Frankreich, zu berühmten Dichtern und Künstlern gebracht, aber eines päpstlichen Kämmerers oder gar Cardinals thut es nicht Erwähnung. Und doch hat ein Rigenser im 17. Jahrhundert diese Stellung errungen, und was wir von ihm wissen, soll er Leser erfahren.
Jordanus Hilling wurde Ende der 20er Jahre des 17. Jahrhunderts in Riga geboren. Von seinen Eltern haben wir nichts in Erfahrung bringen können, doch werden sie wahrscheinlich dem Kaufmannsstande angehört haben, wie der "Ehrenveste und vornehme" Herr Hinrich Hilling, der um 1678 Aeltester der großen Gilde war.
Im Jahre 1646 war Jordanus Primaner des Rigaschen Gymnasiums, wie aus dem Consistorialprotokoll hervorgeht. Am 8. Juli dieses Jahres theilt nämlich Se. Magnificenz, der Herr Nicol. Barnecken den Gliedern des ehrwürdigen Consistorii mit, daß "gestriges Tages die primani die secundanos im Gange überfallen" (i. e. im Domsgange). Die Sache wurde untersucht, und es stellte sich heraus, daß "Hillingk der principalste gewesen. Adamus (Collega scholae), dazu kohmmend ihn bestoßen, warumb er seinen Sohn so oberfiele, aber Hillingk selbiges nicht geachtet, sonder ihn, Adamum, für einen cujon und bachanten gescholten". Adamus klagte, "Hillingk hätte ihn geduzet, und nachdem er Adamus, ihn für einen rotzlecker gescholten, H. gesagt: Du bist selbst ein rotzenlecker." Das Consistorium saß über die Schuldigen zu Gericht und fällte das Urtheil: "Gamper, Casper Martens und Hillingk sollen vom Herrn Cantore in continenti castigiret, Arel Meier aber mit 3 Handschmisse und die anderen primaner, so ihr Haubt für die Praeceptores nicht geblöset, mit 2 Handschmisse abgestraffet werden. Rombergk soll 4 Handschmisse haben." Wie dasselbe Protokoll uns meldet ist "die execution alßbald in der klein Schulen vollzogen."
Aus dem Jugendleben Hillings ist uns ferner bekannt, daß er in den Jahren 1647 bis 50 verschiedene Gelegenheitsgedichte verfaßt hat, so z. B. bei der Vermählung, Joh. Helmi "Secretarii supremi judicii in Livonia", auf den Tod des Rathsherrn Hinzke, zur Hochzeit des Secr. Dnel u. A.
Wann er nach Italien gegangen ist unbekannt, im Jahre 1654 ist er wohl noch in Riga gewesen, denn aus jener Zeit stammt sein Wappenschild in der Domkirche, das aus einem Querbalken besteht und einen offenen Helm mit zwei Flügeln hat. (Dieses Schild scheint sich nicht in genannter Kirche zu befinden, denn Verkholz in seinen Beiträgen zur Kirchengeschichte Riga's erwähnt seiner nicht!).
Im Jahre 1676 reiste Herr Dietrich von Dreiling, der später Rigascher Rathsherr wurde, nach Italien und erhielt von seinem Sprachmeister folgende Nachrichten über Hilling. Dieser sei, nachdem er die Religion geändert, von dem Cardinal Rospigliosi als Kammerjunker, mit einem Gehalten von zehn Thalern, in Dienst genommen; darauf aber als der Cardinal, unter dem Namen Clemens IX Papst geworden (derselbe war Papst vom 20. Juli 1667 - 9. December 1669) von diesem zum Hofkavalier und geheimen Kämmerer ernannt. Er habe nun gemeinschaftlich mit einem zweiten Favoriten des heiligen Vaters, Namens Paulus Strada, alle Privatangelegenheiten desselben verwaltet, und sich binnen zwei Jahren ein Kapital von 600 Thalern und eine ansehnliche Abtei erworben. Letztere habe ihn zwar, als einen Fremden, der nicht von Familie gewesen, anfangs nicht für ihren Abt anerkennen wollen, sei aber durch ein päpstliches Breve bei Strafe der Exkommunication dazu gezwungen worden. Als er nach dem Tode des Papstes Rom verlassen um von seiner Abtei Besitz zu nehmen, habe er unterwegs zu Monaco im Trunke eine Ausschweifung begangen, und sei an den Folgen derselben bald darauf gestorben. Von dem erwähnten Capital, welches der apostolischen Kammer anheimgefallen, habe sein Bruder mit vieler Mühe einiges erhalten können. Uebrigens sei er nicht sehr geachtet, sonder vielmehr, theils als ein Fremder, theils wegen seines Hochmuths und Geizes gehaßt gewesen.
Ein alter livländischer Pastor, der sehr eifrig Portrait sammelte, erhielt von einem Freunde ein Bildniß Hillings mit der Umschrift: Jordanus Hilling Riga Livonus Clementis IX. Pontificis Max. Cubicularius Intimus. Aetatis suae an. quadraginta. Als Dank schrieb der Pastor dem Fremden folgende Anekdote von Hilling, die - wie er versichterte - "für ganz gewiß ausgegeben wird." Zwei junge livländische Edelleute seien auf ihren Reisen auch nach Rom gekommen. Wie sie am päpstlichen Hofe die Ceremonie mit den Fußküssen des heil. Vaters sehen, sangen sie an sich darüber in lettischer Sprache "die sie vermeinet, daß keine Seele dieselbe dorten verstehen würde, aufzuhalten und spättisch über selbige zu raisonniren."
Höchst unvermuthet hören sie aus dem Munde eines päpstlichen Cavaliers die Worte: Puischi, ko juhs runnajat! (Knaben, was redet ihr!) Darauf seien sie in sein Palais gegangen und haben ihm "mit dem verpflichteten Herzen gedanket, daß er sie als Landsmann nicht verrathen habe. Dieser redliche Mann war der Cardinal Hilling." Eine so hohe Stellung hat wohl unser Landsmann nicht eingenommen, der "Cardinal" ist ein Phantasiestück des Briefschreibers."

Quelle: Dörptsche Zeitung vom Montag, den 02. Juli 1873

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Titel Genealogie Bernd Josef Jansen
Beschreibung
Hochgeladen 2023-10-09 17:41:57.0
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