Notizen zu dieser Person
"vom Hotzenwald" (auch Rickenbach). Titulatur: "Adm. Rndus. Dnus.
Johann KLEMM, verehrungswürdiger Dekan des Kapitels Wiesental, Canonicus
von St.Fridolin in Säckingen und Pfarrer von Stetten". FN auch KLEM, CLEM[M].
+Alter: 54 Jahre. Auf eigenen Wunsch in der Kirche vor dem Marienaltar
beerdigt.- Beginnt 1635, im 30j. Krieg, als die österreichisch- kaiserliche
(kath.) Verwaltung kurzzeitig auf Rötteln residierte, mit der Führung des
ersten Kirchenbuchs (KB), das lt. KRech schon 1627-28 vom Vorgänger Pfarrer
Johann Ulrich BÜELER angeschafft worden war. Er urkundet im KB bis kurz
vor seinem Tod 1654. Seine Kommunikantenliste von 1649 dürfte nicht alle
erwachsenen, (bzw. kommunionpflichtigen) Einwohner erfaßt haben. Bei KRech
1649-52 am 6.Sept.1653 anwesend.- cdx Von seinem Testament vom 3.Juni 1654
(Pfarrarchiv Stetten, Urkd. Nr.1 vom 3.Juni 1654), mit dem er u.a. die
Stettener Kirche mit Grundstücken, aber auch die Armen bedacht hat, ist
im Pfarrarchiv eine vom Landschreiber der Herrschaft Rheinfelden am 23.März
1655 beglaubigte Abschrift überliefert (mit Angaben zur Durchführung der
Vermächtnisse). Seine testamentarische Stiftung ist u.a. mit der Verpflichtung
zur Lesung von 12 Monatsmessen u. zur Abhaltung von Andachten an "alle
lieben Frauen Abend u. ihren Vesttägen" verbunden. (S. auch DEISLER, 166).
Lt. KRech 1733-35 wird seine Jahrzeit auf den 17.Okt.1733, 6.Okt.1734 u.
24.Sept.1735 erwähnt; aus seiner Stiftung werden 100 lb Hauptguet ausgeliehen.
Widersprüchlich ist DEISLER, S.117 mit der Angabe von Minseln als Geburtsort
von Dekan KLEMM, wo noch 2 Brüder gelebt haben sollen. Weiteres siehe bei
Martin KLEMM u. Lienhart EÜKHER, seinen Brüdern, sowie bei seiner Magd
Maria HARTERin.- Lt. Berain 1649 besaß der "pfarrHerr" ca.19 Parzellen,
wurde aber nur einmal als Anrainer erwähnt: Vor Niederschrift des Berains
1649 dürfte er ca. 5 Grundstücke zus.m. anderen Censiten (Tragerei) u.
eines allein bewirtschaftet haben, danach kam er noch 14mal als Zins-Nachfolger
allein oder zus.m. weiteren Censiten zu Grundbesitz.- KRech 1665 berichtet,
daß "Stifft Seckhingen vnd die Stat Basell Herren Johann KLEMen gewesener
Pfarrherrn zue Stetten Bawschilling schuldig worden, Namblichen Zwey Hundert
pfund, daran die Stat Basell Zwen vnd die Sifft den driten Theill bezalen
solte: die gleichwol auch noch Jne Rechnung als [des] ermelten PfarrBaws
halber gegen einander: Damit aber vnder desßen die Kirchen daß Jrige dem
ermelten H. KLEM die 200 lb ... lenger nit auffgehalten werde, hat Stiffts
solche zue bezalen gegen die Kirche übernommen, doch mit Vorbehalt Jrer
Rechte gegen Basell vnd die guet gemacht alß folgt, Nemblich auff Jacob
GÜETLIN Hauptguett laut Brieffs 40 lb. Dauon Zinß biß vnd mit 1665 - 9
lb 6ß 6d." Pfr. KLEMM hatte also wohl nach dem Krieg 200 lb für das Pfarrhaus
ausgelegt u. Basel war als an der Baupflicht mitbeteiligter Zehntherr 1665
noch immer seinen 2/3-Anteil schuldig. Um der Kirche daraus wenigstens
einen Zinsertrag zu sichern, hat man diesen Anspruch gegenüber Basel um
1665 mit 40 lb an J.GÜTLIN gegen Zins verpfändet. Ebenso übernimmt Pfr.
THANNER 125 lb davon zur Abzahlung in 4 Terminen von 1666 bis 1669.- cdx
Nur kurzzeitig waren KLEMMs Nachfolger als Pfarrverweser in Stetten: Herr
JAKOB (= Jakob BUOCHER) wurde nach Nollingen, Herr BALTZER (= Johann Balthasar
PFISTER) nach Säckingen versetzt; Herr DANNER? (wohl DAHAM ?) kam nach
Sulzbach (vermutlich keiner der zahlreichen badischen Sulzbach-Orte, sondern
CH Sulzbach ZH). Herr FI[C]KT[H]ER (ohne FN = Victor TSCHAN) kam nach CH
Oberwil BL?. Als "Herr MARTIN" wurde später der in Stetten verstorbene
Pfarrer Martin GERMAN aufgelistet, u. Pfarrer Jodocus THANNER war einige
Jahre Pfarrherr am Ort, vor er nach F Leymen (a.d. Schweizer Grenze im
Jura) ging. S. bei betr. FN (lt. Pfarrerliste von Kirchmeyer Hans Ulrich
HAAS in späterer Abschrift).- Der bei DEISLER, 116, gen. "Pfarrer KLEIN"
(1658) ist als Vorgänger von Pfr. PFISTER wohl verlesen für KLEM).
