Lukas OSIANDER

Lukas OSIANDER

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Lukas OSIANDER

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 16. Dezember 1534 Nuernberg nach diesem Ort suchen
Tod 17. September 1604 Stuttgart nach diesem Ort suchen
Heirat 1555

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
1555
Margarete ENTRINGER
Heirat Ehepartner Kinder

Tabitha ENGEL

Notizen zu dieser Person

OSIANDER, Lukas d.ae., wuertt. Hofprediger und Praelat, * 15. Dezember 1534 inNuernberg, + 17. September 1604 in Stuttgart. - Der Sohn des NuernbergerTheologen Andreas Osiander ging mit dem Vater 1548 nach Koenigsberg/Preussen,wo er mit dem Studium begann, das er nach des Vaters Tod in Tuebingen 1553fortsetzen konnte. Er trat in den wuertt. Kirchendienst ein und wurde 1555 1.Diakonus (Stadtpfr.) in Goeppingen, 1558 Pfarrer und Spezialsuperintendent(zugleich Lehrer an der Klosterschule) in Blaubeuren, 1563 Pfarrer undSpezialsuperintendent an St. Leonhard in Stuttgart, 1569 Hofprediger undKonsistorialrat, wobei ihm der Unterricht des noch minderjaehrigen HerzogsLudwig oblag. 1583 wurde O. in Tuebingen zum Dr. theol. promoviert. Bei dem1578 zur Regierung gelangten, aber 1593 bereits verstorbenen Herzog genoss O.eine Vertrauensstellung. Der Nachfolger, Herzog Friedrich, schaetzte O.sscharfe Predigten nicht und versetzte ihn 1594 auf die Stiftspredigerstelle.1596 wurde O. Abt des evang. Klosters Adelberg, als Praelat zugleich Mitglieddes Landtags und des staendischen Ausschusses. Wegen eines Schreibens, in demsich O. in seiner Eigenschaft als Landtagsmitglied gegen die Ansiedlung vonjuedischen Kaufleuten im Land richtete, sollte er dem Herzog Abbitte leisten,was er jedoch verweigerte. Er musste hierauf 1598 in die Reichsstadt Esslingenausweichen. Ohne ein Amt zu bekleiden, wurde O. im Esslinger Kirchenwesentaetig, das ihm aber nicht lutherisch genug war. Ein sich dadurch erhebenderKirchenstreit wurde erst 1603 durch Vermittlung wuertt. Kollegen beigelegt. O.zog hierauf wieder nach Stuttgart, wo er nach laengerer Krankheit starb und inder Stiftskirche begraben wurde. In erster Ehe war er verheiratet mit derWitwe von Kaspar Leyser, einer Schwester der Frau von Jakob Andreae und Muttervon Polykarp Leyser. Durch die Kinder aus beiden Ehen wurde O. Stammvatereiner bedeutenden, ueber 1 1/2 Jahrhunderte einflussreichen wuertt.Theologenfamilie. - Als reformatorischer Theologe in der Nachfolge vonJohannes Brenz war O. in erster Linie Prediger, der auch gegenueber derHofgesellschaft sein Waechteramt wahrnahm, was ihn bei demfruehabsolutistischen Herzog Friedrich unbeliebt machen musste. Von O.sPredigttaetigkeit zeugen zahlreiche gedruckte Einzelpredigten undPredigtsammlungen. Am bedeutendsten ist seine Bauernpostille, die aufPredigten in dem Adelberger Klosterdorf Hundsholz zurueckgeht. In seiner auchspaeter noch aufgelegten Predigtlehre bietet die antike Rhetorik nach demVorbild Melanchthons das In benutzt. Als dogmatisches Werk legte er seineInstitutio religionis christianae vor. Auch auf dem Gebiet derKirchengeschichte betaetigte er sich, indem er seine Epitome, einen Auszug ausden Magdeburger Centurien, mit einer Fortsetzung bis auf die Gegenwartveroeffentlichte. - Als Mann der kirchlichen Praxis zeigt sich O. auch inseinen Bemuehungen um den Kirchengesang. Nachdem er 1569 eine Vertonung desPsalters herausgegeben hatte, muss er wohl als massgeblicher Bearbeiter desersten, 1583 erschienenen wuertt. Gesangbuchs angesehen werden, zumal erselbst 1586 noch eine weitere Liedersammlung herausgab. Er erzielte mit diesereinen kirchenmusikalischen Durchbruch, da er die Melodiefuehrung vom Tenor indie Oberstimme nahm und durch diesen Kantionalsatz der Gemeinde das Mitsingenermoeglichte. Auch an der Kirchenpolitik seiner Zeit war O. beteiligt. Er nahm1564 am Religionsgepraech in Maulbronn teil, desgleichen an den vorbereitendenArbeiten zur Konkordie, so 1576 bei der Abfassung der Maulbronner Formel. O.gehoerte ferner 1577 zu der Kommission zur Einholung der Unterschriftenoberdeutscher Reichsstaedte unter die Konkordienformel, die er zusammen mitJakob Heerbrand ins Lateinische uebersetzt hatte. O. war beteiligt an demBriefwechsel der Tuebinger Theologen mit dem Patriarchen von Konstantinopel1573-1581. 1582 nahm O. mit seinem Herzog am Augsburger Reichstag teil, 1583reiste er nach Bonn zu der (nicht zustande gekommenen) Einfuehrung derReformation im Erzstift Koeln, 1586 war er mit der wuerttembergischenDelegation auf dem Kolloquium in Moempelgard (Montb©Øeliard), 1594 nahm er inRegensburg an dem Gespraech mit Samuel Huber teil. Mit Jesuiten undCalvinisten wechselte O. zahlreiche Streitschriften.

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Hochgeladen 2005-02-17 13:16:33.0
Einsender user's avatar Detlef Begander
E-Mail detlef.begander@web.de
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