Notizen zu dieser Person
OSIANDER, Lukas d.J., * 6. Mai 1571 in Stuttgart, + 10. August 1638 inTuebingen. - Der Sohn des wuertt. Hofpredigers Lukas O. d.ae. durchlief diewuertt. Klosterschulen, studierte seit 1585 in Tuebingen, erwarb 1588 denMagistergrad und trat dann in den wuertt. Kirchendienst ein. 1591 wurde erDiakonus (Stadtpfr.) in Goeppingen, 1597 Pfr. in Schwieberdingen, 1601Superintendent in Leonberg, 1606 in Schorndorf, 1612 Abt undGeneralsuperintendent in Bebenhausen, 1616 in Maulbronn. 1619 wurde er inTuebingen zum Dr. theol. promoviert und Prof. der Theologie daselbst sowieSuperattendent des Stifts, 1620 Propst und Kanzler der Universitaet undFruehprediger der Stiftskirche, welche aemter er bis zu seinem Todebekleidete. - O. war einer der eifrigsten orthodox-lutherischenKontroverstheologen und Polemiker seiner Zeit, der in seinen mehrfachaufgelegten Enchiridien die Unterscheidungslehren klarlegte. NebenStreitigkeiten mit Katholiken und Calvinisten ist er besonders hervorgetretenin dem christologischen Streit der Tuebinger mit den Giessener Theologen umKenosis und Krypsis, ferner durch seine Kritik an Johann Arnds Buecher vomwahren Christentum, die ihm der orthodoxen Lehre und vor allem derlutherischen Rechtfertigungslehre zuwiderliefen. Seine Polemik brachte ihn1628 in Gefahr, seines Amtes enthoben zu werden; 1636 bedrohte ihn gar einFanatiker lebensgefaehrlich auf der Kanzel.
Detlef
Begander
