Gretchen LEEUWARDEN

Gretchen LEEUWARDEN

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Gretchen LEEUWARDEN
Religionszugehörigkeit Israelitisch

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 17. November 1877 Delmenhorst (D) nach diesem Ort suchen
Tod 4. April 1952 Nijkerkerveen nach diesem Ort suchen
Wohnen 30. Oktober 1894 Oldenburg (D) nach diesem Ort suchen
Wohnen 1. Juli 1935 Rotterdam nach diesem Ort suchen
Wohnen 19. Juli 1935 Klaaswaal (ZH) nach diesem Ort suchen
Wohnen 30. September 1940 Ammerstol nach diesem Ort suchen
Wohnen etwa 1942 Amsterdam (NH) nach diesem Ort suchen
Wohnen etwa 1942 Amsterdam (NH) nach diesem Ort suchen
Wohnen 3. Juli 1943 Klaaswaal (ZH) nach diesem Ort suchen
Heirat 16. April 1906 Bremen (D) nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
16. April 1906
Bremen (D)
Carl Friedrich Wilhelm LEHMKUHL

Notizen zu dieser Person

Zij werkte als jong meisje in de winkel van de Textielhandelaar Goldschmidt in Delmenhorst (D). In Bremen leerde zij haar toekomstige echtgenoot kennen bij een amateur toneelgezelschap. Waarschijnlijk was dit Thalia, omdat hiervan een foto bestaat uit 1897. Voorafgaand aan haar huwelijk zou ze met Carl naar Engeland zijn gegaan. Haar huwelijk liep -naar het schijnt- niet erg goed.

In 1934 vertrok Gretchen Lehmkuhl geb. Leeuwarden, nu Grietje genoemd, met haar zoon Hans (1908-1993) van Bremen naar Nederland. Na enkele weken in Rotterdam te hebben doorgebracht, ging ze wonen bij haar dochter en schoonzoon in Klaaswaal. Officieel was ze nog getrouwd met Carl Lehmkuhl. Op zijn aandringen werd de scheiding in oktober 1939 (een maand na de uitbraak van de tweede wereldoorlog) uitgesproken. Daarmee was Gretchen een van de belangrijkste voorwaarden om als jood niet gedeporteerd te worden verdwenen: een “privilegierten Mischehe“. Zij verloor haar “Schutzstatus“, die ze alleen nog had kunnen behouden, als ze de zorg had over haar niet-joodse kinderen had gehad. Haar kinderen waren echter al volwassen. Op 10 januari 1941 trad in Nederland de verordening 6/41 „betreffend die meldingsplicht voor personen van Joodse of gedeeltelijk Joodse afkomst in werking. Alle betrokkenen moesten formulieren invullen over hun afkomst. Die Beteiligung erwies sich als nahezu vollständig, zudem galt das zentrale niederländische Bevölkerungsregister als außerordentlich effektiv und wurde bei der Judenverfolgung intensiv genutzt. Entsprechend den Bestimmungen in Deutschland wurden die gemeldeten Personen eingeteilt in: • „Volljuden J4“ bzw. „J3“ mit 4 oder 3 jüdischen Großeltern, • „Halbjuden J2“, mit zwei jüdischen Großeltern, die Mitglied der jüdischen Gemeinde und/oder mit einem jüdischen Ehepartner verheiratet waren, • „qualifizierte Halbjuden G I“ („Gemischte 1. Grades), die weder Mitglied der jüdischen Gemeinde noch mit einem jüdischen Ehepartner verheiratet waren, • „Vierteljuden G II“ („Gemischte 2. Grades). Alle Personen der Kategorien J4 bis J2 waren für die Deportation vorgesehen. Auch Grietje Lehmkuhl füllte einen Meldebogen aus und gab dabei mindestens drei jüdische Großeltern an, die Eltern ihres Vaters und Levi Wulf Polack. Das führte dazu, dass sie als „Volljüdin“ galt. Als am 29. April 1942 in den Niederlanden der „Judenstern“ eingeführt wurde, musste auch sie ihn tragen. Ihre Kinder galten als „qualifizierte Halbjuden G I“. Mitte 1942 begann die Konzentration der holländischen Juden in Amsterdam und ihre Deportation zum „Arbeitseinsatz im Osten“, vor allem über das „Judendurchgangslager“ Westerbork. Am 30. September 1942 musste auch Grietje Lehmkuhl ihren Wohnort und ihre Angehörigen verlassen und nach Amsterdam umziehen. Schon vorher hatte sie allerdings begonnen, aus Deutschland Personenstandsurkunden zur genaueren Klärung ihrer Abstammung anzufordern. Ebenso wie ca. 4% der in den Niederlanden registrierten Juden hatte sie das Ziel, einen Antrag auf Berichtigung ihrer Einstufung zu stellen. Wenn es ihr gelang, durch Vorlage entsprechender Dokumente auszuschließen, dass Levi Wulf Polack der leibliche Vater ihrer vorehelich geborenen Mutter Rosette war, so konnte sie hoffen, den Hals aus der Schlinge zu ziehen. Dazu bestand in den Niederlanden eine weitaus größere Chance als im Reich: Zum einen mussten hier im Zweifelsfall die Behörden und nicht der Antragsteller selbst den Beweis für die Abstammung liefern. Zum zweiten nutzte der Jurist Hans Georg Calmeyer als Leiter der für die Klärung „rassischer“ Zweifelsfälle in den Niederlanden zuständigen Dienststelle seinen relativ großen Handlungsspielraum im Sinne der Betroffenen, legte die bestehenden Vorschriften eigenwillig aus und ließ es bei Wahrung eines Anscheins von NS-„Legalität“ zu, dass in seiner Dienststelle mit fadenscheinigen Begründungen und gefälschten Dokumenten zuvor als „Volljuden“ registrierte Menschen in „Halb-„ oder „Vierteljuden“ umgestuft wurden. Der aus Osnabrück stammende Calmeyer (1903-1972), heute als „Schindler aus Osnabrück“ bezeichnet und in Israel als „Gerechter unter den Völkern“ geehrt, hat dadurch 1941-1945 in den besetzten Niederlanden geholfen, mehr als 3500 Menschen vor dem Tod zu bewahren. Bei dem unter seiner Schirmherrschaft durch Bestechung und Betrug betriebenen „Abstammungsschwindel“, ging es besonders darum, aus ehelichen Kindern jüdischer Ehen außereheliche Kinder zu machen, die durch einen angeblichen „Seitensprung“ der Mutter mit einem „arischen“ Partner entstanden waren. Die relativ große Zahl dieser Fälle erregte natürlich auf die Dauer das Misstrauen der SS, und nur der alliierte Vormarsch verhinderte es, dass die SS im Sommer 1944 Calmeyers subversiver Tätigkeit ein Ende setzte und alle bearbeiteten Fälle wieder aufrollte.71 Ende 1941 sind in den Unterlagen des Staatsarchivs und den erhaltenen Familienpapieren erste Kontakte Grietje Lehmkuhls mit deutschen Stellen zur Beschaffung von Urkunden nachzuweisen, so mit den Standesämtern in Bremen und Delmenhorst sowie schließlich mit dem Pfarramt in Ganderkesee. Dort tauchten erstmals authentische Daten über den Geburtsort und die Mutter Rosette Polacks auf. Unter den Nachkommen kursierte dazu eine Fehlinformation, deren ursprüngliche Quelle bisher nicht zu finden ist: Wie frühere Schreiben von Verwandten an das Landesrabbinat zeigen, bestand damals in der Familie – und besteht z. T. noch heute – die Annahme, Grietjes Mutter Rosette sei nicht 1846 in der Gemeinde Ganderkesee als Rosette Christine Pape zur Welt gekommen bzw. getauft worden, sondern als Rosette Pola(c)k in Westerstede geboren worden (und damit als Jüdin).72 In den Familienunterlagen ist der obere Teil eines Auszugs aus dem Geburts- und Taufregister der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Ganderkesee erhalten geblieben, in dem die Mutter als Rosette Christine Pape, geb. am 3. November 1846 und getauft am 17. Mai 1850 eingetragen ist. Unter der Rubrik „Vater“ findet sich die Angabe „unehelich“. Auffälligerweise fehlt die untere Hälfte des Formulars mit der hier entscheidenden Rubrik „sonstige für die Abstammung wichtige Angaben“. Dort sollen „Angaben über den Erzeuger eines unehelichen Kindes, Paten, die als Verwandte des Täuflings erkennbar sind, usw.“ eingetragen werden und könnten also die bereits wiedergegebenen Bemerkungen aus dem Kirchenbuch über das „Herumvagabondieren“ der Mutter mit einem Juden gestanden haben. Andererseits mag der Pfarrer aus Ganderkesee diese Bemerkung auch absichtlich weggelassen haben. Auf dem Formular heißt es zur Ausfüllung: „Alle für die Abstammung wichtigen Angaben, die in dem vorbezeichneten Eintrag enthalten sind, müssen wiedergegeben werden; auf andere Einträge darf jedoch zur Ausfüllung nicht zurückgegriffen werden.“ Ganz unten fehlen Datum und Unterschrift für die Ausstellung des Auszuges. Es ist wohl kaum möglich, dass der Kirchenbuchauszug den Behörden in Holland ohne die untere Hälfte vorgelegt wurde. Dass diese abgeschnitten wurde, passt aber zu der Darstellung von Familienangehörigen, dass die Abstammungsunterlagen manipuliert worden seien und man den Bearbeiter bestochen habe. Unabhängig davon: Hilfreich für die Argumentation, als leiblicher Vater Rosette Polacks sei im Zweifelsfall ein „Arier“ anzunehmen, mag gewesen sein, dass sie bei ihrer Taufe als „Rosette Christine“, genauso wie ihr Bruder einen betont christlichen Namen erhalten hatte und sie hier nur unter dem mütterlichen Familiennamen „Pape“ erscheint. Am 15. Dezember 1942 stellte Grietje Lehmkuhl ihren ersten Berichtigungsantrag an die „Rijksinspectie van de Bevolkingsregisters“, im Februar 1943 wiederholte sie ihn. Mit Datum vom 30. Juni 1943 kam die befreiende Nachricht, sie sei nunmehr als G 1-Mischling mit zwei jüdischen Großeltern eingestuft worden. Sie konnte zurück nach Klaaswaal ziehen, wo sie einen Personalausweis ohne eingedrucktes „J“ erhielt. Für ihren Sohn Johann hatte die sich daraus für ihn ergebende Rückstufung zum „Vierteljuden“ die absurde Folge, dass er bald nach seiner Hochzeit im März 1944 zur Wehrmacht eingezogen wurde.73 71 Vgl. u. a. Joachim Castan / Thomas F. Schneider (Hg.), Hans Calmeyer und die Judenrettung in den Niederlanden (Schr. d. Erich Maria Remarque-Archivs 17), Göttingen 2003 (Katalog zur gleichnamigen Ausstellung des Erich Maria Remarque-Friedenszentrums Osnabrück); Middelberg (wie Anm. 19); Peter Niebaum, Ein Gerechter unter den Völkern. Hans Calmeyer in seiner Zeit (1903-1972), hg. v. Rolf Düserberg, Siegfried Hummel u. Tilman Westphalen, Osnabrück 2001. 72 So1937und auch noch1943;vgl.Anm. 73. Ich habe dazu das jüdische und das christliche Kirchenbuch von Westerstede geprüft und dort keinen irgendwie weiterführenden Hinweis gefunden. Die Niederlassung von Juden mit dem Namen Polak begann in Westerstede erst viel später! Vgl. Werner Vahlenkamp, Die Geschichte der Westersteder Juden, Westerstede 1988. 73 Nichteindeutigzuklärenwarbisher,ob die Nachfragen,die M.Noach1942/43aus Amsterdam an das Staatsarchiv richtete und die Nachforschungen, die Heinrich Bachmann, cand. jur. aus Köln, 1943 persönlich im Staatsarchiv vornahm, für Grietje Lehmkuhl oder andere Familienmitglieder erfolgten. In beiden Fällen ging es jedenfalls um Nachkommen von Rosette Polack.

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Titel Gerard Hugenholtz family
Beschreibung My ancestors and related family Hugenholtz; Kuyper; Lehmkuhl; Grutter; Geesink; Reuver; Emigholz etcetera
Hochgeladen 2013-01-11 00:12:25.0
Einsender user's avatar Gerard Hugenholtz
E-Mail gerard@hugenholtz.net
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