Jacob RUNGE

Jacob RUNGE

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Jacob RUNGE
Ausbildung Theologiestudium nach Wittenberg, wo er noch Martin Luther hören konnte. 1544 Wittenberg nach diesem Ort suchen
Ausbildung 1542 Pädagogium in Stettin. 1542 Stettin nach diesem Ort suchen
Beruf Prof. Dr. theol. Jacob Runge,Theologe und reformatorischer Generalsuperintendent. 1552 Greifswald nach diesem Ort suchen

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 15. Juni 1527 Stargard nach diesem Ort suchen
Bestattung Greifswald, St. Nicolai nach diesem Ort suchen
Tod 11. Januar 1595 Greifswald nach diesem Ort suchen
Fact 3 1557 Worms nach diesem Ort suchen
Ereignis 2 7. März 1557 Wolgast nach diesem Ort suchen
Ereignis 6 2. Mai 1558 Greifswald nach diesem Ort suchen
Ereignis 1 1552 Greifswald nach diesem Ort suchen
Fact 4 1563 Greifswald nach diesem Ort suchen
Heirat 1549

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
1549
Anna Catharina GERSCHOW

Notizen zu dieser Person

Jacob Runge (* 15. Juni 1527 in Stargard in Pommern; † 11. Januar 1595 in Greifswald)

war ein lutherischer Theologe und reformatorischer Generalsuperintendent.



Leben


Als Sohn eines Leinewebers war Runge in Stargard aufgewachsen, besuchte dort die Schule und kam 1542 auf das Pädagogium nach Stettin.


Von hier ging er zum Theologiestudium nach Wittenberg, wo er noch Martin Luther hören konnte. Zu Philipp Melanchthon gewann er ein näheres Verhältnis, nicht aber zu seinem Landsmann Johannes Bugenhagen. Zeitlebens war er überzeugt, dass Luther und Melanchthon in der Lehre übereinstimmten.

Die Kriegswirren ließen ihn nach Greifswald zurückkehren. Bereits 1547 erhielt er ein Lehramt in der Artistischen Fakultät,


1552 wurde er Stadtpfarrer an St. Marien und Professor der Theologie und nahm an allen kirchlichen Ereignissen teil.



Den Ruf als Pfarrer an St. Lorenz in Nürnberg lehnte er ab. Dem Generalsuperintendenten Johannes Knipstro versprach er, in Pommern zu bleiben. 1556 wurde er sein Nachfolger. Mit Melanchthon ging er 1557 zum Religionsgespräch nach Worms und kehrte erst im Januar 1558 in die Heimat zurück. Hier warteten auf ihn große Aufgaben: Abwehr der Ideen Andreas Osiander, Fürsorge für die Pfarrer, Aufstellung einer neuen Kirchenordnung 1563.


Die Treue zu seinem Lehrer Melanchthon bewies er dadurch, dass er das „Corpus doctrinae Philippicum“ auf der Synode als Lehrnorm annehmen ließ. Als Professor der Theologie wie als Generalsuperintendent hatte er keinen leichten Stand, doch war er geschickt, dogmatische wie rechtliche Schwierigkeiten aus dem Wege zu räumen. Sein letzter Kampf ging um die Anerkennung des Konkordienbuches. Der Tod des jungen Herzogs und Verluste in der eigenen Familie haben ihn müde gemacht, nachdem er sich sein Leben lang für die evangelische Kirche Pommerns eingesetzt und ihren Aufbau gesichert hatte.


Familie


Jacob Runge war mit Anna Gerschow verheiratet und hatte mit ihr drei Töchter und fünf Söhne:[1]


Anna Runge (* 1549/1551; † vor 1628), 8 1584 David Willmann, Pastor und Professor in Greifswald,


8 1592 Matthaeus Flegius, Pastor und Professor in Greifswald;


8 nach 1598 Gregorius Hagius, Hofprediger in Greifswald


Johannes Runge (* 1551), fürstlicher Leibmedicus


Jakob Runge, Jurist und Ratsherr in Wolgast


Gertrude Runge (* 1553; † 1600), 8 1570 Jakob Faber, Professor in Greifswald, später Generalsuperintendent von Pommern-Stettin


Friedrich Runge (* 1559; † 1604), Pastor und Professor in Stettin, später Generalsuperintendent von Pommern-Wolgast


Daniel Runge (* 1561; † 1629), Rechtsgelehrter und pommerscher Kanzler


David Runge (* 1564; † 1604), lutherischer Theologe in Greifswald und Wittenberg


Agnes Runge (* 1570; † 1618); 8 David Reckling, Jurist in Greifswald



Sein Bruder Andreas Runge war Professor an der Universität Greifswald


Jacob Runge *15. Juni 1527, Stargard - +11. Januar 1595, Greifswald


Jacob Runge verdient es, neben Bugenhagen, dem Reformator Pommerns, genannt zu werden, so groß sind seine Verdienste um die Festigung und Ausgestaltung der Reformation in Pommern. Runge war der Lehrer der Pommerschen Kirche.


Johann Knipstro, der erste Generalsuperintendent von Pommern-Wolgast, nahm auf dem Sterbebett (4. Oktober 1556) ihm das Versprechen ab, allen fremden Angeboten zu widerstehen und in Pommern zu bleiben. Dies hat Runge auch verwirklicht und lehnt 1556 eine Berufung nach Nürenberg ab, später auch nach Wittenberg.


Jacob Runge wurde am 15.6.1527 in Stargard als Sohn eines angesehenen Leinenwebers und Ratskämmerers geboren. Da der Rat dem Wirken Knipstros in Stargard nach wenigen Monaten ein Ende machte, geh��rte Vater Runge nicht dieser Fraktion an, so wuchs Jacob Runge von Kind auf in einem der evangelischen Lehre zugehörigen Elternhaus auf. Er besuchte nach der Schule in Stargard das Pädagogium in Stettin und ging dann mit 17 Jahren (1544) auf die Universität Wittenberg. Dort hörte er Luther, Bugenhagen und freundete sich mit Melanchthon an. Als Wittenberg im Schmalkaldischen Krieg erobert wurde, ging Runge nach Greifswald, wo dem Studenten im September 1547 der Lehrstuhl für Grammatik und Musik anvertraut wurde. In Greifswald bestand damals nur eine theol. Professur, die der Generalsuperintendent, also Knipstro, wahrnahm.


Runge heiratete mit 22 Jahren (1549) die Nichte Knipstros, mit der er 41 Jahre lang eine sehr glückliche Ehe führte. Der dritte Sohn, Friedrich, wurde 1597 als Nachfolger seines Vaters als Generalsuperintendent von Pommern-Wolgast eingeführt, er starb 1604 und wurde, wie seine Eltern, in St. Nikolai bestattet.


Bei der Pestepidemie in Greifswald, die von Juli 1549 bis zum Mai 1550 etwa 1000 Tote forderte und als die Mehrzahl der Studenten und Professoren die Stadt verließ, blieb Runge in Greifswald und setzte den Lehrbetrieb fort.


Knipstro beteiligte Runge an den Synoden dieser Jahre in zunehmendem Maße.



Runge wurde 1552 Professor der Theologie, als Knipstro an den Hof in Wolgast zog, gleichzeitig wurde er auch Pfarrer an St. Nikolai und Stadtsuperintendent. Damit mußte er zwei Mal pro Woche Hebraica und den Psalter lesen. Er hielt aber auch Vorlesungen im NT.


Die Aufgaben als Stadtsuperintendent bestanden damals besonders in der Ausbildung der Pfarrer, der Aufsicht über die Lehre und die Amtsführung.



Nach Knipstros Tod am 4.10.1556 in Wolgast wurde Runge unum¬strit¬ten


am 7.3.1557 in Wolgast im Alter von nur 29 Jahren als Generalsuperintendent eingeführt!



Die Lage der jungen ev. Kirche war ausgesprochen kläglich, da sie aus einer diskreditierten röm.-kath. Kirche hervorgegangen war und viele Städte sich den Visitationen widersetzten. Dies aus durchaus eigennützigen Motiven, da sie den die Reformation unterstützenden Herzog nicht stärken wollten und da die Grundherren und Städte bisheriges Kircheneigentum übernommen hatten. Die Lage der Prediger war sehr schwierig: man hatte zuwenige, ungeeignete und unausgebildete Pfarrer, die willfährige Objekte ihrer Patronatsverwalter bleiben sollten. Dies geändert zu haben, ist eine der großenLeistungen Runges, der das Scheitern der Reformation im Pommern durchaus für möglich hielt.


1556 beschreibt Runge die Lage der Kirche klar und drastisch:



„Herrschaft und Bauren achten der Prediger gering, gerathen in Verachtung des Worts und Sacrament, geben einen Prediger umb den andern, sagen, sie können eher Pfaffen, denn Kühe-Hirten bekommen.“



„Das Predigtampt ist der Leute Spott und verachtet, allein um der schendlichen Armut willen. Keiner, der etwas redliches studiert hat, wil sich zum Predigtampt begeben, umb der schendlichen Armutwillen. Die Reichen wollen nicht Theologi werden, die Armen vermögen es nicht.“ Knipstros Frau, als sie noch in Stralsund waren, nähte für andere Leute Wäsche!


Bei der Taufe wird „groß Gepränge getrieben, fast keiner denket daran, was die Taufe sei.“ „Es werden offt zu Gevattern gebeten gottlose Leut umb Ehr und Freundschafft, unangesehen, ob siedem Evangelio feind seyen, nimmer zum Sacrament gehen oder in öffentlichem Ärgerniß leben. Weil aber die Prediger dieselbigen bey de Tauff nicht leiden können, werden offtmahln darüber Tumult erregt.“


Auch bei den Trauungen - vornehm war, des Nachts getraut oder beerdigt zu werden - beklagt Runge den Überfluß und das oberflächliche Treiben, auch die mangelnde Teilnahme am Abendmahl. Das führte schon in der Reformationszeit zu Gottesdiensten ohne Abendmahl.


Ein sehr großes Verdienst hat Runge sich erworben, indem er in Gemeinschaft mit dem Landesherren (Herzog Barnim und Johann Friedrich), die Kirchenordnung und die Agende auf die Bedürfnisse der Zeit änderte. Bugenhagens Kirchenordnung von 1535 legte den Grundstein. Die Kirchenordnung von 1563 (und Agende von 1568) waren grundlegen dfür die Ausgestaltung der Pommerschen Kirche. Diese Kirchenordnung war bis 1950 geltendes Kirchenrecht (Heyden).


Über lange Jahre lag Runge im Streit mit Stralsund, die ein separatistische Bestrebungen zeigten und der Kirchenordnung immer wieder ihre Gültigkeit bestritten.



Runge wurde am 2. Mai 1558 zum Doktor promoviert auf Anregung und in Anwesenheit von Herzog Philip. Am gleichen Tage wurde ein Erlaß herausgegeben daß fortan die drei Greifswalder Pfarrer und derSuperintendent theologische Vorlesungen zu halten hätten. Das ist praktisch der Gründungstag der Theol. Fakultät. Kurz danach lehnte Runge einen Ruf nach Wittenberg als Nachfolger Bugenhagens ab.Melanchthon schätzte die Pommern sehr: „Nicht leicht können anderswo so viele vornehme Menschen, die durch eine tiefe und ausgezeichnete Erziehung geschult sind, gefunden werden, wie in Pommern.��


Runge verteidigte energisch das luth. Bekenntnis und er veröffentlichte 1582 eine kleine Schrift. Dies ist das erste in Greifswald gedruckte Buch. Der Drucker bekam freie Wohnung, Steuerfreiheit und 20 Taler Gehalt. Er verfaßte für die Pfarrer der Synode Barth einen Hirtenbrief, in dem er sehr eindringlich vor dem „alten Zwinglischen Teufel und der alten Zwinlischen Schwärmerei“ warnte.Und er werde sich bei der nächsten Synode von dem Fleiß und der Erkenntnis der Pastoren überzeugen.


Durch diese Tätigkeit wurde Runge der Erzieher der Pfarrerschaft. Dies geschah durch Partikularsynoden in 15 Bereichen. Diese glichen Universitätsseminaren, denn Runge gab vor, was - etwa aus derBibel oder von Luther - zu lesen war und was er dann abfragte. Die Gefahr des „verbauerns“ war angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheit und der mangelnden Bildung der Pfarrer sehr groß. DieUnsicherheit in der luth. Lehre der jungen Kirche noch sehr groß, Urteilsfähigkeit noch wenig ausgebildet. Daher hatte die Agende die Aufgabe der Subjektivität im Amt zu wehren.


1591 starb die Ehefrau nach 41 Jahren glücklicher Ehe. Runge hatte mit der umfassenden Reisetätigkeit, der Schwere der Aufgaben kein leichtes Leben gehabt. Er fühlte sich nach ihrem Tod einsam und alt und unter einen Abschiedstext an die Synode in Barth schrieb er in Latein „Senex, Viduus, aeger“ (Greis, Witwer, leidend). Darunter schrieb er dann:


„Testament des D. Jakob Runge, des zweiten Superintendenten, der alt und krank ist, wie er es der Barthischen Synode und allen ihren Brüdern hinterlassen hat. Liebet die Wahrheit und den Frieden, seid treu, einträchtig und gest im Herrn in aller Bescheidenheit und Geduld. Seid durch Frömmigkeit und Tugend Vorbilder eurer Gemeinde. Und Gott der Herr, Immanuel, wird mit euch sein. Am 13. Oktober im Jahre Jesu Christi 1593.“


Runge starb am 11.1.1795 im Alter von siebenundsechzig Jahren und wurde in St. Nikolai an der Seite seiner Ehefrau begraben.



Sein Platz konnte nicht schnell besetzt werden, zwei Jahre blieb das Amt vakant. Dann hatte man den Pastor von St. Jacobi, Flegius gewählt, der jedoch kurz vor Amtsantritt an der Pest starb. So wurde der Sohn Jakob Runges, Friedrich Runge sein Nachfolger.


Rainer Neumann, Nach: Klaus Harms: Jakob Runge. Ulm, 1961.



Unter seinem Bild in St. Nikolai steht der Text:



„Jacob Runge, in Stargard in Pommern A. D. 1527 geboren, aufrichtiger Hörer und Schüler des seligen Luther, in jungen Jahren Professor für den Lehrkurs der freien Künste an der Universität Greifswald, hierauf Pastor an dieser Kirche. Bald darauf zum Generalsuperintendenten des westlichen Pommern ernannt und zum Doktor der hl. Theologie promoviert, diente er der Kirche und der Universität ganze 47 Jahre mit höchster Sorgfalt. Die Kirchenordnung bemühte er sich mit anderen frommen und gelehrten führenden Persönlichkeiten zunächst zu begründen und, nachdem sie unter den Auspiciender erlauchten Fürsten von den Provinzialständen feierlich gebilligt und bekanntgemacht war, in seiner Diözese beständig zu schützen. Er war ein treuer Beistand von Philipp Melanchthon und D. Brenz auf dem Wormser Kolloquium vom Jahre 1557, mehr als zwanzigmal Beisitzer oder Präses auf den Sitzungen der Provinzialsynode, frömmster Verfechter der orthodoxen Lehre, von den verschiedenen Kämpfen daheim und außerhalb schwer geplagt, durch Lehr- und Streitschriften dem Vaterland überaus nützlich und berühmt, eifrigster Vorkämpfer kirchlicher und akademischer Rechtsprechung, darüber hinaus gewiß durch Ansehen, Lehre, Beredsamkeit, Klugheit, Rat und Verwaltung den Frommen und Guten verehrungswürdig, er, der, nachdem er einen guten Kampf im Glauben und mit gutem Gewissen bis zum Tode gekämpft hatte, seinen an Mühen sehr reichen Lebenslauf vollendete, 67 Jahre und sechs Monate nach seiner Geburt.. Er starb fromm und friedlich im Jahre 1595 der christlichen Ära, an den 3. Iden des Januar (11.1.). Mit seiner frommen und ehrbaren Ehefrau Catharina Gerschia lebte er 42 Jahre, von ihr bekam er fünf Söhne und vier Töchter, von denen acht noch leben, die dieses Denkmal der heiligen und um Kirche, Schule und Familie wohlverdienten Seele stiften, aufstellen und weihen.


Bekenntnis D. Jacob Runges: Wenn ich den Menschen noch gefällig wäre, so wäre ich Christi Knecht nicht. Galat. 1.10.“


Quellenangaben

1 Quenter Web Site
Autor: Ralph Quenter
 MyHeritage.com Familienstammbaum  Familienseite: Quenter Web Site Familienstammbaum: Quenter_2012
2 Familie 1 Web Site
Autor: C. Schultz
 MyHeritage.com Familienstammbaum  Familienseite: Familie 1 Web Site Familienstammbaum: Picht und Dienstbach

Datenbank

Titel Pagenkop
Beschreibung Erweiterter Familienstammbaum der Familie Pagenkop ab ca.1550. Basis:" Pagenkop-Stipendium" Greifswald, beschrieben bei Gesterding sowie privater Stammbaum von 1820. Erweitert um historische, adlige und akademische Persönlichkeiten aus Schwedisch-Pommern.... z.B. Lilienthal, Balthasar, Mevius, Engelbrecht, Krusenstern, Bismarck uva.
Hochgeladen 2020-05-04 18:56:24.0
Einsender user's avatar Ernst Bähr
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