Ernst' Georg Heinrich BACMEISTER

Ernst' Georg Heinrich BACMEISTER

Eigenschaften

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Name Ernst' Georg Heinrich BACMEISTER

Ereignisse

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Geburt 8. Juli 1793 Aurich nach diesem Ort suchen
Tod 12. März 1870 Aurich nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder

Margaretha' Louise WEVER

Notizen zu dieser Person

Stamm 2. Kreiseinehmer, Ritter des Guelphenordens


EB wurde am 8. Juli 1793 als einziger Sohn von Lucas Heinrich Bacmeister,
Königlich Preussischer Landrentmeister zu Aurich, geboren. Somit fällt seine
Jugend in die traurige Zeit französischer Gewaltherrschaft über unser liebes,
deutsches Vaterland, welche auch in sein Leben hart eingriff. Denn als Napoleon
aus Russlands eisigen Gefilden entronnen, im December 1812 in Paris angekommen war,
bewilligte ihm der gefällige Senat die sofortige Aushebung von 350 000 Mann,
darunter 10 000 Mann berittener Ehrengarde, die sich aus allen Departements des
Kaiserreichs recrutierte. Diese Ehrengarde sollte aus vier Regimentern zu zehn
Escadrons bestehen, bewaffnet und bekleidet als Husaren, die Mannschaften wurden
aus den angesehensten und wohlhabensten Familien genommen, nach einjähriger
Dienstzeit erhielten sie den Grad eines Unterlieutenants. Aus Ostfrieslands
entfiel für die Ehrengarde ein Contingent von 27 Mann, zu der Ernst Bacmeister
im April 1813 ausgehoben und im Juni mit 26 jungen Ostfriesen über Holland nach
Paris transportiert wurde. Wie lange er dort gedient hat, lässt sich nicht ganz
genau feststellen, jedoch sagt v.Garrelts in seiner Geschichte des 3. Landwehr-Regiments,
dass die ostfriesischen Ehrengardisten, als die Verbündeten sich Ende des Jahres
1813 anschickten, den Rheim zu überschreiten, desertiert seien. Familien-Nachrichten
geben an, dass B. mit mehreren Landsleuten geflohen und, trotzdem sie französische
Gensdarmen bis zur Grenze verfolgten, mit Hülfe ihrer gut gewählten Verkleidungen
und Kenntniss der französischen Sprache glücklich nach Deutschland entkommen
wären. In Ostfriesland wieder angelangt, trat B., der nun bereits im Waffendienste
etwas geübt war, als Seconde-Lieutenant in das auf Befehl des Königs Friedrich
Wilhelm III. vom Major Friccius in dem wiedergewonnenen Ostfriesland im December
1813 neuerrichtete 3. westfälisch-ostfriesische Landwehr-Infanterie-Regiment ein.
In einem Regiments-Rapport vom 22. Februar 1814 wird EB als jüngster Offizier
beim 1. Bataillon im Norden genannt. Die Ausbildung der jungen Offiziere und der
im Waffendienste bis dahin gänzlich unerfahrenen Mannschaften, welche durch
Mangel an Gewehren sehr verzögert wurde, schritt ungeachtet ihres lobenswerthen
Eifers nicht so rasch vorwärts, um noch eine Betheiligung des Regiments an den
Kämpfen des Feldzugs von 1814 zu ermöglichen. Als es Mitte April in die Gegend
von Meppen marschiert war, um dort mit den inzwischen eingetroffenen 1000 Gewehren
Schiessübungen abzuhalten, verbreitete sich die Nachricht von dem am 31. März
1814 erfolgten Einzuge der Verbündeten in die Hauptstadt Frankreichs. Das Regiment
bekam deshalb am 23. April Befehl zum Rückmarsch und bezog Cantonnements in Emden,
Aurich und Norden, von wo aus zahlreiche Beurlaubungen von Offizieren und
Mannschaften stattfanden. Am 12. Juli wurde das Regiment beordert, mit den wieder
eingezogenen Urlaubern zu Übungen in Brigade-Verbände, es gehörte nämlich zur
3. westfälischen Landwehr-Brigade, nach Wesel zu marschieren und kehrte nach
Beendigung derselben in die Heimath zurück. Hier stellte man auf Königlichen
Befehl eine Liste derjenigen Offiziere auf, welche den Abschied zu haben wünschten,
in Folge dessen sich sämmtliche aus Ostfriesland stammende Offiziere meldeten,
die jedoch in dem gemeinsam unterzeichneten Entlassungsgesuche dem Könige ihre
Dienste im Falle eines neuen Krieges wieder anboten. Der Monarch nahm dieses
Anerbieten dankend an und lobte in seinen Cabinett-Ordres vom 8. September und
8. October 1814 den von seinen ostfriesischen Offizieren bewiesenen Patriotismus
und Diensteifer.


B. begab sich zu seinen Eltern nach Aurich, wo sein Vater als
Königlicher Landrentmeister angestellt war, um in dessen Bureau zu arbeiten.
Dieser friedlichen Thätigkeit bereitete die Botschaft von der am 1. März 1815
zu Antibes in der Provence erfolgten Landung Napoleons ein plötzliches Ende,
denn getreu seinem dem Könige gegebenen Versprechen, eilte B. zu seinem Regimente
und wurde beim 1. Bataillon wieder einrangiert. Dieses kam mit den gesammelten
Urlaubern des Regiments am 8. April in Wesel, dem Sammelpuncte der 3. Landwehr-Brigade,
an, die dem 1. Armeecorps des General von Ziethen zugetheilt war, dessen Corps
zu der unter dem Oberbefehl des Feldmarschalls von Blücher sich in den
Niederlanden sammelnden 116 000 Mann starken, zweiten Armee gehörte. Nachdem Ziethen
am 18. Mai bei Tamines an der Sambre die Parade über seine Truppen abgenommen
hatte, wobei das 3. westfälisch-ostfriesische Landwehr-Regiment gut abschnitt,
ging es bald dem mit einem starken Heere heranziehenden Franzosenkaiser entgegen,
welchem Blücher im Vertrauen auf die ihm von Wellington zugesagte Hülfe am
16. Juni bei Ligny mit nur 86 000 Mann gegen 120 000 Mann die Spitze bot. EB focht
mit dem 1. Bataillon seines Regiments bei St. Amand auf dem vom 1. Armeecorps
gebildeten rechten Flügel der preussischen Armee. Hier entspann sich ein überaus
heftiger Kampf, weil Napoleon sich bestrebte, diesen Flügel auf dem die
Vereinigung der Preussen mit der englisch-hannoveranisch-niederländischen Armee
zu erwarten war, so rasch wie möglich zu vernichten. Ungeachtet der mit grosser
Übermacht und Energie seitens des Marschalls Vandamme ausgeführten Angriffe,
gelang es ihm nach zweistündigen, blutigem Ringen nicht, sich des Dorfes St.
Amand zu bemächtigen. Nun versuchte Napoleon, das preussische Centrum mit
allen hierzu verfügbaren Truppen zu durchbrechen, wodurch sich um Ligny ein
Kampf entspann, der zu einem der hartnäckigsten und verlustreichsten gerechnet
werden muss, den die Kriegsgeschichte bis dahin kennt! Während man hier noch
um die Palme des Sieges stritt, war es Vandamme, obgleich die brave 3. westfälische
Landwehr-Brigade einen unvermutheten Angriff einer Division junger Garde abgewiesen
hatte, um 7 Uhr Abends endlich geglückt, die erschöpften und zusammengeschossenen,
preussischen Bataillone aus St. Amand zu verteiben. Hierdurch und durch das
Ausbleiben Wellington's, der sich nur mit Mühe gegen den ihn hart bedrängenden
Marschall Ney bei Quatrebras behauptete, und seines 4. Armeecorps unter Bülow,
gerieth Blücher in eine immer critischere Lage. Plötzlich warf sich Napoleon
mit grosser Übermacht auf Ligny und nahm es trotz verzweifelter Gegenwehr! Vergeblich
attaquierte der greise Feldmarschall an der Spitze von drei rasch zusammengerafften
leichten Cavallerie-Regimentern die Panzerreiter Milhauds, um seiner schwer
bedrängten Infanterie Luft zu machen, wobei er unter sein erschossenes Pferd gerieth
und nur durch die Unerschrockenheit und Geistesgegenwart seines Adjudanten Graf Nostiz
der Gefangenschaft entging. Das Geschick des Tages liess sich nun nicht mehr
wenden, Blücher musste, um die gänzliche Vernichtung seiner Armee zu verhüten,
den Befehl zum Rückzug geben, denn sein Centrum war durchbrochen und sein rechter
Flügel in Folge des Verlustes von St. Amand umgangen. In guter Ordnung gingen die
Preussen, welche einen Gesamtverlust von 11 972 Mann erlitten hatten, auf Wavre
zurück; das 3. westfälisch-ostrfriesische Landwehr-Regiment bivouakierte
nachts auf den bei diesem Orte liegenden Höhen. B. selbst war, obgleich
seine tapfere Truppe bei der ruhmvollen Vertheidigung von St. Amand 538 Mann verlor,
glücklich den feindlichen Kugeln und Bayonetten entgangen und hatte sich durch
sein wackeres Verhalten die Anwartschaft auf das eiserne Kreuz erworben. Blücher
ruhte während des 17. Juni mit seinem Heere, dann ging es am Vormittag des 18.
Juni frischen Muthes wieder gegen die Franzosen, um die erlittene Schlappe auszugleichen,
und Wellington, welcher sich im Vertrauen auf preussische Hülfe Napoleon auf den
Höhen von Mont Saint Jean bei Brüssel zur Entscheidungsschlacht gestellt hatte,
rechtzeitig zur Hülfe kommen zu können. Etwa um 5 Uhr Nachmittags langte das 1.
Armeecorps, zu dem das 3. westfälisch-ostfriesische Landwehr-Regiment, wie schon
erwähnt, gehörte, auf dem linken Flügel der hartbedrängten Armee Wellingtons
an und bestürmte sofort das Dorf Papelotte. Bald erschienen weitere preussische
Truppen im Rücken der Franzosen. Ein verzweifelter Angriff der alten Garde Napoleons
vermochte das über seine Armee hereinbrechende Verderben nicht mehr aufzuhalten.
Ziethen erstürmte mit dem 1. Armeecorps die Höhen von Belle-Alliance, von wo aus
der Kaiser bis dahin die Schlacht leitete, damit war sein und seines Heeres Schicksal
besiegelt! Nachdem um 9 Uhr die Armeecorps von Pirch und Bülow auch das Dorf
Planchenoit erobert hatten, flohen die Franzosen in wilder Unordnung der französischen
Grenze zu, von den Preussen heftig verfolgt. Bs Regiment kam bei Waterloo wenig
in das Gefecht. Am 19. Juni Morgens 4 Uhr brach es, die tete der 3. westfälischen
Landwehr-Brigade bildend, vom Schlachtfelde auf, überschritt am 20. Juni Morgens
die Grenze Frankreichs bei Beaumont und kam am 21. Juni Nachmittags 4 Uhr vor der
kleinen, von 200 Veteranen und 1700 Nationalgardisten besetzten Festung Avesne
an, welche sich, als der Pulverthurm beim Bombardement in die Luft geflogen war,
um 3 Uhr Morgens ergab. Am 27. (Compiegne) und 28. (Nanteuil) Juni hatte das
Regiment noch glückliche Gefechte mit Truppen von den Corps Grouchy und Vandamme
und traf am 30. Juni vor Paris ein. Da die Stadt auf der Nordseite zu stark befestigt
war, so griffen die preussischen Armeecorps No. 1, 2 und 3 Paris von der Südwestseite
an, wo es bei Issy mit der aus 40 000 Mann bestehenden Armee des Mraschalls Davoust
zum Kampfe kam, an der die 3. Landwehr-Brigade, zu der, wie wiederholt erwähnt,
Bs Regiment gehörte, keinen Antheil nahm. Am 6. Juli capitulierte die französische
Hauptstadt, und am 7. Juli Mittags zogen die preussischen Truppen über die Jena-Brücke
ein, das 3. Landwehr-Regiment bivouakierte auf dem Marsfelde. Am 10. Juli betheiligte
sich Bs Bataillon (1.) an der Einschliessung des Forts Vincennes, dessen Commandant
die Capitulation von Paris nicht anerkennen wollte und das Fort erst dann zur
Verfügung des von den verbündeten Monarchen wieder als König von Frankreich
eingesetzten Ludwig XVIII. stellte, als man in Begriff war, Vincennes zu erstürmen.
Doch blieben die Einschliessungs-Truppen in der Nähe des Forts zur Beobachtung
stehen, das 1. Bataillon bei Montreil. Letzteres trat mit den beiden übrigen
Bataillonen des Regiments am 27. August den Rückmarsch in die Heimath an, indem
es durch die Normandie, Belgien, Rheinland und Westfalen zog und im Februar 1816
endlich in Ostfriesland eintraf, wo die tapferen Kämpfer überall von den Behörden
und der Bevölkerung feierlichst empfangen wurden. Hier musste nun auf Königliche
Cabinets-Ordre vom 16. December 1815, worin Friedrich Wilhelm der braven Truppe
für die ihm geleisteten Kriegsdienste, ihre gute Haltung und Anhänglichkeit
seinen wärmsten Königlichen Dank aussprach, die Auflösung des 3. westfälisch-
ostfriesischen
Landwehr-Regiments vorgenommen werden, weil Preussen auf dem Wiener Friedens-Congresse
Ostfriesland an das neugebildete Königreich Hannover (12. October 1814) abgetreten,
woran auch eine an den König nach Paris abgesandte Deputation der ostfriesischen
Landstände und des derzeit dort befindlichen 3. Landwehr-Regiments nichts zu
ändern vermochte. Demgemäss erfogte am 23. Febr. 1816 die Auflösung des
2. und 3. Bataillons in Emden, des 1. in Aurich. Dort blieb EB, um wieder im
Bureau seines Vaters zu arbeiten, dessen Nachfolger er mit dem Titel Königlicher
Kreis-Einnehmer wurde. König Georg V. verlieh ihm das Ritterkreuz des Guelphen-Ordens.
(War er zum Oberst befördert worden?) -- Lebenslauf Nr. 24

Identische Personen

In GEDBAS gibt es Kopien dieser Person, vermutlich von einem anderen Forscher hochgeladen. Diese Liste basiert auf den UID-Tags von GEDCOM.

Datenbank

Titel LUCAS
Beschreibung

 Die Daten der Familien BAC(K)MEISTER, HEERMANN, KAROW, KNOKE, NÖLDEKE, NÖLDECHEN und VOGELER, sowie von angeheirateten Familien werden in einer gemeinsamen Datei gesammelt und gemäß dem Deutschen Datenschutzgesetz im Internet veröffentlicht.

Die Veröffentlichung erfolgt auf drei Wegen, in den Datenbanken bei: 

1.  GEDBAS.genealogy.net

2.   GeneaNet.org und

3.   www.familie-noeldeke.de 

Die eigentliche Forschung liegt überwiegend bei den einzelnen Familien selbst. Ausnahme dieser Regelung sind Nebenlinien, soweit diese von Interesse (z. B. mit unseren Hauptlinien eng verbunden) sind; diese können  von allen Beteiligten bearbeitet werden.

Die Bearbeitung unserer gemeinsamen Datei/Datenbank, kann nach durch unseren Systemadministrator, durch Familienmitglieder direkt durchgeführt werden. 

Falls Interesse vorhanden ist, kann die vollständige Datei als GEDCOM-Datei bei den Zugangsberechtigten angefordert werden.

Die Weitergabe von Personendaten an andere Personen erfolgt unter Einhaltung der im deutschen Personenstandsgesetz festgelegten Fristen

Hochgeladen 2023-07-09 08:54:58.0
Einsender user's avatar Christian W. Heermann
E-Mail c-w-heermann@gmx.de
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