Ernst Hermann Otto BACMEISTER

Ernst Hermann Otto BACMEISTER

Eigenschaften

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Name Ernst Hermann Otto BACMEISTER

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 11. Januar 1868 London nach diesem Ort suchen
Tod 1. November 1951 Hamburg nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder

Johanna Louise VIVIE

Notizen zu dieser Person

Stamm 2. Kaufmann in Hamburg


Zusammen mit seinem zwei Jahre jüngeren Bruder Lucas Heinrich
erhielt er den ersten Unterricht von deutschen und englischen
Privatlehrern. Dann besuchten beide das Alexandra Park College und
zuletzt die University School in London. Durch beste körperliche
und geistige Leistungen kam er jeweils bald an die Spitze seiner
Klassen. In der letzterwähnten Schule wurde er sogar zum ``Captain
of the School'' ernannt, eine Auszeichnung, die nur ein Schüler mit
durchaus zuverlässigem Charakter und grossem sportlichen Können
erhält, da er die Sportmannschaften der Schule zu führen hat.
Beide Brüder zeichneten sich besonders aus im englischen
Nationalspiel Cricket. Unterricht im Klavierspiel erhielten sie von
der hochmusikalischen Mutter.
Seinem Vater, dessen Wunsch es gewesen war, die höhere
Forstlaufbahn einzuschlagen, hierin gleichend liebte er vor allem die
Natur und die Naturwissenschaften. Praktische Gründe jedoch
führten zur Entscheidung, auch ihn den Beruf des Kaufmanns erlernen
zu lassen. So kam er als Lehrling in das Getreide-Importgeschäft
eines früheren Prokuristen seines Vaters, Herrn Rahusen. Noch nach
Jahrzehnten erzählte er zum Ergötzen seiner Familie, wie er am
Abend seines ersten Tages als Lehrling vor Empörung und
Enttäuschung heisse Tränen vergoss. Statt Geschäfte
abzuschliessen, musste er das Kaminfeuer schüren und lernen,
mit einem langgestielten Topf darüber Kaffee zu kochen. Sein Vater
hatte als Lehrling allerdings noch das Kontor ausfegen müssen. Das
war ein Trost, wenn auch nur ein kleiner. Solche Erzählungen
pflegte er oft noch mit gekonnten lustigen Zeichnungen zu
illustrieren. Nach vorübergehender Tätigkeit bei anderen Firmen
fand er schliesslich eine für ihn bedeutungsvolle Anstellung bei
der Londoner Zuckerfirma Tolme \& Runge. Nach einigen Jahren
erfolgreicher Arbeit wurde er im Jahre 1897 nach Hamburg geschickt
zur Unterstützung des Herrn Richard Runge, der dort Chef einer
Zweigniederlassung der Londoner Firma war. Hier erwartete ihn
aufreibende und verantwortungsvolle Tätigkeit, und im Jahre 1905
wurde ihm die Partnerschaft angeboten in der dann selbstständigen
Zucker-In- und Exportfirma Runge, Bacmeister \& Co.


In Hamburg fand er seine zweite Heimat in der Familie des damaligen
Bauinspektors und späteren Oberbaurates Wilhelm Daniel Vivie, der
einer Hugenottenfamilie entstammte, und der Molly Auguste, geb. von
Birkenstaedt. Im Jahre 1903 verheiratete er sich mit der um 12 Jahre
jüngeren zweiten Tochter des Hauses, Johanna Louise. Der überaus
glücklichen Ehe entsprossen ein Sohn und eine Tochter. Ein erster
Knabe kam leider durch unglückliche Umstände bei der Geburt nicht
lebend zur Welt.


In den nun folgenden Jahren errang die junge Firma grosse
Bedeutung, nicht zuletzt durch den unermüdlichen Fleiss und die
ehrenhafte und umsichtige Führung Bacmeisters. Sie zählte bald zu
den ersten Firmen ihrer Branche, genoss den allerbesten Ruf und
erhielt von den Banken jeden benötigten Kredit. Welchen Ansehens
sich B. am Hamburger Zuckermarkt erfreute, geht vielleicht am besten
aus der Liste der Ehrenämter hervor, die er im Laufe der Jahre
bekleidete. So war er unter anderem Schiedsrichter am Schiedsgericht
des Vereins der am Zuckerhandel beteiligten Firmen, Vorsitzender des
Vereins Hamburger Zuckerhändler und Komissionäre, Mitglied des
Vorstandes der Zuckerbörse und Vorsitzender der
Unterstützungskasse der Hamburger Zuckerbörse. Ferner gehörte
er viele Jahre dem Aufsichtsrat der Liquidationskasse Akt.-Ges. an.


Ernst B. war von Geburt englischer Staatsangehöriger. Als sich im
Sommer 1914 die Kreigsgefahr verdichtete, riet daher Vetter Ernst
v.B., die schon beabsichtigte Einbürgerung beschleunigt zu
beantragen. Doch es war schon zu spät. Mit mehreren in Hamburg
lebenden Engländern zusammen wurde er im Oktober 1914 in Ruhleben
bei Berlin interniert. Den besonderen Bemühungen Ernst v.B's hatte
er es jedoch zu verdanken, dass er, zwar erst nach Überwinden
grosser Schwierigkeiten, noch rechtzeitig gerade am Weihnachtsabend
1914 zu seiner Familie zurückkehren konnte.


Der I.Weltkrieg bedeutete im übrigen einen schweren Schlag für
die Firma. Trotzdem gelang es in den folgenden Jahren den zähen
Bemühungen beider Partner, das alte Ansehen des Hauses wieder
herzustellen, zum Teil durch eine Verbindung mit der bedeutenden
Newyorker Zuckerfirma Lamborn \& Co. Das hauptsächliche Geschäft
der Vorkriegszeit, der Export deutschen Zuckers nach England, war
jedoch nicht mehr möglich. Die Beschränkungen im internationalen
Handel und Devisenverkehr und schliesslich der II.Weltkrieg machten
dann alle Bemühungen zunichte. B.s Lebensweisheit und ruhige
Güte, nicht zuletzt auch sein prachtvoller Humor halfen ihm und
seiner Familie, diese Prüfungen mit Gelassenheit hinzunehmen, und
machten seiner Gattin, nach ihrer eigenen Aussage, das Leben an
seiner Seite trotz schwerer Jahre zu einer steten Freude. Drei
Enkeltöchter und eine Schwiegertochter, die ihn zärtlich liebten,
verschönten die Jahre seines Alters.


Sein langjähriges Leiden, das er mit Geduld und Freundlichkeit
trug, eine chronisch starke Bronchitis, machte ihn im Alter häufig
bettlägerig. Das ungünstige Hamburger Klima und die schweren
Kriegsjahre brachten schnelle Verschlechterung. Dazu kam in den
letzten Monaten seines Lebens eine Nervenentzündung in Nacken und
Schultern, die ihm starke Schmerzen bereitete. Allein gepflegt von
seiner Gattin, die trotz zarter Gesundheit bis zu seinem letzten
Atemzuge nicht von seinem Lager wich, schloss er in den ersten
Morgenstunden des 1.11.1951 die Augen für immer.


Eine gewisse Zurückhaltung sowie grosse Bescheidenheit machten es
oft nicht leicht, Ernst B. näher kennenzulernen. Ruhe, Festigkeit
und Güte waren seine hervorragenden Eigenschaften. Zudem strahlte
sein innerstes Wesen etwas aus, das mit Worten nicht auszudrücken
ist, das jedoch auch Fernerstehende anzog und das ihm bis in seine
letzten Stunden hinein zu eigen war.


Ein Jugendfreund, Arzt in Köln, schrieb nach B.'s Tode: ``Ernst ist
mir in seinen jungen Jahren Vorbild eines gütigen und tüchtigen
Menschen gewesen. Das Bewusstsein, ihn zum Freunde zu haben, war
mir bis heute, ich möchte sagen, eine stille Freude und stärkte
meinen Glauben an die Menschen.'' Einer seiner früheren
Angestellten schrieb an Frau Hanna: ``Ihr Gatte war in seinem ganzen
Leben stets ein hochanständiger, korrekter und ehrlicher Kaufmann
und mir immer ein leuchtendes Vorbild.''


Innigste Freundschaft, die bei dem älteren mit väterlicher
Fürsorge vereint war, verband ihn bis zuletzt mit seinem in England
verheiratet lebenden Bruder Lucas. Seit Ernst B. London verliess,
verging kaum eine Woche, ohne dass einer der Brüder dem anderen
von allem, das sie interessierte und bewegte, ausführlich
berichtete. So oft es Zeit und Umstände erlaubten, verbrachten sie
ihre Ferien miteinander.


Mit seinem leiblichen Vetter, dem ihm im Tode vorausgegangenen
hochverehrten Ernst v.B., dessen Vater Lucas B. der älteste Bruder
des Cornelius Hermann war, verband ihn eine echte und herzliche
Freundschaft, an der auch die Gattin Ernst B.'s, Frau Hanna, Anteil
hatte.


Die äusseren Erfolge, die der Chronist so gern in der
Familiengeschichte festhalten möchte, sind ihm in der letzten Zeit
seines Lebens versagt geblieben. Zwei weltumspannende Kriege in einem
verhältnismässig kurzen Zeitraum haben sein der Allgemeinheit
sichtbares Lebenswerk zerstört. Desto freudiger wurde hier alles
dessen gedacht, das seine Persönlichkeit nicht nur seiner Familie
wertvoll machte, somderm auch seinen Freunden und vielen anderen
Menschen, die mit ihm in Berührung kamen. Sein treffender, doch nie
verletzender Witz, sein trockener Humor zeugten von grosser
Menschenkenntnis. Er war kraftvoll und schlank von Gestalt, mit
blauen Augen, war er bis in seine späteren Jahre eine auch
äusserlich anziehende Erscheinung. -- Lebenslauf S. IV-22

Identische Personen

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Datenbank

Titel LUCAS
Beschreibung

 Die Daten der Familien BAC(K)MEISTER, HEERMANN, KAROW, KNOKE, NÖLDEKE, NÖLDECHEN und VOGELER, sowie von angeheirateten Familien werden in einer gemeinsamen Datei gesammelt und gemäß dem Deutschen Datenschutzgesetz im Internet veröffentlicht.

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1.  GEDBAS.genealogy.net

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Hochgeladen 2023-07-09 08:54:58.0
Einsender user's avatar Christian W. Heermann
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