Bartold ACHILLES

Bartold ACHILLES

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Bartold ACHILLES
Beruf Einwohner und Ackermann
Religionszugehörigkeit EV

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Bestattung 16. Januar 1746 Bredelem nach diesem Ort suchen
Taufe 18. Mai 1684 Bredelem nach diesem Ort suchen [1]
Tod
Wohnen Bredelem nach diesem Ort suchen
Heirat 18. November 1710 Bredelem nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
18. November 1710
Bredelem
Dorothea KÖRNER

Notizen zu dieser Person

Achilles`scher Stammbogen
Familienchronik um 1850
Verfasser: Julius Heinrich Achilles
Mitgeteilt am 5.1.2009 durch Werner Achilles,
Darmstadt:
Dritter Abschnitt.
LEBENSGESCHICHTE DES BERTHOLD ACHILLES.
Nun kommt der Lebenslauf Berthold Achilles, Sohn des Valentin Achilles . Ich habe
früher schon erwähnt, dass ihn sein Vater noch zu Lebzeiten zu seinem Nachfolger
und Hofbesitzer ernannt hätte.
In seinem Charakter findet man Klugheit, Umsichtigkeit, Eigennützigkeit zum Besseren
seiner Nebenmenschen gepaart, ordentlich und pünktlich in jeder Hinsicht.
Den 5. Oktober 1710 übergab ihm sein Vater Valentin zu seiner eigenen Annahme und
Bewirtschaftung seinen Hof. Er verheiratete sich in diesem Jahre mit Dorothea Körner,
Ackermannstochter jetzt Nr.Brand-Cat. 26. Diese Frau hat einen einzigen Charakter
besessen. Sie ist klug und scharf in ihrem Verstande gewesen, welches bei ihrem Manne
auch viel beigetragen hat. Auch soll sie ein Bild der Schönheit gewesen sein. Ihre übrigen
Charaktere ihres Lebens und ihr Ende des Lebens will ich im 4. Abschnitte erst wieder
erwähnen.
Berthold erbauete im Jahre 1723 ein Backhaus, im Jahre 1726 eine von Holz (Eichholz)
sehr starke Scheune. In der inneren sowohl, wie in der äusseren Wirtschaft seines Hofes
hat er viele Unglücksfälle und Wiederwärtigkeiten erlebt. Denn (1712) gerade so wie sein
Vater Valentin ist er auch in kurzer Zeit durch grassierende Seuche um alle seine Pferde
gekommen. Gerade so wie seinem Vater ist es ihm hierbei ergangen, die Zuerst wieder
angekauften Pferde sind auch dem Schinder verfallen. Ich sage hier nochmals, der Aberglaube
hat seinen Spuk getrieben und Landesgesetze sind dagegen wenig eingeschritten.
Ich könnte mich hierüber ein Breiteres auslassen, aber dies ist ja der Zweck meines Schreibens
nicht, nur meine Vorfahren, nur meine Familie will ich beschreiben.
1714. Bei Berthold kam nun auch noch die grosse Abgabe nach damaliger Zeit, die er hat
müssen vom Hofe abgeben, nämlich seines Vaters Brudern- und Schwester-Kindern, ferner
seinen angeborenen Geschwistern. Ferner die Last und Plage mit seiner Stiefmutter, welch
ihn so oft bei Fürstlichen Amte Liebenburg verklagt hat. Ich habe im zweiten Abschnitt schon
bemerkt, dass ich noch mehr von dieser Frau sagen wollte. Jetzt will ich der Ordnung wegen
ausführen.
1715. Berthold war sehr eigen in seiner Wirtschaft, er konnte es durchaus nicht leiden, dass
seine Stiefmutter Unordnungen darin beging. Stiefmutter und Stiefsohn standen immer grell
gegeneinander über. Der eine so wie die andere waren immer darnach aus, einander womöglich
zu schaden. Kurz der Hass zwischen beiden war unversöhnlich. Bertholds kluge Frau mag wohl
auch ein wenig mit beigeschürt haben, wie dies bei den Frauen gegen ihre Männer sehr eigen ist.
1716. Berthold gab seine Klage beim Fürstlichen Amt Liebenburg zu Protokoll. Er gab vor, das
seine Stiefmutter ihn in allen Theilen zu Schaden wäre, wo sie nur irgend es möglich machen konnte,
wäre immer ihre Absicht, ihn zu schaden. Er bitte Fürstliches Amt seiner Mutter aufzugeben, dass
sie vom Hofe weg ziehen sollte, Altentheil, Miete für Wohnung wolle er gern geben und bezahlen.
Mit einem Worte, Fürstliches Amt möchte doch ihn in seinen Bitten und Klagen gegen seiner Stiefmutter
Bossheit Rath geben, ertheilen und in schützen. V.R.W. Die Mutter kam gegen diese Anklage ein,
und so stritten der Sohn mit der Mutter aufs heftigste. Berthold hätte auch wirklich seine Mutter nicht
vom Hofe weg prozessiert, wenn sie nicht einmal hätte einen dummen Streich gemacht. Sie hatte
ihre Stube (in dem alten Hause die kleine Stube genannt) für sich ganz allein. Hier in dieser Stube
hatte sie, wahrscheinlich aus Unvorsichtigkeit, einen Kreusel (Lampe) mit Licht an einen blossen
Ständer gehängt, an einen darein geschlagenen Nagel. (In alten Häusern waren die Ständer sogar
in der allgemeinen Wohnstube nicht besplettet.) Sie hatte hierauf keine Acht genommen, das bloße
Licht hatte den Ständer ergriffen und der Ständer brannte lichte Flammen. Zufällig hat Berthold diese
gleich bemerkt, er lief sogleich nach seinen Nachbar und Vetter Andreas Breihahn, um einen Zeugen
von dieser seiner Mutter Unachtsamkeit zu haben. Der Ständer ist gelöscht, Andreas Breihahn hat vor
dem Fürstlichen Amte Liebenburg die Unachtsamkeit der Witwe Achilles, Bertholds Stiefmutter, bezeugt.
Bis hierher hatte Bertholds Stiefmutter den ersten und besten Beistand bei Fürstl. Amt Liebenburg
gehabt. Als aber diese neue Anklage mit der allergrössten Unachtsamkeit hinterher kam, so fiel die
Mutter bei Amte aus ihren Beistande, und es wurde ihr sofort aufgegeben, vom Hofe zu ziehen. Berthold
hatte schon, weil er nicht anderes glaubte, dass er so kommen müsste, einen Baufleck vor den Weiden
von der Gemeinde zum Aufbau eines Hauses gekauft. Auf diesem angekauften Terrain (wie gross oder
klein, davon steht nichts geschrieben) hat Berthold 1717 ein Haus erbauet, welches
Brandkassen-Nummer 41 führt. In dieses neuerbaute Haus musste nun die Mutter des Berthold
einziehen, ihr Altgeding musste Berthold nach dieser Wohnung ihr frei hin liefern, und in allen frei
erhalten. Brennholz etzpp. gerade wohl noch besser, als wenn sie auf dem Hofe geblieben und
gewesen wäre. Unparteiisch gesagt, Berthold mag auch wohl in Manchem bei ihr zu streng gewesen,
und auch wohl etwas gefehlt haben, und das vielleicht mit Vorsatze. Denn einmal Feinde waren sie
auf das härteste, also stritt jeder danach, dem andern was in den Weg zu legen. Wer erst mit Frauen,
und hauptsächlich mit Stiefeltern streitet, bekommt erst Recht vor dem Gesetze; Brachte Berthold ihr
das benöthigte Brennholz vor ihr Haus, so war die Qualität des Holzes ihr nicht genehm. So waren
dies bei ihr alte Knorren, alte Weidenköpfe, die kein Mensch entschlagen kann, so steht in den Streitakten
geschrieben. Ob es der Wahrheit gemäß gewesen ist, lasse ich dahin gestellt sein. Wenn zwei Menschen
sich nicht vertragen können, so liegt die Schuld nicht an einen, sondern an allen beiden. Lieferte Berthold
seiner Mutter das Leibgeding-Korn, so sollte die Maaße nicht voll sein, ja auch die Himpenzahl waren nicht
ganz voll. Und was nun das Schlimmste von allen war, das die Anklage gleich bei Fürstlichen Amte Liebenburg
eingegeben wurde und der Streit der Klage gemeinlich ja fast immer in Hildesheim entschieden werden musste.
Es waren zwei Extreme gegen einander. Wenn aus dem Beutel ein Sack wird, heisst es im Sprichwort, so freuen
sich alle vier Timpen, und Streitsucht ist unserem anderen Geschlecht eigen, wenn nicht angeboren. Doch
Ausnahmen finden statt. So unruhig, so streithaftig, und die Sage sagt auch unversönlich endigte sie ihren
Lebenslauf. Nicht Menschenfreundlichkeit, nicht Liebe besass sie gegen ihre Nebenmenschen, besonders
gegen ihren Stiefsohn Berthold, ich sage aber noch einmal, wer die grösste Schuld an diesem unglücklichen
Zwist getragen, mag ihn vor unserem höchsten Richter verantworten.
"Friede ernährt, Unfriede verzehrt."
Hass, Groll und Bitterkeit, wer sollte sie nicht in ihrem Leben und verkehrten Sinn bedauert haben. Die Schrift sagt:
"Diene einer dem Anderen mit der Gabe, die er empfangen hat." Auch gute Menschen haben der Frau ihren
treitsüchtigen Charakter vorgehalten. Allein die Wurzel des Unkrauts haben die guten Menschen nicht bei ihr
ausrotten können. Sie starb in einem hohen Alter, die Sage geht, so unruhig, wie sie gelebt. Ob sie nun die
tugendhafte Marie allein dem Valentin noch im Altvaterstande gebohren, oder ob nicht auch ein Sohn dabei
gewesen, darüber kann ich nicht mit Gewissheit sagen. Wer die meisste Schuld an dem unglücklichen Zwist
zwischen Muter und Sohn getragen, muss es vor unserem ewigen Richter, dem lieben Gott, jetzt verantworten!
Wir haben darüber kein Urteil zu fällen.
Nun komme ich wieder zu Berthold; er hatte so lange er lebte auch mit grossen Widerwärtigkeiten zu kämpfen.
Die Streitigkeiten, welche er mit seiner Stiefmutter hatte, machten ihm viel Verdruss.
1742. So endigte auch Berthold unter vielen sauren Stritten und Schritten sein mühsames Leben in einem
mittelmässigen ziemlichen Alter, und hinterliess seine Frau mit zwei Söhnen und zwei Töchtern. Schon früher
war ein Sohn in seinem 20. Lebensjahre , und eine Tochter von 16 Jahren ihren Vater in die Ewigkeit
vorangegangen.
Der Wahrscheinlichkeit nach werden auch noch Kinder von Berthold klein gestorben sein.
3.1 ... Achilles
3.2 Andreas Achilles
3.3 Chatrine Achilles
3.4 Hans Hennig Achilles
Die Kinder von Berthold Achilles und Dorothea Achilles, geb. Körner
3.1 Als Bertholds Stiefmutter gestorben war, übergab er seiner ältesten Tochter sein vor den
Weiden Nr. 41 erbautes Haus. Diese Tochter heiratete Jochachim Söchtig aus Hahndorf. Wo die Söchtigs hier
von abstammen. In ihrem übrigen Leben ist diese Tochter Bertholds wenig bekannt, sie kommt selten vor. Nur
dieses lässt sich mit Gewissheit sagen, sie hat ihr reichliches Auskommen gehabt.
3.2Andreas .
Dieser in seinen jungen Jahren etwas leicht, schwängerte hier auf dem Hofe seine dienende
Magd, welche gebürtig aus Langelsheim gewesen ist. Von Domicil war damals noch kein Gedanke. Die Person
legte hier im Dorfe ab, und gebar einen Sohn mit dem Namen Nicolaus. Von diesem Nicolaus stammen die Achilles
vor den Weiden und die jetzigen Achilles in Ostlutter ab. Nachher aber, als dieser Andreas zu seinen Verstandes-
Jahren kam, verheiratete er sich nach Langelsheim als Interrims-Wirt auf den Sander-Hof (jetzt Dieckmannscher
Grosskothhof). In seinem Charakter ist er still mit Aufrichtigkeit gepaart, hat in Lebenszeiten ganz still dahingegangen,
seinen Ackerbau und innere Wirtschaft fleissig betrieben, daher sein richtiges Auskommen gehabt. Er hat auch etliche
Jahre im Altvater-Stande gelebt, ist so weit es ihm seine von Alter geschwächten Kräfte haben erlaubt. In Folge dieser
Voraussetzung, in Folge dieser seiner Arbeitsamkeit hat er sich mit seinem Stiefsohn Sander gut vertragen, und haben
beide mit einander in der grössten Liebe gegen einander gewetteifert. Obgleich Andreas einen unverzeihlichen
Jugendfehler gemacht hatte, und seiner sinnlichen Lust einmal die Zügel hat schiessen lassen, so war er doch wegen
seines biederen Charakters, seiner Familienliebe gern gelitten, und wenn er zum Besuch nach seinem väterlichen
Hofe hierher gekommen ist, ist er gern gesehen, so wie die Gegenbesuche auch wieder erfolgt sind. Andreas war
auch ein religiöser Christ. Sein Leben brachte er ins 86. Jahr. Sanft war sein Leben, sanft war sein Tod. Er hinterliess
einen Sohn und eine Tochter. Seinen Wilhelm hat er das Seilerhandwerk erlernen lassen, und nachher hat dieser
Wilhelm zu Langelsheim in ein Haus geheiratet, wo er als Seilermeister sein Handwerk gut in betrieben hat.
Dieser Wilhelm hat einen ausgezeichneten Charakter besessen. Man findet darin grosse Behaltsamkeit, ein
Gedächtniß, wie es wenige Menschen haben. Er starb in einem hohen Alter, entkräftet an der Gicht in allen
Gliedern, wo er lange Jahre lahm an gewesen ist. Er hinterliess zwei Söhne und eine Tochter. Der älteste Sohn,
Heinrich, hat seines Vaters Handwerk erlernt, und die Profession in seinem väterlichen Hause mit Erfolg und guter
Nahrung betrieben. Den zweiten Sohn, Wilhelm, hat er Theologie studieren lassen, und hat nachher als Pastor und
Prediger in Ostharingen viele Jahre gewirket, wo er von der ganzen Gemeinde Ostharingen (auch heute nach seinem Tode)
die allgemeine Liebe besass und genoss. Seiner Tochter betraf aber ein sehr trauriges Schicksal, sie war verehelicht,
ist aber aus bösen Willen von ihren Manne geschieden. Sie hat 27 Jahre in ihrem väterlichen Hause Gicht- und Kreuzlahm
beständig im Bette gelegen. Ihr Vater, der alte Wilhelm, hat oft gewünscht und zu Gott gebeten, seine kranke Tochter vor
ihm in die Ewigkeit gehen zu sehen. Allein dieses Glück ward ihm nicht von dem lieben Gott zu Theil. Er starb freilich in
hohen Alter, aber ein halb Jahr früher, als seine kranke Tochter.
In der allermöglichsten gedrängsten Kürze habe ich nun von Andreas Achilles zu Langelsheim und seinen Kindern dieses
hier zusammen gezogen und beschrieben.
Nun ruft mich meine Geschichte wieder zurück zu den übrigen Kindern Berthold, seine älteste Tochter und Andreas
mit seinen Kindern sind erwähnt.
3.3Chatrine Marie
soll sehr schön von Gesichtsbildung gewesen sein. Überhaupt mit dem Worte, sie ist der Stolz ihrer Mutter gewesen.
Schönheit paart sich sehr schön mit den schönen Tugenden. Auch die schönen Tugenden, welche man bei dem
zweiten Geschlecht so gerne sieht, und ungern bei denselben vermisst, sollen dieser Chatrine Marie in allen Theilen
zu Theil gewesen sein. Als nun Chatrine Marie zu ihren heiratsfähigen Alter kam, verheiratete sie sich nach Jerstedt,
auf den noch jetzigen Bossen-Ackerhof. Ihr Mann, Bosse, bildete sich auch sehr viel auf ihre Schönheit ein. Im einfältigen
Stolze sagte er zu ihr, wenn sie nach den Küchengarten ginge, um Früchte daraus zum Essen zu holen, solle sie einen
Handkorb nehmen, denn die Kiepe auf dem Puckel wäre für eine solche bildschöne Frau zu grob. Diese Chatrine Marie
lebte aber nicht viel Jahre in Jerstedt, sondern fiel in ihren besten Jahren ins Grab. Sie hinterliess 4 Kinder, zwei Söhne
und zwei Töchter.
Jetzt will ich diesen III. Abschnitt beschliessen, nachdem ich Berthold Achilles und seiner Kinder Leben, soweit es mir
möglich gewesen, beschrieben habe.
Sein Sohn Hans Hennig Achilles bildet erst den IV. Abschnitt.
Amen!

Quellenangaben

1 Nr.15

Datenbank

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Hochgeladen 2011-12-15 10:41:58.0
Einsender user's avatar Eike Schößler
E-Mail eike.schoessler@t-online.de
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