Valentin ACHILLES

Valentin ACHILLES

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Valentin ACHILLES
Beruf Ackerbauer, Altarmann
Religionszugehörigkeit EV

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 1656
Bestattung 2. Februar 1721 Bredelem nach diesem Ort suchen
Tod
Wohnen Bredelem nach diesem Ort suchen
Heirat 26. November 1678 Bredelem nach diesem Ort suchen
Heirat 19. Januar 1692 Bredelem nach diesem Ort suchen
Heirat 9. Juni 1705 Bredelem nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
26. November 1678
Bredelem
Anne NIENS
Heirat Ehepartner Kinder
19. Januar 1692
Bredelem
Margarete HEINE
Heirat Ehepartner Kinder
9. Juni 1705
Bredelem
Marie Margarete KÖRNER

Notizen zu dieser Person

Ackermann auf Hof Nr.2( jetzt Landstrasse 16)
Altarmann und Kirchenvorsteher der evangelischen Gemeinde Bredelem
Besitzt Hof 1705/ 15 mit vier Hufen des Obereigentümers N.Brandes
(etwa Heinrich Christoff Brandes, dem Besitzer bzw. Verfertiger der
Goslarer Abschrift von 1683 des Liebenburger Erbregisters von 1548?)
Achilles`scher Stammbogen
Familienchronik um 1850
Verfasser: Julius Heinrich Achilles
Mitgeteilt am 5.1.2009 durch Werner Achilles,
Darmstadt:
Zweiter Abschnitt.
LEBENSGESCHICHTE DES VALENTIN ACHILLES.
Nach Andreas Achilles Tode ist Nachfolger, Stammerbe und Besitzer des Hofes
sein Sohn Valentin. Aus seinem Charakter lässt sich Geduld und Gewogenheit
schliessen.
Bei Annahme des Hofes verheiratete er sich mit einer Breihahn Tochter vom Nachbar
Hofe, des jetzigen Körner Ackerhofe.
Weil nun Valentin Breihahns Schwiegersohn war, so vereinigten sich diese mit einander,
und erbauten gemeinschaftlich einen Stall. Da nun aber der Raum zur Baustelle auf den
Breihhahns gefehlet, so ward der Stall vier Fuss weiter auf des Valentin Hof gesetzt. Ferner
haben sie ausgemacht, dass von seiten des Breihahn Hofes das Fast gemacht, auch für
immer in Reparatur erhalten werden solle, weil der Stall vier Fuss zu weit auf der Achilleschen
Gerechtsame stände. Auch sollte der Stall oben vom Hahnengebäude aufwärts bis unter den
Faste von Achillescher Seite ganz allein benutzt werden. Die übrigen Reparaturen musste jeder
an seiner Seite übernehmen, soweit diese ihr Recht behauptete. Der Stall ist von alten Bauholz
und sechzehn Jahre nach der ersten Frau Valentin Tode 1707 erbauet.
Nach dem Tode des Valentin ersten Frau, eine geborene Breihahn, verheiratete er sich zum
zweitenmale mit der damalen Ehr- und Tugendsamen Jungfer Magareta Heine, gebürtig von
em jetzigen Döhrmannschen Ackerhofe. Eine Ehestiftung vom 29. Dezember 1691 bezeugt
diese zweite Verheiratung Valentins. Die Charaktere dieser beiden Frauen Valentins sind mir
nicht bekannt.
Nach dem Tode dieser letzten Frau verheiratete sich Valentin noch zum dritten Male, so wie die
Sage sagt, sogar im Altvaterstande, mit Magarete Körner, gebürtig von dem jetzigen
Bültemannschen Kothsass Hofe. Die Magarete Körner, dritte verehelichte Frau des Valentin,
hat sich nicht des besten Rufes erfreut, sie ist von ihren Zeitgenossen, als auch von ihren
späteren Nachkommen, wegen ihrer Zanksüchtigkeit überall nicht beliebt gewesen. In den
Zügen ihres Charakters sieht und findet man Leichtigkeit zu allen unternehmend, zum Guten
und auch zum Bösen, Hass wo er nur angebracht werden kann, Groll, durch Unzufriedenheit
hervorgerufen, schienen ihre hässlichsten Eigenschaften gewesen zu sein.
Da nun Valentin diese seine dritte Frau in seinem Altvaterstande geheiratet, so soll noch
etwas von ihr gesagt werden im dritten Abschnitt, der Geschichte ihres Stiefsohnes Berthold
Achilles.
Jetzt zu Valentin selbst.
Man pflegt zu sagen, Widerwärtigkeiten kommen, finden sich, und man muss, wenn sie sich
wie immer ungerufen einstellen, mit allen nur irgend zu Gebote stehenden Macht kämpfen.
Auch Valentin hatte Widerwärtigkeiten, er ging auf keinen Rosen. In kurzer Zeit ist er durch
eine grassierende ansteckende Seuche um alle seine Pferde gekommen. Durch diese Seuche
ist er durch Pferde-Ankauf in grosse Schulden geraten. Denn nicht allein die Pferde, welche auf
dem Hofe gewesen, sind gefallen, sondern auch die, welche er zur Betreibung seines Ackerhofes
hat wieder angekauft, sind überlang auch kurz wieder der Seuche anheim gefallen.
Natürlich ist es jawohl, dass durch solche Malheure jeder Bauer herunter kommen muss, und zumal
in damaliger Zeit, wo alles ohne Unterschied noch keinen Wert gehabt hat, und Unkenntnis von
Seuchen der Thiere, mit dem strengsten Aberglauben gepaart, die Thiere dem Letzteren verfallen
sind. Eine Tobelkiepe, wo von der Abdecker mehrere Eingeweide vom Pferde, ich glaube Herz,
Lunge und was es sonst noch alles gewesen sein mag, ist mit Nadeln ausgespickt, zum Selbststrocknen
sich überlassen, wahrscheinlich des bösen Hexengeist damit zu bannen, auch ganz abgelederte Pferde,
welche an einer Seuche, Rotz und dergleichen, krepiert sind, sind mit allem ohne die Haut, welche der
Abdecker sich nicht nehmen hat lassen, dicht vor den Stalleingang vor die Stallthür begraben, um
dadurch dem Bösen seine Macht zu benehmen, ferneres Unheil anzurichten. Durch dieses Malheur
ist Valentin so herunter gekommen, dass er sich nicht helfen und zu rathen gewusst. Eine ganze Geld
nehme Zeit. Die Wunden des Dreissigjährigen Krieges vernarbten so bald nicht.
Zinsen und Zehnten mussten gegeben werden, zwei Spanne Herrendienste Tage müssen unerbittlich
jede Woche abgeleistet werden. Der Acker steht in schlechter Cultur, dem Viehstapel fehlt Cultur. Der
Herr ist ein tüchtiger Vorarbeiter seines Gesindes, und wenn das Jahr um ist, so hat er Schulden gemacht.
Ich schweife von meinem vorgesteckten Ziele; nur meine Familie im Auge behaltend werde ich berücksichtigen.
Valentin hatte kein Geld und wenn auch Credit, so war ja kein Credit zu haben und zu lösen. Er verkaufte
also von flüchtigen Lande den alten Rottlands-Morgen und den sogenannten Boden-Morgen an Joachim Körner
(an den jetzigen Körnerschen Kothsasshof) für 70 Reichsthaler für diese zwei Morgen, sowie der am 3. Januar 1695
aufgenommene Kaufcontract besagt.
Valentin hat sechs Kinder hinterlassen, von seinen drei Frauen, ob welche klein gestorben, welches sehr
wahrscheinlich ist, ist unbekannt.
2.1 Berthold Achilles .
2.2 Werner Andreas Achilles , welcher sich am 5. Juni 1732 nach Lutter am Barenberge verheiratet hat auf
den noch jetzigen Achilleschen Kothsasshof. Von seinem übrigen Leben ist wenig bekannt. Ein Achilles,
welcher hier von abstammt, hat zu Nauen auf dem jetzigen Frickeschen Halbspännerhof gewohnt. Ein Achilles,
ein Bruder von dem in Lutter, hat sich durch Heirat einen Kothsasshof erworben.
2.3 Ein Sohn des Valentin hat zu Ohlhof ge-wohnt, wo lange, zu erst kurzer Zeit, noch der Name Achilles als
Forstaufseher stationierte.
2.4 Hans Heinrich Achilles , welcher sich nach Astfeld verheirathet hat, in seinen übrigen Leben ist er mir nur
dem Namen nach bekannt.
2.5 Joachim Achilles . Er hat geheirathet auf den Rosenkranzschen Hof in Langelsheim, in seinem übrigen
Leben kommt er nur einmal vor.
2.6 Maria Margaretha Achilles .
Die Kinder von Valentin Achilles und Anna Achilles, geb. Niens
Maria Margaretha, von der letzten oder dritten Frau Valentins, war eine ausserordentlich sanfte, friedfertige
Person, welche sich durch alle möglichen Tugenden ausgezeichnet hat. Die Züge ihres Charakters sind liebenswürdig.
Man findet darin Menschenliebe, Freundlichkeit, Leutseeligkeit, zum Frieden geneigt, überhaupt mit dem Worte,
sie ist die Tugend selbst.
Sie hat circa bis 27 Jahre in einem Hause in Langelsheim (im Lindemannschen Hause am Mühlenbeeke)
hintereinander in einenfort als Magd gedient. Wäre die Margaretha nicht in allem treu und arbeitsam gewesen,
so hätte sie gewiss nicht so viele Jahre bei einer Herrschaft aushalten können. Dieses macht ihrer Person viel
Ehre. Sie wäre ein Muster in jetziger Zeit für viele Dienstboten. Als nun die gute, arbeitsame und treue Maria alt
und schwach wird, und sie ihre Arbeit nicht wie sonst mehr verrichten konnte, entsagte sie sich ihres Dienstes
und kam wieder her auf ihren väterlichen Hof hier in Bredelem.
Wo sie auch wegen ihrer Frömmigkeit und besonders wegen ihres freundlichen Charakters gut aufgenommen
ward. Sie arbeitete aber in ihrem Alter noch immer fleissig mit Spinnen, weil sie dieses Geschäft sehr gut
verrichten konnte. Sie lies von ihrem verdienten Lohne aus Ehrfurcht gegen Gott und aus Liebe gegen ihren
nächsten Menschen ein schwarzes sammeten Leichenlaken machen, und beschenkte damit die Kirche. Dieses
Leichenlaken war ein Prachtstück. Sie lies mit Uebereinstimmung des Herrn Pastors festschreiben, dass, wenn
einer sich dieses Leichenlakens bedienen wollte, so sollte dafür drei Mariengroschen in die Kirchenkasse bezahlt
werden. Wenn aber auf ihrem väterlichen Hofe, solange wie der Name Achilles darauf existierte einer verstürbe,
so solle das Leichenlaken an die Familie Achilles unentgeldlich herausgegeben werden. (Bei meinem selig
verstorbenen Vater Johann Heinrich Achilles ist dieses zum letzten Male in Anspruch und Ausführung gebracht).
Wenn aber der Name Achilles sollte auf ihren väterlichen Hofe sich verlieren, dann sollte ein ander Name hier
auf dem Hofe keine Ansprüche hierauf haben. Nachher aber haben die Herren Prediger diesen Leichenlaken-Preis
auf 9 Mariengroschen erhöhet, daher es bei meiner Jugendzeit nur noch von den Besitzern der Höfe bei ihren
Leichen gebraucht wurde. Die sogenannten kleinen Leute deckten über den Sarg ihrer Leichen, welche zum
Kirchhof gebracht wurden, ein weisses Laken, welches sie eben hatten. Im Juni 1834 zeigte mir der Schullehrer
Wegener das Leichenlaken vor, es war ganz von Motten grösstentheils zerfressen; man traf die Uebereinkunft,
dass das Laken für 18 Mariengroschen verkauft werden solle, welches ich auf der Stelle ausführte, und der
Schullehrer Wegener zahlte dafür den gedungenen Preis von 18 Mgr. in die Kirchenkasse.
Ferner hat Dorrthea Magaretha zwei weisse Tücher dem Engel auf dem Chor der Kirche über den Topf der
Taufe der Kinder geschenkt, ihren Namen habe ich oft in den Tüchern gelesen.
Sie ist in hohen Alter eines sanften Todes verschieden. Jetzt ist sie lange in dem höheren Geisterreich bei Gott,
wo sie der liebe Gott für ihre Treue und religiöse Gottesfurcht gewiss nicht unbelohnt lassen wird. Sie wird gewiss
die Palmen tragen, welche der Erlöser sie zugewünscht hat.
So will ich mich von ihr abwenden und schliessen mit dem Wunsche, dass auch wir einst mögen zu ihr gelangen,
so wie sie zur ewigen Seligkeit mit ihr.
Amen.
Ehe ich den Lebenslauf des Valentin und seiner Kinder schließe, muss ich noch bemerken, Valentin ist bis jetzt der
einzige Hofbesitzer hier gewesen, welcher das Glück hat genossen, Altvater zu werden. Der Wahrscheinlichkeit
nach ist er von gesunder Leibesbeschaffenheit gewesen. Er hat einziemlich hohes Alter erreicht. Alte Schriften besagen,
das Land, welches er sich zu seinem Altentheil hat reserviert, darunter sind zwei Stücke Land, welches damals von den
ausgestorbenen Jahs Hofe bei seinem Hofe hier gewesen, welche nachher bei Bangen Hof gekommen.
Valentin starb in hohen Alter und ernannte seinen Sohn Berthold zu seinem Nachfolger, Amen.

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Hochgeladen 2011-12-15 10:41:58.0
Einsender user's avatar Eike Schößler
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