Notizen zu dieser Person
König der Westgoten
Wallia folgte Sigerich auf den Thron und versuchte, mit seinem Volk über die Meerenge von Gibraltar nach Africa überzusetzen. Wie schon unter Alarich scheiterte auch dieses mal das geplante Unternehmen. Daraufhin schloss der Westgotenkönig 416 mit den Römern einen Friedensvertrag, in dem den Westgoten 600.000 modii Getreide zugesichert wurden, gegen die Rückgabe der bei denWestgoten lebenden Schwester des römischen Kaisers Honorius, Galla Placidia, und die Bekämpfung der mit Rom verfeindeten Vandalen, Alanen und Sueben in Spanien.
In Erfüllung des Vertrages sandte Wallia Galla Placidia zurück zu den Römern und griff zunächst die silingischen Vandalen an, die er nahezu ausrottete. Nur ein kleiner Rest blieb übrig undbegab sich unter den Schutz der asdingischen Vandalen. Sodann wandten sich die Westgoten gegen die Alanen, die ebenfalls fast vollständig aufgerieben wurden, und sich den asdingischen Vandalen anschlossen.
Im Jahr 418 erfolgte die Abberufung der Westgoten nach Gallien, wo sie die Anweisung erhielten, sich in der Aquitania II. und Teilen der umliegenden Provinzen Novempopulana und Narbonensisniederzulassen. Zur Hauptstadt wurde Tolosa auserkoren. Die Übersiedlung des Gotenvolkes scheint weitgehend friedlich verlaufen zu sein, die Problematik, dass es sich bei den den Westgoten zugewiesenen Siedlungsgebieten um bewohntes Land mit Eigentumsverhältnissen handelte, wurde dahingehend gelöst, dass die Teilung der Eigentumsverhältnisse nur das Steueraufkommen der Ländereien betraf, wobei zwei Drittel an die Westgoten für deren militärische Präsenz und ein Drittel an die Römer für Staatszwecke ging. Auch die Einquartierungsproblematik wurde dadurch gelöst, dass der Quartierherr einen Drittel seiner Wohnfläche seinem Gast überlassen musste.
Noch während die Einrichtung der neuen Wohnsitze im vollen Gange war, starb Vallia unerwartet 418 in Tolosa. Rund vierzig Jahre später sollte ein Enkel Wallias, Ricimer, als Heermeister die Geschicke des weströmischen Reiches leiten.