Charles Etienne (Carl Stephan) JORDAN

Charles Etienne (Carl Stephan) JORDAN

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Charles Etienne (Carl Stephan) JORDAN
Beruf Geheimrat und Schriftsteller Berlin nach diesem Ort suchen

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 27. August 1700 La Motte-Chalancon, Dauphine nach diesem Ort suchen
Tod 24. Mai 1745 Berlin nach diesem Ort suchen
Heirat 4. November 1727 Berlin nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
4. November 1727
Berlin
Susanne PERREAULT

Notizen zu dieser Person

Jordan war der drittgeborene Sohn einer nach Berlin eingewanderten Familie südostfranzösischer Hugenotten aus der Dauphiné. Er studierte aufWunsch des Vaters zunächst Theologie in Magdeburg und dann in Genf und Lausanne (1719–1721) und übernahm anschließend Pfarrstellen in Potzlow in der Uckermark (1724–1727) und in Prenzlau (1727–1732). Während dieser Jahre veröffentlichte er unter anderem eine lateinische Studie über Giordano Bruno[1] und eine Sammlung von Schriften zur Literatur, Philosophie und Geschichte. Nach dem Tod seiner Frau Susanne geb. Perrault († 1732), mit der er seit 1727 verheiratet gewesen war und zwei Töchter hatte, gab er sein Predigeramt auf und ließ sich in Berlin nieder. Von dort aus unternahm er Bildungsreisen nach Frankreich, England und Holland, wo die Ideen der Aufklärung entwickelt wurden. Hier knüpfte er Beziehungen zu dortigen Gelehrten an, wovon unter anderem seine Histoire d'un voyage littéraire, fait en 1733 (Den Haag 1735) berichtet. Etwa ein Jahr lang wirkteer als Erzieher des Freihern Knyphausen in Frankfurt an der Oder. Auf Vermittlung des früheren sächsischen Ministers Ernst Christoph vonManteuffel rief ihn 1736 der damalige Kronprinz Friedrich zu sich nach Rheinsberg und machte ihn zu seinem Bibliothekar und Sekretär. Baldentstand eine enge Vertrauensbeziehung zwischen beiden. Zu den Aufgaben Jordans gehörte die Korrektur der französischen Korrespondenzen undSchriften des Kronprinzen, außerdem fertigte er für ihn die französische Übersetzung einer Schrift des von Friedrich geschätzten AufklärersChristian Wolff an. Als Friedrich, der 1738 in Braunschweig in den Bund der Freimaurer aufgenommen worden war, 1739 in Rheinsberg seine eigene Hofloge gründete (Loge première, dann Loge du Roi), aus der 1740 dann in Berlin die StadtLoge Aux trois Globes („Zu den drei Weltkugeln“)hervorging, gehörte Jordan zusammen mit einigen Adeligen aus dem engsten Freundeskreis des Kronprinzen zu den ersten Mitgliedern. Während seiner Tätigkeit am Hof Friedrichs setzte Jordan auch die eigenen gelehrten Studien fort. Auf seinen Wunsch erwarb Friedrich für ihndie Korrespondenz des zum Protestantismus übergetretenen Benediktiners Maturin Veyssière de La Croze (1661–1739), den Jordan persönlich kannte und als eine Art Lehrer betrachtete. Jordan begann in Rheinsberg eine Biographie La Crozes, veröffentlichte eine Übersicht der Briefe (Conspectus thesauri epistoloci Lacroziani, Berlin 1741) und ließ den Text der Briefe von Johann Ludwig Uhl (1714–1790) im Druck herausgeben (Leipzig 1742–46, 3 Bde). 1740 wurde Jordan Kurator aller preußischen Universitäten sowie Oberaufseher der Waisenhäuser und Hospitäler Berlins. Er richtete in Berlinein Arbeitshaus für rund tausend Arbeitslose und Bettler ein, teilte zur Verbesserung der Sicherheit die Stadt nach Pariser Vorbild in Polizeireviere ein und verbesserte durch Einführung des Droschkenwesens auch das Verkehrswesen. 1744 berief der König ihn noch zum Vizepräsidenten der erneuerten Akademie der Wissenschaften, doch konnte er in diesemAmt wegen seines frühen Todes keine große Wirkung mehr entfalten. Durch die Vermittlung La Crozes und des sächs. Staatsministers v. Manteuffel trat J. mit dem in Rheinsberg residierenden preuß. KronprinzenFriedrich in Verbindung und übersiedelte im Sept. 1736 dorthin, wo erals Gesellschafter, Bibliothekar und Sekretär Friedrichs wirkte. Aus dem täglichen Verkehr ist eine enge Freundschaft erwachsen, die bis zuJ.s Tod ungetrübt andauerte (Briefwechsel von über 200 Nummern). Nachseinem Regierungsantritt 1740 ernannte Friedrich J. zum Mitglied des franz. Oberdirektoriums und verlieh ihm den Titel Geh. Rat. J. wurde Kurator der preuß. Universitäten und Oberaufseher der Hospitäler und Waisenhäuser Berlins. Die Stadt verdankt ihm die Anlage eines Arbeitshauses für 1 000 bettelnde und arbeitslose Personen, die Einteilung Berlins in Polizeireviere zur besseren Kontrolle der Bürger und die Einführung des Droschkenwesens. 1743 begründete J. zusammen mit anderen eine Société littéraire, deren Bemühungen das Fortbestehen der LeibnizschenAkademie zu danken ist. Seine Wahl zum Vizepräsidenten der aus beidenKörperschaften neugebildeten „Académie royale des sciences et belies lettres“ hatte wegen seines fortschreitenden physischen Verfalls keinerlei praktische Bedeutung mehr. Während des 1. schles. Krieges war J. Friedrichs vertrauter Korrespondent in Berlin, wurde auch bisweilen insFeldlager zitiert. Noch 1744 begleitete er den König nach Pyrmont. Die letzte Zeit seines Lebens verbrachte er in seiner Berliner Wohnung mit gelehrten Studien. Friedrich widmete dem Verstorbenen Freund die am24.1.1746 in der Akademie verlesene „Eloge de Monsieur J.“ (in: Oeuvres VII).

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Hochgeladen 2016-04-10 10:00:36.0
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