Paula VON HASE

Paula VON HASE

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Paula VON HASE

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 1876
Tod 1951

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder

Karl BONHOEFFER

Notizen zu dieser Person

Paula Bonhoeffer geb. von Hase (1876-1951) Bei einem geselligen Abend lernte der junge Arzt Karl Bonhoeffer (1868-1948) Paula von Hase kennen. Sie fesselte ihn von Anfang an durch ihre freie natürliche Haltung und ihren offenen unbefangenen Blick. Als Ehefrau eines bedeutenden Psychiaters stand Paula Bonhoeffer ein mindestens fünfköpfiger Stab an Hilfskräften zur Verfügung: die Erzieherin der größeren Kinder, das Kindermädchen für die Kleinen, ein Hausmädchen, ein Stubenmädchen und eine Köchin, zeitweise auch eine Französin und später noch eine Sprechstundenhilfe und ein Chauffeur. Die Mutter schien die Alleinherrscherin des Hauses zu sein. Das Ehepaar ergänzte sich jedoch wunderbar. Bei ihrer Goldenen Hochzeit wurde berichtet, sie seien im Laufe der 50 Jahre höchstens einen Monat lang voneinander getrennt gewesen. Paula Bonhoeffer setzte als junges Mädchen bei ihren Eltern durch, dass sie das Lehrerinnenexamen ablegen durfte. Sie konnte deshalb ihre eigenen Kinder zusammen mit den Kinder befreundeter Professorenfamilienim eigenen Haus unterrichten. Am Ende eines jeden Jahres führte sie ihre Schüler einer staatlichen Prüfung zu, bei der diese immer hervorragend abschnitten. Ohne Textbücher vermittelte Paula Bonhoeffer ihren Kindern einen großen Schatz an Gedichten, Liedern und Spielen. Der Unterricht der Mutter machte es möglich, dass die Kinder Klassen überspringen und früh ihr Abitur machen konnten. Dietrich begann bereits mit siebzehn Jahren sein Studium. Obwohl sie nie schneidern gelernt hatte, korrigierte sie mit Nadel undSchere die Kleider ihrer Kinder, wenn diese nicht richtig saßen. Konfektion fand sie durchschnittlich und so entwarf sie selbst die Kleiderihrer Kinder. Auch sie trug keine Konfektion. Paula Bonhoeffer war es gewohnt, sich durchzusetzen. Als ihr Sohn Klaus nicht in das tiefe Becken der Badeanstalt springen wollte, sprang sie ihm couragiert voraus ? obwohl sie nie schwimmen gelernt hatte. IhreTelefonate und Briefe öffneten so manche verschlossene Tür. Sie ließsich von niemand abweisen und brachte auch andere ?auf Trab?. Sowohl kirchlich als auch politisch dachte sie undoktrinär. Bei Spaziergängen unterhielt sie sich lieber mit den Menschen, statt auf den Wald und die Tiere zu achten. Paula Bonhoeffer hatte ein sicheres Urteil? auch in medizinischen Dingen. Sie erlaubte sich ? im Gegensatz zu ihrem Mann ?, große Gefühle zu haben und drückte diese auch aus. Am Leben und beruflichen Werdegang ihrer Kinder nahm Paula Bonhoefferregen Anteil. So schrieb sie an ihren Sohn Dietrich, als er darüber nachdachte, in welchem theologischen Fach und bei welchem Dozenten er promovieren sollte: ?Ich denke immer wieder, ob Du nicht bei Holl eine historisch-dogmatische Arbeit machen solltest. Du kannst Dich ja spätermit einer systematischen Arbeit habilitieren, wenn Seeberg fort ist.Überleg doch das noch mal.? (DB 111) Als Dietrich im Anschluss an seine Konfirmandenarbeit im Berliner Wedding eine Jugendstube in Charlottenburg einrichten wollte, ermutigte die Mutter ihn dazu. In ihrem Zimmer wurden die Pläne entwickelt und praktische Schritte überlegt.(vgl. DB 276) - Tod von Walter Bonhoeffer Als ihr Sohn Walter Ende April 1918 seinen Kriegsverletzungen erlag, schien die Lebenskraft von Paula Bonhoeffer gebrochen. Wochenlang lag sie im Nachbarhaus bei der befreundeten Familie Schöne. Noch vor Weihnachten war sie nicht fähig, einen Brief an die Großmutter nach Tübingenzu schreiben. Auf den damals 12-jährigen Dietrich machte der wilde Schmerz der Mutter einen unauslöschlichen Eindruck. Drei Jahre später überreichte die Mutter Dietrich die Bibel, die sie Walter zu dessen Konfirmation geschenkt hatte. Bonhoeffer hat dieses Exemplar sein Leben lang zur persönlichen Schriftmeditation und zum Gottesdienst benutzt. - Religiöse Erziehung Familie Bonhoeffer ging weder an den gewöhnlichen Sonntagen noch an hohen christlichen Festtagen in den Gottesdienst. Auch die Kinder wurdennicht in den Kindergottesdienst geschickt. Taufen wurden zunächst von Paula Bonhoeffers Vater und später von deren Bruder im Kreis der Familie vorgenommen. Die Kinder spielten mit Begeisterung Haustaufe. Man war im Hause Bonhoeffer nicht kirchlich, aber man war trotzdem christlich. Dies gilt insbesondere für Paula Bonhoeffer. Sie hatte in ihrer Jugendzeit einige Monate innerhalb der Herrnhuter Brüdergemeine gelebt und sich auch den Idealen der Brüdergemeine geöffnet. Paula Bonhoeffer hat allerdings nie eine pietistisch enge Atmosphäre um sich geduldet. Zu ihrer religiösen Erziehung gehörte das Erzählen von biblischen Geschichten. Sie wurden von ihr frei aus dem Gedächtnis vorgetragen und mit religiösen Bildern (Schnorr von Carolsfeld) aus einer Kinderbibel illustriert. Als Dietrich später selbst unterrichtete übernahm er die ?Methode? der Mutter. Christliche Haussitten wurden gepflegt. Das Tischgebet wurde jeweils von einem Kind gesprochen. Am Abend wurde zunächst ?Müde bin ich geh zur Ruh ...? und später das ?Vater unser? gebetet. Zum Tagesabschluss gehörte das Singen eines Chorals. Die Lieder, die sich den Kindern dadurch einprägten, begleiteten Bonhoeffer sein Leben lang. Gerade in den Gefängnisjahren hat er aus diesem Gedankengut geschöpft. Wenn ihm dortdie grauenhaften Eindrücke des Tages den Schlaf rauben wollten, brachte ihn das Wiederholen früh gelernter Liedstrophen zur Ruhe. Am Heiligen Abend las die Mutter die Weihnachtsgeschichte aus dem Lukasevangelium vor. Am Silvesterabend wurde Psalm 90 gelesen und das PaulGerhardt-Lied: ?Nun lasst uns gehen und treten ...? gesungen. Auch wenn das Religiöse nicht Sache des Vaters war, so schloss er sich doch nicht aus. Die Gefühle anderer wurden von ihm selbstverständlich respektiert. Paula Bonhoeffer hat den Lebensweg ihrer Kinder mit Liebe und Interesse begleitet. Im Dezember 1945 schrieb Bonhoeffer seiner Mutter einen Geburtstagsbrief. Es ist der vorletzte der erhaltenen Briefe. Darin dankt er ihr für die lebenslange Begleitung: ?Ich weiß, dass du immer nurfür uns gelebt hast und dass es für Dich ein eigenes Leben nicht gegeben hat. Daher kommt es, dass ich alles, was ich erlebe, auch nur mitEuch zusammen erleben kann. ... Ich glaube, dass diese schweren Jahre uns noch enger miteinander verbunden haben als es je war ...? (WE 218) Viel Leid musste Paula während des NS-Regimes ertragen. Das Ehepaar Bonhoeffer verlor zwei Söhne (Dietrich und Klaus) und zwei Schwiegersöhne (Hans von Dohnanyi und Rüdiger Schleicher). Karl Bonhoeffer starb am4. Dezember 1948. Paula Bonhoeffer überlebte ihn nur zwei Jahre. Siestarb am 1. Februar 1951. Die Mutter und die schwäbische Großmutter haben das Frauenbild Dietrich Bonhoeffers im Wesentlichen geprägt. 2. Schwestern

Wegen ihrer Beteiligung an der Konspiration gegen Hitler wurden im April 1945 die beiden Söhne Klaus (Jurist) und Dietrich und die beiden Schwiegersöhne Hans von Dohnanyi (Jurist) und Rüdiger Schleicher (Jurist) von den Nationalsozialisten ermordet. Am 5. April 1943 war DietrichBonhoeffer von der Gestapo aus diesem Haus heraus verhaftet worden.

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Hochgeladen 2016-04-10 10:00:36.0
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