Gustav Adolf GROTE

Gustav Adolf GROTE

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Gustav Adolf GROTE
Beruf Fabrikant

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 27. November 1830 Ronsdorf nach diesem Ort suchen
Bestattung 2. Januar 1873 Barmen (Wuppertal), Nordrhein-Westfalen nach diesem Ort suchen
Taufe 26. Dezember 1830 Ronsdorf nach diesem Ort suchen
Tod 29. Dezember 1872 Barmen (Wuppertal), Nordrhein-Westfalen nach diesem Ort suchen
Heirat 5. Oktober 1855 Barmen (Wuppertal), Nordrhein-Westfalen nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
5. Oktober 1855
Barmen (Wuppertal), Nordrhein-Westfalen
Emma Jakoba Auguste DE BARY

Notizen zu dieser Person

Er studierte nach dem Schulbesuch in den Jahren 1848/49 an der PariserUniversität. Sein in dieser Zeit geführtes Tagebuch, das eine für einen so jungen Menschen erstaunliche Reife und Selbständigkeit des Urteils zum Ausdruck bringt, enthält lebendige Schilderungen des gesellschaftlichen, kulturellen und politi= schen Lebens der französischen Metropole. Am 19. Januar 1848 heißt es dort: "Ich beginne heute dieses Buch, das mir - die Hoffnung hege ich - seine guten Früchte tragen wird. Ist es nicht die erste Pflicht des Menschen gegen sich selbst und gegenGott, sich Rechenschaft abzulegen von seinen Thaten und Gedanken? Wiekönnen wir uns einen Begriff machen von unserem Seelzustands anders,als durch den Weg, uns stets und immer wieder unsere Gedanken vorzuhalten, sie - gleichsam außer uns - zu zergliedern? Und wo ist dieses vorzugsweise nöthig? Ohne Zweifel da, wo ich alleine stehe, wo mir zuerstdie Flügel der Seele losgebunden werden, wo ich mit meinen Augen statt ehedem durch die der Eltern und Lehrer zu beobachten genöthigt bin.Die Welt, die uns den Leitfaden an die Hand geben sollte - sie ist es,die uns allein läßt." Auch heute noch aktuell wirkt die Eintragung vom 1. Februar 1849: "In unserem europäischen Staatensystem, nicht mehrwie ehedem auf das System des Völker-Faustrechts gestützt, sondern aufdie christlichere Tendenz der Einheit des Aufrechterhaltens des Einendurch den Andern, der Stärke und des Reichthums in den anderen, ist es eine widernatürliche Sache und ein gegen das Prinzip der Zeit Handeln, wenn ein Fürst den andern, ein Volk das andere zu unterjochen sucht. Und hoffentlich war jener Stern des Jahrhunderts, der leuchtende Comet von Corsika, wohl der Letzte, der diesen tollkühnen Versuch mit soviel Erfolg machte." Und am 8. Februar 1849 kommt die traditionell liberale Einstellung des bergischen Bürgertums zum Ausdruck: "Welch' einLeben in der politischen Welt! Das Festland um vier Constitutionen reicher! Sicilien und Neapel, Toscana, Sardinien und Dänemark! Auf der einen Seite gezwungen, auf der anderen freiwillig ertheilt! Werden die Folgen wirklich von so großer Wichtigkeit sein? Wir werden sehen. - Werden die Gemüther beruhigt werden? Vielleicht, wenn das despotisch-monarchische Prinzip nicht mit den Waffen in der Hand desgleichen Emeuten- wie Louis XVI. verblendet die Anhänger der welterschütternden Revolution nannte --niederzudrücken beabsichtigt." Kurz darauf trat Gustav Grote in die väterliche Firma ein, in der er bald zu einer maßgeblichenStellung gelangte. So heißt es in einem Schreiben, das er am 2. November 1854, also als erst 24jähriger, aus Paris an seinen Vater richtete: "Ich habe noch ein ziemlich belangreiches Geschäft in London gemacht, was ich mündlich aufgeben werde, da es nicht nöthig zu fabrizieren ist." Aus seinem Brief vom 8. März 1861 an den Elberfelder FabrikantenWilhelm Boeddinghaus (1802-1896) geht hervor, welchen Wert dieser angesehene Industrielle und spätere Kommerzienrat, dessen Enkelin Johanna(1866-1938) im Jahre 1893 zur Frau von Gustav Grotes gleichnamigen Sohn (1864-1934) wurde, auf das Urteil des so viel Jüngeren legte. Hier heißt es nämlich: "Seit letztem Montag, als Sie die Freundlichkeit hatten, mir den Erfolg Ihrer Reise nach Berlin mitzutheilen, ist mir nochEiniges eingefallen, was zur richtigen Würdigung der Interessen der Barmer Band-und Litzenindustrie den hohen Herren in Berlin bekannt seinmüßte ... Herr Geh.Rath Delbrück ( Der bedeutende preußische Staatsmann Dr. jur. h.c. Martin Friedrich Rudolf v. Delbrück (1817-1903) war seit 1848 Ministerialdirektor im preußischen Handelsministerium, wurde 1867 zum Präsidenten des Reichskanzleramtes, 1868 zum preußischen Staatsminister ernannt und erhielt 1896 durch die Verleihung des SchwarzenAdlerordens den erblichen preußischen Adel) hatte - wenn ich Sie richtig verstanden habe - die Absicht ausgesprochen, daß der neue französische Zoll auf englische Wollgarne 5% übersteigen werde. Ich habe mir deshalb erlaubt. eine Aufstellung zu machen, die beweisen soll, daß derin unserer Eingabe an das Ministerium genannte Durch= schnittszoll von5 % vom Werth wirklich als richtig angenommen werden kann. Wenn Sie die Güthe haben wollen,die Aufstellung mal eben näher anzusehen,so werden Sie mich auf keiner falschen Fährte finden. Die Garnpreise sind natürlich nicht die heutigen, sondern die von Anfang Januar, bevor die Baisse eintrat. - Da es mir wichtig scheint, daß die Herren (besonders wenn Sie unter dem Eindruck stehen, der Zoll betrage mehr) genau unterrichtet sind, über diesen Punkt, so hoffe ich, daß Sie es billigen werden, wenn ich Ihnen vorschlage, auch dieses Schriftstückchen mitzuschicken." Wie eng die Zusammenarbeit der Wuppertaler Fabrikanten mit bekannten Industriellen anderer rheinischer Städte bereits damals war, beweist ein Schreiben Gustav Grotes an Boeddinghaus vom 18. März 1861, indem es heißt: "Inzwischen werden Sie vielleicht gehört oder in der Elberfelder Zeitung für heute gelesen haben, daß Morgen, Dienstag NM 2 Uhr bei Herminghausen eine Zusammenkunft der seid. und halbseid. Bandfabrikanten durch die Herrn Scheibler, Andreae, Feldhoff u.A. zusammenberufen worden ist. Wie Sie zu dieser Versammlung und mit den von den Veranstaltern ausgesprochenen Zweck, " eine Deputation nach Berlin zu entsenden", stehen, weiß ich nicht." Nach dem Tode seines Vaters im Jahre1868 wurde Gustav Grote gemeinsam mit seinem Bruder Wilhelm Inhaber des Hauses "H.G.Grote", dessen Teilhaber er bereits seit Jahren gewesenwar. 1863 wurde Grote zum Mitglied der - durch Königliche Verordnungvom 22.6.1830 errichteten "Handelskammer von Elberfeld und Barmen" undam 28. 4.1871 zum Mitglied der neukonstituierten "Handelskammer für den Stadtkreis und die Oberbürgermeisterei Barmen" gewählt, der er biszu seinem Tode angehört hat. Hier kam eine gewisse Familientradition zum Ausdruck: Heinrich Gottfried Grote zählte im Jahre 1840 zu den Gründungsmitgliedern der "Handelskammer für den Kreis Lennep", Gustav Grotes Schwiegervater Heinrich de Bary (Altvater des Verfassers) war von 1847-1852 Mitglied der "Handelskammer von Elberfeld und Barmen" währendGustav Grotes Sohn Heinrich (1859-1908) von 1902 bis 1908 der BarmerHandelskammer angehörte. Aber auch in anderer Weise widmete Gustav Grote sich den Interessen seiner Heimatstadt. So war er von 1862 bis 1872Stadtverordneter und gehörte ferner der Verwaltung des städtischen Armenwesens sowie dem Kuratorium der höheren und Fortbildungsschulen derStadt an. Da im preußisch-österreichischen Kriege das 36. preußischeInfanterieregiment, dem zahlreiche Barmer angehörten, erhebliche Verluste erlitten hatte, beschloß der 1866 gegründete "Verein zur Pflege der im Felde verwundeten und erkrankten Krieger", eine Deputation an denKriegsschauplatz zu entsenden, die den aus Barmen stammenden Verwundeten des Regimentes Liebesgaben, die durch Aufrufe gesammelt und in der"Concordia" aufbewahrt worden waren, überbringen und sich um ihre Rückkehr in die Heimat bemühen sollte. Der Deputation, die im August 1866zur preußischen Mainarmee reiste, gehörte neben anderen angesehenen Barmer Bürgern, wie Heinrich Eisenlohr und Ernst von Eynern, auch Gustav Grote an, der im deutsch-frnzösischen Kriege durch die Verleihung der "Medaille für Pflichttreue im Kriege 1870/71" ausgezeichnet wurde. Eisenlohr, Ehrenbürger der Stadt Barmen und angeheirateter Onkel GustavGrotes, wurde nach dessem frühen Tode Vormund seines gleichnamigen Sohnes. Auch am geselligen Leben Barmens nahm Gustav Grote rege teil. 1852 trat er der "Gesellschaft Union", deren Vorsitz er von 1864 bis 1865 führte, und ein Jahr später der "Gesellschaft Concordia" bei. GustavGrote bewohnte das eine der beiden an der früheren Haspeler Straße (früher Nr. 37) der jetzigen Friedrich-Engels-Allee, gegenüber der heutigen GroteStraße gelegenen Häuser. Das Haus war in dem 50er Jahren desvergangenen Jahrhunderts von seinem Vater erworben worden und hat sichviele Jahrzehnte im Besitz seiner Familie befunden. Die beiden Häuserwerden als "Potzdamer Häuser" bezeichnet, da sie von einem Schüler Schinkels erbaut worden sind. Sie werden bereits auf einer Katasterkartedes Jahres 1828 aufgeführt und sind für Wuppertal von hoher baugeschichtlichem Wert, da sie zu den wenigen noch vorhandenen klassizistischen Bauwerken der Stadt zählen. Am 29. Dezember 1872 starb Gustav Grotezu Barmen. Er wurde am 2. Januar 1873 auf dem Unterbarmer evangelischen Friedhof beigesetzt. Damit hatte ein Leben ein Ende gefunden, das trotz seiner verhältnismäßig kurzen Dauer zu einer gewissen Erfüllung geführt hatte. Wie Gustav Grotes gleichnamiger Sohn berichtete, konnte er immer wieder erleben daß, sobald er seinen Namen nannte, in Worten höchster Anerkennung von seinem Vater gesprochen wurde. Und wenn der angesehene Barmer Industrielle und Politiker Ernst v. Eynern (1838-1908)in seinem Buche "Friedrich v. Eynern. Ein bergisches Lebensbild" Gustav Grote als einen der "bedeutenden und leitenden Männer der Stadt" bezeichnete, dürfte dadurch zur Genüge dargetan sein, daß dieser auch zuder nicht kleinen Zahl von Wuppertaler Bürgern zählt, die sich um ihre Heimatstadt verdient gemacht haben. So kann auch auf ihn das Bibelwort Anwendung finden: "Ich habe euch erwählt und gesetzt, daß ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibe." (aus Wuppertaler Biographien 10. Folge, 1971 - Beiträge zur Geschichte und Hei matkunde des Wuppertales Band 19 - von Dr. Gustav Grote, dem Patenonkel des Verfassers.

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Hochgeladen 2016-04-10 10:00:36.0
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