Paul Maximilian Lamoral PRINZ VON THURN UND TAXIS

Paul Maximilian Lamoral PRINZ VON THURN UND TAXIS

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Paul Maximilian Lamoral PRINZ VON THURN UND TAXIS
Beruf persönlichen Adjutanten König Ludwig II. 18. Januar 1865
title Prinz

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 27. Mai 1843 Schloss Donaustauf nach diesem Ort suchen
Tod 10. März 1879 Cannes, Frankreich nach diesem Ort suchen
Heirat 7. Juni 1868 Astheim nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
7. Juni 1868
Astheim
Elise KREUTZER

Notizen zu dieser Person

Auf Wunsch von Pauls Vater Maximilian wurde dieser von König Maximilian II. von Bayern am 15. November 1861 als Junior-Leutnant in das 2. Bayerische Artillerieregiment aufgenommen. Daher wurde er am 1. Mai 186318-Jährig zum Ordonnanzoffizier des damaligen Kronprinzen Ludwig ernannt. Ludwig und Paul wurden enge Freunde, nachdem sie im September 1863 drei Wochen zusammen in Berchtesgaden verbracht hatten. Nach LudwigsThronbesteigung im Jahre 1864, wurde Paul am 18. Januar 1865 zum persönlichen Adjutanten ("Flügeladjutant") des Königs befördert. In den folgenden zwei Jahren wurde die Schönheit von Paul von Thurn und Taxis oft mit jener des jungen Königs verglichen. Er wurde der engste Freundund Vertraute des Königs, der ihm den Spitznamen „Treuer Friedrich“ verlieh. Wie die Beziehung zu Richard Wagner entbehrte jene zu seinem Adjutanten Paul wohl gleichfalls einer sexuellen Komponente, doch gab es durchaus Gerüchte in München, dass Ludwig mit seinem Adjutanten sexuell intim wäre. Paul scheint ein Tagebuch geführt zu haben, aber dieses wurde, wie alles andere über ihn in den Regensburger Archiven der Familie Thurn undTaxis, vernichtet. Der folgende Brief wurde Ludwig von Paul aus dessenMünchner Wohnung in der Türkenstraße 82 am 5. Mai 1866 gesendet: Lieber und geliebter Ludwig! Ich bin gerade fertig mit meinen Tagebuchund mit dem Gedanken an die schönen Stunden, die wir zusammen verbracht haben an diesem Abend vor einer Woche. Das machte mich zum glücklichsten Menschen auf der Erde ... Oh, Ludwig, Ludwig, ich bin Ihnen geweiht! Ich konnte die Menschen um mich herum, nicht ertragen und ich saßstill und in meinen Gedanken war ich bei dir ... Wie, wenn mein Herzschlägt, wenn ich an der Residenz bin und ich ein Licht in deinem Fenster leuchten sehe. Paul und Ludwig zelebrierten ihre Leidenschaft für Richard Wagner unddas Theater gemeinsam. Paul war mit einer schönen Stimme begabt und sang mehrmals vor dem König. Zu erwähnen ist hier insbesondere die Feierdes 20. Geburtstags von Ludwig am 25. August 1865, die am Alpsee in Hohenschwangau zelebriert wurde. Wagner hatte mit Paul einen Teil der Oper Lohengrin einstudiert. Es war aufwendig ausgestattet: Paul – verkleidet als Lohengrin – trug eine silberglänzende Rüstung. Er wurde überden See durch einen künstlichen Schwan gezogen und die ganze Szeneriewurde elektrisch beleuchtet.[1] Nachdem Wagner München am 10. Dezember 1865 verlassen musste, diente Prinz Paul von Taxis als diskreter Bote und Vermittler zwischen Ludwigund Wagner. Ludwig hatte offenbar auch mit dem Gedanken an Abdankung gespielt, um seinen Helden ins Exil zu folgen, wurde aber von Wagner mit Hilfe von Taxis davon abgebracht, während beide sich in Wagners Villa in Tribschen im Mai 1866 inkognito aufhielten. Unter dem Pseudonym Friedrich Melloc reiste Paul am 6. August 1866 neuerlich nach Tribschen, dieses Mal jedoch ohne Ludwig, offenkundig um Wagner zu überzeugen,nach München zurückkehren. Pauls folgender Brief an Ludwig ist mit dem7. August 1866 datiert: „Ich habe gerade den intimen Zirkels der lieben Freunde verlassen (dhRichard & Cosima Wagner) und ich ging zu dem gemütlichen kleinen Zimmer, wo wir gemeinsam waren, wenn wir hier zusammen ... Eine schöne Erinnerung! ... Er und Frau Vorstal (dh Richard & Cosima Wagner) übermitteln ihre ergebenste Grüße. Gott schütze dich und behüte dich auf dem Thron. Das ist ihr Wunsch und auch mein eigener, denn nur so können wirunser hohes Ideal erreichen. Die Ergebnisse meiner Mission sind sehr gut und ich werde es Ihnen erzählen, wenn es euch genehm ist .... Aberjetzt, gute Nacht, in meinen Gedanken grüße ich euch tausendmal. Ihr aufrichtiger und treuer Friedrich Aber bald wurde die Beziehung zwischen Paul und Ludwig hintertrieben.Böse Zungen versuchten, Paul zu diskreditieren, und es erreichten böseund unwahre Gerüchte Ludwigs Ohren, dass Paul ein frivoles Leben gelebt habe. Mit kleinen Bosheiten in seiner eigenen Natur, verstand es Ludwig nicht, diese Gerüchte einschätzen zu können und wahrscheinlich hielt er sie für bare Münze.[3] Dadurch dass sich Ludwigs Gefühle für seinen Freund zu einer großen leidenschaftlichen Liebe entwickelt hatten, wurde die Freundschaft gefährdet, denn der geringste Zweifel an Paul führte dann zu einer Talfahrt. Sobald Paul zögerte, eine falsche Wahl traf, ein falsches Wort verlor, gab es eklatante Probleme durch die vorige zu große Vertrautheit, die nun auf der anderen Seite mit nicht genügend Zuneigung erwidert zusein schien. Ludwig gab sich solchen trivialen Gefühlen ungescheut hin, bis der Zustand unerträglich wurde. Ein für allemal verbannte er Paul aus seinem Leben. Anscheinend war eine indiskrete Handlung so trivial, dass sie Paul selbst nicht bewusst war. Als er von seinem Sündenfall erfuhr, schickte er einige qualvolle Briefe an den König, aber er erhielt darauf von Ludwig keine Antwort mehr.[4] Der folgende Brief vonPaul an Ludwig ist undatiert, muss aber irgendwann um die Mitte Dezember 1866 geschrieben worden sein: „Mein geliebter Ludwig! Was im Namen aller Heiligen hat Ihr Friedricheuch getan? Was hat er gesagt, dass ihr ihm keine Hand gebt, keine gute Nacht wünscht, ihm kein Auf Wiedersehen vergönnt? Wie ich mich dabeifühle, kann ich nicht sagen, nur meine zitternde Hand kann Ihnen meine innere Unruhe zeigen. Ich habe nicht die Absicht, Sie zu verletzen.Vergebt mir, seid wieder gut zu mir, ich befürchte das Schlimmste - ich halte das nicht länger aus. Mögen meine Notizen Sie erreichen. Amen!Vergib deinem unglücklichen Friedrich“ Am 7. November 1866, wird Paul seiner Pflichten als Adjutant entbundenund einem Artillerieregiment zugeteilt „unter gnädiger Anerkennung seiner Verdienste“.[6] Von Mitte November 1866 an begann er grenzenlos zu trinken und in einem Zustand des inneren Aufruhrs und der Not heiratete er die jüdische Soubrette Elise Kreuzer vom Actien-Volkstheater[7], mit der er eine Nacht in einer Pension verbracht hatte. Er war zu betrunken, um sich zu erinnern. Am nächsten Morgen trennten sie sich, aber Ende Dezember 1866 behauptete sie, er sei Vater ihres ungeborenen Kindes. Nach ihrem endgültigen Bruch sollte Paul König Ludwig nie wieder sehen. Im Januar 1867 schied Paul aus der bayerischen Armee unter besonderen Umständen, die später vom Kriegsminister Siegmund von Pranckh im Jahre 1872 als „Fahnenflucht“ bezeichnet wurden.[8] Unter dem Pseudonym ​​„Rudolphi“, zog Paul zusammen mit Elise nach Wankdorf in der Nähe vonBern, wo am 30. Juni 1867 ihr Sohn Heinrich geboren wurde, der nach Elises Vater Heinrich Kreuzer, einem bekannten Opernsänger, benannt wurde. Als Paul erfuhr, dass seine Eltern die bayerische Polizei damit beauftragt hatten, ihren Sohn zu verfolgen, um ihn zu überzeugen, Elise aufzugeben, zogen sie im August 1867 nach Mannheim oder Ludwigshafen.[9] Im Oktober 1867 übernahm Paul unter dem Namen „Herr von Thurn“ ein Engagement am Stadttheater von Aachen.[10] 1867 war ein sehr schwieriges Jahr für die Thurn und Taxis. Pauls Schwester Amalie starb am 12. Februar 1867 im Alter von 22 und sein Halbbruder, der Erbprinz von Thurn und Taxis Maximilian Anton Lamoral starbam 26. Juni 1867 im Alter von 36 Jahren. Mit der Annexion der Freien Stadt Frankfurt am Main - wo die Post der Thurn-und-Taxis im KönigreichPreußen bis ins Jahr 1866 ihren Sitz hatte, endete während des preußisch-österreichischen Krieges die Ära des Postmonopols der Familie Thurn und Taxis am 1. Juli 1867. Im Jahr 1868 wurde Prinz Paul von Thurn und Taxis von seiner Familie gezwungen, Elise in einer morganatischen Ehe zu heiraten. Anschließendwurde er von ihr verleugnet und aller seiner Titel, Rang und Geburtsrechte beraubt gegen eine jährliche Rente von 6000 Bayerischen Gulden (Florin)[11] Paul wandte sich schriftlich an König Ludwig, erhielt aberkeine Antwort, schließlich bat er ihn um ihm einen Titel. Am 19. Juni1868 setzte Ludwig ihn auf die Liste des Adels von Bayern als Herr Paul von Fels.[12], sein späterer Antrag auf die Verleihung des erblichenAdels wurde dagegen am 10. Dezember 1869 auf Antrag des Bayerischen Staatsministeriums zurückgewiesen.[13] Paul versuchte, wie Richard Wagner als Tagebucheintrag von Cosima Wagner am 11. April 1869 zeigt [14]: „... Hans Berichterstattung nur schlechte Dinge aus München; oben auf, dass ein Brief von Paul von Fels (ehemals Prinz Taxis), die einen Termin in irgendeiner Form will, und, umes zu sichern, erzählt uns eine Menge Klatsch! Um 03.00 eine Bootsfahrt mit den drei Kleinen und R.“ Paul versuchte neuerlich, sich mit seinem Vater zu versöhnen und besuchte ihn zusammen mit Elise am 3. August 1869 in Burg Donaustauf, offenkundig aber ohne Erfolg. Paul wurde dann Schauspieler im Züricher Theater in der Schweiz, seine Schauspielkarriere endete jedoch rasch, nachdem Teile des Publikums gezischt hatten. Nachdem sein Vater am 10. November 1871 gestorben war, wurde Pauls Schwägerin Helene von Thurn und Taxis das inoffizielle Oberhaupt der Familie, bis ihr Sohn, Maximilian Maria am 24. Juni 1883 volljährig wurde.Bekannt für ihre diplomatischen Fähigkeiten, versuchte sie nach Zeitungsberichten von 1874 Paul und König Ludwig II. wieder auszusöhnen. Dies wurde jedoch aus unbekannten Gründen nicht realisiert. 1877/1878 war Elise die Primadonna im Theater Freiburg. Nach Baring-Gould forderte sie von ihrem Mann, ihr stets dann wenn sie auftrat, einen Strauß auf die Bühne zu ihren Füßen zu werfen, und seine Freunde waren angehalten, das gleiche zu tun. Kurze Zeit später, steckte Paul sich mit Tuberkulose an und ging mit seiner Frau nach Lugano, wo sich sein Zustand verschlechterte. Elise hatte dort eine Liaison mit einem preußischen Offizier, der im gleichenHotel abgestiegen war und brannte mit ihm durch. Das Schicksal von Pauls Sohn Heinrich von Fels, der bei seinem Vater blieb nachdem ihn Elise verlassen hatte, bleibt vage. Paul von Thurn und Taxis wurde in Cannes, auf dem Friedhof Cimetière du Grand Jas, Allée du Silence-Nr. 33 unter dem Namen Paul de Fels begraben.

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Hochgeladen 2016-04-10 10:00:36.0
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