Notizen zu dieser Person
Germershausen, Pastor in Schlalach, ist der letzte Repräsentant der eigentlichen Hausväterliteratur in Deutschland, sie ist mit ihm „am besten abzuschließen“ (von Frauendorfer). Als sein Hauptwerk ist aber nicht der „Hausvater“ anzusehen, sondern die 1777-81 erschienene „Hausmutter“. Dieses Werk nimmt in der ganzen landwirtschaftlichen Literatur vor und nach Germershausen „eine gewisse mutterrechtliche Mittelstellungein“ (Schmidlin). Germershausen hat die bisher einen Teil der Hausväter-Literatur bildende ländliche Hauswirtschaft damit zum ersten Male systematisch verselbständigt. Das Werk steht im Dienst der Autarkie desGutshaushalts (Kochen, Schlachten, Backen, Seifensieden, Lichterziehen, Spinnen, Weben, Hausbrauen und so weiter), umfaßt aber auch eine Lehre der Kindererziehung, der Führung des Gesindes und so weiter. Germershausen wirkt noch bei den Kameralisten nach, während die folgende Schule der „Rationellen Landwirtschaft“ Thaers die Hauswirtschaft gänzlich aus ihrem Lehrgebäude ausschaltet; die Landfrau kommt bei Thaer undseinen Schülern nicht mehr vor. Trotz dieser, auf ein Menschenalter beschränkten unmittelbaren Nachwirkung kann Germershausen als Vorläuferder wissenschaftlich betriebenen ländlichen Hauswirtschaft und der home economics des 20. Jahrhunderts gelten.
ward 1748, am 21. November seinem Vater von Sr. Majestät mittelst allerhöchster Kabinettsorder allergnädigst verordnet. Er ward geboren am 18. Februar 1725 in Schlalach, starb am 22. Mai 1810 in Schlalach.