Tassilo III. HERZOG VON BAYERN (GESCHLECHT DER AGILOLFINGER)

Tassilo III. HERZOG VON BAYERN (GESCHLECHT DER AGILOLFINGER)

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Tassilo III. HERZOG VON BAYERN (GESCHLECHT DER AGILOLFINGER)
title Herzog 748 bis 788

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt etwa 741
Tod etwa 796
Heirat 763

Notizen zu dieser Person

Tassilo III. (* um 741; † um 796) war der letzte bayerische Herzog ausdem Geschlecht der Agilolfinger und ein Vetter Karls des Großen. Tassilo war der Sohn Herzog Odilos und der fränkischen Prinzessin Hiltrud, der Tochter von Karl Martell. Nach dem Tod des Vaters im Jahr 748wurden Tassilo und seine Mutter von Grifo, Hiltruds jüngerem Halbbruder, der selbst Herzog von Bayern werden wollte, entführt. 749 verjagteHausmeier Pippin Grifo und setzte den siebenjährigen Tassilo zum Herzog ein. Die Vormundschaft übernahm seine Mutter, die bayerische Herzogswitwe Hiltrud, und nach ihrem Tod 754 sein Onkel Pippin. 757 übernahmHerzog Tassilo III. die Alleinregierung in Bayern. Tassilo nahm auf das kirchliche Leben in seinem Herzogtum auf der Synode von Aschheim (756?), und den Synoden von Dingolfing (769/770 oder 776/777?) und Neuching (771) starken Einfluss. Er stiftete Klöster (s.u.) und beteiligte sich an der Gründung von Adelsklöstern, um eine Herzogskirche aufzubauen. Er weitete seinen Machtbereich nach Osten aus, in dem er 772 die Karantanen unterwarf. Tassilo III. erreichte eine Machtstellung, die vor ihm kein anderer Agilolfinger besessen hatte. Die Bande zwischen den Langobarden und Bayern waren aus politischen und wirtschaftlichen Gründen immer stark gewesen. So hielt sich Tassiloseit den 760er Jahren mehrfach in Italien auf, wo er sich 768/769 mitDesiderius und dem Papst verbündet. Tassilo war mit Liutberga verheiratet, der Tochter des letzten Langobardenkönigs Desiderius. 772 tauftePapst Hadrian I. Tassilos Sohn Theodo in Rom. Das Bündnis mit den Langobarden brachte ihn in einen Konflikt mit Karl dem Großen. Mit der Eroberung des Langobardenreiches durch Karl den Großen 774 verlor Tassiloseinen wichtigsten Bündnispartner. Die fränkischen Reichsannalen berichteten, dass Tassilo, der seit 757den Franken lehnspflichtig gewesen sein soll, sich 763 geweigert habe,den Franken bei einem Feldzug in Aquitanien Heeresfolge zu leisten, zu der er sich durch Eid verpflichtet hatte, mithin habe er sich der Fahnenflucht (althochdeutsch harisliz) schuldig gemacht, ein Bericht, den die moderne Forschung in Zweifel gezogen hat.[1] Herzog blieb Tassilo III., bis er im Jahr 787 von Karl aus politischenGründen (geplantes Bündnis mit den Langobarden zur Sicherung der bayerischen Eigenständigkeit; später Kooperation mit den Awaren) zum Lehnsmann degradiert wurde. Im Jahr 788 wurde Tassilo durch einen lehnsrechtlichen Prozess in der Ingelheimer Pfalz wegen der Vorgänge von 763 und seines Bündnisses mit den Awaren in Anwesenheit seiner Landsleute erst zum Tode verurteilt, später begnadigt und endgültig in die Abtei Jumièges verbannt. Beweise für die Schuld des Herzogs sind aber nie erbracht worden. Karl der Große verbrachte zwei aufeinanderfolgende Winter (791–793) inder alten bayerischen Herzogsstadt Regensburg, um die Einverleibung Bayerns in das Fränkische Reich persönlich abzusichern. Als Nachfolgerin der bayerischen Herrschaft setzte er sodann einen seiner Schwager,den fränkisch-alamannischen Grafen Gerold, den Bruder seiner dritten Ehefrau Hildegard als Präfekten ein. 794 wurde Tassilo aus seinem Kloster vor eine Reichssynode in Frankfurt zitiert, wo er für sich und seine Nachkommen den endgültigen Verzicht auf Bayern beurkunden musste. Seine Lebensdaten werden von 741 bis zum 11. Dezember 796 geschätzt. Es gibt hierzu jedoch keine gesicherten Erkenntnisse; es ist unsicher,wann und wo Tassilo gestorben ist. Möglicherweise verbrachte er die letzten Jahre seines Lebens im Kloster Lorsch als einfacher Mönch. In der inzwischen zerstörten Basilika soll sich eine Grabschrift befunden haben, die sich auf Tassilo bezog. Nach Tassilo benannt wurde der 780 von ihm gestiftete Tassilokelch. Ihm und seiner Familie wurde der historische Tassilopsalter gewidmet. Sein Leben wurde Gegenstand der 1709 uraufgeführten Oper Tassilone von Agostino Steffani. Die Tassilolinde in Wessobrunn sowie die Tassiloquelle in Bad Hall tragen seinen Namen, ebenso das 1948 gegründete Tassilo-Gymnasium Simbach a. Inn, sowie der seit 1999 verliehene Tassilo-Preis für Leistungen im Kulturbereich. Er gilt als Heiliger, sein Gedenktag ist der 11. Dezember.

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