Sophia VON SACHSEN (LIUDOLFINGER)

Sophia VON SACHSEN (LIUDOLFINGER)

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Sophia VON SACHSEN (LIUDOLFINGER)
Beruf Äbtissin von Gandersheim und Essen

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt etwa 975
Tod 30. Januar 1039 Gandersheim, Harz nach diesem Ort suchen

Notizen zu dieser Person

Sophia (* Sommer/Herbst 975 (?); † 30. Januar 1039 in Gandersheim) wardie Tochter Kaiser Ottos II. und der Kaiserin Theophanu und damit Schwester Kaiser Ottos III.. Sie stiftete das Cyriakusstift Eschwege, warvon 1002 bis zu ihrem Tod Äbtissin im Stift Gandersheim und ab 1011 zugleich Äbtissin im Stift Essen. Die Reihenfolge der Namensvergabe für die Kinder Ottos II. und Theophanus lässt darauf schließen, dass Adelheid (geb. 977) die ältere Schwester ist und Sophia somit erst nach 977 geboren wurde.[1] 975 ist demnach ein Kind geboren, das nicht überlebte. Aus einer Schenkungsurkunde Ottos II. aus dem Jahr 979, mit der auf Vorschlag Theophanus dem Stift Gandersheim ein Gut übereignet wurde, istbekannt, dass Sophia in diesem Jahr dem Stift Gandersheim zur Erziehung übergeben wurde. Äbtissin dort war zu diesem Zeitpunkt Gerberga, die Schwester und Vertraute Heinrichs des Zänkers. 989 wurde sie als Nonne eingekleidet. In Zusammenhang mit dieser Einkleidung verursachte sie einen Konflikt zwischen dem für Gandersheim zuständigen Hildesheimer Bischof Osdag und Willigis, dem Bischof von Mainz und Kanzler des Reiches. Sophia weigerte sich, den Schleier von Osdag entgegenzunehmen, der allerdings auf seinem Recht beharrte und demonstrativ seinen Bischofsstuhl neben dem Altar aufstellen ließ. Zuvor sollen sich die beiden Bischöfe laut der Vita Bernwardi, die das Leben des Bischofs Bernward von Hildesheim schildert und den Vorgang bei Sophias Einkleidung parteiisch zugunsten Osdags wiedergibt, in AnwesenheitTheophanus, des kindlichen Otto III. und des Hofes gestritten haben.Der Konflikt wurde vorerst dadurch beigelegt, dass die Einkleidung derSophie beide Bischöfe vornehmen sollten, während die Einkleidung derübrigen Nonnen Osdag alleine übernahm. Sophia stand bis 997 ihrem Bruder Otto, der sie in einer Urkunde als dilectissima soror (vielgeliebte Schwester)[2] bezeichnet und reichlichmit Gütern beschenkt hatte, nahe, taucht danach jedoch nicht mehr imnäheren Umfeld des Kaisers auf. Sophias Charakter wird als geldgierig,gar bestechlich, stolz und herrisch bezeichnet. Selbst unter Berücksichtigung dessen, dass aufgrund des Streites um Gandersheim, in den sieführend involviert war, solchen Bezeichnungen aus Hildesheimer Quellen misstraut werden muss, wurde eine spätere Untätigkeit als Essener Äbtissin als Zeichen gewisser charakterlicher Schwächen gedeutet. 1002 wurde Sophia Äbtissin in Gandersheim, wie es vermutlich bereits bei ihrer Übergabe an das Kloster 979 geplant worden war. Im Jahr 1011wurde sie außerdem Nachfolgerin der bedeutendsten Essener Äbtissin Mathilde. Für die dortige Nachfolge war ursprünglich ihre Schwester Mathilde vorgesehen gewesen, die aber um 990 aus politischen Gründen verheiratet worden war. Sophia stand beiden Stiften bis zu ihrem Tod vor. Sie starb am 30. Januar (andere Quellen nennen 27. oder 31. Januar) 1039in Gandersheim und wurde in der dortigen Stiftskirche begraben. Seit Humann ist es ständiger Topos der Essener Lokalgeschichte, dass Sophia in Essen ihre Pflichten vernachlässigt habe, da mehrere von Mathilde begonnene Projekte wie der Reliquienschrein des Hl. Marsus, ein Vortragekreuz (das sogenannte jüngere Mathildenkreuz) und möglicherweise auch der Westbau des Essener Doms erst unter Sophias Nachfolgerin inEssen, ihrer Nichte Theophanu, vollendet worden seien. Sophia habe Gandersheim vorgezogen und in Essen keine Spuren hinterlassen. Die neueste Forschung stellt dieses in Frage. Für den Marsusschrein ist inzwischen bewiesen, dass Humann die nur abschriftlich überlieferten Inschriften falsch deutete. Das jüngere Mathildenkreuz wurde nicht von Mathilde begonnen, sondern erst von Theophanu. Es ist möglich, dass Sophias scheinbare Untätigkeit in Essen nur auf lückenhafter Überlieferung beruht. Sophia berief 1029 eine Regionalsynode ein, bei der unter Beteiligung des Erzbischofs von Köln und der Bischöfe von Münster und Paderborn das Essener Zehntgebiet neu geordnet wurde. In einer Urkunde, die sich in Nottuln zufällig erhalten hat, nahm sie die Schenkung eines Freien entgegen, der sich mit seiner Familie dem Stift Essen übereignete.Beuckers [3] stellte zudem an dem Kreuz mit den großen Senkschmelzen des Essener Domschatzes fest, dass dieses um das Jahr 1000 geschaffeneKreuz unter Mitwirkung von Handwerkern süddeutscher Werkstätten aus dem Umkreis Kaiser Heinrichs II. umgestaltet wurde, wofür nur Sophia alsAuftraggeberin in Betracht kommt. Der Topos von der untätigen Äbtissin kann für sie als überholt gelten. Möglich ist, dass Sophias in Essen aus anderen Gründen als Untätigkeitwenig gedacht wurde: Ihre Vorgängerin Mathilde hatte mit Kaiser Heinrichs II. im Streit gelegen. Vogt des Stiftes war Pfalzgraf Ezzo, Ehemann von Sophias Schwester Mathilde und Anführer einer niederrheinischenAdelsopposition gegen Heinrich, der auch die verstorbene Äbtissin Mathilde angehört hatte. Durch die Einsetzung Sophias, die aufgrund ihrerErziehung unter Heinrichs Tante dessen treue Parteigängerin war, brachte Heinrich das Reichsstift möglicherweise gegen den Willen der Sanctimonialen wieder unter Kontrolle. Sophias Nachfolgerin Theophanu war zwar ihre Nichte, aber auch die Tochter Ezzos, und stellte sich bewusstin die Tradition von Sophias Vorgängerin Mathilde. Der Pflege der Memoria Sophias waren diese Umstände nicht förderlich.

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