Johanne Emilie Laura DÖRRY

Johanne Emilie Laura DÖRRY

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Johanne Emilie Laura DÖRRY
Religionszugehörigkeit EV.

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 30. Juni 1815 Rossow/Freienwalde Information über diesen Ort im GOV nach diesem Ort suchen
Taufe 20. Juli 1815 Rossow/Freienwalde Information über diesen Ort im GOV nach diesem Ort suchen
Tod 19. März 1884 Greifenberg/Pommern Information über diesen Ort im GOV nach diesem Ort suchen
Wohnen 1876 bis 1884 Greifenberg Information über diesen Ort im GOV nach diesem Ort suchen
Wohnen 25. Februar 1833 bis 1833 Freienwalde i. Pommern Information über diesen Ort im GOV nach diesem Ort suchen
Wohnen 1834 bis 1842 Rossow/Freienwalde Information über diesen Ort im GOV nach diesem Ort suchen
Wohnen 1842 bis 1844 Beweringen b. Rossow Information über diesen Ort im GOV nach diesem Ort suchen
Wohnen 1844 bis 1848 Langenhagen, Pommern Information über diesen Ort im GOV nach diesem Ort suchen
Wohnen 1849 bis 1851 Winningen Information über diesen Ort im GOV nach diesem Ort suchen
Wohnen 1851 bis 1856 Nörenberg/Alt-Storkow Information über diesen Ort im GOV nach diesem Ort suchen
Wohnen 1856 bis 1859 Daber Information über diesen Ort im GOV nach diesem Ort suchen
Wohnen 1859 bis 1861 Wollin i. Pommern Information über diesen Ort im GOV nach diesem Ort suchen
Wohnen 1861 bis 1864 Wangerin Information über diesen Ort im GOV nach diesem Ort suchen
Wohnen 1864 bis 1876 Regenwalde Information über diesen Ort im GOV nach diesem Ort suchen
Heirat 25. Februar 1833 Rossow/Freienwalde Information über diesen Ort im GOV nach diesem Ort suchen [7]

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
25. Februar 1833
Rossow/Freienwalde
Carl Heinrich KYPKE

Quellenangaben

1 Familien-Chronik Dörry - Teilbereich Johann Philipp Doerry
 Familien-Chronik Dörry - Teilbereich Johann Philipp Doerry
2 Bild Pfarrhaus Lauchstädt
 gemalt von Amalie Ebole 1864 in Lauchstädt gezeichnet.
3 Kurze Chronik der Familie Kypke, entworfen von Heinrich Kypke, Pastor em. 1900 zu Schreiberhau II i. R.,, Seite.39-47
 Ergänzung durch Hans Kießling, Detmold 1990
4 SipBuKypke027 - Sippenbuch Kypke
 Kurze Chronik der Familie Kypke Pastor Heinrich Kypke, 1900, 1904 ------------------------------------------------------- 31. Carl Heinrich K., Rektor und Diakonus in Freienwalde, Pomm. und Pastor in Rossow, geb. 31. 8. 1800, + 13. 4. 1884, des Rektors und Predigers Carl K. jüngerer Sohn, geboren zu Dramburg am 31. August 1800. Er war ein schwächliches Kind, bei seiner Geburt nicht größer als eine Pfeffermühle, wurde deshalb noch an demselben Tage (eines Sonntags) getauft. Seine Taufzeugen waren: 1. der Prediger Kapke, 2. der Marschkommissarius Struck und 3. des Stadtchirurgus Milarsch Ehefrau, geb. Krüger, des Täuflings Stiefgroßmutter. Wiewohl er eine sehr schwere Kindheitszeit durchlebt, (Krankheit und Tod des Vaters, Mittellosigkeit der Mutter, französische Einquartierung), so erstarkte er dennoch nach und nach, überwand schwere Krankheiten, und ward später ein rüstiger Mann, der viel gearbeitet und Tüchtiges geleistet hat. Den ersten Unterricht erteilte seinem älteren Bruder und ihm der bereits genannte Schulhalter, ein hinkender Unteroffizier Städtke, freilich nur kümmerlich. Dann kam er zu seinem Großvater, dem Stadtchirurgus Milarch in Dramburg und besuchte die dortige Stadtschule, deren Primus er bald wurde. Doch konnte man dazumal in dieser Schule nicht viel lernen, weil weder der Rektor H., noch der Conrektor W., der während des Unterrichts gern einen kräftigen Zug aus der mitgebrachten Likörflasche nahm, die Schüler zu halten verstanden. Nachdem Carl K. durch seinen Großonkel, den Superintendenten Krüger in Dramburg, eingesegnet worden, war er 5 Jahre lang als Schreiber und vereidigter Protokollführer bei dem Justizamtmann Hollaz in Dramburg thätig. Letzterer wurde später zum Landrat des Dramburger Kreises gewählt. In seines Prinzipals Hause wurde er gut gehalten und konnte im praktischen Dienste viel von ihm lernen, weil derselbe ein kluger und geschickter Jurist war. Da ihm aber, je länger desto mehr, seine ungenügende Schulbildung, namentlich die mangelhafte Kenntnis der deutschen und lateinischen Sprache zum Bewußtsein kam, so beschloß er, das Wohlleben als Schreiber, wo es fast täglich Braten und Wein gab, aufzugeben und wieder ein Schüler zu werden. Er teilte dem Justizamtmann seinen Entschluß mit und bat um baldige Entlassung. Dieser wollte aber hiervon nichts wissen, sondern versuchte, ihm die Sache auszureden, weil er schon 19 Jahre alt und ohne jegliches Vermögen auf der Hochschule nicht bestehen könne. Er bot sogar Gehaltszulage und versprach, ihm die Actuariatsstelle zu übertragen, sobald der bejahrte Inhaber dieselbe aufgebe. Allein K. blieb seinem Entschlusse fest, dankte herzlich für soviel Güte und zog mit 20 Thalern in der Tasche nach Stettin und bat um Aufnahme in das Marienstifts-Gymnasium. Doch legte ihm der alte Schulrat und Direktor Koch, welchen die Schüler wegen seiner langen und gebogenen Nase, sowie wegen der Schärfe seiner Augen "accipiter" (=Habicht) nannten, große Schwierigkeiten in den Weg. Er wollte ihn teils wegen seines Alters, teils seiner Armut wegen, weil er fürchten mochte, von ihm keine Aufnahme-Gebühren zu bekommen, nicht aufnehmen. Auf das anhaltende Bitten des lernbegierigen Jünglings aber sagte er zuletzt doch Ja ! und setze ihn unter die Kleinen nach Quinta. Hiermit begann nun ein mühseliges Schülerleben für den Neunzehnjährigen ! Seine fromme Mutter hatte ihm ihren Segen mit auf den Weg gegeben und betete fleißig für ihn. Allein zeitliche Güter vermochte sie ihm nicht zu schicken, weil sie dieselben nicht besaß. Da erweckte der liebe Gott, an den er sich in seiner Not wandte, mitleidige Herzen, welche ihn mit Geld und Freitischen unterstützten, do daß er nicht zu hungern brauchte. Wenn auch seine Dachkammer im Winter nicht zu heizen war, so brauchte er doch nicht zu frieren, weil gutgesinnte Mitschüler ihm erlaubten, daß er sich in ihrer warmen Stube aufhalten und erwärmen durfte. Seine Bildung war und blieb in den unteren Klassen des Gymnasiums eine mangelhafte. Die Lehrer richteten selten eine Frage an ihn, weil sie der Meinung sein mochten, daß ein so großer Mann das alles schon wissen müsse, was in Quinta gelehrt wurde. Wegen seiner Größe und ehrbaren Miene aber machten sie ihn schon im ersten halben Jahre zum Primus der Klasse, in der Hoffnung, daß er die fehlende Ordnung unter seinen kleinen Mitschülern werde herstellen helfen. Dies war nun freilich nicht leicht. Er mußte in den Zwischenpausen, wo es besonders laut zuging, manchmal einen kleinen Knirps, der ihm nicht gehorchen wollte, in das große Schulspind einsperren. Das half; die Schulzucht war bald hergestellt, worüber die Lehrer besonders erfreut waren. K. erhielt gute Zeugnisse; weil er aber im Französischen noch schwach war, so wollte der Direktor ihn nicht nach Quarta versetzen. Da erbot sich jedoch ein ihm freundlich gesinnter Oberlehrer und später der französische Lehrer Milleville, ihm Nachhilfestunden im Französischen zu geben. Aus Dankbarkeit hierfür ordnete er des Letzteren Bibliothek. Die Lücken im Französischen waren bald ausgefüllt, so daß er in Quarta ziemlich fertig französisch sprechen lernte. Von da ab war der Schulrat Koch durchaus zufrieden mit ihm. In den oberen Klassen ging es überhaupt besser mit ihm; nur mußte er, um das für den Unterhalt fehlende zu erwerben, viele Privatstunden erteilen. In den letzten Jahren fand er nun seines Fleißes und guten Betragens willwn freie Aufnahme im Jageteuffelschen Kolleg. Schon nach 5 Jahren bestand er mit Gottes Hilfe die Abgangs-Prüfung in Stettin, welche in manchen Stücken nur leicht war. So fragte der alte Bischof Engelken ihn im Hebräischen nur nach den verschiedenen "Dagesch", und da er dies gut zu beantworten wußte, so sagte derselbe zu ihm: "Bene, bene, optime" d.h. gut, gut, sehr gut ! Anfänglich war seine Absicht, die Rechte zu studieren, weil er im Praktischen Dienst darin bereits geübt war. Allein auf den Rat seiner Anverwandten entschloß er sich zum Studium der Theologie und ging zu dem Zwecke nach Berlin. Freilich fehlte es ihm am Allernotwendigsten. Von Hause her hatte er nichts zu erwarten, und Stipendia gab es damals nicht viele oder sie waren doch schwer zu erlangen. Da bewilligte ihm sein bereits genannter, wohltätiger Onkel Milarsch in Schönebeck eine jährliche Unterstützung von 50 Thalern. Dazu verdiente er sich ein Weniges durch Stundengeben. Es reichte aber nicht hin, um täglich Mittag essen zu können; es mußte manchmal übergeschlagen werden. Diese Einschränkung hatte freilich auch ihr Gutes. Die fehlenden Geldmittel verboten ihm, in die Bier- und Weinstuben zu gehen, in denen so viele Studenten zu schaden kommen und zugrunde gehen. Etwas günstiger gestalteten sich die Verhältnisse, als der Geheim-Rat Lichtenstein, der damalige Universitäts-Kurator, ihm freien Mittagstisch bewilligte. Sonst wäre er, wie er selbst bekennt, bei seiner mönchischen Lebensweise wie eine Backpflaume zusammengestrocknet. Auch erhielt er auf Professor Neanders Empfehlung Privatstunden, indem er einige Polen im Hebräischen zu unterrichten hatte. Doch waren dies schlechte Schüler und ebenso schlechte Zahler. Bei seinen sehr beschränkten Geldmitteln war es ihm dennoch möglich, als Student eine Reise durch Süd-Deutschland nach der Schweiz und Ober-Italien zu machen, die er und sein Reisegefährte, der Studiosus Elfreich aus Mecklenburg zum größten Teil zufuß zurücklegten. Letzterer erhielt von seinem Vater einige blanke Goldstücke zur Reise. K. mußte sich dagegen das Reisegeld erst mühsam zusammen sparen. Er verwandte dazu die 50 Thaler Unterstützung, welche sein Onkel Milarch ihm jedes Jahr bewilligte. Dazu schickte ihm der Regierungsrat Hahn, dessen Sohn, einen Forstakademiker, den er unterrichtet hatte, 30 Thaler. ---- Reisebeschreibung ---- Danach Bis zum Jahre 1829 weilte K. noch in Berlin und machte das erste theologische Examen vor Neander, Brescius, Nicolai und Palmié. Hierauf unterrichtete er die Kinder des Kaufmanns Eccius zu Frankfurt a. O., war 1/4 Jahr lang Hilfsprediger in Schwibus N/L. und hernach Hauslehrer bei Frau von Kospoth auf Alt-Golm bei Fürstenwalde. Nachdem er im Jahre 1831 auch die zweite theologische Prüfung in Berlin glücklich bestanden, besuchte er seinen Onkel Milarch in Schönebeck. Dort erhielt er 1832 einen Ruf als Rektor und Diakonus nach Freienwalde Pomm. In demselben Jahre machte er das Examen pro schola in Stettin vor dem Gymnasial-Direktor, Schulrat Dr. Koch. Bereits im Jahre 1833 ward er der Nachfolger seines Schwiegervaters, des Superintendenten a. D., Pastors Dörry zu Rossow bei Freienwalde i. Pomm. Diese Pfarrstelle hat er nur 9 Jahre lang verwaltet, bis er auf Betrieb des ihm feindlich gesinnten Patrones von Zastrow (welcher a. 1848 Demokrat wurde und später als Kohlenschweler in Amerika ein trauriges Ende genommen) im October 1842 mit einem Emeritengehalt von 120 Thalern in den Ruhestand versetzt wurde, jedoch mit der Berechtigung, jederzeit wiederum ein Pfarramt übernehmen zu dürfen. Da er aber lieber unterrichtete, so hat er hier und da, z. B. in Langenhagen, Nörenberg, Daber, Wollin, Wangerin und Regenwalde a. R. Privatschulen gegründet und zum teil tüchtige Schüler ausgebildet. Er war genötigt, bis in sein hohes Alter hinein Privatunterricht zu erteilen, da sein Ruhegehalt nicht hinreichte, seine Familie von 13 Kindern mit Ehren durchzubringen und er seine geringen Ersparnisse beim Kauf eines Schulzenhofes in dem Dorfe Winningen bei Wangerin i. Pomm. verloren hatte. Am 25. Februar 1833 hatte er sich mit Johanne Emilie Laura Dörry, geb. 30. Juni 1815, einzigen Tochter des Superintendenten s. D., Pastors Johann Philipp Gottfried Dörry zu Rossow verheiratet, welcher Ehe 13 Kinder (8 Söhne und 5 Töchter) entsprossen sind, deren kurze Lebensbilder wir am Schlusse bringen werden. Sie heißen: 1. Carl, 2. Ernst, 3. Heinrich, 4. Hermann, 5. Laura, 6. Albert, 7. Clara, 8. Robert, 9. Maria, 10. Anton, 11. Wilhelm, 12. Anna und 13. Hedwig. Am 25. Februar 1858 feierte das Kypkesche Ehepaar seine silberne Hochzeit in Wollin, an welcher einige Freunde des Hauses, wie der Pastor von Mittelstädt, der Kreisgerichtsrat Müller, der Bürgermeister Falk, der Königl. Oberfischmeister Grunewald, Dr. Lampe u. A. teilnahmen. Die Privatschüler beschenkten dasselbe mit einem großen, schönen Wandspiegel und zwei Leuchtern aus Lava. Gegen Abend kamen auch die fünf ältesten Söhne zur Feier, welche bei strengem Winterwetter 7 Meilen weit über das Eis der Oder und der Dievenow gegangen waren. Ihre Liebe und Aufopferung wußte Pastor von Mittelstädt in einer Tischrede zu würdigen, an deren Schluß auf das Wohl dieser jungen Helden angestoßen wurde. Zur silbernen Hochzeit gingen viele Glückwünsche, darunter auch einige originelle Gedichte ein. Bei aller Strenge, welche der Vater Kypke gegen seine große Kinderschar und seine Schüler walten ließ, hatte er doch ein liebewarmes Herz und brachte die größten Opfer für seine Familie. Er war ein Muster des Fleißes, der Sparsamkeit und der Ordnungsliebe. In seinem hohen Alter ließ er einen ganzen Winter hindurch sein Stübchen nicht heizen, um die Feuerung zu sparen. Er spaltete meist selbst das Holz und scheute sich auch vor den härtesten Knurren und Stubben nicht. Er konnte an einem Tage bis 10 deutsche Meilen zufuß wandern und badete bis in die letzten Lebensjahre im kalten Rega-Flusse. Dem alten würdigen Paare war es vergönnt, auch noch die goldene Hochzeit am 23. Februar 1883 in Greifenberg i. Pomm. zu feiern. Von seinen 13 Kindern, mit denen ihre Ehe gesegnet worden, waren noch 9 am Leben, die froh und dankbar mit ihnen feierten. Von 29 Enkeln lebten zu der Zeit noch 20. Der jüngste Sohn Anton war am Sonntage zuvor in das Pfarramt zu Groß-Borkenhagen eingeführt worden und hatte am Freitage darnach seine Hochzeit auf Schloß Dorow gefeiert. Einige treue Freunde und Freundinnen der Familie waren zur häuslichen Feier erschienen, darunter auch der Superintendent Friedemann, welcher die Ehejubiläums-Medaille, die von Sr. Majestät dem Kaiser huldvollst dem Paare gewährt worden, mit herzlichen Worten und Segenswünschen überreichte. Der dritte Sohn Heinrich, dazumal Pastor in Büche, Syn. Jacobshagen i. Pomm. hatte tags zuvor den Eltern das heil. Abendmahl im Hause gereicht und am goldenen Hochzeitstage die Traurede gehalten und das Paar aufs neue gesegnet. Den Wortlaut der Ansprache gedenken wir als Anhang der Chronik beizufügen, weil noch einige bemerkenswerte Züge aus dem Leben der Eltern darin mitgeteilt sind. Die dankbaren Kinder überreichten ihnen eine grobschriftige Traubibel zu ihrer ferneren Erbauung, sowie ein goldenes Hochzeitsalbum mit einem Wunschgedichte, welche die eine der Schwiegertöchter Clara geb. Lenz gefertigt und durch Einkleben der Familienbilder in hübscher Blumenumrahmung geschmückt hatte. Doch, wie bald brach auf den Lebensabend die Nacht herein. Frau Pastor Kypke entschlief bereits am 19. März 1884, und ihr um 15 Jahre älterer Mann folgte ihr, kaum 4 Wochen später, am 13. April ej. a. Frau Pastor Kypke geb. Dörry hat vor ihrem Ende, auf den Wunsch der Kinder, aus ihrer Eltern und ihrem eigenen Leben noch ein Weniges aufgeschrieben, was wir hier gern mitteilen. Sie war eine überaus liebenswürdige, heiter angelegte, sanfte, fromme und fleißige Frau, die mit inniger Liebe an ihrer Familie hing und unermüdlich für ihren Mann und die große Schar ihrer Kinder und ihrer Pensionäre sorgte. Von ihren Eltern, für deren Liebe sie besonders dankbar war, schreibt sie
5 SipBuKypke028 - Sippenbuch Kypke
 Kurze Chronik der Familie Kypke Pastor Heinrich Kypke, 1900, 1904 ------------------------------------------------------- "Mein lieber Vater: Johann Philipp Gottfried Dörry ist am 25. Februar 1760 zu Günzerode in der Grafschaft Hohenstein in Sachsen geboren. Nachdem er die Schulen in Celle und Wolfenbüttel durchgemacht, war er vier Jahre lang Kantor in dem Städtchen Sachsa, Rgb. Erfurt. Darnach bezog er die Universität Halle a. S., um daselbst Theologie zu studieren. Da sein Vater, welcher gleichfalls das Amt eines Kantors verwaltete, keine Mittel besaß, um ihn auf der Hochschule zu erhalten, so mußte der Sohn sich durch Klavierstunden das tägliche Brot verdienen. Einige vornehme Damen, darunter Gräfinnen zahlten ihm für die Stunde einen Thaler. Außerdem blies er in großen Concerten die Flöte, wofür er gut bezahlt wurde. Ein Freund meines Vaters, ein bauernsohn aus seiner Heimat, studierte mit ihm zusammen. Dieser hatte einen Freitisch, wo er Brot und Fleisch bekam. Davon brachte er ihm immer etwas mit, so daß mein Vater seinen Hunger auch noch stillen konnte. Sein Freund hieß Hase und wurde später Konsistorialrat in Göttingen. Mein Vater kam als Kandidat nach Pommern und wurde Hauslehrer bei dem Landrat von Schöning auf Ückerhof, dessen zwei Töchter, die späteren Gräfinnen von der Schulenburg und von Blankensee er unterrichtete. Sein Principal verschaffte ihm nach einigen Jahren die Pfarrstelle in Schellin-Verchland, Syn. Werben, welche damals nur 200 Thaler brachte. Von den Kirchenpatronen, Baron von der Goltz auf Schellin und Frau Obrist von Zastrow auf Verchland wurde er im Jahre 1798 als Pastor dorthin berufen, nachdem er vom General-Superintendenten Ringeltaube in Stettin zum Amte geweiht worden. Hierauf ward er am 8. Sonnt. p. Trin. (29. Juli) ej. a. vom Superintendenten Wandam in Werben, im Beisein der Pastoren Pohle aus Wittichow und Laurin aus Sallentin in den Kirchen zu Schellin und Verchland amtlich eingeführt. In Schellin verheiratete er sich mit der Tochter des Justizrats Wesenfeld zu Stargard i. Pomm., welche ihm zu gleicher Zeit in Ückerhof als Erzieherin thätig gewesen. Da sie beide unbemittelt waren, so bestand ihre ganze Zimmereinrichtung aus einigen Holzschemeln und andern einfachen Geräten. Sie hielten jedoch Pensionäre, meist Kinder vornehmer Eltern, um ohne Schulden durchzukommen. Bald erhielten sie auch eine etwas einträglichere Pfarre. Zu Michaeli 1801 ward mein Vater als Prediger für die Pfarre Rossow mit den Filialen Sassenburg und Beweringen, Synode Freienwalde i. Pomm., gewählt. Daselbst übernahm er 1811 die Superintendentur der Freienwaldeschen Synode, welche er jedoch 1830 krankheitshalber niederlegte. Nach dem Tode seiner ersten Frau, welche ihm einen Sohn Otto geschenkt, verheiratete er sich am 7. Januar 1812 mit meiner Mutter Johanna Beda, geb. im Jahre 1787, Tochter des 1788 verstorbenen Inspektors der Realschule zu Stargard i. Pomm. (Die Großmutter Beda heiratete 15 Jahre später den Prediger Gebler in Sandow). Mein Vater besaß die Liebe seiner Gemeinden in hohem Grade; er wurde wie ein Vater von ihnen verehrt. Sie kamen mit allen Kümmernissen zu ihm und holten sich seinen Rat, den er ihnen stets in liebevoller Weise erteilte. Sie hat die Lasten und Beschwerden des französischen Krieges treulich mit ihnen geteilt, hat viele Opfer gebracht und große Verluste gehabt, da er durch die Kosacken vollständig ausgeplündert wurde. Monate lang hat er französische Offiziere im Quartier gehabt, die sehr fein bewirtet werden mußten. In späteren Jahren wurde er vom Schlage gerührt, so daß er sein Amt niederlegen mußte und 1834 in den Ruhestand trat. Ihm ward von Sr. Majestät eine jährliche Pension von 150 Thalern zugesagt, weil er so viele Jahre die Königl. Superintendentur zur Zufriedenheit geführt hatte. Er starb aber schon am 28. Mai, als am Himmelfahrtstage, des Jahres 1835. Dies war ein Trauertag für seine Gemeinden. Ein zahlreiches Trauergefolge, Reiche und Arme, welche zumteil meilenweite Wege nicht gescheut hatten, erwiesen ihm an seinem Begräbnistage die letzte Ehre. Meine Mutter mußte sich als Witwe sehr einschränken, da ihre 3 Söhne noch unversorgt waren und der jüngste erst 9 Jahre zählte. In die Witwenkasse war sie nicht eingekauft, da die Eltern in den Jahren so sehr verschieden waren. Die Mutter war aber eine überaus fleißige Frau. Sie stand morgens um 4 Uhr auf und hatte oft, während der Vater noch schlief, bereits große Wäsche besorgt und die Stuben selbst gescheuert, damit er nur nichts davon merken sollte. Mein ältester Bruder Otto (aus I. Ehe) war zur Zeit, als der Vater starb, bereits Pastor in Groß-Drensen bei Filehne. Mein Bruder Eduard erlernte die Landwirtschaft auf den Gütern des Grafen Blankensee bei Filehne; Albert war Sekundaner auf dem Neustettiner Gymnasium und der jüngste Hermann besuchte die Stadtschule zu Freienwalde. Dorthin zog die Mutter zunächst, bis Hermann auf das Gymnasium in Stargard, Pomm. gebracht wurde. Hierauf bezog sie ihr Witwenhäuschen in Beweringen. Albert besuchte die Universitäten Breslau und Berlin und wurde Gymnasial-Lehrer, während Hermann nach Berlinchen in die Lehre als Apotheker kam und später sein Staatsexamen in Berlin machte. Die Ausgaben für ihre Söhne zehrten das kleine Vermögen der Mutter völlig auf. Sie starb im Jahre 1849 in Beweringen, 62 Jahre alt. Die letzten Jahre hatte sie mit ihrer Stiefschwester Christiane Gebler zusammen gelebt, welche sie treu verpflegt und auch mir viel Gutes erwiesen hat. Unsere Laura durfte 3 Jahre lang bei ihnen sein; sie haben derselben viele Liebe erzeiget. Noch erwähne ich, daß meine Eltern in einer sehr glücklichen Ehe lebten; ich habe nie gehört, daß sie je wären uneinig gewesen."
6 SipBuKypke029 - Sippenbuch Kypke
 Kurze Chronik der Familie Kypke Pastor Heinrich Kypke, 1900, 1904 ------------------------------------------------------- Der Segen dieser vortrefflichen Eltern ruhte in reichem Maße auf ihrer Tochter. Wohl ist derselben kein leichtes Leben beschieden gewesen, sondern sie hat ihr schweres Kreuz zu tragen gehabt. Allein unter dem Kreuz ist ihr Glaube geläutert und köstlich erfunden worden, wie das Gold im Feuer und die Liebe half ihr, auch das Schwerste mit Geduld zu tragen. Mit welcher aufopfernden und hingebenden Liebe hing sie an den Ihren, an jedem ihrer Kinder ! Tag und Nacht pflegte sie dieselben in Krankheitsfällen; und wie eine Mutter ihr Kind tröstet, so verstand sie vortrefflich die traurigen Herzen wieder aufzurichten. Mit welcher Zärtlichkeit hingen ihre Enkel an ihr ! Wie lauschten sie ihren Erzählungen; hatte sie doch eine gar köstliche, frische, kindliche Art, zu erzählen. Ein Weniges hat sie auch aus ihrem vielbewegten Leben niedergeschrieben. Es sei hier besonders für ihre Kinder und Kindeskinder mitgeteilt. Sie schreibt: "Ich, Johanna Emilie Laura Dörry bin am 30. Juni 1815 zu Rossow geboren, war die einzige Tochter meiner Eltern, da meine beiden Schwestern Caroline und Mathilde vor mir in früher Kindheit gestorben. Ich verlebte eine sehr glückliche Jugend. Meine lieben Eltern, namentlich der Vater haben mich überaus liebevoll, dabei aber sehr strenge erzogen. Ich mußte manches entbehren, was andere Kinder meines Standes hatten. Meine Eltern hatten den Grundsatz, daß ich mich früh an Entbehrungen gewöhnen solle, da man nicht wissen könne, was für ein Los mir einmal zuteil werden. Hierfür habe ich meinen guten Eltern vielmals gedankt, da sie bereits im Grabe ruhten. Sie haben mich früh zur Arbeit angehalten. Als ich 6 Jahre alt war, spann ich schon. Sie hatten mir ein kleines Spinnrad und einen kleinen Schemel, um beim Spinnen darauf zu sitzen, zum Geschenk gemacht. Das Spinnen machte mir viel Vergnügen. Auch ging ich meiner Mutter in der Wirtschaft gern zur Hand. Im Frühjahr machte ich Spulen zum Weben, und im Sommer bezog ich die Leinewand und half im Garten. Meine Spielgefährten waren meistens Knaben, da kleine Mädchen meines Alters nicht in der Nähe waren. Die Hauslehrer der Synode kamen mit ihren Zöglingen öfter zu uns; mit letzteren spielte ich, z. B. mit Julius von Werner aus Tolz, Hermann v. Treba aus Müggenhagen (- Mein Vater war dessen Vormund - ), Hugo v. Wedel aus Braunsforth, Hermann v. Wedel aus Voßberg u. A. Mit einigen von ihnen traf ich zuweilen auch in Karkow bei Herrn Hauptmann v. Wilden zusammen, welcher große Festessen veranstaltete, zu welchen ich schon als kleines Mädchen mit meinen Eltern eingeladen wurde. War ich einmal verhindert, die Reise mitzumachen, so mußten meine Eltern zuvor einen Boten hinsenden, um dies anzuzeigen. Nach meiner Einsegnung holte mein ältester Bruder Otto mich nach Drensen, damit ich ihm den Haushalt führte. Dies habe ich 1 1/4 Jahre lang bis zu seiner Verheiratung gethan. Der Aufenthalt im Groß-Drenser Pfarrhause war für mich höchst angenehm, da mein Bruder sehr liebevoll gegen mich war. Am 25. Februar 1833, als am Geburtstage meines lieben Vaters, verheiratete ich mich, noch nicht 18 Jahre alt, mit dem Rektor und Diakonus Carl Kypke in Freienwalde, Pomm. Der Superintendent Severin aus Freienwalde traute uns in Rossow. Ich wohnte mit meinem Manne noch 3/4 Jahre in Freienwalde. Dann wurde er auf Wunsch des Vaters sein Nachfolger in Rossow, wo wir 9 Jahre blieben. Nach seiner Emeritierung wohnten wir 1 Jahr in Beweringen, 4 Jahre in Langenhagen, 1 1/2 Jahre in Winningen und 5 1/2 Jahre in Nörenberg. Wir hatten oft mit Entbehrungen zu kämpfen, namentlich in Nörenberg, wo wir im ganzen nur 200 Thaler Einnahme für uns und unsere 8 unversorgten Kinder hatten. Zu Heinrichs Reise nach Stettin und seiner Aufnahme auf das Gymnasium verkaufte ich noch einige Wirtschaftssachen, und der Vater entwöhnte sich des Rauchens. Mein Bruder Hermann, welcher dazumal Gehilfe in der Ritterschen Apotheke in Stettin war, zahlte den größten Teil der Pension für ihn, verschaffte ihm Freitische und sorgte dafür, daß er ins Jageteuffelsche Kolleg kam. Mein Bruder hat überhaupt sehr viel für meine Kinder gethan und ihnen die Bahn eröffnet, die sie betreten haben. Später, als wir Pensionäre bekamen, wurde es etwas besser mit unsern Verhältnissen. Jedoch war es nicht leicht für mich, als ich 14 Kinder im Hause hatte, eigene und fremde und dazu kleine Kinder zum Tragen. Um dies alles mit einem Mädchen fertig zu bekommen, habe ich oft die halben Nächte zu Hilfe nehmen müssen. Manchmal habe ich mein Strickzeug mit ins Bett genommen, um beim Mondenscheine, wenn ich aufwachte, stricken zu können. Dies habe ich herzlich gern gethan. Es machte mir große Freude, daß die Kinder, eigene und fremde, so anhänglich an mich waren und so fleißig lernten. Wie freute ich mich, wenn die Kinder zu den Ferien nach Hause kamen. Wenn sie aber abreisten, mußte ich immer viel weinen. In Daber, wo wir 3 Jahre wohnten, erlebten wir den ersten Todesfall unter unsern Kindern, indem unser daselbst am 20. August 1857 geborenes Söhnlein Wilhelm Friedrich bereits nach 5 Tagen an Krämpfen starb. Von Daber zogen wir nach Wollin, wo der Vater 1 3/4 Jahr lang die Schule, welche der Superintendent Schenk daselbst ins Leben gerufen, leitete. Hier feierten wir unsere silberne Hochzeit. Von Wollin siedelten wir nach Wangerin über, wo der Vater 3 1/4 Jahre hindurch Privatschüler unterrichtete. Unser Aufenthalt in Regenwalde währte 11 1/4 Jahre. Hier starb unsere liebe Tochter Marie im Jahre 1866, im blühenden Alter von 15 Jahren, am Unterleibstyphus. Um unserer beiden jüngsten Töchter Anna und Hedwig willen wechselten wir noch einmal unsern Wohnsitz und zogen nach Greifenberg i. Pomm., wo dieselben die höhere Töchterschule besuchen konnten. Hier starb unsere liebe Hedwig am Gehirntyphus am 9. September 1880, im Alter von beinahe 19 Jahren. Zuvor hatten wir unsern geliebten zweiten Sohn Ernst in Berlin am 21. Januar 1880 durch den Tod verloren." Auf der Reise zum Begräbnis ihres Sohnes nach Berlin in bitter-kaltem Winterwetter hatte die Mutter sich schwer erkältet und war längere Zeit an Darmentzündung ernstlich krank. Mehrere Jahre zuvor hatte sie an einem Lebergeschwulst über 6 Monate lang zu Bett gelegen und zwar nur wie durch ein Wunder Gottes, unter der aufopferndsten Pflege des jüdischen Arztes, Sanitätsrats Dr. Arndt in Regenwalde und ihrer Tochter Laura wieder genesen. Die Darmentzündungen wiederholten sich leider von Zeit zu Zeit, bis die Vielgeprüfte am 19. März 1884 nach kurzem, wenn auch schmerzvollen Krankenlager in kindlichem Glauben an ihren Erlöser entschlief. Ihr Gedächtnis möge allezeit ein Segen bei uns bleiben !
7 Traubuch Rossow 1833, Dorfkirche, Nr. 1
 III. Getraute 1833 1. am 25. Februar wurde nach dreimaligem Aufgebot in der hiesigen Kirche copulirt der Prediger Carl Heinrich Kypke zu Freienwalde mit seiner verlobten Braut, der Jungfrau Johanna Emilie Laura Dörry, einzige ehel. Tochter des Superintendenten Johann Philipp Dörry.

Datenbank

Titel Gesamtfamilie Dörry, Doerry, Dörrien samt Nebenlinien und etlichen Mütterlinien und Namensvarianten.
Beschreibung Enthält u.a. folgende Geschlechterfolgen:
Geschlecht Dörry mit Namensvarianten und etlicher Mütterlinien, Quellen: eigene Forschungen (inkl. verschiedener Familienmitglieder);
Geschlecht Dörrien mit Namensvarianten, Quellen: Die Dörriens, 1910;
Genealogien Hildesheimer Ratsgeschlechter, 1988;
Roth's Leichenpredigten;
Geschlecht Kypke mit Namensvarianten, Quellen: Kurze Geschichte der Familie Kypke,1904;
verschiedene Pfarrerbücher;
Geschlecht Tappe(n) mit Namensvarianten, Quellen: Tappen'sches Familienbuch, 1888;
Geschlecht Malsy mit Namensvarianten, Quellen: eigene Forschungen (inkl. verschiedener Familienangehörigen);
Hochgeladen 2024-02-25 10:27:21.0
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