Notizen zu dieser Person
Julius Blank wurde am 31.Januar 1835 als drittes Kind seiner Eltern Julius Blank und Emilie, geb. Kamp in Elberfeld geboren. Er hatte zum Zeitpunkt seiner Geburt schon zwei ältere Schwestern, Adelgunde und Mathilde 1829 und 1832 geboren. Über die ersten Jahre seines Lebens wissen wir leider nichts mehr. Als er 6 Jahre alt war zogen seine Eltern nach Wetter a. d. Ruhr, da sein Vater als Kaufmann in die Firma Kamp und Comp. eintrat.
Ab 1847 besuchte Julius Blank die Realschule zu Wetter bis 1851. Das mäßige Abgangszeugnis liegt uns vor.
Es steht unter Anderem: Das Betragen gegen Lehrer und Mitschüler kann als recht gut bezeichnet werden. Die Aufmerksamkeit im Unterricht befriedigte zwar im Ganzen, hätte aber ... regsamer sein können, so wie es auch dem häuslichen Fleiße, der zwar nicht vermißt wurde, an der rechten Gediegenheit fehlte. In der Geometrie erstrecken sich seine ziemlich guten Kenntnisse....... Die deutschen Aufsätze waren aber selten genügend..... und im Gesange wie im Turnen bemühte er sich mit einigem Erfolge. Also insgesamt ein eher durchschnittliches Zeugnis, einem Blank würdig.
Von Anfang 1853 an besuchte er das Gymnasium zu Hagen, wo er dann am 30. Juli 1854 sein Abitur vor der Königlichen Prüfungskommission ablegte mit der Gesamtnote GUT!
Anschließend wird er sicherlich eine Ausbildung in der Firma des Vaters durchlaufen haben, dies wissen wir aber nicht genau. Seit 1854 gehörte die Firma Kamp und Comp. vollständig des Eheleuten Julius Blank und Emilie, geb. Kamp. 10 Jahre späterwird Julius dann als Teilhaber der Firma zusammen mit seinem Bruder Heinrich aufgenommen, da der Vater Julius Blank schon krank war und 1965 auch schließlich starb. Die beiden Brüder Julius und Heinrich führten dann also zusammen mit der MutterEmilie, geb. Kamp die Firma gemeinschaftlich weiter. Es lebten zu diesem Zeitpunkt noch zwei weitere Brüder, Hugo und Paul Robert. Hugo war ebenfalls Ingenieur und ab 1871, nach dem Tod der Mutter ebenfalls Teilhaber der Firma.
1864, Julius war nun 29 Jahre alt, hatte er die Frau seines Lebens gefunden. In Hückeswagen war seine Schwester Mathilde mit Louis Clarenbach verheiratet. Hier lernte Julius Maria Eudora Auguste Schulze kennen. Sie war die Tochter des Schulleiters ThomasGoswin Schulze und mit ihren 21 Jahren recht hübsch und musikalisch sehr gebildet. Da beide schon ausgeschlagene Heiratsanträge hinter sich hatten, waren sicherlich die beiderseitigen Eltern froh endlich ein Deckelchen für ihr Töpfchengefunden zu haben.Am 22. Juli 1864 lernten sie sich kennen und schon am 29. Juli wurde Verlobung gefeiert mit anschließender Hochzeit am 17.11.1864. Die Hochzeitsreise ging nach Berlin, getrübt durch eine Durchfallerkrankung der Braut, was keinerechte Freude aufkommen lies. Am 28.12.1865 wurde der erste Sohn Louis Heinrich Julius in Wetter geboren. Er war später praktischer Arzt in Barmen und lebte bis 1942.
Ihre erste Wohnung war über dem Pferdestall des elterlichen Hauses in Wetter, welches 1859 erbaut worden war.
Erst 1871 konnte die Familie dann in das Haupthaus umziehen, nachdem die Mutter gestorben war.
In diesem feudalen Heim, dem bürgerlichen Selbstbewußtsein dieser Zeit entsprechend wurden Feste gefeiert und vielleicht auch über die Verhältnisse gelebt. Stuckdecken mit Gemälden aus der Familiengeschichte von Kamp und Brink bedeckten die Wände und Decken.
Die Kosten für die Ausbezahlung der Geschwister wird sicherlich enorm gewesen sein, wir finden Hinweise in den Briefen vom Februar 1871. 1870 wird Julius Blank in den deutsch-französischen Krieg verwickelt. Er wird wohl eingezogen, aber nicht zur kämpfenden Truppe, sondern in den Verwaltungs- und Nachschubapparat und in Köln stationiert. Warum, ob er schon kränklich war, wissen wir nicht genau. Er ließ sich aber die Zeit in Köln recht gut ergehen, feierte viel und ausgiebig mit Freunden und Verwandten, hatte regelmäßig Besuch von zu Hause und kümmerte sich anscheinend nur wenig um die politischen Verhältnisse.
Er hatte viel Kontakt zur Verwandtschaft, die in damaliger Zeit noch ausgedehnt und manchmal unüberschaubar war. Von seinen Onkeln und Tanten lebten 1870 noch 10!!! Mit einer großen Zahl von direkten Vettern und Cousinen, s. von Senden, Kamp etc.. Kein Vergleich zur heutigen Zeit, wo wir mit 1 bis 2 Onkeln oder Tanten auskommen müssen.
Zu Zeit des Krieges hatte seine Frau Auguste ihm schon 4 Kinder geboren, wovon allerdings eines, Otto im Februar 1870 wieder gestorben war. 1872, 1873 und 1878 wurden ihm noch drei Kinder geboren, Hans, Margarete gen. Grete und Otto.
Nach dem Krieg begann nach einem kurzen Aufschwung der Gründerjahre ab 1873 die große Zeit der wirtschaftlichen Depression mit Deflation, Überproduktion, Arbeitslosigkeit und in Folge davon wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Firmen mit der Notwendigkeitder Unternehmenszusammenschlüsse und der Bildung von Aktiengesellschaften zur Besorgung von Kapital. Als folge des deutsch-französischen Krieges gab es bis 1873 Aufträge über Aufträge, so daß 1873/74 noch ein Reingewinn von 320000 Markausgewiesen werdenkonnte. Dieser sank 1875/76 auf 64000 M und blieb die folgenden drei Jahre völlig aus. Die goldenen Zeiten waren vorbei und Julius gehörte auch nicht mehr dem Vorstand der neu gegründeten Aktiengesellschaft an. Dieser wurde gebildet durch Heinrich Blankund dem Techniker Alfred Trappen, der die technische Entwicklung der Firma seit Jahrzehnten maßgeblich beeinflußt hatte.
Im Verwaltungsrat saßen unter anderen Hugo Blank, der Bruder, und Ewald Aders, Bankier der Firma Brink aus Elberfeld. Das Stammkapital betrug 1,3 Millionen Mark.
Julius war noch für einige Jahre der erste Konstrukteur der Firma und hat sicherlich an vielen Großaufträgen der Firma, die hauptsächlich in den Osten, nach Rußland und Rumänien gingen, mitgewirkt. Der Osten war das einzige noch funktionierendeAbsatzgebiet und hielt die Märkische Maschinenbauanstalt für lange Jahre über Wasser, bis Ende der achtziger Jahre der Gewinn wieder bis auf 400000 Mark 88/89 stieg. Es war der Verdienst von Alfred Trappen, der lange Reisen in den Osten unternahm bis zu seinem endgültigen Ausscheiden 1889.
Eine Aktiengesellschaft ist nicht mehr dasselbe wie ein reines Privatunternehmen und so wurde es für die ehemaligen Eigentümer immer schwieriger sich zu recht zu finden. Julius Blank schied bald aus, auch wohl wegen Krankheit und auch der letzteverbliebene Blank, Heinrich verließ in den neunziger Jahren die Firma, da er mit den Banken, die nun den Ton angaben nicht mehr zurecht kam. Die Ära Blank war damit vorerst zu Ende und erst mit dem jüngsten Sohn von Julius, Otto trat dann 1906wieder ein Blank indie neu formierte Deutsche Maschinenfabrik A.G: ein. Diese Aktiengesellschaft war ein Zusammenschluß aus der Märkischen Maschinenfabrik, vormals Kamp und Comp., sowie der Firma Ludwig Stuckenholz unter ihrem Inhaber Wolfgang Reuter, der dann auch den Vorsitz in der neuen Geschäftsführung übernahm.
Dies erlebte Julius Blank nicht mehr. Er starb mit 56 Jahren am 24. März 1891 in Wetter. Es war im für heutige Verhältnisse nur ein kurzes Leben beschieden. Seine Frau Auguste überlebte ihn um 45 ! Jahre und starb erst mit 92 Jahren am 18. April1936 in Wetter. Von ihrer Wohnung gibt es noch einige Bilder, so daß man sich auch eine Vorstellung machen kann, wie das Ehepaar 1871 gelebt haben mag.
Jochen
Beck
